Eine große Entscheidung

Paula verlängert ein halbes Jahr in Jasper

Ein halbes Jahr in Kanada – das war zu Beginn Paulas Plan. Hier kann man mehr über die ersten Wochen ihres Auslandssemesters lesen. Doch mit der Zeit, die sie bei ihrer Gastfamilie in Jasper (Alberta) verbrachte, wurde ihr klar: Ein halbes Jahr? Das reicht mir nicht. „Es gefällt mir hier so gut, dass ich beschlossen habe, zu verlängern“, berichtet sie. „Ich habe nämlich das Gefühl, mich jetzt so richtig eingelebt zu haben. Ich komme super mit meiner Gastfamilie, mit der Sprache und in der Schule klar - jetzt gehen zu müssen, wäre irgendwie echt schade.“ 

 

Ihre Entscheidung wirkt sich auch auf ihr Leben in Deutschland aus: „Ich muss dann halt zuhause eine Klasse wiederholen, gehe dann sozusagen einen Jahrgang zurück“, erklärt sie. „Das wird bestimmt schwer, wenn ich wiederkomme und meine Freunde über mir sind. Aber es ist einfach eine so tolle Chance hier zu sein.“ Denn auch wenn sie dafür eine Klassenstufe in Deutschland wiederholen muss, ist sich Paula sicher: Sie würde allen Gastschülern empfehlen, für ein ganzes Jahr nach Kanada zu gehen. 

 


Keine Zeit für Heimweh

So kann Paula nun noch ein weiteres halbes Jahr in Jasper verbringen. Denn auch Heimweh ist kein Thema für die 16-Jährige. „Jetzt war ja gerade Weihnachten und ich hatte ein wenig Angst, dass ich in dieser Zeit Heimweh bekommen könnte“, erinnert sie sich. „Aber es kamen so viele Verwandte meiner Gastfamilie und wir haben viel zusammen gefeiert. Da war so viel los, dass ich gar nicht dazu gekommen bin, Heimweh zu bekommen. Ich fühle mich mit der Gastfamilie einfach wohl.“

 

Auch an Silvester erinnert sich Paula gerne zurück. Zusammen mit ihren Freundinnen hat die 16-Jährige ins neue Jahr gefeiert und eine spontane Übernachtung organisiert. „Wir haben gemeinsam einen Film geschaut und es war wirklich nett“, sagt die Schülerin. „Und auch in den Weihnachtsferien habe ich viele tolle Dinge erlebt.“

Viel Spaß beim Wintersport

Grund für die tollen Erlebnisse war vor allem der beeindruckende Winter und die tolle Umgebung von Jasper. „Ich den Ferien war ich sehr viel Skifahren“, erzählt Paula. „Hier in der Nähe ist nämlich gleich ein super Skigebiet.“ Von Jasper aus fährt drei Mal täglich ein Bus ins Skigebiet. „Dort ist es nicht so voll und man muss nicht an den Liften anstehen. Das ist echt großartig“, findet die Gastschülerin. „Es gibt verschiedene Pisten für Anfänger und Fortgeschrittene. Man kann dort gut Skifahren lernen, aber auch für die, die es schon gut können, gibt es viele Möglichkeiten. Ich war oft mit meinem Gastbruder dort oder mit Freunden oder Leuten, die ich da getroffen habe oder sogar auch mal alleine. Das hat großen Spaß gemacht.“ 

 

Neben dem alpinen Skifahren hatte Paula auch noch ein tolles Erlebnis beim Schlittschuhlaufen. „Bevor es in Jasper begonnen hat, zu schneien, wurde es richtig kalt – etwa minus 20 Grad in der Nacht“, erzählt sie. „So kalt habe ich es noch nie erlebt. Aber alle hier sagen, dass es noch kälter wird – bis zu minus 30 Grad. Das kann ich mir im Moment gar nicht vorstellen.“ Die große Kälte führte aber dazu, dass die Seen rund um Jasper zugefroren waren. Paula und ihre Freunde hatten so ein ganz besonderes Erlebnis: „Jasper liegt ja mitten im Nationalpark und bevor der erste Schnee gefallen ist, Anfang Dezember, waren wir auf einem der vielen Seen Schlittschuhlaufen und es war so toll. Bei uns zuhause in Bremen gibt es keine Natur wie hier. Wir hatten so viel Platz auf dem See, kilometerweit für uns alleine. Das Eis war superklar und wir konnten bis auf den Grund sehen – es war total beeindruckend.“ 

Kleine und persönliche Schule

Nach den Weihnachtsferien hat für Paula und ihre Mitschüler die Schule wieder begonnen. Auch an der Jasper Senior High fühlt sich die 16-Jährige sehr gut. „Die Schule ist ganz anders als in Deutschland“, erzählt sie. „Sie ist viel kleiner und persönlicher. Ich habe das Gefühl, dass jeder jeden kennt.“ Paula besucht in diesem Semester die Kurse: Kochen, Sozialkunde, Mathe und Englisch. Vor allem Kochen hat es ihr angetan: „Kochen ist eines meiner absoluten Lieblingsfächer. Es macht superviel Spaß“, erzählt sie. „Wir haben verschiedene Themen, zu denen wir Gerichte kochen. Zum Beispiel ‚Fruits and Vegetables‘ oder ‚Snacks and Appetizers‘. Dabei wechseln wir immer die Gruppen durch. Das werde ich in Deutschland sicher sehr vermissen. Bis zum Ende des Semesters geht es jetzt beim Kochen um typisch kanadisches Essen. Zum Beispiel Nanaimo Bars, Poutine und so weiter. Darauf bin ich schon sehr gespannt.“ 

 

Im Februar beginnt dann Paulas zweites Semester an der Jasper Senior High – dann wechseln auch die Fächer. Bis dahin lernt sie in Sozialkunde noch viel über die Globalisierung. „Das macht viel Spaß“, findet sie. „Der Unterricht ist ganz anders gestaltet und nicht so trocken wie in Deutschland.“ Und auch wenn Mathe für Paula am Anfang aufgrund der Sprache etwas schwieriger war, geht es jetzt schon viel besser. „Ich musste zu Beginn einiges Nacharbeiten aber jetzt geht es ganz gut.“ Im Englisch-Unterricht haben Paula und ihre Mitschüler zuletzt Herr der Ringe gelesen – die 16-Jährige hat das Gefühl, dass sich ihr Englisch schon sehr verbessert hat.“

Eine einmalige Chance

Für Paula ist es schwer, ein Erlebnis zu benennen, das ihr in Kanada bislang am besten gefallen hat. „Ich habe hier so viele tolle Momente. Mit Freunden, mit meiner Gastfamilie, an der Schule oder in der Natur – es gefällt mir supergut“, lacht sie. „Ich könnte spontan nichts Negatives über mein Auslandsjahr sagen. Es gibt hier kaum etwas, das ich unglaublich vermisse – außer vielleicht Schwarzbrot. Klar fehlen mir meine Freunde und Familie, wirkliches Heimweh habe ich aber nicht. Ich bin einfach so froh, dass ich mich dazu entschieden habe, für ein ganzes Jahr zu bleiben. Das ist eine einmalige Chance und war glaube ich wirklich die beste Entscheidung meines Lebens.“ 

 

Während ihrer Zeit in Jasper, in der sie auf sich gestellt ist, hat die 16-Jährige gelernt, sich selbst zu vertrauen. „Ich glaube schon, dass mich die Zeit hier verändert. Das ist ja auch ein Grund dafür, ein Auslandsjahr zu machen“, erklärt sie. „Um eigene Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. Um sich selbst zu verändern, um selbstbewusster und offener zu werden – und auch um die Sprachkenntnisse zu verbessern. Das alles hat bei mir geklappt, man lernt wirklich superviel.“ 

Auf ins Outdoor Camp

Paula genießt ihre ersten Wochen in Jasper

Ein Auslandsjahr in Kanada war für die 15-jährige Paula aus Bremen schon immer ein Traum. „Das Land, die Landschaft, die Natur – das alles fasziniert mich total“, erklärt die Schülerin. In Oldenburg geht Paula auf eine Jugendbildungsmesse und kommt mit der Organisation Breidenbach Education in Kontakt, sie kommt noch einmal zu einem Gespräch nach Hamburg und dann wird das Auslandsjahr in Kanada plötzlich konkret. 

