Der Traum vom Landleben: Kanada pur!

Ich war ab September 2021 für ein halbes Jahr am Gilbert Plains Collegiate. Die Schule liegt sehr ländlich in der Gemeinde Parkland Region in Manitoba. 

Mein älterer Bruder war für ein halbes Jahr in Neuseeland und ich wollte auf jeden Fall auch ein High School-Aufenthalt in einem englischsprachigen Land erleben. Wichtig war mir, dass ich dort einen kalten Winter kennenlernen kann. Das war toll, wir hatten tatsächlich Temperaturen bis zu – 30 Grad. 

 

Breidenbach Education als kleine Organisation, die nur auf Kanada spezialisiert ist, hat mir gut gefallen. Bei dem eintägigen Vorbereitungsseminar, einige Wochen vor meiner Abreise, hatte ich schone viele andere Gastschüler:innen kennengelernt und wir sind in einer kleinen Gruppe mit vier Mädchen, die auch in meinem Schuldistrikt an unterschiedlichen Schulen angemeldet waren, gemeinsam nach Kanada geflogen. Es gab eine genaue Anleitung von Breidenbach und die Anreise war leichter als erwartet. 

 

Am Gilbert Plains Collegiate gibt es nur 55 Schüler:innen insgesamt. Ich war die einzige internationale Gastschülerin dort. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. An einer so kleinen Schule geht es sehr familiär zu und jeder kennt jeden. Alle Lehrer:innen sind dort sehr freundlich und es herrscht immer eine entspannte Stimmung. In der Schule gibt es Mikrowellen, so dass die Schüler:innen das Essen von zuhause mitbringen können. Das war toll und praktisch! 

 

Sprachliche Probleme gab es nicht. Natürlich dauerte es einige Wochen bis ich nicht mehr überlegen musste, was ich sagen will. Dann gab es eine kurze Phase, wo ich Englisch und  Deutsch vermischt habe und es so aussah, als ob ich wieder schlechter Englisch sprechen würde als am Anfang. Das war aber nur eine kurze Phase und lag daran, dass ich nicht mehr die einzelnen Worte übersetzt hatte beim Sprechen. Danach habe ich sehr fließend und ohne Probleme auf Englisch gesprochen.

 

Ich hatte auch keine Probleme dem Unterricht zu folgen. Im Fach Biologie konnte ich sogar eine Klasse überspringen. Von den Lehrer:innen gibt es deutlich mehr Hilfestellung in allen Fächern, als in Deutschland und es wird viel Wert darauf gelegt, dass alle Schüler:innen den Stoff verstanden haben, bevor das nächste Thema begonnen wird.

 

Jede Schüler:in wählt vier Fächer, die für ein Halbjahr unterrichtet werden. Ich hatte Mathe, Bio, Fotografie und „Vision“ (very important stuff that you obviously need) gewählt. In Vision ging es darum, sich einen Karriereweg -bei mir war es Filmproduction - auszudenken und diesen vollständig zu planen (welchen Abschluss, welche Ausbildung…). Das war spannend. In Kanada gibt es viel mehr Fächer, die einen auch persönlich weiterbringen.

 

Der Mountain View Schuldistrikt organisiert jeden Monat für alle internationalen Gastschüler:innen gemeinsame Aktivitäten, wie Skifahren und Bowlen. Wir waren eine Gruppe von 20-30 Gastschüler:innen aus Südamerika, Kolumbien, Mexico, Japan und Dänemark. Es war ein sehr schönes Gruppengemeinschaftsgefühl, alle haben sich untereinander gut verstanden und es wurde ausschließlich Englisch gesprochen.

 

Meine Gasteltern wohnen sehr ländlich auf einer Farm mit zwei Kühen, zwei Kälbchen und vier Pferden. Sie haben mich sehr herzlich aufgenommen und wir haben ein tolles Verhältnis. Glücklicherweise hatten sie viel Zeit, da im Herbst/Winter die Landwirtschaft pausiert. Mit dem Schulbus bin ich morgens etwa eine halbe Stunde zu meiner Schule gefahren. Für alle anderen Aktivitäten, haben meine Gasteltern immer angeboten, mich zu fahren. Selbst, wenn ich nur in unseren kleinen Ort gegangen bin, den ich sehr leicht zu Fuß erreichen konnte. In Kanada ist es üblich, alle Wege mit dem Auto zu erledigen.  

 

Jedes Wochenende haben wir mit einer befreundeten Familie und deren Kindern einen großen etwa vierstündigen Ausritt in den Nationalpark „Riding Mountains“ unternommen. Darauf habe ich mich immer sehr gefreut. Auf den Ausritten haben wir Kojoten, Schneeeulen, Adler, Waschbären, Biber und sogar einmal einen Schwarzbären gesehen. Die befreundeten Kinder waren jünger als ich, aber wir haben uns sehr gut verstanden.  

Es gab einen Schulkameraden in der Nachbarschaft. Er hatte einen Quad und war somit mobil. Wir haben uns öfter getroffen und sind auch einmal zusammen ausgeritten, er auf dem Quad und ich auf dem Pferd.

Für zwei Tage war ich mit meinen Gasteltern in Winnipeg, weil meine Gastmutter dort einen Arzttermin hatte. Winnipeg war für mich aber nicht so spannend, denn ich wollte ja das Landleben kennenlernen.

 

Das Landleben in einem so großen und weitläufigen Land wie Kanada kennenzulernen, war eine tolle Erfahrung. Allerdings muss jede Aktivität längerfristig geplant werden. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen. 

 

Die Kanadier sind sehr herzlich und sie zeigen immer sehr deutlich, wie froh sie sind, wenn sie sich treffen. Das hat mir sehr gut gefallen. Meine größte Herausforderung in Kanada war daher auch das Ende meines Aufenthalts und das Gefühl, jetzt sehe ich die Menschen und Orte vielleicht das letzte Mal.

 

Über die sozialen Medien ist es glücklicherweise unkompliziert möglich, weiterhin Kontakt zu halten. Mit meinen Gasteltern und meinen kanadischen und internationalen Freunden, die ich in Kanada kennengelernt habe schreibe und telefoniere ich auch weiterhin regelmäßig.

Mein Auslandsjahr in Kanada

Kurz vorab, jedes Auslandsjahr ist anders und sollte nicht verglichen, besser oder schlechter gewertet werden als andere, weil man überall unvergessliche Momente erleben kann.

Hiermit möchte ich ein paar Eindrücke und Erlebnisse meinerseits teilen.

Steckbrief  
Name Mike
Schuljahr in Kanada 2019/2020
Aufenthalt 10 Monate
Provinz Manitoba
District Mountain View
Name der Schule Dauphin RCSS
Klassenstufe 11

Mein Auslandsjahr habe ich in Dauphin, Manitoba verbracht. Manitoba ist eine ländliche Provinz, wo sich sehr viele Wildtiere wie Rehe, Hirsche, Elche und sogar Bären oft sehen lassen.

 

Da Manitoba zu den kältesten Provinzen mit viel Schnee gehört, sind Hobbys wie Fußball oder Tennis eher schwierig zu treiben. Trotzdem gab es mir die Chance neue Sachen auszuprobieren. Eisfischen gehört beispielsweise dazu und hat allen immer Spaß bereitet. Ob nach der Schule mit den eigenen kanadischen Freunden oder am Wochenende mit der Gastfamilie, es war immer unterhaltsam und hat das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt.

Vorab wurde uns gesagt, wir hätten das volle Erlebnis vier echter Jahreszeiten und meinen Erlebnissen nach, wurde uns damit nicht zu viel Versprochen. Am Tag der Ankunft war es sommerlich heiß und die Sonne brannte, dann dauerte es vielleicht einen Monat, bis es kühler wurde, sich die Blätter verfärbten und auf den Boden fielen. Ende Oktober, Halloween, kam auch schon der erste Schnee. Damit begann die in Manitoba längste Jahreszeit, der Winter. Die Hobbys und Zeitvertreibe, die man bis dahin draußen gemacht hat, sind spätestens jetzt vorbei. Für mich war das in der Situation erstmal schade, weil man nichtmehr dem nachgehen kann, was man am liebsten macht. Das war jedoch gar nicht lange so, weil ich dann meine Leidenschaft für Fitness entdeckt habe. Diese Leidenschaft hat sich sowohl auf mich, als auch auf mein Umfeld übertragen und unseren Lebensstil merkbar verändert. Die Möglichkeiten, im Fast-Food Restaurant zu essen, sind endlos, da sich an jeder Ecke eine Filiale großer Ketten befindet. Vor allem Tim Horton's ist sehr präsent, da es sich um ein kanadisches Traditionsfranchise handelt, was vom Hockeyspieler Tim Horton, gegründet wurde. Dabei trotzdem die Motivation zu finden und selbst zu kochen ist schwierig, aber machbar; vor allem dann, wenn man noch gar nicht kochen kann. Die Gastfamilie hilft einem in diesem Fall aber gerne weiter. 

