Johanna blickt auf ihr halbes Jahr an einer Privatschule in Halifax zurück

„Eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.“

Erst seit kurzem ist Breidenbach-Education-Teilnehmerin Johanna wieder zuhause in Passau. Sie hat ein halbes Jahr in Halifax (Nov Scotia) verbracht. Im Interview mit Kanadablog.de spricht sie über die sechs Monate an einer kanadischen Schule und darüber, wie sie die Zeit in Kanada verändert hat. 

 

Hallo Johanna, schön, dass du Zeit für ein Interview hast. Du bist erst kurz wieder in Deutschland. Kannst du noch einmal Revue passieren lassen, was du in den letzten Wochen in Kanada erlebt hast? 

 

Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Die letzten Monate sind wie im Flug vergangen. Ich erinnere mich noch gut an März, da war Halbzeit und ab da ging es rasend schnell. Die letzten Monate waren sehr schön, ich bin richtig zusammengewachsen mit den Leuten vor Ort. Alles war vertraut, sowohl mit der Gastfamilie als auch mit meinen Schulfreunden. In der Schule war ohnehin immer was los. An der Sacred Heart School of Halifax haben die Schüler selbst viel für die Schule getan. Es gab Überraschungsfrühstücke, Schul-Tänze, Grillfeste, den Großelterntag, House-Games zwischen den verschiedenen Häusern und viele andere Events. 

 

Das hört sich nach einer ereignisreichen Zeit. Du hast ja bei einer Gastfamilie gewohnt. War das für dich eine gute Entscheidung?

 

Meine Gastfamilie war einfach super – unglaublich toll. Ich glaube, ich hätte keine bessere haben können. Ich war Teil aller Familienfeste und habe mich gleich zu Anfang willkommen gefühlt. Da wir sehr zentral gewohnt haben, war es immer möglich, sich spontan mit Freunden zu verabreden – es war immer was geboten.  Höchstwahrscheinlich werden mich meine Gastschwester Maya und mein Gastbruder Theo in den nächsten Sommerferien sogar in Deutschland besuchen kommen. Eine andere Freundin aus Kanada besucht mich schon jetzt in diesem Monat für ein paar Tage und im März wollen die nächsten Freundinnen kommen. Mal sehen, ob das klappt. Spätestens nach dem Abi fliege ich wieder nach Kanada. 

 


Hast du das Gefühl, dass du dich durch deine Zeit in Kanada verändert hast? 

 

Ich glaube, man merkt das selbst nicht so sehr. Aber die Leute zuhause natürlich schon. Meine Mama meint, dass ich viel selbstsicherer und gefestigter geworden bin. Und ich bin gewachsen, bei 1,60 Metern ist das wichtig (lacht). Mein ganzes Auftreten hat sich verändert, da merke ich schon, dass ich selbstbewusster geworden bin. Dadurch, dass man alleine von zuhause weg ist, hat man keine andere Wahl als sich auf die Hinterfüße zu stellen und loszulegen. Ich habe mich auch selbst um viel mehr gekümmert: Wie komme ich zur Schule, wenn es morgens schneit? Wo ist der Frisör? Wann kann ich etwas mit den Lehrern besprechen und, und, und. Das sind vielleicht alles Kleinigkeiten, aber jedes bisschen Eigenverantwortung macht einen Tag für Tag selbstbewusster. 

 

Hast du Tipps für andere Schüler, die ein Auslandsjahr machen wollen?

 

Ich habe schon zuhause begonnen, mich mit den Materialien für das Auslandsjahr auseinanderzusetzen. Ich bin eine sehr organisierte Person und habe sehr gern alles geregelt. Also habe ich schon vorher alles gelesen, damit die Anreise reibungslos verläuft. Für mich war auch wichtig, mir klarzumachen, dass ich offen und vorbehaltlos an die Sache rangehen muss. Ich wollte mir alle erstmal anschauen, bevor ich voreilige Schlüsse ziehe. Und auch jetzt bin ich mir sicher: Auch wenn vielleicht anfangs alles neu und anders ist als zuhause, hat man sich nach einer Woche schon gut an die Situation gewöhnt. Außerdem hilft es, Hobbies von zuhause nach Kanada mitzunehmen. Mir hat mein Reiten sehr geholfen. Erstens hat man ein Stück Gewohnheit dabei und zweitens lernt man auch Leute außerhalb der Schule kennen. Und schon fängt man es in Kanada an zu lieben, so anders es vielleicht zu Beginn auch sein mag. 