 

„Von da an habe ich versucht, viele Bücher und Filme auf Englisch zu lesen und zu sehen“, erzählt Paula. „Außerdem habe ich mir viele Erfahrungen von anderen Austauschschülern durchgelesen und mich mit Leuten unterhalten, die selbst für längere Zeit im Ausland waren.“ Nun ist Paula für ein halbes Jahr in Jasper mitten in den Rocky Mountains, wohnt dort bei einer Gastfamilie und geht zur Schule auf die Jasper Junior Senior High.

 

Erfahrene Gastfamilie

„Ich wollte von Anfang an in einen kleinen Ort“, erklärt Paula. „Dort habe ich das Gefühl, dass ich schneller mit Leuten in Kontakt kommen kann. In Großstädten bin ich manchmal überfordert.“ In Jasper lebt die 15-Jährige nun bei einer Gastfamilie mit ihren Gasteltern, ihrem 17-jährigen Gastbruder, zwei Gastschwestern, die allerdings schon ausgezogen sind und einem Hund. „Ich bin schon die sechste Gastschülerin der Familie“, berichtet Paula. „Bis jetzt geht es mir hier supergut, meine Gastfamilie ist total nett und erfahren und auch mit meinem Gastbruder verstehe ich mich gut.“ Im Oktober wird Paula ihren 16. Geburtstag in Jasper feiern, doch zuerst einmal geht es mit der Schule auf einen Outdoor Trip.

 

Doch allein Paulas neues Zuhause ist Natur pur. „Jasper liegt ja mitten in der Natur“, erklärt sie. „Aus meinem Fenster kann ich Elks sehen. Und überall sind Berge – das ist echt beeindruckend.“ Langsam zeigt sich nun auch schon die winterliche Kraft Kanadas. Mitte September gab es in Jasper die ersten Schneeflocken und die Schülerin ist sich sicher: „Kanada ist viel winterlicher als Deutschland. Ich bin gespannt, wie das hier noch wird.“

 

Neues Lieblingsfach

An ihrer kanadischen Schule besucht Paula nur vier Fächer: Mathe, Englisch, Sozialkunde und Kochen. „Die Schule ist insgesamt ganz anders als meine deutsche Schule“, erzählt sie. „Sie ist viel kleiner und hat nur 300 Schüler.“ Vor allem das Kochen macht Paula Spaß, dabei bereitet sie in kleinen Gruppen gemeinsam Gerichte zu. „Wir dürfen uns die Rezepte selbst heraussuchen“, erklärt die 15-Jährige. „Letzte Woche haben wir zum Beispiel Lemon Pie und gefüllte Paprika gekocht. Das ist echt eines meiner Lieblingsfächer. “ 

 

Und auch mit ihren Schulkameraden und Lehrern kommt die Schülerin gut aus. „Hier sind alle total nett und offen und man kommt schnell mit anderen in Kontakt“, berichtet Paula. „Bis jetzt gefällt es mir hier in Jasper supergut.“ Das kleine Bergstädtchen inmitten der Rocky Mountains hat etwa 3500 Einwohner und liegt am Zusammenfluss des Miette Rivers und des Athabasca Rivers – ein Anblick wie aus dem Kanada-Bildband entnommen. 

 

Der Jasper Nationalpark ist größer als der berühmte Banff Nationalpark und bietet ebenfalls viele Sehenswürdigkeiten: Der Maligne Lake, der Maligne Canyon oder der Medicine Lake sind zum Beispiel einige der beliebtesten Motive im Jasper Nationalpark. Und auch für Paula wird es spannend: Der Outdoor Trip mit ihrer Klassenstufe steht bevor und wir sind gespannt, was sie davon berichten wird. „Ich bin wirklich froh, dass ich die Chance zu dem Austausch bekommen habe“, sagt sie. „Meine Familie unterstützt mich sehr und auch meine Freunde zuhause freuen sich für mich.“ 

„Nach Kanada – da passe ich gut rein!“

Paula blickt dankbar auf ihr Auslandsjahr in Kanada zurück

Während für die neuen Teilnehmer von Breidenbach Education das Abenteuer Kanada soeben beginnt, liegen hinter Paula aus Bad Oldesloe bei Hamburg zehn Monate in dem vielfältigen Land. Vor etwa einem Jahr startete ihr Auslandsjahr in den Canadian Rockies, genauer gesagt in der kanadischen Kleinstadt Canmore. Dort lebte sie mit ihren Gasteltern Brad und Debbie und deren Töchtern Haley und Lindsay. Für den Kanadablog blickt Paula auf die schönsten Stationen ihres High-School-Jahres zurück. 

 

 

 

Liebe Paula, schön, dass du dir Zeit nimmst, uns etwas von deiner Zeit in Kanada zu erzählen. Fangen wir doch gleich mal bei der Schule an – wie war die Zeit dort für dich?

 

Was in Kanada ganz anders ist als in Deutschland, ist der School Spirit. Der Unterricht macht Spaß und die Lehrer sind viel gechillter – meine Klasse war irgendwann sowas wie meine Familie. Jeder ist Teil dieser Schulgemeinschaft, das wird natürlich auch durch die gemeinsamen Sportarten und Rallyes verstärkt, die dort veranstaltet werden. Es ist eigentlich immer was los. Das beginnt schon ganz früh am Morgen: Über Lautsprecher gibt es da in der Schule jeden Morgen einen anderen Song – also der Tag startet immer mit Musik. Außerdem hatten wir montags, mittwochs und freitags ein Schulfrühstück, das war auch immer richtig toll. Das motiviert einen schon ganz anders, hinzugehen. Denn auch wenn die Schule in Kanada sehr viel besser ist als in Deutschland – es ist halt trotzdem noch Schule (lacht).

 


Der zweite wichtige Part während eines Auslandsjahrs ist sicher die Gastfamilie – wie hast du dich da gefühlt?

 

Meine Gastfamilie liebe ich über alles und wollte sie gar nicht verlassen. Das war schon echt traurig. Vor allem, weil ich in Canmore zwei Gastschwestern hatte und in Deutschland zwei Brüder. Klar, das ist auch schön, aber ich wollte immer schon eine Schwester haben. Und in Kanada hat sich das dann erfüllt. Ich hatte zwei Schwestern, die beide älter sind und mit denen ich über alles reden kann. Das war toll. Außerdem hat mein Gastvater eine Band „The Wardens“ . Er macht Musik über seine Arbeit im Banff Nationalpark. Ich liebe diese Musik und es hat mich immer unglaublich glücklich gemacht, ihn und seine Bandkollegen spielen zu hören. Auch meine Gastmutter ist sehr aktiv, sie läuft nach der Schule von Banff nach Canmore und wir sind oft zusammen wandern gegangen. Es war einfach schön, zusammen mit der Gastfamilie Zeit zu verbringen. 

 

Musik in der Schule, Wanderungen... Was hat dich noch an deiner Zeit in Kanada begeistert?