In der  Schule habt ihr die Gelegenheit euch vollkommen zu entfalten, das heißt ihr habt Fächer, die euch einen größeren Einblick in die Berufswelt gewähren. Ihr habt den Traum Schauspieler/in zu werden, das Fach „Drama“ wird euch gefallen; ihr wollt lernen Haare zu schneiden, schaut in „Hairstyling“ rein; ihr seid handwerklich interessiert, besucht die „Carpentry“(Arbeiten mit Holz) und „Welding“(Schweißen) Klassen. Trotzdem müsst ihr die Pflichtfächer Mathe, Englisch und Sport bestehen und das überdurchschnittlich, da ihr Deutschland möglichst gut repräsentieren solltet.


Natürlich habt ihr wahrscheinlich mehr Freiheiten und Möglichkeiten, Dinge zu unternehmen und seid flexibler in der Planung. Dabei müsst ihr beachten, dass mit eurer wachsenden Freiheit gleichzeitig auch eure Verantwortung wächst. Auch wenn die Versuchung groß ist, nach der Schule mit den Freunden zu Tim Horton's und danach Hockey spielen zu gehen, ist es manchmal doch besser für den anstehenden Test zu lernen. Damit möchte ich nicht sagen, ihr solltet ausschließlich zuhause sitzen und lernen, jedoch ist es von Vorteil für die Schule etwas zu tun, da man am Ende auf der Report Card alle Noten und Kommentare der Lehrer sehen wird. Mit dieser neuen Verantwortung steigt auch euer Pflichtbewusstsein, was euch im späteren Leben von großer Bedeutung sein wird.
 

Im Abschluss zu meinem kurzen Bericht möchte ich noch erwähnen, dass ich wirklich Spaß, Abenteuer und viele neue Freunde erlebt und gefunden habe. Ich würde es jedem empfehlen. Vor allem Breidenbach Education, die alles für den Austausch organisiert haben. Wir mussten uns um fast nichts kümmern, es lief ab dem Vorstellungsgespräch in Stuttgart bis zur Ankunft in Deutschland bzw. sogar danach, einwandfrei. Sie kümmern sich um alles, um wirklich alles.

Wenn Breidenbach Education mich durch ein Studium in Kanada begleiten würde, wie jetzt durch das High School Jahr 2019/2020, wäre ich auf jeden Fall wieder dabei. Ich habe noch drei Jahre bis zum ABI und wer weiß, vielleicht bis dato?!

Ein Auslandsjahr in der Prärie

Wiktor ist vom Leben in Manitoba begeistert

Normalerweise lebt der 15-jährige Wiktor in Dresden. Doch seit Anfang September 2018 wohnt der Gastschüler nun in der Nähe von Dauphin in der kanadischen Provinz Manitoba. Mit Breidenbach Education hat er sich für ein Auslandsjahr in dieser Provinz entschieden. Manitoba gehört neben Alberta und Saskatchewan zu den Prärieprovinzen Kanadas.
Dauphin ist eine Kleinstadt mit rund 8000 Einwohnern, die von Feldern und Farmen umsäumt ist. „Ich wohne nicht in der Stadt, sondern ein paar Kilometer westlich, in der Prärie“, erklärt Wiktor. „Hier werde ich noch bis Ende Juni bleiben.“

 

„Ich wohne ländlich, in einem Haus mit dazugehöriger Farm“, erklärt Wiktor. „Da ich ursprünglich aus einer Kleinstadt komme, ist es für mich traumhaft.“ Seine Gasteltern Susan und Jason haben vier Kinder: Matthew, Zachary, Steven und Courtney. Gastmutter Susan ist Sekretärin an der DRCSS – Wiktors Schule, Gastvater Jason ist Manager in einem Co-op Home Center. „Wir haben eine Menge Pferde, Maultiere, zwei Esel, Katzen, Enten, zwei Jungbullen sowie ein Kalb, einen Hund und ein Kaninchen“, beschreibt Wiktor sein Umfeld. „Es gibt immer etwas zu tun, aber mir gefällt das. Langeweile kommt nie auf.“

 

Schon vorab Kontakt über Social Media

Als Wiktor im vergangenen Jahr aus Deutschland abgereist ist, fühlte er sich schon etwas merkwürdig.  „Es war sehr schwer, alles was man kennt und lieb hat für so einen Zeitraum zurückzulassen“, erinnert er sich. „Aber andererseits habe ich mich sehr auf meine Zeit hier gefreut, und ich hatte auch keine Angst, da ich mit meiner Gastmutter schon per Social Media Kontakt hatte.“ Für Kanada hatte sich Wiktor entschieden, da Nordamerika schon immer eine Faszination auf ihn ausübte und er sich sicher war, dass Kanada ihn mit seinen wunderschönen Landschaften beeindrucken würde. 

 

An Wiktors Schule, der Dauphin Regional Comprehensive Secondary School (DRCSS), werden Schüler der Klassenstufen neun bis zwölf unterrichtet. Rund 640 Schüler aus Dauphin und umliegenden Gemeinden besuchen die Schule. „Der Start in der Schule war relativ einfach, da wir eine ausführliche Führung von unseren Koordinatoren Marc Kunza und Lois Aitken erhalten haben“, erinnert sich Wiktor. „Außerdem wussten die Lehrer teilweise schon über mich Bescheid, da meine Gastmutter mit vielen gut befreundet ist und auch an der Schule arbeitet.“

Ein lockeres Lehrer-Schüler-Verhältnis

Als größten Unterschied empfindet der Gastschüler den Lehrplan, denn an seiner Schule werden sogenannte „Vocationals“ angeboten. Die Schüler können also handwerkliche Künste oder Arbeiten im Dienstleistungsbereich erlernen. „Es gibt zum Beispiel Hairstyling, Automotive Repair, Autobody, Carpentry, Welding, Building Construction, und Culinary”, erklärt der 15-Jährige. “Auch das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist viel lockerer im Vergleich zu Deutschland. Natürlich gibt es Grenzen, aber ab und zu gibt es mal einen Witz oder Scherz.“ Wiktors Lieblingsfach ist das Fach Automotive, da er sich als wirklich „autoverrückt“ beschreibt und es liebt an Autos und Trucks zu schrauben. Dazu hat er nun während seines Gastschuljahres in Kanada sogar an der Schule die Gelegenheit. 

 

Kanadas Land und Leute hat sich Wiktor genauso vorgestellt, wie es ihn vor Ort erwartet hat: „Das Land ist sehr weitläufig, dünn besiedelt und hat schöne Landschaften“, schwärmt er. „Die Leute sind größtenteils freundlich und offen.“ So hat er auch schon viele Freunde gefunden. Neben seinen Gastschwestern unternimmt er viel mit Layne, Brett, Arrin, Boris, CJ, Austin, Makenna, Jillian und anderen Jugendlichen. 

Der Alltag in Kanada

Besuch von Breidenbach in Dauphin: Wiktor und andere Breidenbach Schüler
Besuch von Breidenbach in Dauphin: Wiktor und andere Breidenbach Schüler

An normalen Wochentagen geht Wiktor um etwa 7:55 Uhr aus dem Haus. Dann holt der Schulbus die Schülerinnen und Schüler ab. Dann hat er von 8:55 Uhr bis 15:30 Uhr Unterricht. „Meine Nachmittage verbringe ich, sofern es die Hausaufgaben, das Wetter und anderweitige Termine zulassen, am liebsten draußen mit den Tieren“, erzählt er. „An einem typischen Nachmittag verbringe ich ein bis zwei Stunden auf der Farm, ca. 30 Minuten beim Lernen und dienstags und donnerstags habe ich je zwei Stunden Football-Training.“

 

An den Wochenenden können Wiktor und seine Gastfamilie meist entspannen – natürlich gibt es aber auch wichtige Arbeiten, die erledigt werden müssen, zum Beispiel das Füttern der Tiere. „Danach spielen wir manchmal zusammen Brett- oder Kartenspiele oder liefern uns Duelle auf der Retro-Nintendo-Konsole“, erklärt Wiktor. „Wir haben auch schon viele Ausflüge in der Region Manitoba gemacht. Vor allem, wenn wir Matthew bei seinen Hockeyspielen begleitet haben.“ Außerdem hat der Gastschüler auch die Städte Edmonton in der Provinz Alberta und Vancouver in der Provinz British Columbia besucht.

 

Heimweh spielt für den 15-jährigen Gastschüler eine untergeordnete Rolle. „Ich versuche meine Zeit so gut es geht zu genießen, außerdem mag ich meine Gastfamilie wirklich sehr und sehe meine Eltern mindestens einmal pro Woche über FaceTime“, erklärt Wiktor. Nun wird er noch zwei Monate in Kanada verbringen und freut sich schon auf die kommenden Erlebnisse während seines ereignisreichen Auslandsjahres. 

