Tolle Geschwister, viele Tiere und haufenweise Schnee

Julias Ankunft in Alberta

Bevor es für Julia nach Kanada losging, hat die Stuttgarterin kräftig mit ihren Freunden gefeiert. Eine Kombination aus Abschieds- und Geburtstagsfeier, denn kurz vor ihrem Abflug feiert die 16-Jährige ihren Geburtstag. „Wir waren alle gemeinsam Lasertag spielen“, freut sich Julia. „Danach haben wir noch zusammengesessen und Spiele gespielt – es war echt lustig.“ Mit ihrer Familie war Julia noch einmal gemeinsam bei ihrem Lieblings-Asia-Restaurant essen, bevor ihre Eltern sie zum Flughafen gebracht hatten. 

 

„Dort habe ich Julian und Gloria getroffen, die beiden sind ebenfalls Gastschüler in Kanada und sind mit mir im selben Flugzeug gereist“, erinnert sich Julia. „Dadurch war der Abschied nicht allzu schwer. Außerdem war es ja nicht meine erste Reise ins Ausland.“ Vor allem der Weg durch die Absperrungen wäre ihr aber schon schwergefallen, wenn sie nicht mit den anderen beiden Austauschschülern zusammen gewesen wäre. „Denn dieser Augenblick ist der schwierigste, wenn man durch diesen Bereich geht und weiß, dass man erstmal nicht mehr zurück kann.“

 

Vor lauter Aufregung konnte Julia den ganzen Flug über nicht schlafen. In Kanada angekommen, werden Gloria und Julia ganz genau von den Behörden überprüft. Während Julian schnell zu seiner Gastfamilie kommt, sitzen die beiden Mädchen zwei Stunden am Flughafen fest. „Weil Julian nicht wusste wo wir waren, haben er und seine Familie nach uns gesucht“, erinnert sich Julia. „Irgendwann kam jemand in unseren Raum und wir durften gehen.“ Nach diesem holprigen Start waren Julia und die anderen erschöpft, im Auto zu ihrer Gastfamilie schläft Julia ein. Doch im neuen Zuhause – auf der riesigen Ranch in der kanadischen Prärie – geht es noch einmal rund: Die komplette Familie ist zusammengekommen, um die deutsche Austauschschülerin willkommen zu heißen. „Die Familie ist viel größer als meine daheim“, erzählt Julia. „Alle gemeinsam haben wir dann gegessen – danach bin ich gleich ins Bett gefallen.“

Atemberaubende Sonnenaufgänge

Julias erster Eindruck von ihrer Gastfamilie ist durchweg positiv. „Alle sind hier super nett, auch an der Schule. Die Lehrer sind viel lockerer im Umgang mit ihren Schülern und sie haben ein viel besseres Verhältnis als in Deutschland“, erklärt Julia. „Und auch Alberta und Lundbreck sind super: Die Landschaft ist atemberaubend.“ Vor allem die Sonnenaufgänge begeistern Julia, denn weil es um die Ranch nur Prärie und Berge gibt, ist die Stimmung ganz besonders. 

 

Vor allem kurz nach ihrer Ankunft ist es in Alberta bitterkalt: „Wir hatten bis minus 34 Grad“, erinnert sich Julia. „Mittlerweile ist es besser, es sind gerade etwas unter null Grad.“ Seit Julia in Lundbreck lebt, hatte sie schon zwei schulfreie Tage wegen zu viel Schnee – auch momentan schneit es wieder viel. Nur an zwei Tagen hat es getaut und Julia konnte unter der Schneedecke etwas von der restlichen Landschaft erkennen. 

 

Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie lebt Julia auf einer Ranch. „Es ist das erste Mal für mich, dass ich Geschwister habe“, erzählt sie. „Und es ist wirklich schön. Vor allem mit Sophie, meiner kleinen Gastschwester.“ Kurz nach Julias Ankunft gab es noch eine neue Mitbewohnerin: Hündin Polly kam auf die Ranch. „Polly ist süß und lebensfroh“, lacht Julia. „Es ist lustig, ihr beim Spielen zuzuschauen. Und auch die anderen Tiere sind toll. Beinahe jeden Abend sitze ich mit einer Katze auf dem Schoß im Wohnzimmer.“ Abends geht Julia manchmal noch mit ihrer Gastschwester zu den Ställen, die nahe am Haus liegen. Dann füttern sie die Rinder. „Einmal war ich sogar dabei, als ein Kälbchen geboren wurde“, erzählt sie begeistert. „Wir haben es eingefangen, gewogen und alle Daten in einem Buch notiert.“ 

Die perfekte kleine Schwester

Auf der Ranch in Lundbreck lebt Julia mit ihren Gasteltern Lauren und Jim sowie ihren Geschwistern Sophie und Mathias zusammen. Auch beide Großeltern leben mit auf dem Gelände. Auch Julias Gasttante lebt mit ihren Kindern in der Nähe, sie ist auch eine von Julias Lehrerinnen. „Ich hatte mir eigentlich vorher keine Gedanken gemacht, wie Kanada wird. Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen und ich bin definitiv nicht enttäuscht, es ist wirklich richtig wunderschön hier“, schwärmt Julia.

 

Vor allem mit Sophie versteht sich Julia richtig gut. „Gemeinsam spielen wir Speed Games“, erzählt sie. „Und wir quatschen auch viel. Mathias ist auch ziemlich nett, aber mit ihm mache ich nicht viel, abgesehen vom Basketballspielen.“ Auch die Gasteltern geben sich viel Mühe. „Lauren fragt immer, ob ich mich gut fühle und unternimmt viele Sachen mit mir“, erzählt Julia. „Jim nimmt mich immer wieder mit, wenn es etwas für die Ranch zu tun gibt. Manchmal fahren wir mit dem Motorschlitten durch den Schnee.“

 

Der Tag beginnt für die 16-Jährige um 6:30 Uhr morgens, Julia steht auf und frühstückt mit ihrer Gastfamilie. Um 7:40 Uhr geht es zum Bus – die Fahrt zur Schule dauert rund 40 Minuten. „Wir leben eben echt weit draußen, lacht Julia. „Hier ist einfach alles ländlich. Weit und breit gibt es nichts außer Feldern und Bergen, der Ranch und den Tieren zu sehen.“ Diese Einsamkeit bescherte Julia ganz besondere Momente. „Weil es so wenig Licht und Verkehr gibt, ist der Sternenhimmel nachts besonders gut zu sehen. Mein Gastvater war mit uns allen draußen und hat die Sternbilder erklärt, das war einfach wunderschön.“

 

Dienstags, donnerstags und freitags unterscheidet sich Julias Schultag grundlegend: „Dann gehen wir mit der Ski-Akademie auf den Berg. So etwas könnte ich in Deutschland natürlich nie machen“, schwärmt sie. „Auch am Wochenende sind wir gemeinsam mit Freunden oft Skifahren, denn auch Sophie und Mathias fahren gut – sogar Rennen.“ Nach soviel Natur und frischer Luft ist Julia abends oft müde, meist geht sie schon zwischen 20 und 21 Uhr ins Bett. Die Quintessenz des ersten Monats in Alberta: „Ich fühle mich rundum wohl, bislang habe ich kein Heimweh.“

 

 

Wie geht es für Julia weiter? Alles rund um ihren Aufenthalt in Alberta lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.