 

Mein prägendstes Ereignis war definitiv das Skifahren in den Rocky Mountains. Das ist ganz anders als in Österreich oder in der Schweiz. Und dann gab es ganz zum Ende meines Aufenthaltes auch noch ein schönes Erlebnis mit meiner Gastschwester. Wir wollten schon immer mal auf den Mount Lady Mac Donald wandern und dann dort oben schlafen. Dort gibt es nämlich ein Podest. Wir haben es aber nie geschafft. Kurz vor meiner Abreise kam sie dann in mein Zimmer und meinte: Du fährst nächste Woche, heute ist die letzte Nacht, in der wir das machen können. Und dann sind wir spontan da hin gefahren. Der Hike startet in Canmore, es war eine zweistündige Wanderung und es war sehr kalt. Wir hatten zum Glück warme Schlafsäcke und haben tatsächlich oben auf dem Podest geschlafen. Es war sehr schön, mal was mit meiner Gastschwester alleine zu machen. 


Das klingt toll. Hast du deinen Abschied von Gastfamilie und Freunden gefeiert? 

 

Ich habe mich noch einmal mit allen getroffen und viele Fotos gemacht – eine richtige Party gab es aber nicht. Ich hatte kurz vor meiner Abreise wirklich Angst, dass ich nicht mehr alle sehen würde. Der Abschied fiel mir wirklich schwer und es gab viele Tränen. Sowohl die anderen Internationals als auch meine kanadischen Freunde fehlen mir ganz schön. 

 

Was nimmst du aus deinem Auslandsjahr mit in die Zukunft?

 

Ich glaube, ich habe mich in den zehn Monaten in Kanada schon sehr verändert. Ich bin erwachsener geworden obwohl ich mich vielleicht nicht immer so benehme. Meine Freunde in Deutschland haben mir das auch gesagt. Ich glaube wir sind alle irgendwie anders als wir hier angekommen sind. Die Leute in Kanada sind viel lockerer und offener. Wenn man dort auf der Straße unterwegs ist, ist es sehr einfach mit anderen ins Gespräch zu kommen. Das will ich auch mit nach Deutschland nehmen: die Leute anzulächeln und freundlich zu sein, auch wenn ich sie wahrscheinlich nie wiedersehen werde. Das mag ich einfach. Außerdem habe ich wirklich gut Englisch gelernt. Es ist toll, das jetzt fließend zu können. 

Was kannst du anderen Teilnehmern von Breidenbach Education für ihr High School Jahr in Kanada raten?

 

Man muss auf jeden Fall keine Angst davor haben, in die fremde Kultur reinzukommen. Das war kein Problem, wenn man einfach offen ist. Wer nicht nur unbedingt das machen will, was er oder sie in Deutschland auch gemacht hat, sondern offen für das kanadische Abenteuer ist, wird schnell Spaß haben. Gerade die Menschen in Canmore waren sehr anders als die Deutschen, ein bisschen crazy – ich finde das toll und würde sagen: Ich passe da gut rein. Ein weiterer Tipp, den ich habe ist: Probiert so viele Sachen wie möglich aus! Man kann nur das bereuen, was man nicht gemacht hat. Natürlich muss man trotzdem auf die Gastfamilie hören, pünktlich heimkommen und keine Dummheiten machen. Für alles andere gilt: Man hat nur 10 Monate, die muss man nutzen. 

 

Und genutzt hast du deine zehn Monate. Möchtest du noch einmal auf die Highlights zurückblicken?

 

Ja, klar! Wie schon gesagt, war die Wanderung mit meiner Gastschwester etwas ganz Besonderes. Außerdem waren wir mit meiner Schule mit der Outdoor Education Class im April auf einem Ausflug. Da ist in Canmore noch tiefster Winter. Wir waren vier Tage in einer Lodge, sind Ski gefahren, haben Langlauf gemacht und Schneeschuhwandern. Außerdem haben wir einen Erste-Hilfe-Kurs mit den Ski-Patrol-Leuten gemacht. Das war toll. Ende Mai sind wir dann noch einmal fünf Tage ins Hinterland gefahren und haben zuerst in einer Lodge übernachtet. Zwei Nächte waren wir dann aber abseits von allem und haben unter freiem Himmel geschlafen, das Essen selbst gekocht. Da hatte ich super viel Spaß und außerdem war auch noch mein Geburtstag. Es war einmalig. Ich kann nur sagen: Ein Auslandsjahr ist absolut empfehlenswert. Wer die Chance hat und das bezahlen kann, sollte das nutzen. Die Erlebnisse und Erinnerungen die ich aus Kanada mitgenommen habe, kann mir keiner mehr nehmen. Das war das beste Jahr, das ich bislang in meinem Leben hatte. Und ist sicher eins der besten, die ich in meinem Leben je haben werde. Ich bin unglaublich dankbar, dass mir meine Eltern das ermöglicht haben.

 

In Jasper kann jeder Tag zum Abenteuer werden

Arman genießt seine letzten Wochen in Kanada

Seit 10 Monaten lebt Arman im idyllischen Jasper, Alberta. Die kleine Siedlung mitten in einem Nationalpark hat nur rund 3.500 Einwohner, bietet aber die volle Schönheit an kanadischer Natur. Berge, Wälder, Seen... Arman besuchte die Jasper Junior Senior High School – eine relativ kleine Schule mit etwa 225 Schülern der Klassen 7 bis 12. Nun ist das Schuljahr seit Ende Juni beendet – und es ist Zeit für einen Rückblick auf die vergangenen Monate. 

 

Hallo Arman, schön, dass du Zeit für ein Interview hast. Dein Schuljahr in Kanada ist ja vorbei. Aber du bist noch nicht wieder in Deutschland, oder?

 

Ja, das ist richtig. Ich bleibe noch bis Ende Juli in Kanada. Obwohl es noch einen Monat hin ist, bin ich sehr schade, dass ich Jasper verlassen muss. Ich liebe diese Stadt so sehr und ich habe eine so gute Zeit hier – ich würde am liebsten noch länger bleiben, denn hier ist es einfach unglaublich schön – mehr als nur großartig.

 

Das klingt wirklich toll. Kannst du nochmal ein bisschen erzählen, wie die Schule und die Zeit in der Gastfamilie für dich waren?

 

Ich mochte meine Zeit an der Jasper Junior Senior High, der Schulalltag hat sich ziemlich von dem in Deutschland unterschieden. Es ist einfach ein komplett anderes System und viel relaxter als zuhause. Ich mochte vor allem die Lehrer sehr gerne – ich finde es schade, dass meine Schulzeit hier vorbei ist. Auch mit meiner Gastfamilie hatte ich eine wirklich gute Zeit. Ich bin sehr froh, bei ihnen gewohnt zu haben. Genau wie meine Freunde in Jasper waren sie sehr nett zu mir. Ich hoffe sehr, dass ich alle irgendwann mal wiedersehen werde – auch wenn das wahrscheinlich nicht so einfach wird. 

 

Viele Austauschschüler berichten, dass sie sich während ihres Auslandsjahres verändert haben. Trifft das auf dich auch zu?

 

Ich glaube schon, dass ich mich ziemlich verändert habe. Natürlich bin ich auch in einem Alter, in dem man sich ohnehin pausenlos verändert, aber das Auslandsjahr hat schon sehr dazu beigetragen. Wenn man in ein anderes Land kommt und ziemlich auf sich gestellt ist, wird man automatisch selbstständiger und selbstbewusster. Denn auch wenn man bei einer Gastfamilie wohnt und neue Freunde hat, steht man oft alleine vor Herausforderungen. Ich bin der Meinung, dass ich mich zum Besseren geändert habe.