Nach 10 Monaten in Manitoba ist Lilly zurück in Deutschland

„Ich habe Freunde gefunden, die bleiben.“

Manitoba, die östlichste der kanadischen Prärieprovinzen, beeindruckt mit wilden, atemberaubenden und grenzenlosen Landschaften. Mehr als 100.000 Seen und riesige Wälder machen die Provinz zum Ziel vieler Abenteuerreisenden. Und auch die 16-jährige Lilly aus der Nähe von Frankfurt hat mit Breidenbach Education ihr ganz eigenes Abenteuer in Manitoba erlebt. 

Zehn Monate hat die Schülerin bei einer kanadischen Gastfamilie in Roblin, Manitoba, verbracht und ist in dem Ort auch zur Schule gegangen. Mit rund 1.600 Einwohnern liegt Roblin zwischen zwei Nationalparks und gilt als „Jewel of the Parkland“. Angeln, Wandern, Skifahren, Rudern, Tiere beobachten – hier ist alles möglich. „Ich hatte eine tolle Zeit in Kanada“, erklärt Lilly. „Meine Gastfamilie hat viel mit mir unternommen. Ich habe es sehr genossen, mit ihnen zusammen zu leben.“ 

 

Teil der Gastfamilie werden

Lillys Gasteltern Shed und Lisa und deren 16-jähriger Tochter Courtney haben die 16-Jährige mit offenen Armen empfangen. „Sie waren immer für mich da“, erinnert sich die Schülerin. „Auch wenn ich mal Schwierigkeiten hatte, haben sie mir immer geholfen.“ Ihr Tipp für andere Austauschschüler: Man sollte so viel wie möglich mit seiner Gastfamilie unternehmen und sich ins Familienleben einbringen. „Und es ist wichtig, von Anfang an mutig zu sein und nach Hilfe zu fragen“, ergänzt Lilly. „So kommt man mit den Menschen ins Gespräch und hat den ersten Schritt schon getan.“

 

Die Goose Lake High School in Roblin ist eine für kanadische Verhältnisse kleine Schule mit rund 150 Schülern und 12 Lehrern. Ein wichtiges Ziel der Schule ist es, die Schüler in die Auswertung und Präsentation ihrer Arbeit einzubinden – dabei sollen die Lehrkräfte nicht die einzigen sein, die Feedback geben, die Schüler sollen auch untereinander Kritik und Tipps geben. Verantwortung, Leistung, Erfolg, positive Einstellung und Rücksicht und Vertrauen – diese Werte will die Schule in allen Schülern wecken und allen Schülern mit auf den Weg geben. „Die Lehrer an unserer Schule waren super freundlich“, erinnert sich Lilly. „Ich habe richtig Spaß daran gefunden, zu lernen. Jetzt weiß ich, dass ich viel aus mir machen kann. Und ich habe schon nach einiger Zeit bemerkt, wie sehr sich mein Englisch verbessert hat. 

Kanadas tolle Landschaft

Ihr Leben in Kanada war schon sehr unterschiedlich zu ihrem Leben in Deutschland, überlegt Lilly: „In der Schule hat man ja in Kanada jeden Tag die gleichen Fächer“, erklärt die 16-Jährige. „Das war schon eine Umstellung. Und der Winter ist echt sehr lang. Aber ich kann Kanada sehr empfehlen. Nicht nur wegen der Landschaft – auch wegen der Kultur. Einmal bin ich mit einer Gruppe für eine Konferenz nach Alberta gefahren. Und zum Spring Break bin ich mit ein paar anderen Internationals nach Montreal, Ottawa und Toronto geflogen.“ Die Millionenstädte liegen alle im Osten Kanadas und begeistern mit Großstadt-Flair und Wolkenkratzern. Ottawa – die Hauptstadt Kanadas – belegte in diesem Jahr den 19. Platz aller Städte weltweit bezogen auf die Lebensqualität. 

 

Auch ihren 16. Geburtstag hat Lilly in Manitoba gefeiert. Für sie eine besonders schöne Erinnerung: „Ich bin mit ein paar Freunden an einen See in der Nähe gefahren“, erzählt sie. „Wir haben Pizza gegessen und haben uns Erinnerungen über gemeinsame Zeiten erzählt. Ich wurde richtig traurig, als ich bemerkt habe, dass ich diese wunderbaren Menschen so schnell nicht wiedersehen werde.“ Da das Vertrauensverhältnis zu ihrer Gastfamilie sehr gut war, durfte Lilly auch mal etwas länger mit ihren Freunden unterwegs sein. Ihre Gasteltern wussten immer, mit wem sie unterwegs war und waren deshalb sehr offen. 

Neue Freunde im Auslandsjahr

Egal ob Thanksgiving, Weihnachten oder Graduation – Lilly hat viele eindrucksvolle Tage in Kanada erlebt, an die sie sich ihr Leben lang erinnern wird. „Oft ist die ganze Familie zusammengekommen“, erzählt sie. „Das war einfach schön. Alle waren fröhlich und glücklich, einander zu sehen.“ Die Zeit in Kanada hat Lilly verändert, sie ist selbstständiger und selbstbewusster geworden. „Roblin ist ein kleiner Ort, ich habe nicht massenhaft neue Freunde gewonnen“, erklärt die 16-Jährige. „Aber dafür habe ich Freunde gewonnen, die auch bleiben. Ich habe auch schon daran gedacht, wieder nach Kanada zu gehen.“ 

 

Lilly hatte eine wunderbare Zeit in Kanada und überlegt schon, wann und wie es für sie wieder in die vielfältige Nation zurückgehen könnte. Nach 10 Monaten in Kanada geht es nun aber erst einmal in Deutschland für sie weiter während andere Schülerinnen und Schüler mit Breidenbach Education in ihr persönliches Kanada-Abenteuer aufgebrochen sind. Wir vom Kanadablog freuen uns schon auf die neuen Geschichten und Erlebnisse der Austauschschüler. 


„Fünf Monate sind eigentlich viel zu wenig“

Josefin hat ihr Auslandssemester in Kanada genossen

Ein ganzes Semester in Kanada – im vergangenen Jahr war das für Josefin noch Zukunftsmusik. Nun ist die 15-Jährige schon seit drei Monaten wieder zuhause in der Nähe von München und blickt auf eine tolle Zeit in Winnipeg (Manitoba) zurück. Während ihres High-School-Semesters in Kanada hat sie einen eigenen Song produziert, der kanadischen Kälte getrotzt und sich hervorragend in ihre Gastfamilie integriert  Außerdem hat sie für fünf Monate das Glenlawn Collegiate besucht. 

 

Für kanadablog.de blickt Josefin noch einmal auf die Zeit in Kanada zurück. „Ich bin schon seit Februar wieder zuhause“, erklärt sie. „Und es war ganz komisch, aber es war eigentlich vom ersten Tag an so, als sei ich nie weg gewesen. Ich habe mich mit meinen Freunden genauso verstanden wie vor meiner Kanada-Zeit.“ Mit dieser Aussage nimmt die 15-Jährige auch gleich allen Schülerinnen und Schülern die Angst davor, die Heimat und Freunde einige Monate hinter sich zu lassen.

 

Doch auch wenn sich zuhause nicht viel verändert hat – Josefin selbst hat sich mit ihrem High-School-Semester in Kanada sehr verändert. „Durch meine Zeit in Kanada bin ich sowohl selbstständiger als auch selbstbewusster geworden“, findet sie. „Ich gehe jetzt viel leichter auf andere zu. In Winnipeg habe ich ja am Anfang keinen gekannt und habe mit der Zeit richtig viele Freunde gefunden – Kontakte zu knüpfen fällt mir jetzt viel leichter.“

 


Relaxte Gasteltern

Von ihren kanadischen Freunden und auch von den anderen Austauschschülerinnen und -schülern aus aller Welt hat sich Josefin vor ihrer Abreise aus Kanada gebührend verabschiedet. „Wir haben uns alle noch einmal getroffen und viel geredet, auch mit meinen Gasteltern und den Gast-Großeltern gab es noch ein Abschiedsessen“, erzählt sie. „Mit denen hatte ich so viel Glück. Die Kinder waren so offen und ich habe mich gleich willkommen gefühlt und die Gasteltern haben das ja schon öfter gemacht und waren deshalb richtig relaxt und offen – wir schreiben uns immer noch ab und an.“

 

„Am Abreisetag war dann alles ein bisschen chaotisch“, erinnert sich Josefin. „Schon zwei Tage vorher haben wir eine andere Freundin verabschiedet und als es dann für mich nach Deutschland ging, wollten mich meine Freunde ebenfalls am Flughafen verabschieden.“ Doch dann verpassten Josefins Freunde den Bus und die Schülerin war schon durch die Sicherheitskontrolle gegangen als sie endlich ankamen. „Wir konnten uns nur noch winken, doch auch das war schön. Und meine Gastfamilie war ja auch da“, erinnert sie sich. „Und ich habe ja auch eine schöne Erinnerung an alle mit nach Hause gebracht.“ 