 

Kannst du dich an eine Sache erinnern, die dich zu Beginn des Auslandsjahres gestört und die sich dann verändert hat?

 

Zu Beginn wusste ich über die Schule nur, dass sie immer bis halb vier geht. Das klang irgendwie sehr viel und ich war nicht so begeistert. Ich dachte: Da habe ich ja nichts mehr vom Tag. Es stellte sich aber schon in der ersten Woche heraus, dass alles ganz locker war. Ich hatte immer mal wieder eine Freistunde, täglich eine Stunde Mittagspause und die Schule fängt erst um neun Uhr an. Also – alles ganz anders als gedacht. Einmal war ich noch ziemlich fertig, das war zu meinem 16. Geburtstag und ich war echt krank. Da habe ich mir schon meine Mutter her gewünscht. Das vergesse ich nicht – aber alles ist gut ausgegangen.  

 

Was sind rückblickend die größten Unterschiede zu Deutschland?

 

Was mir da zuerst einfällt, sind die Menschen – sie sind definitiv viel freundlicher als in Deutschland. Alle lieben ihr Land, das ist mitreißend. Außerdem ist die Landschaft so anders, ganz einzigartig. Egal wo man hinkommt, überall ist Wald. Meine Mutter hat mich ja abgeholt und sie meinte, dass es schon beim Anflug schien, als würde gleich ein Bär über die Landebahn laufen. 

 

Deine Mutter und dein Bruder haben dich abgeholt. Wie sah dein Abschied aus?

Es war schön, dass meine Gastfamilie und meine Familie sich getroffen haben. Wir sind in mein Haus gefahren und haben alle zusammen gegessen und lustig zusammengesessen. Alle haben sich auf Anhieb verstanden, es hat sich gar nicht angefühlt wie ein Abschied. Ich will mit allen über soziale Netzwerke in Verbindung bleiben und es ist geplant, dass wir uns wiedersehen. Ich war nicht wirklich traurig. Es war eben vorbei und ich war darauf eingestellt, aber klar vermisse ich die Leute auch.

 

Welche Ereignisse in deinem Auslandsjahr in Kanada waren am schönsten? 

 

Total schön war mein Prom – also mein Abschlussball an der Schule. Da war wirklich die ganze Familie beteiligt. Ich habe ein Kleid von meiner Gastschwester ausgeliehen und sie hat mich geschminkt. Ich war noch beim Frisör und dann wurden schöne Fotos mit meinen Freundinnen gemacht. Es war schön, wie alle mitgefiebert haben. Daneben haben vor allem die kleinen alltäglichen Dinge Spaß gemacht: Mit Freunden Zeit zu verbringen oder mit der Gastfamilie am Abend stundenlang über Gott und die Welt zu sprechen. Ich habe wirklich Freunde fürs Leben gefunden und es fühlt sich nicht so an, als würden wir uns erst ein halbes Jahr kennen. Es scheint eher so, als seien wir zusammen aufgewachsen. 

 

Kannst du ein Auslandsjahr mit Breidenbach Education in Kanada weiterempfehlen? 

 

Das kann ich hundertprozentig bejahen. So ein Auslandsaufenthalt lohnt sich mega und ist eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben. Nirgendwo sonst und auf keine andere Weise kann man solche Erfahrungen machen – man übernimmt viel eigene Verantwortung und lernt unabhängig zu sein. Es bringt viel fürs Englisch und war für meine Persönlichkeitsentwicklung sehr wichtig. Man muss es selbst erlebt haben, um zu verstehen, wie diese Erfahrungen einen prägen. Breidenbach Education war bei diesem Weg eine großartige Hilfe. Eine tolle Organisation macht viel aus und die Planung des Teams war super. Wir haben in jeder Situation viel Unterstützung erhalten. In Kanada selbst habe ich nur einmal Hilfe von Breidenbach Education benötigt, denn es gab einen Schneesturm bei meiner Anreise und mein Flug wurde gestrichen. Aber da wusste das Team von Breidenbach sogar schon vor mir Bescheid und hat sich um alles gekümmert. Absolut empfehlenswert.