 

 


Ist das alles so einfach und locker, wie es bei dir klingt oder gibt es ein paar Tipps, die du kommenden Austauschschülern mit auf den Weg geben kannst?

 

Man sollte natürlich offen sein. Zur Gastfamilie, zu den Mitschülern und allen anderen. Nur weil etwas anders abläuft, sollte man sich nicht abschrecken lassen. Einfach mitmachen! Mein Haupt-Tipp ist: Wartet nicht, bis etwas passiert, agiert einfach. Wartet nicht auf den Sommer oder auf die Winterzeit, genießt einfach jeden Tag wie er kommt. Das Auslandsjahr verfliegt so schnell – vergeudet keine Zeit damit traurig oder ängstlich zu sein. Habt Spaß! 

 

Den Spaß hattest du, oder? Kannst du dich an deine schönsten Momente erinnern? 

 

Das ist eine schwierige Frage. Die Natur hier ist einfach etwas ganz Besonderes. Der Maligne Lake hat mich sehr fasziniert, ich habe dort tolle Wanderungen unternommen. Im Winter habe ich den Maligne Canyon besucht, den tiefsten Canyon der Rockies,  und dort 20 – 30 Fuß hohe natürliche Eisskulpturen – gefrorene Wasserfälle – gesehen, es ist einfach wunderschön. Überhaupt waren meine Wanderausflüge immer spektakulär... Oder das Skifahren in den Rocky Mountains unter blauem Himmel – einfach großartig. Ich glaube der beste Moment war, als ich mitten im Winter in den Patricia Lake gesprungen bin. Das ist der kälteste See der Umgebung. Ich bin reingesprungen und darin geschwommen, das war cool. 

 

Wie fandest du es in einer kleinen Stadt zu leben und nicht in einer Großstadt wie Toronto oder Vancouver?

 

Ich fand es klasse. Jasper ist so klein, aber hier passieren die Dinge einfach so. Immer ist was los – man steht auf, man geht raus und los geht’s. Angeln, Camping, Parties, Wanderungen... Es ist unglaublich, was man hier alles erleben kann – jeder Tag kann hier zum Abenteuer werden. Zum Glück habe ich noch einen Monat hier, bis ich mich mit einer großen Abschiedsparty verabschiede. 

 


Kanada ist ein riesiges Land mit verhältnismäßig wenigen Einwohnern – Deutschland ist mit seinen 80 Millionen dicht besiedelt. Hast du während deiner Zeit dort viele deutsch-kanadische Unterschiede erlebt?

 

Eigentlich glaube ich, dass alle Menschen gleich sind. Aber natürlich können Orte Menschen verändern. Die Menschen in Kanada sind meiner Meinung nach einfach lockerer als in Deutschland. Sie leben ihre Leben irgendwie anders, sie haben mehr Spaß und genießen ihre Zeit. Klar, ich kann nicht für das ganze Land sprechen aber in Jasper hatte ich auf jeden Fall diesen Eindruck. 

 

Vielen Dank für das Interview und diesen Rückblick auf deine Zeit in Kanada. Hast du noch eine Abschlussbemerkung?

 

Leute, so ein Auslandsjahr in Kanada ist großartig. Diese Erfahrung ist einfach toll – kommt nach Kanada und macht das. Ihr werdet ein fantastisches Jahr haben. Klar wäre es daheim auch schön, aber so eine einmalige Chance und solch ein Erlebnis sollte man sich nicht entgehen lassen. Das ist jeden Cent wert.

 


„Kanada wie aus dem Bilderbuch“

Arman verbringt 10 Monate an einer High School in Jasper

Mitten im Nationalpark, am Zusammenfluss zweier Flüsse, liegt die Ortschaft Jasper. Die kleine Siedlung liegt zwar in der Provinz Alberta, ist aber nur wenige Kilometer von der Grenze zu British Columbia entfernt. Rundherum nur Wald, Berge und Seen, die nächste große Stadt ist fast vier Stunden entfernt. In dieser Idylle – mit Blick auf die Rocky Mountains – lebt seit Anfang September Gastschüler Arman aus der Nähe von Stuttgart. Der 15-Jährige verbringt zehn Monate an einer High School in Jasper (Alberta). 

 

Ein Jahr im Ausland – eine Reise über den großen Teich, weit weg von Familie und Freunden. Diese Vorstellung ist für viele Schüler Traum und Herausforderung zugleich. Für Arman überwogen die Glücksgefühle: „Auf mein Auslandsjahr habe ich mich nicht groß vorbereitet“, erinnert er sich. „Ich denke, das sollte jeder so machen wie er es braucht. Ich habe mich einfach nur gefreut.“

Tolles Schulsystem, tolle Lehrer

In dem kleinen entspannten Bergort besucht Arman die Jasper Junior Senior High School. Die kleine Schule hat rund 225 Schüler in den Klassen sieben bis zwölf und bietet auch French Immersion an. „Es ist super hier“, erzählt er begeistert. „Ich liebe diesen Ort und auch diese Schule. Ich glaube, ich hatte sehr viel Glück.“ Das Schulsystem, die Schule und die Lehrer empfindet der 15-Jährige anders als in Deutschland. „In Kanada ist es viel entspannter. Ich habe das Gefühl, dass man hier als Mensch gesehen wird – nicht als Schüler“, erklärt er. „Ich habe ein ganz anderes Verhältnis zu den Lehrern.“ Wie in allen kanadischen Schulen werden auch an der Jasper Junior Senior High viele extra-curriculare Kurse angeboten: Sportarten wie Volleyball, Basketball und Badminton, Theater- und Jahrbuch-Kurse oder Umwelt-Engagement – die Möglichkeiten sind vielfältig. 

 

Und nicht nur an der Schule hat sich Arman gut eingefunden: „Ich habe auch schon in den ersten Tagen Freunde gefunden“, freut er sich. „Ich wurde schnell akzeptiert.“ Das gleiche gilt für seine Gastfamilie. Mit der offenen und sympathischen Familie versteht sich Arman bestens. Nach seinem Schultag ist Arman meist der erste daheim. „Ich habe dann das Haus ein, zwei Stunden für mich“, erklärt er. „Dann kommen nach und nach alle heim und meist läuft Hockey im Fernsehen. Wir erzählen uns gegenseitig von unserem Tag und meist gehe ich noch einmal raus auf den Berg hinter unserem Haus, mache eine Wanderung, drehe kleine Filme oder mache Fotos.“

Beeindruckende Natur

Jasper  und der Nationalpark haben Arman von Anfang an begeistert. „Um mich herum ist es sehr bergig, nun ja, ich lebe ja auch in einem Nationalpark. Ich denke, das spricht für sich“, lacht er. „Man kann Elche und Bären sehen. Es ist wie Kanada aus dem Bilderbuch.“ Und damit nicht genug: Rings um Jasper zeigen sich regelmäßig Wapitis, Kojoten, Dickhornschafe, Hirsche und andere Wildtiere – sogar Pumas werden gesichtet.

 

Jasper und Umgebung sind also Natur pur, bieten aber auch jede Menge Action. So ist das Skigebiet Marmot Basin gerade einmal 30 Autominuten von Jasper entfernt. Das Gebiet gehört zu den Rocky Mountains und hat die höchstgelegene Talstation Kanadas. An den vier Berghängen gibt es Strecken für alle Levels, dabei zieht sich die längste über fünf Kilometer lang. Der trockene Alberta-Powder-Schnee begeistert dabei sowohl kanadische Skifahrer als auch Touristen aus der ganzen Welt. 