Erinnerung an eine tolle Zeit

Noch vor ihrer Abreise nach Kanada hatte sie von ihrem Vater einen Pullover geschenkt bekommen, auf dem das obligatorische Ahornblatt abgebildet ist. Auf diesem Pullover haben nun alle Freunde unterschrieben – eine Erinnerung, die bleibt. Und die Zeit in Kanada hätte für Josefin gerne noch weiter gehen können: „Ich wäre gern auch noch länger geblieben“, gesteht sie. „Nach einem halben Jahr ist man gerade richtig angekommen und fühlt sich wie zuhause, da lohnt es sich wirklich, ein ganzes Jahr oder zehn Monate zu bleiben.“

 

Für die Sprachsicherheit war Josefins Kanada-Aufenthalt ein Segen. Denn auch schon während der fünf Monate, die Josefin in Winnpeg verbracht hat, hat sich ihr Englisch sehr verbessert. „Im Unterricht habe ich erst vor Kurzem mündlich eine eins mit Sternchen bekommen“, freut sie sich. „Und ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, wie ich englisch denke oder träume. Und natürlich nutze ich jede Menge englische Redewendungen.“ 

Sehnsucht nach den neuen Freunden

Zuhause in der Nähe von München vermisst Josefin manchmal ihre neuerlangten Freiheiten und vor allem natürlich ihre Freunde. „Mit den europäischen Austauschschülern will ich mich auf jeden Fall mal treffen, vor allem mit meiner besten Freundin Helena aus Polen“, verrät sie. „Mit den anderen versuche ich den Kontakt über Whatsapp zu halten und ab und an skypen wir – das ist nur etwas schwieriger wegen der Zeitverschiebung.“ 

 

Die Begegnung mit Jugendlichen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen und der Einblick in das kanadische Leben waren für Josefin das Schönste an ihrem High-School-Semester in Kanada. Außerdem erinnert sich die 15-Jährige immer gern daran zurück, dass sie gemeinsam mit anderen Schülern einen eigenen Song produziert hat. „Wir waren sogar im Studio und haben den Song aufgenommen“, schwärmt sie. „Sowas erlebt man glaube ich an deutschen Schulen nicht.“

Tipps für andere Austauschschüler in Kanada

Deshalb gibt Josefin auch allen zukünftigen Breidenbach-Teilnehmern den Tipp: „Probiert auch mal etwas Verrücktes aus. Es gibt an kanadischen Schulen so viele Möglichkeiten, die es in Deutschland nicht gibt – das muss man nutzen“, ist sie sich sicher. „Außerdem lohnt es sich immer, den ersten Schritt zu machen und auf Leute zuzugehen, dann kann man nur gewinnen.“ Und auch für alle Stadt-Fans hat sie noch einen Hinweis: „Klar ist es toll, während eines Auslandsjahres in einer großen Stadt wie Vancouver oder Montreal zu leben“, sagt sie. „Aber ich kann allen nur empfehlen, auch die atemberaubende Natur Kanadas zu erleben. Wer einmal frühmorgens auf einem spiegelglatten See im Kanu saß, möchte diesen Moment nie wieder missen.“

 

Durch Breidenbach Education hatte die 15-Jährige eine einmalige Zeit in Kanada. „Ich habe mich die ganze Zeit gut aufgehoben gefühlt. Das Breidenbach-Team hat eine super Schule und eine super Gastfamilie gefunden und auch das Vorbereitungsseminar hat mir viel gebracht“, erinnert sie sich. „Vor Ort hatte ich im Falle von Problemen immer Ansprechpartner, obwohl ich davon zum Glück nie Gebrauch machen musste.“

 

Nach ihrem Schulabschluss in Deutschland hat Josefin auch schon Träume für ihre Zukunft: „Am liebsten würde ich mich für ein Stipendium in den USA, Großbritannien oder Kanada bewerben. Dort will ich wahrscheinlich Physik oder Informatik studieren“, verrät sie. „Die Zeit in Kanada hat mich auf jeden Fall nachhaltig geprägt.“ Das Team von Breidenbach Education wünscht Josefin von Herzen alles Gute für die Zukunft und bedankt sich für die vielen schönen Geschichten aus Kanada.

Aufregung und Begeisterung

Lilly hat einen großen Auftritt mit ihrer Theatergruppe

Seit September lebt die 15-jährige Lilly bei einer Gastfamilie in der Kleinstadt Roblin in der kanadischen Provinz Manitoba. Ganze zehn Monate wird sie hier verbringen – nun ist schon fast die Hälfte um. Das bedeutet für die Schülerin: Sie hat sich eingelebt, sie ist angekommen. In der Schule findet sie sich gut zurecht und auch in ihrer Gastfamilie hat sie ihren Platz gefunden. Zu ihren Gasteltern Shed und Lisa sowie zu Gastschwester Courtney hat sie einen guten Draht. 

 

 

Nach dem Abendessen sitzen die vier oft zusammen und schauen einen Film oder spielen ein Spiel. „Auch wenn ich meine Freunde treffen will oder jemanden mit nach Hause bringe, sind meine Gasteltern immer offen und erlauben fast alles“, freut sich Lilly. „Und was am wichtigsten ist: sie verstehen mich und integrieren mich wie ein richtiges Familienmitglied. Wenn ich Probleme habe, helfen sie mir und können mir auch immer gut zureden, wenn mich etwas bedrückt.“ Als Teil der Gastfamilie erlebt Lilly die ganz individuellen Traditionen und Lebensweisen – eine einzigartige Erfahrung. 

Ohne Knall ins neue Jahr

Ganz neu war für Lilly auch, Silvester in Kanada zu erleben. Ohne ihre deutsche Familie und Freunde war es natürlich ein ganz anderes Fest aber trotzdem hatte Lilly großen Spaß. „Neujahr in Kanada zu erleben war lustig“, erinnert sie sich. „Es war ganz anders als in Deutschland. Es gab zum Beispiel gar keine Böller und Raketen und auch sonst keine große Party – es war ganz ruhig und entspannt.“ Lilly hatte sich mit Freunden aus der Kirche getroffen, sie hatten Spiele gespielt und jeder hatte etwas zu essen mitgebracht. „Wir haben bis halb eins zusammengesessen und geredet und dann ist auch schon jeder nach Hause gefahren.“ 

Ab auf die Bühne

Doch die vergangenen Wochen waren auch sehr aufregend für Lilly. „Ich habe fünf Monate lang beinahe durchgehend für ein Theaterstück geübt“, erklärt die 15-Jährige. „Die letzten Tage war ich kaum noch zuhause, sondern nur noch in der Schule. Es war wirklich stressig aber hat auch jede Menge Spaß gemacht.“ Nun wurde das Stück aufgeführt. Es heißt „A Family Reunion to die for“ und ist eine mörderische Komödie. „Ich bin echt traurig, dass es vorbei ist, weil es hat echt viel Spaß gemacht.“ 

 

 

Insgesamt waren rund 35 Schülerinnen und Schüler an dem Projekt beteiligt – 25 davon als Schauspieler. „Und ich war eine davon“, schwärmt Lilly, die als ‚neue Maid‘ auf der Bühne stand und vom ersten Akt an dabei war. Die 15-Jährige spielte die neue Angestellte in einem Bed- and Breakfast. „Ich wünschte so etwas würde es auch in Deutschland geben“, schwärmt Lilly. „So ein Theaterkurs in dem man dann am Ende eines Jahres oder Halbjahres eine große Aufführung macht – das ist einfach klasse. Das ist ja auch jede Menge Themenarbeit.“ 

Skizauber in der Prärie

Doch auch neben der Theater-Gruppe gefällt Lilly ihre Schule – die Goose Lake High School – wirklich gut. Als nach den Weihnachtsferien am 8. Januar der Unterricht wieder startete, freute sich Lilly schon. Und vor einiger Zeit hat sie auch einmal mehr Zeit mit den anderen Internationals verbracht. „Wir waren alle gemeinsam Skifahren“, erzählt sie. „Dazu haben wir den Asessippi Povincial Park besucht.“ Ein sagenhafter Ausblick und tolle Pisten kennzeichnen das größte Skigebiet der Prärie-Provinzen. „Ich finde das Gebiet ist perfekt. Vor allem wenn man längere Zeit eine Pause vom Skifahren gemacht hat oder es grad lernt, denn die Abhänge sind nicht allzu steil und es wird trotzdem nicht langweilig“, schwärmt Lilly. „Jetzt habe ich richtig Muskelkater. Aber es hat großen Spaß gemacht, mal ein bisschen mehr mit den anderen internationalen Schülern zu machen, anstatt sich nur in der Schule zu sehen.“

 

Das Asessippi Ski Resort liegt rund 30 Minuten von Roblin entfernt und bezaubert seine Besucher mit kleinen bunten Holzhäusern mitten im glitzernden weißen Schnee. 26 Pisten, drei Skilifte und ein Rutschenpark bieten jede Menge Spaß. Momentan liegt in dem Resort rund ein halber Meter Schnee und wer keine Lust auf Skifahren hat, vergnügt sich mit den Snowbikes, macht eine Schneeschuh-Wanderung oder fährt mit dem Husky-Schlitten. 