 

Neben dem Skifahren begeistern Jasper und der Nationalpark auch mit Schlittenfahrten durch die verschneite Landschaft, Eis-Klettern, Schneeschuh-Wanderungen, Schlittenhund-Fahrten, Langlauf, Bootsfahrten, Canyoning, Angeln, Kanufahren, Rafting und vielem, vielem mehr. 

Glücklicher Zufall

Zuhause in Deutschland lebt Arman mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder. Obwohl er nun schon über drei Monate weg ist, hatte er bislang kein Heimweh. „Ich glaube auch nicht, dass ich nochmal Heimweh bekomme“, ist er sich sicher. „Ich glaube schon, dass es für manche eine Problem ist, von der Familie getrennt zu sein und alleine ins Ausland zu gehen. Aber ab dem Moment in dem man alleine ist, ist eigentlich alles anders. Man ist auf sich gestellt und das ist gut – ich habe mich dann besser gefühlt und wusste, ich schaffe das.“

 

Dass Arman ein Auslandsjahr in Kanada verbringt, war ein glücklicher Zufall. „Ich habe durch eine Klassenkameradin erfahren, dass sie dahin geht“, erinnert er sich. „Und ich wollte auch immer ein Auslandsjahr machen.“ Daraufhin hatte der damals 14-Jährige sich umgeschaut und Breidenbach Education gefunden. „Schon zwei Tage später war ich in Stuttgart zum Vorstellungsgespräch“, erzählt er. „Danach gab es eigentlich keine andere Option mehr.“

 

Faszinierende Naturwunder, eindrucksvolle Landschaft, gletscherbedeckte Gipfel, tiefgrüne Wälder und kristallklare Seen – Arman lebt mit dem Jasper Nationalpark in einem besonders schönen Stückchen Kanada. Doch der zweitgrößte Staat der Erde hat noch viel mehr zu bieten. Hier auf dem Kanadablog erfahrt ihr mehr über Provinzen, Städte, Schulen und Aktivitäten und bekommt ein Gefühl dafür, warum Kanada genau der richtige Ort für ein Auslandsjahr ist. 

Super Essen, nette Leute, tolle Schule

Victor fühlt sich wohl in den Canadian Rockies

Victor verbringt sein Auslandssemester in Alberta
Ein breites Lachen vor wunderschöner Kulisse - Victor den Rocky Mountains

Für einige Austausch- oder Gastschüler ist die erste Zeit in Kanada nicht immer einfach. Die fremde Sprache, ein vollständig neues Umfeld und Familie und Freunde, die meilenweit entfernt sind. Doch es gibt auch Austauschschüler, die haben mit der ersten Zeit keine Probleme – so wie Victor.

 

Victor ist 15 Jahre alt und kommt aus Vöhringen in Bayern – die Stadt liegt etwa 18 Kilometer südlich von Ulm. Seinen 16. Geburtstag wird er im November dieses Jahres in Kanada feiern, denn dort verbringt Victor sein Auslandsjahr.

 

Da Victor nur fünf Monate in Kanada verbringen wird, benötigte er keine Study Permit und konnte nach dem Flug direkt aus dem Flughafengebäude raus. „Ich war sehr müde nach der Ankunft und bin gleich schlafen gegangen“, erinnert er sich. 

 

Intensive Projektarbeit an der Schule

Für das kommende halbe Jahr wohnt Victor nun also bei seinen Gasteltern Brent und Kirsten in Exshaw. Das kleine Dörfchen liegt in der Provinz Alberta und hat nur rund 400 Einwohner. Bis nach Canmore , wo sich auch Victors Schule befindet, sind es rund 15 Kilometer und genau wie die größere Stadt liegt auch Exshaw am Bow River. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, erzählt Victor. „Brent und Kirsten unternehmen sehr viel mit mir. Wir wandern oder fahren Mountainbike. Alle Leute, die ich kennenlerne, sind sehr freundlich.“ Schon am zweiten Tag in Kanada ging es für Victor auf eine kanadische Hochzeit. „Es hat mich jeder gleich begrüßt und mit mir geredet, obwohl ich noch nicht so gut Englisch kann“, freut er sich. „Auch das Essen ist viel besser als erwartet und so kann ich mich ja nur wohl fühlen.“

 

Und auch Victors Schule – die Canmore Collegiate High School – gefällt ihm gut. „Es ist super. Da die Schulstunden viel länger sind, kann man intensiver an großen Projekten arbeiten“, erklärt er. „Dass man sich die Fächer aussuchen kann, ist auch klasse.“ So hat der Schüler sich zum Beispiel zwei Fächer ausgewählt, die es für ihn in Deutschland nicht gab: Wood Construction und Outdoor Leadership. Daneben besucht er noch einen Physik- und einen Englisch-Kurs. „In Physik komme ich bisher gut mit, aber Englisch ist ziemlich schwierig“, seufzt er. „Inzwischen habe ich auch schon ein paar Leute kennengelernt, mit denen ich in der Mittagszeit Basketball spielen kann, was mich sehr freut. Zweimal in der Woche bleibe ich außerdem länger da, um mit der Volleyball-Schulmannschaft zu trainieren.“

Sport als Eisbrecher

Damit hat Victor eine beliebte Form als Eisbrecher gewählt: Beim Sport begegnet man sich auf Augenhöhe und ist schnell Teil eines Teams, vertreibt Langeweile und Heimweh. Dadurch, dass meist alle gemeinsam ein Ziel verfolgen und für ihre Teammitglieder Verantwortung übernehmen, haben alle gemeinsam Spaß – so kann man auch schnell Freunde finden. 

 

Auch von seiner Umgebung ist der 15-Jährige begeistert: „Es ist einfach Natur pur“, schwärmt er. „Überall um mich herum sind die Berge, direkt hinterm Haus sind Fahrradstrecken und Wanderwege.“ Doch die Lage inmitten der unberührten Natur hat auch einen Nachteil: „Ich finde es ungewohnt und anders als in Deutschland, dass es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt“, erklärt Victor. „Die einzige Verbindung nach Canmore ist der Schulbus, der einmal am Morgen hin und nach der Schule zurückfährt. Wenn ich also länger fürs Volleyball bleibe, müssen meine Gasteltern mich abholen. Außerdem müssen sie mich auch zu meinen Freunden fahren.“

 

Wenn der 15-Jährige von der Schule nach Hause kommt, fühlt er sich manchmal alleine. „Dann ist nämlich niemand im Haus“, erklärt er. „Das bin ich nicht gewohnt. Meistens lass ich dann aber einfach Musik laufen, das hilft sehr.“ 

 

Noch ist es Victors erster Monat in Kanada – im Laufe der Zeit wird er viele neue Leute kennenlernen, seinen Wohnort und die Umgebung erkunden und viele Erfahrungen machen. Das Auslandssemester in Kanada wird sicher eine Zeit sein, auf die er gerne zurückblickt. Wir begleiten Victor weiter auf seinem Weg und sind gespannt, was er noch erleben wird. Mehr lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.

Tränenreicher Abschied und toller Empfang in den Rocky Mountains

Paula startet ihr Kanada-Abenteuer

Die 15-jährige Paula wohnt eigentlich in Bad Oldesloe bei Hamburg und hat zwei Brüder – einen älteren und einen jüngeren. Doch am 2. September ging es für sie los in die Canadian Rockies. Die Rocky Mountains sind ein großes Gebirge, das sich über die kanadischen Provinzen Alberta und British Columbia sowie über die US-Staaten Montana, Wyoming, Idaho, Utah, Colorado sowie Nevada erstreckt. Dort wird Paula nun 10 Monate bei einer Gastfamilie verbringen. 

 

Die Gasteltern Brad und Debbie leben mit ihren Töchtern Haley und Lindsay in der kanadischen Kleinstadt Canmore. Schon bevor Paula nach Kanada losgeflogen ist, hatte sie Kontakt mit ihrer Gastfamilie. „Wir haben gefacetimed“, erklärt sie. „Und ich habe mir auch schon im Vorhinein meinen Schulweg auf Googlemaps angeschaut. Mit dem Fahrrad brauche ich nur drei Minuten in die Innenstadt.“

 

Mit einer kleinen Abschiedsfeier an ihrem Geburtstag verabschiedete sich Paula von ihren Freunden in Deutschland. „Die meisten finden es gleichzeitig toll und schade, dass ich gehe. Der Abschied von meiner Familie kurz bevor ich abgeflogen bin, war dann schon sehr tränenreich“, erinnert sie sich. „Aber schon als ich durch die Sicherheitskontrolle durch war, ging es mir besser.“

Flug ins Unbekannte

Vorbereitungsseminar Auslandsjahr Kanada Canadian Rockies
Paula und die Jungs beim Vorbereitungsseminar von Breidenbach

Von Hamburg nach Frankfurt sitzt die 15-Jährige noch alleine im Flieger, dort trifft sie dann die fünf Jungs, die ebenfalls für ein Auslandsjahr in die Canadian Rockies fliegen. Sie alle haben sich beim Vorbereitungsseminar schon kennengelernt.
„Sie sind alle sehr nett“, erklärt Paula. „Selbst als wir nach unserer Ankunft zwei Stunden auf unsere Study-Permit warten mussten, haben wir uns gut unterhalten.“

Nachdem am Flughafen alles geklappt hatte, wurden Paula und die anderen Teilnehmer von Breidenbach Education mit dem Schulbus abgeholt. „Es war ziemlich cool, weil es so ein typisch gelber Schulbus war“, erinnert sie sich. „Und es war mega warm. Wir sind in Deutschland bei 13 Grad losgeflogen und kamen in Canmore bei 32 Grad an.“ Dort wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren Gastfamilien abgeholt. Das Abenteuer Kanada hatte offiziell begonnen. 

 

„Alles lief von Anfang an sehr entspannt ab. Am ersten Abend habe ich noch ausgepackt, mein Zimmer eingerichtet, etwas gegessen und bin dann auch echt bald ins Bett gegangen“, erinnert sich Paula. „Ich habe zwei Gastschwestern und es war schön, die Große auch noch kennengelernt zu haben, bevor sie am nächsten Tag wieder zur Universität nach Calgary musste.“ Gleich zu Beginn fühlt sich die 15-Jährige pudelwohl bei ihrer Gastfamilie. „Die sind superlieb und ich kann mit ihnen über alles reden“, sagt sie erleichtert. „Alle haben mich so toll in die Familie aufgenommen, sie haben mir sogar ein Fahrrad besorgt, um zur Schule zu kommen.“ 

Neue Schulfächer

Bei ihrer Gastfamilie lebt Paula in ihrem eigenen Zimmer und hat auch ein eigenes Bad. Dort bereitet sie sich jeden Morgen für ihren Schultag vor – der sieht ganz anders aus als in Deutschland: „Wir haben hier nur vier Fächer und die jeden Tag“, lacht sie. „Zwei meiner Fächer gefallen mir richtig gut. Mathe und Team-Leadership. Dabei organisieren wir Sachen für die Schule. Heute haben wir zum Beispiel Mülleimer geleert und alles recycled. Dadurch verdienen wir uns Geld und können davon beispielsweise einen Bus mieten und gemeinsam mit allen irgendwo hinfahren.“ Dadurch, dass der Team-Leadership-Kurs klein ist und nur sieben Schüler umfasst, war der Start dort ganz entspannt für Paula. 

 

Nach Mathe und Team-Leadership hat die 15-Jährige Media-Technology und Französisch. „Media Technology finde ich nicht so toll“, erklärt sie. „Aber ich konnte nicht mehr wechseln. Es sollte eigentlich mehr mit Fotografie sein – vielleicht wird es ja noch besser!“ Der Französisch-Kurs ist relativ einfach für Paula. „Ich bin in einem Kurs, der von der 9. bis zur 11. Klasse geht“, erklärt sie. „Es sind Leute dabei, die bislang noch kein Französisch gelernt haben und welche, die zuhause Französisch sprechen. Auch wenn es kein hohes Niveau ist, ist es trotzdem spaßig.“

 

Noch verbringt Paula ihre Mittagspausen meist mit den anderen deutschen Internationals, die sie alle super nett findet. Doch sie hofft, dass sie bald auch mehr Kontakt zu den Kanadiern knüpfen kann. „Klar kenne ich auch jetzt schon Kanadier und das wird sicher auch noch mehr. Sie sind alle super nett und sozial und hilfsbereit“, freut sie sich. „Ich bin ja erst so kurz hier und werde noch zehn Monate bleiben.“ Bislang hat sie die kanadischen Schüler schon ein paarmal am Fluss – dem Bow River – getroffen. Dort konnten die Jugendlichen in den ersten Wochen sogar noch baden. „Wahrscheinlich wird sich das bald ändern“, ist sich Paula sicher. „Es ist schon deutlich kühler hier und hat ziemlich geregnet in letzter Zeit.“ 

Perfekte Ski-Destination

Doch auch der Wechsel in die Winterzeit wird der 15-Jährigen tolle Stunden bescheren. „Meine Gastfamilie hat mir schon versichert, dass ich mit ihrem Familienskipass mitfahren kann“, freut sie sich. „Canmore ist schließlich einer der besten Ausgangspunkte für tolle Ski-Trips.“ Rund um die Kleinstadt gibt es vier tolle Ski-Resorts – alle nicht weiter als eine Stunde entfernt. „Canmore ist sowieso echt nett“, findet Paula. „Es ist eine schöne Kleinstadt in den Rocky Mountains, total idyllisch. Wenn ich am Bow River entlang zur Schule fahre, bin ich mitten in der Natur. Es stand sogar schon einmal ein Elch mitten auf meinem Fahrradweg.“  

 

Heimweh spielte für die 15-Jährige bislang noch keine Rolle. Sie hat jeden Tag Kontakt mit ihren Freundinnen und ihrer Mutter über Skype. „Klar ist vieles anders als in Deutschland und ich kenne die Leute noch nicht so gut“, sagt sie. „Aber das braucht halt alles etwas Zeit und wird schon werden. Als das mit dem Kurs in der Schule nicht geklappt hat, habe ich meine Mutter schon vermisst. Normalerweise regelt sie sowas für mich.“ 

 

Nun wird Paula ihre Gegend nach und nach besser kennenlernen. Ihr Gastvater hat ihr schon die Stadt gezeigt und auch mit ihrer Gastmutter hat Paula eine Ausfahrt unternommen: „Ich war mit ihr und ihrer Freundin wandern“, lacht sie. „Ganze elf Kilometer! Ich war vorher noch nie richtig wandern – nur spazieren gehen. Es war kein schwerer Hike aber schon anstrengend, da ich es einfach nicht gewohnt war. “ 

 

Das wird sicher nicht die letzte neue Erfahrung für Paula sein. Ihr Auslandsjahr hat ja gerade erst begonnen und hier auf dem Kanadablog lest ihr bald, wie es ihr weiter in Canmore ergeht. 