Große und kleine Pläne

Theateraufführungen, Skivergnügen, tolle Gastfamilie – was will man da mehr? Da fällt Lilly noch jede Menge ein: „Ich möchte auf jeden Fall noch den Schulabschluss meiner Gastschwester miterleben, der ist in diesem Jahr“, verrät sie. „Außerdem würde ich gerne noch erleben, wie hier Geburtstage gefeiert werden. Meine Gastschwester hat ihren Geburtstag in einer anderen Stadt verbracht. Aber ich denke, ich werde sicher noch einen Geburtstag mitfeiern hier.“ 

 

 

Lilly wird noch bis zum Sommer in Manitoba leben. Und das ist auch gut so, findet sie: „Momentan fühle ich mich so, als würde ich hier gar nicht mehr wegwollen. Die Familie ist echt wie eine zweite Familie für mich geworden.“ Außerdem werden hoffentlich bald auch die Temperaturen ein wenig angenehmer. Spätestens wohl zu Spring Break Ende März. Hier auf dem Kanadablog lest ihr bald, was Lilly bis dahin noch alles erleben wird. 

Show me what you’ve got

An ihrer kanadischen Schule arbeitet Josefin jeden Tag an ihrem eigenen Song

Der letzte Monat ist schon angebrochen. Am 3. Februar wird die 15-jährige Josefin ihre zweite Heimat in Kanada verlassen und nach fünf Monaten wieder ihre Familie und Freunde in Deutschland in die Arme schließen. Doch so lange lebt sie noch bei ihrer Gastfamilie in Winnipeg in der kanadischen Provinz Manitoba. Die Bewohner der Provinzhauptstadt sind mit bitterkalten Temperaturen von bis zu minus 50 Grad ins neue Jahr gestartet. 

 

Die 15-Jährige erzählt: „Das Wetter hier ist schon ganz schön verrückt. Am einen Tag hatte es gefühlte minus 50 Grad – da wurden meine Beine schon beim Laufen zur Schule krebsrot vor Kälte und zwei Tage später waren es dann nur noch minus ein Grad.“ Ein Gutes hatte die Kälte aber: Josefin und Freunde aus ihrer Schule erlebten einen gemeinsamen Abend in Winnipeg und hatten viel Spaß auf dem zugefrorenen Fluss. „Genau an dem Fleck wo der Assiniboine-River in den Red River Kolonie fließt, haben wir Fotos gemacht“, lacht sie. „Das war ein wirklich schöner Abend.“

 

 

Spaß und Spannung beim Lasertag

Gemeinsam mit ihren Freunden hat Josefin in Winnipeg Lasertag ausprobiert. Bei dem Spiel mussten Josefin und ihre Freunde versuchen, in speziellen Räumen verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Jeder Spieler hatte dabei einen Phaser mit Infrarotsignal in der Hand und versuchte die Spieler des jeweils anderen Teams mit diesem Signal zu treffen. Nimmt die mit Sensoren ausgestattete Spiel-Weste einen Treffer wahr, werden dem betroffenen Spieler Punkte abgezogen oder er ist ganz aus dem Spiel. „Ein Riesenspaß“, schwärmt Josefin. „Ich glaube in Deutschland gibt es so etwas auch, aber ich habe das noch nie vorher gemacht.“

 

In Winnipeg gibt es zwei Möglichkeiten, Lasertag zu spielen. Im U-Puttz-Amusement Centre in der nähe des Spielkasinos wurde eine postapokalyptische Arena erschaffen, in der die Spieler das Game mit vielen Special-Effects, Lichtern und lauter Musik erleben. Außerdem gibt es noch „Lasertopia – The perfect place for fun“ im Süden Winnipegs zwischen Sterling Lyon und Buffalo Place. Dort tauchen die Spieler in das Geheimnis der verlorenen Stadt ein und bekommen einen Code-Namen. Ein großer Spaß – auch für Josefin und ihre Freunde.

Neue Familienmitglieder

Josefins Gasteltern und ihre Gast-Geschwister Jayden und Kelly haben ein neues Familienmitglied bekommen. „Sie haben einen neuen Welpen adoptiert“, freut sich Josefin. „Ihr Name ist Oreo.“ Nun bringt der kleine schwarz-weiße Hund neuen Wind in die Familie. Und noch ein Familienzuwachs ist zu vermelden – zumindest temporär. Für einige Zeit lebt eine ehemalige Gastschülerin bei Josefins Gastfamilie. „Sie ist gerade aus Deutschland zu Besuch“, erklärt Josefin. „Sie ist 22 Jahre alt und kommt aus der Nähe von Köln. In Winnipeg will sie alte Freunde besuchen, denn mit 14 Jahren war sie selbst zum Austausch an der dortigen Schule. 

Viel Elan beim Songwriting

Jeden Morgen vor der Schule nimmt sich Josefin weiterhin Zeit dafür, ihren Liedtext zu verbessern. „Wir ändern immer wieder mal einzelne Passagen des Textes oder schreiben neue Lyrics oder probieren Melodien auf der Gitarre“, erklärt sie. „Der Song soll ‚Show me what you’ve got’ heißen.“ Zwei weitere Mädchen sind mittlerweile auch im Songwriting-Kurs, denn wenn das Lied produziert wird, wird die eine das Gitarrensolo spielen und die andere den Text singen. 

 

Für ihren letzten Monat in Kanada hat Josefin noch einige To-Dos auf ihrer Liste: „Ich will auf jeden Fall noch einmal ins Museum of Human Rights“, verrät sie. „Ich war zwar schon einmal dort, aber da waren wir erst kurz vor Schluss da und wussten noch nicht, dass es dort so unglaublich cool ist.“ Das beeindruckende Museum in Winnipegs Innenstadt widmet sich der Geschichte und dem Inhalt der Menschenrechte und geht vor allem auch auf die Perspektive der kanadischen indigenen Bevölkerung ein. Auch das Thema Völkermord hat dort einen Platz.

Ausflug in die Natur

Aber zuerst geht es für die 15-Jährige zu ihren Gast-Großeltern – vielleicht nimmt sie sogar eine Freundin dorthin mit. Die Großeltern leben drei Stunden von Winnipeg entfernt in Sandylake einer winzigen Ortschaft mit rund 250 Einwohnern, deren Häuser sich rund um den gleichnamigen See reihen. „Ich freue mich schon sehr auf diesen Ausflug“, erklärt Josefin. „Ich will noch so viel wie möglich mit meinen Leuten hier verbringen, bevor es am 3. Februar wieder nach Deutschland geht.“

 

Wie wird sich Josefin von ihrer Gastfamilie und ihren Freunden in Kanada verabschieden und was sagt sie im Rückblick über ihr Semester in dem vielfältigen und beeindruckenden Land? Das lest ihr bald hier auf kanadablog.de.

Ich fühle mich schon ganz kanadisch

Die Kälte in Winnipeg macht Gastschülerin Josefin nichts aus

Nachdem Josefin aus der Nähe von München nun schon mehr als drei Monate in Kanada lebt, hat sich die 15-Jährige schon richtig eingelebt. Mit ihrer Gastfamilie lebt sie in Winnipeg (Manitoba) und besucht dort das Glenlawn Collegiate. Da die Stadt durch das Kontinentalklima geprägt ist, gibt es heiße Sommer und bitterkalte Winter. Bei gefühlten Temperaturen von rund minus 25 Grad muss Josefin schon seit einigen Wochen ihre dicken Winterstiefel und die Skiunterwäsche anziehen. Doch kaum wird es etwas „wärmer“, lässt sie die dicke Kleidung im Schrank. „Ich fühle mich schon richtig kanadisch“ lacht die 15-Jährige. „Inzwischen finde ich schon minus fünf Grad voll ok und ziehe dann Turnschuhe und ripped Jeans an.“

 

Mit ihrer Gastfamilie versteht sich Josefin weiter hervorragend und auch ihr Freundeskreis vergrößert sich stetig. „Wir sind immer viel unterwegs, vor allem an den Wochenenden“, erzählt sie. „Meine Freundin Helena und ich haben vor allem Austauschschüler aus Lateinamerika kennengelernt. Gemeinsam haben wir echt viel Spaß.“ Josefins Freunde Santiago und Miguel aus Kolumbien gehen beide in die 12. Klasse, machen ihren Schulabschluss in Kanada und wollen dort danach auch aufs College gehen. Auch Esteban kommt aus Kolumbien und ist mit seiner Familie nach Kanada gezogen. „Außerdem sind da noch Davit aus Chile, Nicole aus Venezuela, Marianna aus Spanien und Gabriel, Joao, Eduardo und Laeticia aus Brasilien“, zählt Josefin auf. „Es macht total Spaß mit denen unterwegs zu sein. Das einzige Schwierige ist, dass wir sie immer überzeugen müssen, Englisch zu sprechen, weil sie natürlich immer mal wieder ins Spanische oder Brasilianische rutschen.“

Vielfältige Stadt

Gemeinsam erleben die Jugendlichen viel: „Am Black Friday hatten wir zum Beispiel schulfrei und waren zusammen shoppen“, erzählt Josefin. „Und danach ging es auf eine Party mit Schülern vom Dakota Collegiate. Seit wir die Schüler unserer Nachbar-Schule mal in der Mall getroffen haben, treffen wir uns immer wieder zum reden und Pizza essen.“ 

 

Winnipeg ist eine vielfältige Stadt. Während der „Exchange District“ mit vielen historischen Gebäuden – zum Beispiel alten Lagerhäusern – eine tolle Kulisse für Künstler, schöne Läden und Ateliers bietet, kann man im französischen Viertel alte Kathedralen und Universitäten bestaunen. Außerdem gilt es natürlich, die Stadt vom Wasser aus zu erkunden – zum Beispiel mit den tollen Bootstouren von splashdash – oder einzigartige Museen wie das „Museum for Human Rights“ zu besuchen.