Goodbye Ski-Academy – Hallo Ranch-Leben

Julia erlebt Alberta nun auch ohne Schnee

Von den über 150 High Schools, Privatschulen und Internaten, die Breidenbach Education für ein Auslandsjahr in Kanada im Angebot hat, hat sich Julia für die Livingstone School in Lundbreck (Alberta) entschieden. Seit Ende Januar lebt sie nun auf einer Ranch, umgeben von vielen Rindern und vor allem: viel Schnee. 

 

So erlebte Julia ihre ersten Wochen in Kanada auch in der Ski-Akademie. „Die Skiakademie ist nun zu Ende“, erzählt sie. „Das ist echt traurig, denn es hat richtig mega Spaß gemacht.“


Zum Abschluss traten alle Teilnehmer noch einmal bei einem kleinen Wettkampf gegeneinander an. Julia belegte die Disziplinen „Big Mountain“ und „Race“. „Das war super“, erinnert sich Julia. „Nur beim Slopestyle habe ich nicht mitgemacht, denn da muss man Tricks können. Das kann ich leider gar nicht.“ Beim Slopestyle müssen die Skifahrer einen zusammenhängenden Lauf durch einen Hindernisparcours fahren und dabei versuchen, eindrucksvolle Tricks zu vollführen. Beim „Big Mountain“ oder „Freeride“ begeben sich die Skifahrer ins Gelände und fahren abseits der Pisten. Wie der Name schon sagt, geht es beim „Race“ um hohe Geschwindigkeit. 

Nach dem gelungenen Wettbewerb feierten die Schüler der Ski-Akademie gemeinsam eine riesige Party. „Es war mega witzig“, freut sich Julia. „Ich habe sogar einen Pullover gewonnen.“ Mittlerweile liegt in Lundbreck kaum noch Schnee – nur oben auf den Bergen gibt es noch weiße Stellen. Für Julia ist das schön: „So sehe ich die Welt um mich herum auch mal ohne Schnee“, lacht sie. „Das ist schon etwas Anderes.“

 

Als der Schnee geschmolzen war, ging für Julia das Leben auf der Ranch erst so richtig los. „Am Anfang war einfach nur alles durchnässt“, erinnert sie sich. „Die Ranch war komplett unter Wasser, alles war überflutet und wir waren alle nur mit Gummistiefeln unterwegs, damit unsere Füße trocken blieben.“ Seitdem verbringt Julia immer mehr Zeit mit den Rindern und den anderen Tieren. 

Ein eigenes Rind

Eines der Rinder – ein schwarz-weißes – hat es Julia besonders angetan. „Ich bin fast jeden Tag bei dem Rind“, erzählt sie. „Ich gehe immer mit meinen Gastgeschwistern Sophie und Mathias zu den Tieren und wir kümmern uns um sie und üben mit ihnen.“ In zwei Monaten wird es nämlich ernst. Da geht es für einige der Rinder zu einer Vorführung und da müssen sie natürlich perfekt aussehen. Und auch allgemein geht es auf der Ranch gerade etwas hektischer zu. Alle Rinder müssen eingetrieben und gebrandmarkt werden. „Das ist ein riesiges Event – man merkt, dass es langsam darauf zugeht“, erklärt Julia. „Alle sind ziemlich aufgeregt.“

 

Das Leben mit den Tieren gefällt Julia sehr gut. Gemeinsam mit ihren Gastgeschwistern war sie nun auch bei einem 4-H-Landwirtschaftsclub, in dem sich Kinder um Rinder kümmern. Außerdem kam das erste Fohlen auf der Ranch zur Welt. „Das ist etwas ganz Besonderes“, schwärmt die 16-Jährige. „Es ist toll, eine Zeit lang Teil dieses Lebens zu sein. Auch Ostern mit meiner Gastfamilie war richtig schön. Wir haben drei Ostersuchen gemacht – es war mega witzig.“ Und auch Ausflüge unternimmt die Familie immer wieder: Alle besuchten gemeinsam Verwandte in Nelson – einer Kleinstadt in der Provinz British-Columbia – und machen einen Abenteuer-Trip zu einem Wasserfall. Dabei ging es über Stock und Stein, durch Flüsse und über Berge. 

 

Auch in der Schule genießt Julia weiterhin ihre Zeit in Kanada: „Es ist einfach mega cool“, schwärmt sie. „In der Mittagspause treffen sich immer total viele Schüler in der Turnhalle, um Hockey zu spiele oder sonst einen anderen Sport. Wir machen einfach, worauf wir Lust haben. Ein bisschen ist das ja manchmal auch in Deutschland so, aber nicht so extrem wie hier.“ 

Info: Der 4H-Landwirtschaftsclub

Der Name der internationalen Organisation 4H stammt von den Wörtern „Head, Hands, Heart and Health“, zu deutsch: Kopf und Hand, Herz und Gesundheit. In Deutschland gibt es keinen Ableger der Organisation, man kann sie aber mit der Landjugend vergleichen. 4H bietet verschiedenste Aktivitäten an – dabei sollen der Unternehmungsgeist, der Gerechtigkeitssinn, Toleranz und Eigeninitiative der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden. 

 


Wie wird Julias Zeit in Alberta weitergehen? Klappt alles bei den Vorbereitungen für die Vorführung? Das und vieles mehr lest ihr bald hier auf dem Kanadablog. 

Ein Traum wird wahr

Teresa macht einen Ausflug nach Alberta und fährt Hundeschlitten

Schon wieder sind für Teresa einige Wochen mehr in Vernon in der kanadischen Provinz British Columbia vergangen und die 16-Jährige hat wieder viel zu berichten. Während ihres Highschool-Jahres in Kanada gleicht kaum ein Tag dem nächsten. „Vor drei Wochen hat mich eine Freundin aus Deutschland besucht“, erzählt sie. „Gemeinsam mit ihrer Schwester ist sie nach Vancouver geflogen und dann sind sie mit dem Auto nach Vernon gekommen.“ Dieser Besuch aus der Heimat war etwas ganz Besonderes für Teresa, auch weil die beiden bei ihrer Gastfamilie übernachten durften. Gemeinsam mit den Schwestern kochte sie für ihre Gastfamilie typisch schwäbische Käsespätzle – die Besucherinnen hatten extra dafür einen Spätzlehobel mitgebracht. „Das war echt lecker und total schön“, erinnert sich Teresa. „Meine Freundin war dann sogar einen Tag in der Schule dabei, das war echt ein tolles Erlebnis für uns beide.“ 

 

Außerdem zeigte Teresa den Freundinnen aus der Heimat das Skigebiet „Silver Star“ und die ganze Umgebung. Zum Abschied ging es für alle nach Kelowna, was eine dreiviertel Stunde von Vernon entfernt liegt. „Dort waren wir zuerst spazieren und danach beim Bowlen“, erzählt Teresa. „Das war richtig cool. Ich habe den Abend sehr genossen, wir haben viele Neuigkeiten ausgetauscht und es war toll mit jemandem aus der Heimat zusammen zu sein – auch wenn ich ja überhaupt kein Heimweh habe oder so. Aber es war eben trotzdem etwas Besonderes.“

„Geschmacklose Touristen“ in der Schule

Die letzte Woche vor den Frühlingsferien war eine Mottowoche – das bedeutete für alle Schüler, das man sich jeden Tag anders verkleiden konnte. Ein Tag ist Teresa dabei in guter Erinnerung. „Das Motto war Tacky Tourists, also geschmacklose Touristen“, erinnert sie sich. „Und da haben sich meine Freunde und ich auch alle verkleidet.“ Mit Strohhüten, Fotoapparaten, Hawaii-Hemden und vielen weiteren Accessoires wurde die Schule zur bunten Touristen-Attraktion. „Bei uns in Deutschland sind sich immer viele Schüler zu cool für solche Aktionen“, findet Teresa. „Aber hier in Kanada machen einfach alle mit. Das ist super, alle hatten Spaß – auch die Lehrer.“ Am letzten Schultag haben sich dann alle Schüler in der Turnhalle getroffen und es gab viele Abschiedsspiele. „Das war komplett von Schülern organisiert und alle haben mitgefiebert“, erinnert sich Teresa. „Das war wirklich toll.“ 