Mit dem eigenen Song ins Studio

Und auch in der Gastfamilie mit ihren Gastgeschwistern Jayden und Kelly erlebt Josefin immer wieder schöne Momente. „Meine Gastschwester Kelly wurde vor Kurzem acht Jahre alt“, erinnert sich die 15-Jährige. „Wir waren dann alle gemeinsam in der Rollschuhhalle und haben mit ihren Freundinnen gefeiert. Mit Musik, Schwarzlicht und allem drum und dran.“ 

 

In der Schule fühlt sich Josefin weiter sehr wohl. Vor kurzem noch hatte sie in der Mittagspause dort den „Fight Club“ besucht, doch jetzt nutzt sie die Zeit lieber, um sich mit Freunden zu treffen. „Wir haben so lange Schule und danach ist oft nicht viel Zeit, um etwas zu unternehmen“, erklärt sie. „Deshalb treffen wir uns auch gern in der Mittagspause. Es ist eigentlich schade, denn der Kurs hat mir Spaß gemacht und wir haben mit den verschiedenen Kampfsportarten auch viel gelernt. Es wäre toll, wenn er nach der Schule stattfinden würde – aber man kann eben nicht alles haben.“

 

Umso intensiver widmet sich Josefin dem Songwriting Club. „Ich bin immer noch das einzige Mitglied“, lacht sie. „Laut Plan ist der Club immer Mittwochs von acht Uhr bis Viertel vor zehn, aber ich gehe eigentlich auch an den anderen Tagen immer früh um acht hin und mache dann mal eine halbe Stunde was für meine Songtexte.“ Begonnen hat Josefin damit, einfach aufzuschreiben was ihr in den Sinn kam und an diesen Gedanken arbeitet sie dann mit ihrem Lehrer. „Außerdem spielen wir viel Gitarre oder wir besprechen die Lyrics, die mir zuhause einfallen“, erklärt die Gastschülerin. „Wir planen, dass wir am Ende des Semesters einen meiner Songs im Studio aufnehmen“, erzählt sie aufgeregt. „Ich werde zwar nicht singen aber es sind meine Lyrics und ich spiele vielleicht Gitarre dazu.“ 

 

Das Schreiben von Liedern fällt Josefin nicht schwer. Immer wenn ihr Liedzeilen oder schöne Melodien durch den Kopf gehen, schreibt sie sich diese auf oder nimmt ihre Ideen auf dem Handy auf. So wird aus einzelnen kleinen Teilstücken irgendwann ein ganzer Song. Mit ihrer Liebe für Musik ist die 15-Jährige ganz richtig in Winnipeg, denn dort gibt es eine vielfältige Live-Musik-Szene, in der sowohl lokale Acts als auch internationale Künstler aller Genres auftreten. 

 

Wenn Josefins Song am Ende des Semesters fertig produziert ist und aus dem Studio kommt, dürfen wir ihn auch hier auf dem Kanadablog zum Hören anbieten. Wir freuen uns schon sehr darauf und auf viele weitere Geschichten... Wie wird zum Beispiel Weihnachten gefeiert im bitterkalten Winnipeg? Das lest ihr bald hier im Kanadablog. 

Nach einem holprigen Start mit ihrer Gastfamilie ...

... wird Manitoba für Lilly der perfekte Ort für ihr Auslandsjahr

Lilly und ihre kanadischen Freunde in Roblin, Manitoba
Lilly und ihre kanadischen Freunde in Roblin, Manitoba

Die 15-jährige Lilly ist Einzelkind und lebt mit ihren Eltern in der Nähe von Frankfurt. Sie zeichnet gerne, wandert, fotografiert und ist ein großer Naturfan. Auch deshalb hat sie sich für ein Auslandsjahr an einer Schule in der kanadischen Provinz Manitoba entschieden. „Ich war vergangenes Jahr zwei Wochen ohne meine Eltern auf Norderney und auch auf Klassenfahrt in Österreich“, erzählt Lilly. „Doch mir war schon klar, dass die lange Zeit in Kanada sicher eine ganz andere Nummer sein würde.“ 

 

Seit Anfang September lebt Lilly nun schon in Roblin, einer Kleinstadt in Manitoba – genauer: in der Manitoba Parkland Region, einer endlosen Weite mit sanft wogender Prärie, dichten Wäldern und glasklaren Seen. Hier verbringt sie insgesamt zehn Monate bei ihren Gasteltern Shed und Lisa und deren 16-jähriger Tochter Courtney. Außerdem hat sie zwei Gastbrüder, die aber schon berufstätig sind und nicht mehr zuhause leben. Roblin hat rund 1800 Einwohner, es gibt ein Freibad und ein Eisstadion und die Stadt liegt mitten zwischen zwei Nationalparks. 

Kurzer Schreck bei der Ankunft

Schon von Deutschland aus hat Lilly ihr neues Zuhause unter Augenschein genommen und herausgefunden, dass sie in einer ruhigen Gegend leben wird und die Schule ganz in der Nähe ist. Durch Emails hatte sie auch schon Kontakt zur Gastfamilie. Trotzdem war das erste Aufeinandertreffen holprig: „Meine Ankunft in der Gastfamilie war echt ein bisschen katastrophal“, erinnert sie sich. „Eigentlich sollten wir uns alle an der Schule treffen und dort abgeholt werden. Und dann wurden eben alle abgeholt, nur ich nicht. Das war ein dummes Gefühl.“ Lillys Gasteltern waren unterwegs und hatten den Termin schlicht verschwitzt und ihre Tochter war alleine daheim. „Da stand ich dann mit meinem Gepäck“, erzählt Lilly weiter. „Aber die Homestay-Managerin hat dann meine Gasteltern angerufen und das war dann schon fast wieder lustig.“

 

Als die Homestay-Managerin Lilly zu ihrer Gastfamilie gefahren hatte, kam Gastschwester Courtney schon aus dem Haus gerannt und umarmte Lilly fest. „Wir haben gemeinsam mein Gepäck reingebracht und dann kamen auch meine Gasteltern und alles war wieder gut“, erinnert sie sich. „Ich bin erstmal in mein Zimmer gegangen, um mich einzugewöhnen, meine Sachen auszupacken und einzuräumen. Ich war auch wirklich müde und erschöpft.“ Abends schaute Lilly noch gemeinsam mit ihrer Gastmutter einen Film und schon nach diesem Tag weiß sie: „Mit dieser Familie werde ich viel Spaß haben.“ 

Anspruchsvoller Lehrplan

Lillys Schule ist die Goose Lake High School. Dort lernen etwa 175 Schüler. Neben den obligatorischen Schulfächern können die Jugendlichen dort auch Spezialkurse wie Electricity besuchen, einer AG wie dem Art-Club beitreten oder eine von zahlreichen Sportarten ausüben. Die Goose Lake High gehört zur Mountain View School Division, welche großen Wert auf einen anspruchsvollen Lehrplan und eine positive Lernatmosphäre legt. Die internationalen Schüler werden dort unkompliziert in den Schulalltag integriert und durch die vielen extracurricularen Angeboten, haben Gastschüler wie Lilly jede Menge Möglichkeiten, kanadische Schüler kennenzulernen. Der School Counsellor und der Coordinator of International Education sorgen dafür, dass die Austauschschüler stets einen Ansprechpartner für ihre Anliegen haben.

Viel Spaß beim Curling und der Jahrbuch-Gruppe

Lilly hat schnell Anschluss und Freunde gefunden
Lilly hat schnell Anschluss und Freunde gefunden

Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten hat Lilly schnell Freunde gefunden. „Ich habe mich einfach in den Fünf-Minuten-Pausen zu anderen Schülern gesetzt“, erklärt sie. „Wir haben zusammen gelacht und viel gesprochen. Auch durch außerschulische Aktivitäten habe ich viele Leute kennengelernt.“ Lillys Schulalltag beginnt morgens um 8.40 Uhr, dann macht sie sich auf den Weg zur Schule. Der Stundenplan ist jeden Tag gleich: Englisch, Drama, Englisch für Internationals, Computer und Science. 

 

Im Englisch-Kurs haben Lilly und ihre Klasse schon zwei Bücher gelesen: „Eines über die First Nations von Kanada und Romeo und Julia“, erklärt sie. „Danach haben wir dann Drama beim gleichen Lehrer und Englisch speziell für die Austauschschüler.“ In der Mittagspause geht Lilly oft nach Hause und isst dort. Danach geht es wieder zur Schule. „Im Computer-Kurs machen wir Projekte mit Powerpoint und Word oder recherchieren zu einem Thema. Danach habe ich noch Science. Das fällt schwer, weil es die letzte Schulstunde ist.“  Um kurz vor 16 Uhr geht es für Lilly wieder nach Hause. Einmal in der Woche geht die 15-Jährige zum Badminton, außerdem ist sie Ersatzspielerin beim Curling und als Fotografin in der Jahrbuch-Gruppe. 

Erstes Heimweh

Lillys Wohnort Roblin liegt mitten in der Prärie: „Die Gegend in der ich wohne ist sehr flach, es gibt wenige Bäume aber viele Felder und Seen“, erklärt sie. „Roblin liegt zwar in Manitoba, ist aber ganz nah an der Grenze zu Saskatchewan.“ Vorgestellt hat Lilly sich Kanada anders – mit vielen Bergen. „Aber es ist trotzdem wunderschön“, beeilt sie sich zu sagen. „Hier ist alles so weitläufig – ganz anders als in Deutschland.“

 

Auch wenn ihr Kanada so gut gefällt, gab es schon Momente, in denen Lilly Heimweh hatte. „Dann haben meine Freunde gesagt: Wieso, du hast doch uns? Wir sind deine zweite Familie“, erinnert sie sich. „Da musste ich dann schon wieder lachen.“ Wenn es doch mal wieder soweit ist, hilft es der 15-Jährigen Bilder von zuhause anzuschauen. „Ich bin mit meiner Entscheidung nach Kanada zu gehen sehr zufrieden“, berichtet sie. „Ich hätte nie gedacht, dass es so dermaßen Spaß macht. Ich kann so viel entdecken und erleben – so fühlt sich Freiheit an.“

Neue Selbstständigkeit

Durch diese Freiheit hat sich Lilly verändert. „Ich selbst und auch meine Eltern merken, wie selbstständig ich geworden bin“, verrät sie. Während beispielsweise ihre Mutter zuhause die Wäsche erledigt, ist Lilly in Kanada damit auf sich gestellt. „Ich wasche hier komplett alleine – auch wenn ich das in den Augen meiner Mutter total falsch mache. Ich putze das Bad und halte mein Zimmer ordentlich. Wenn ich daran zurückdenke, wie es bei mir zuhause aussah – daran will ich gar nicht denken.“ Weil Lilly sich nun viele Alltagsgegenstände selbst kauft, lernt sie auch, mit Geld umzugehen. „So lerne ich – im Kleinen – schon jetzt, wie es später mal mit einem eigenen Haushalt ist“, sagt sie. 

 

In Manitoba hat Lilly schon Bekanntschaft mit vielen Tieren gemacht: „Das ist total schön. Ich habe verschiedene Vögel, Kojoten und sogar ein junges Stinktier gesehen“, erinnert sie sich. „Die Landschaft hier erinnert mich an den Norden von Deutschland mit vielen Feldern und Weiden.“ Das schönste Erlebnis bislang für Lilly war aber Thanksgiving: „Dabei habe ich die komplette Familie kennengelernt. Alle haben mich direkt umarmt, das kenne ich so aus Deutschland nicht “, erklärt sie. „Thanksgiving ist ja auch das Fest der Freude, der Freundschaft und der Dankbarkeit. Deshalb freue ich mich jetzt schon auf Weihnachten, vielleicht wird das ja noch schöner.“ 

 

Trotz der eisigen Temperaturen freut sich Lilly schon auf den Winter. Denn viel Sonnenschein sorgt dafür, dass Lilly die Temperaturen von mittlerweile minus 16 Grad trotzdem genießen kann. „Seit fast drei Wochen liegt Schnee“, berichtet sie. „Und es wird ja noch viel kälter. Mein Schulweg morgens ist immer fantastisch. In der Sonne glitzert der Schnee richtig und wenn mich kein Schneesturm erwischt, ist das auch wirklich wunderschön.“ In den kommenden Wochen möchte Lilly noch mehr von ihrer Umgebung kennenlernen. Sie will ein deutsches Restaurant in Brandon besuchen und auch das Städtchen Yorkton genauer unter die Lupe nehmen. Und auch die Kleinstadt Dauphin mit der idyllischen Main Street aus dem frühen 20. Jahrhundert ist einen Ausflug wert. 

Fight Club und Songwriting in Winnipeg

Josefin genießt die Möglichkeiten an ihrer Schule

Seit fast zwei Monaten lebt die 15-jährige Josefin aus der Nähe von München nun in der kanadischen Provinz Manitoba. Die östlichste Prärieprovinz grenzt an Saskatchewan, Ontario, Nunavut und die US-Staaten North Dakota und Minnesota. Josefin lebt seit Anfang September in der Hauptstadt Winnipeg und verbringt dort ihr Auslandssemester bei einer Gastfamilie. Die multikulturelle Stadt hat rund 660.000 Einwohner und liegt im Tal des Red River. Fünf Monate im Jahr liegt die Temperatur dort unter dem Gefrierpunkt – dadurch gilt Winnipeg als eine der kältesten Städte der Welt. 

 

Umso wärmer geht es in Josefins Gastfamilie zu. „Meine Gastfamilie ist super nett“, berichtet sie. „Mein Gastbruder Jayden ist zehn und meine Gastschwester Kelly sieben Jahre alt. Ich habe mich schon gleich eingefunden.“ Auch ihre Gast-Großeltern hat Josefin schon kennengelernt. Sie wohnen am Sandy Lake, wo sie ein Haus und ein großes Grundstück besitzen. „Gemeinsam mit meinem Gast-Großvater durfte ich dort sogar Biberfallen aufstellen und mit dem Quad fahren“, erzählt Josefin begeistert. „Außerdem haben wir viel eigenes Gemüse geerntet: Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln und Tomaten. Das war eine echt coole neue Erfahrung.“

Neuer Schulalltag

Von Montag bis Freitag besucht Josefin das Glenlawn Collegiate, eine öffentliche Schule in Winnipeg. Um sieben Uhr startet sie in den Tag: macht sich fertig, frühstückt und sorgt selbst für ihr Lunch-Paket. Um acht Uhr geht sie dann zur Schule. Dort besucht Josefin die Kurse Englisch, Französisch, Mathe, Computer Science und Sport. „Schon in den ersten Tagen habe ich beim Lunchbreak in der Cafeteria Freunde gefunden, zum Beispiel Austauschschülerinnen aus China und Polen“, erzählt die 15-Jährige. „Es ist echt interessant, ein ganz anderes Schulsystem kennenzulernen.“ Neben den obligatorischen Kursen, möchte sich Josefin auch für Wahlkurse eintragen. Im Kurs „Peaceful Village“ können Schüler beispielsweise noch in der Schule bleiben und sich bei den Hausaufgaben helfen lassen oder andere Schüler treffen. „Gerade wenn man neu ist und jemanden kennenlernen will, ist das ganz gut“, findet Josefin. „Außerdem möchte ich bei den Fußball Tryouts mitmachen und hoffe, dass ich da ins Team komme.“  

 

Die anderen Schülerinnen und Schüler interessieren sich sehr für die Austauschschülerin. „Sie finden meinen Akzent lustig“, lacht Josefin. „Alle sind echt nett.“ Auch deshalb gefällt der 15-Jährigen ihr Auslandsjahr in Kanada bislang richtig gut. „Es ist natürlich anders als in Deutschland“, erklärt sie. „Besonders in der Schule. Die einzelnen Stunden sind viel länger und man hat nur fünf Fächer.“ 

In den Familienalltag integriert

Gerade zu Beginn gibt es für die Internationals, die aus allen Teilen der Welt kommen, einige Kennenlern-Veranstaltungen. „Andere deutsche Austauschschüler gibt es an meiner Schule nicht“, berichtet Josefin. „Die meisten kommen aus Brasilien oder anderen südamerikanischen Ländern. Außerdem gibt es auch viele chinesische Austauschschüler.“  

 

Ins Familienleben der Gastfamilie ist Josefin schon gut integriert. „Ich bin immer mit dabei“, erklärt die 15-Jährige. „Nach der Schule komme ich nach Hause und mache meine Hausaufgaben, wir essen und verbringen den Abend gemeinsam. Außerdem gehen wir zusammen einkaufen, zu den Großeltern oder auch zu Football-Spielen, zum Beispiel zu den Winnipeg Blue Bombers und waren auch schon im Maislabyrinth und im Streichelzoo.“ 

Neue Freunde

Bei so viel Programm hat Josefin gar keine Zeit für Heimweh. „Klar, war es in der Schule anfänglich echt einsam, weil ich niemanden gekannt habe und alle Englisch gesprochen haben“, erinnert sie sich. „Am Anfang war es auch schwer, andere Leute zu kennenzulernen. Man hat immer nur ein Fach gemeinsam und wechselt dann wieder, außerdem kommt man im Unterricht nicht so richtig dazu, sich auszutauschen. Aber nun kenne ich schon einige Leute und fühle mich im Schulgebäude nicht mehr so verloren.“ Über Skype und Whatsapp hält die 15-Jährige Kontakt zu ihren Eltern. 

 

Besonders gut versteht sich Josefin mit den zwei chinesischen Austauschschülerinnen Jaqueline und Teresa und mit Helena, einer polnischen Austauschschülerin. Gemeinsam mit deren Gastfamilie hat sie sogar schon einen Ausflug an den Catastrophe Lake gemacht. „Dort haben sie ein Cottage“, erzählt sie. „Wir sind Kajak gefahren und haben Brettspiele gespielt, haben viel geschlafen und heiße Schokolade getrunken. Es war echt klasse.“

Sportliche Herausforderung

Drei Mal wöchentlich geht die 15-Jährige nun in der Mittagspause zum „Fight Club“. Gemeinsam mit ihrem Lehrer und den anderen Teilnehmern lernt Josefin dort verschiedene Kampfsportarten. „Wir machen Kickboxen, Jiu Jitsu und Mixed Martial Arts“, erklärt sie. „Das ist echt cool, ich war schon ein paar Mal da und wir haben schon Einiges gelernt.“  Außerdem besucht Josefin den Songwriting Club der Schule. „Immer Mittwochs vor der Schule treffen wir uns um 8 Uhr, da der Unterricht erst um viertel vor Zehn beginnt“, erklärt sie. „Dann sitzen wir eine dreiviertel Stunde lang mit einem supernetten Lehrer zusammen. Wir haben schon eine Gitarren-Jam-Session gemacht und ich habe sogar begonnen, einen Song zu schreiben.“

 

Die Lehrer in Kanada sind nach Josefins empfinden alle sehr nett und lockerer als in Deutschland. „Dass sie nicht so streng sind, ist aber sowohl positiv als auch negativ“, erklärt sie. „Die Schüler haben dadurch wenig Respekt. In der Klasse ist es fast immer laut. Alle unterhalten sich oder schauen aufs Handy, hören Musik oder telefonieren sogar. Das gäbe es in Deutschland so wohl eher nicht.“ Doch davon lässt sich Josefin nicht beirren, sie begegnet den Chancen und Herausforderungen ihres Auslandssemesters offen und interessiert. „Ich lebe jeden Tag hier wie er kommt“, erklärt sie. „Vor allem will ich weiterhin viele Freunde finden und das Land immer besser kennenlernen. Deshalb bin ich ja auch hier.“

 

Wenn ihr auch gespannt seid, wie es für Josefin in Winnipeg weitergeht und wie sie mit einem sicherlich kalten Winter mit durchschnittlich Minus 18 Grad Celsius umgeht, findet ihr die Antwort darauf bald hier bei www.kanadablog.de. 

Josefin geht für ein Auslandssemester nach Winnipeg

Ab in eine der kältesten Städte der Welt

Es geht los für die neue Runde der Breidenbach-Education-Teilnehmer. Nach und nach fliegen die Jugendlichen nach Kanada und starten dort in ein anderes Leben in Gastfamilien oder im Internat. So geht es auch Josefin aus der Nähe von München. Im September startet sie nach Winnipeg in der Provinz Manitoba

 

Manitoba gehört zu den Prärieprovinzen Kanadas und grenzt an Saskatchewan, Ontario, Nunavut und die US-Bundesstaaten North-Dakota und Minnesota. Winnipeg ist mit seinen 660.000 Einwohnern die Hauptstadt der Provinz und die siebtgrößte Stadt Kanadas. Im Winter gilt sie als eine der kältesten Städte der Welt. 

 

Daheim lebt Josefin gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrer Großmutter und zwei Katzen in einem Haus in Gräfelfing. Aus der Kleinstadt nahe München geht es jetzt für Josefin in die Metropole. Mit ihren engsten Freunden hat die 15-Jährige schon ein schönes Abschiedsfest gefeiert. „An meinem letzten Abend in Deutschland möchte ich aber auch noch einmal mit meiner Familie und meinen engsten Freunden gemeinsam grillen“, erklärt Josefin. „Immerhin sehe ich ja alle ganze fünf Monate lang nicht.“ 

Gute Organisation überzeugt

Auch für Josefins Mutter war der Schritt nicht leicht, ihre Tochter alleine für so lange Zeit in einem anderen Land zu wissen. „Für meine Mutter ist das Ganze auf jeden Fall schwieriger als für meinen Vater“, weiß Josefin. „Er und ich mussten meine Mama überzeugen, dass ich gehen darf. Länger als fünf Monate hätte sie aber wohl nicht erlaubt.“ 

 

Überzeugt hat Josefin und ihre Mutter aber auch die Organisation von Breidenbach Education. „Wir waren gemeinsam bei der Jugendbildungsmesse in München“, erinnert sich Josefin. „Da war mir das Team von Breidenbach gleich sehr sympathisch und auch meine Mutter hat sich gut aufgehoben gefühlt.“ Und auch während der Organisation und Planung sind die beiden begeistert: „Es war alles gut organisiert, mir wurde eine tolle Schule vorgeschlagen und Herr Woehrle hat sich darum gekümmert, dass ich an einen Ort komme, wo ich Französisch und Englisch verbinden kann.“ 

 

Nun wird Josefin in einer zweisprachigen Gastfamilie leben, die sie schon durch mehrere Email kennt. „Die Kinder in meiner Familie sprechen mit der Mutter Englisch und mit dem Vater Französisch“, erzählt sie. „Das finde ich spannend und ich denke, dass ich davon viel profitieren kann. Außerdem lerne ich natürlich auch an meiner kanadischen Schule Französisch und Englisch.“

Neue Schulfächer

Nach Kanada wird Josefin auf jeden Fall ihre Gitarre mitnehmen. „Ich hätte sogar Gitarre als Fach in der Schule wählen können, habe mich aber dann doch anders entschieden“, sagt sie. „Nun mache ich neben den Pflichtfächern Englisch, Mathe und Sport noch Französisch und Computer Science.“ Daheim spielt die 15-Jährige auch Fußball im Verein und hofft, dass sie diese Leidenschaft auch in Kanada fortführen kann. 

 

Das Vorbereitungsseminar bei Breidenbach Education hat Josefin im Vorfeld ihres Auslandssemesters sehr unterstützt. „Es war natürlich vor allem sehr interessant sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen, weil ich sonst nicht so viele Jugendliche kenne, die das machen“, findet Josefin. „Außerdem hat uns das Team von Breidenbach Education allerlei Wissenswertes rund um Kanada erzählt. Von Bräuchen über die Einreise und Verhaltensregeln. Man kann sagen, dass ich davor eigentlich echt keine Ahnung hatte und danach wirklich gut vorbereitet war.“

Verbindung von Englisch und Französisch

Für Kanada hat sich die 15-Jährige entschieden, weil sie in dem Land sehr gut die Sprachen Französisch und Englisch verbinden kann – „Und meine Mama fand Kanada auch sympathischer als die USA“, lacht sie. Während der fünf Monate im zweitgrößten Staat der Erde will Josefin nicht nur ihre Sprachkenntnisse verbessern, sondern über ihren Tellerrand hinausblicken und neue Kontakte knüpfen. „Ich bin sicher, dass mich das stärkt, weil ich ja ganz alleine unterwegs bin“, ist sie überzeugt. „Das wird mich sicher weiterbringen.“

 

Auch in der Vergangenheit ist Josefin schon viel gereist: Mit ihrem Vater hat sie beispielsweise New York oder Thailand besucht, doch die Reise nach Kanada wird anders. „Trotzdem bin ich eigentlich noch nicht wirklich aufgeregt“, erklärt sie. „Das kommt wahrscheinlich erst, wenn ich dann wirklich am Flughafen stehe. Mehr Sorge macht der 15-Jährigen ihre Rückkehr: „Es ist schon komisch, meine Freunde so lange zurückzulassen“, überlegt sie. „Da habe ich schon ein bisschen Angst davor, dass wir uns nicht mehr verstehen könnten oder ich mich nicht mehr einfinde nach den fünf Monaten.“ 

 

Auch deshalb will Josefin mit allen über Skype und Whatsapp Kontakt halten – und auch hier auf dem Kanadablog können Freunde und Verwandte aber auch alle anderen Interessierten verfolgen, wie es der 15-Jährigen in Kanada ergeht. Nun wird Josefin ihre Taschen zu Ende packen – ganz oben drauf kommen die Gastgeschenke für ihre Familie in Kanada: „Für die Kinder habe ich Lebkuchenherzen mit ihren Namen drauf vorbereitet“, erzählt sie. „Den Eltern bringe ich ein selbstgemachtes Lavendelsäckchen mit Lavendel aus unserem Garten mit.“

 

Wohin reisen die anderen Teilnehmer der neuen Runde von Breidenbach Education? Das und mehr lest ihr im nächsten Beitrag hier auf dem Kanadablog.