Ein Trip nach Alberta

Und dann waren sie plötzlich da – die Frühlingsferien. Das bedeutet für Teresa jede Menge Aufregung, angefangen mit einem Trip nach Alberta. „Sonntags um 7 Uhr morgens ging es los“, erinnert sie sich. „Wir haben uns alle an der Schule getroffen, von wo aus der Bus dann losgefahren ist. Schüler aus Penticton und Vernon sind gemeinsam gefahren und so kannten wir viele der Mitfahrenden nicht. Das war aber nicht schlimm.“ Der erste Stopp der Tour ein zugefrorener See, der auf der Strecke lag, danach ging es weiter nach Lake Louise – was fast 5 Stunden von Vernon entfernt liegt. „Auf dem See hatten wir großen Spaß. Die verschneiten Berge und die Landschaft ringsum – das war alles einfach nur schön“, erzählt Teresa. „Auf dem Lake Louise sind wir Schlittschuh gelaufen und auch wenn ich es nicht so gut kann, hat es riesigen Spaß gemacht. Das erlebt man schließlich auch nicht alle Tage. Danach haben wir uns das berühmte und wunderschöne Hotel Fairmont Chateau Lake Louise angeschaut.“ 

 

Danach ging die Reise für Teresa und ihre Freunde weiter nach Banff. Das Städtchen liegt auf knapp 1400 Metern Höhe am Osthang der Rocky Mountains und ist die größte Ortschaft im Banff-Nationalpark. Nachdem die Schülerinnen und Schüler ihre Sachen im Hotel abgeladen hatten, streiften sie ein wenig durch Banff. „Es war lustig: das Örtchen war wirklich klein und doch gab es dort so viele Geschäfte und viel zu sehen“, erinnert sich Teresa. „Abends gingen alle gemeinsam essen und dann schnell ins Bett, denn am nächsten Morgen war der große Tag.“

Die Hundeschlitten-Fahrt

Schon früh packten die Jugendlichen ihre Sachen und fuhren mit dem Bus in die Berge nach Canmore (Alberta). Dort sollte die Fahrt mit den Hundeschlitten losgehen. „Schon beim Aussteigen aus dem Bus haben wir die vielen Hunde und die ganzen Schlitten gesehen“, erzählt Teresa. „Ein Guide hat uns begrüßt und uns alles erklärt.“ Denn Teresa und die anderen werden in kleinen Gruppen alleine auf den Schlitten unterwegs sein. Da ist es wichtig, alle Signale zu kennen und zu wissen, wie man sich zu den Hunden zu verhalten hat und wie man sie behandeln muss. 

 

Als alles klar war, wurde Teresa mit zwei Freundinnen einem Schlitten zugeteilt. „Meine Gastschwester Nathalie lenkte den vorderen Schlitten und ich war mit Annika hinten“, erinnert sich die 16-Jährige. „Ich muss sagen, das war einfach wunderschön. Ich liebe ja Hunde – es sind meine Lieblingstiere – und es war einfach grandios.“ Teresa hat Respekt vor der Kraft und Leistung der Hunde, vor der Schnelligkeit, der Ausdauer und der Aufmerksamkeit. „Sie wollten immerzu rennen und waren voll mit Power“, erzählt Teresa. „Je öfter wir sie gestreichelt und angefeuert haben, desto schöner sind sie auch gelaufen. Das war für mich ein wirklich einzigartiges Erlebnis. Man ist so verbunden mit dem Tier. Mensch und Tier funktionieren so harmonisch, das ist schon echt beeindruckend.“ 

 

Das absolute Highlight des Tages war dann eine Fahrt mit dem Hundeschlitten über einen zugefrorenen See. „So etwas kann man echt nur in Kanada erleben“, ist sich Teresa sicher. „Das werde ich nie vergessen. Die Huskys sahen aus wie aus einem Film, viele hatten weißes Fell und knallblaue Augen, manche hatten auch ein braunes und ein blaues Auge.“ 

Nach dem Hundeschlittenfahren konnten die Jugendlichen abends in einem riesigen heißen Whirlpool über den Dächern von Banff entspannen, bevor es am nächsten Tag in die größte Mall Nordamerikas ging. Die komplette Fläche der West Edmonton Mall beträgt 492.000 Quadratmeter und man kann in rund 800 Läden einkaufen, 26 verschiedene Kinosäle besuchen, ein Aquarium bestaunen und vieles mehr. „Das war mega cool“, lacht Teresa. „Denn in der Mall gibt es sowohl einen Wasserpark als auch einen Freizeitpark.“ Alle genießen diesen weltgrößten Indoor-Freizeitpark mit seinen grandiosen Rutschen, dem Wellenbad und den Achterbahnen. „Es gab Rutschen mit Free fall. Da hat man sich reingestellt, dann gab es einen Countdown und dann ging die Klappe auf und man ist richtig in die Tiefe gefallen. Das war mega krass“, erinnert sich Teresa. „Und im Bad wurden riesige Wellen simuliert, es war wie am Strand. Ich bin auch sowieso eine richtige Wasserratte. Das fand ich schon sehr beeindruckend alles.“ 

 

Und natürlich wurde auch geshoppt – bei der riesigen Auswahl an Läden hatten sich Teresa und Natalie schon vorher ihre Favoriten herausgesucht. „Sonst hätten wir das nie geschafft“, ist sich die 16-Jährige sicher. „In der Mitte der Mall war auch ein riesiges Schiff – ein Nachbau der Santa Maria von Columbus. Das war richtig cool und aufwändig gemacht.“ Auch am nächsten Tag war noch einmal Zeit zu shoppen und abends ging es zum Abschied in die Old Spaghetti Factory, ein Restaurant, das ebenfalls in der Mall lag. „Da gab es dann mitten in der Mall eine Straße, die aussah wie echt – abends war sie dann auch verdunkelt und alles war ganz schön und wir haben richtig geschlemmt.“ Am Tag darauf ging es dann zurück nach Vernon und Teresa vertrieb sich die neun Stunden Busfahrt mit Musikhören und Filmen. „Jetzt bin ich daheim und muss gleich wieder für den nächsten Trip packen“, lacht die 16-Jährige. „Denn bald gehe ich dann mit meiner Gastfamilie nach Vancouver. Dort werden wir auch eine Woche bleiben und Freunde und Familie besuchen. Ich freue mich schon sehr darauf.“ 

 

Schon bald lest ihr hier auf dem Kanadablog, wie es Teresa in Vancouver gefallen hat. 

Neuigkeiten aus Alberta

Julia hat einen kleinen Unfall und entdeckt ihr Faible für Basketball

Schon über einen Monat lebt die 16-Jährige Julia auf einer Ranch in der kanadischen Provinz Alberta. Lundbreck liegt in der Region Southern Alberta und damit mitten der Prärie, am Rande der Rocky Mountains. Auch Julia sieht rund um sich Felder und Wiesen, soweit das Auge reicht. 

 

Das Leben auf der Ranch ist für Julia immer noch aufregend und kein Tag gleicht dem anderen, wobei es natürlich auch kleine Routine-Aufgaben gibt. „Morgens geht mein Gastbruder Mathias immer gleich raus zu den Kühen“, erklärt sie. „Wir haben das unter uns aufgeteilt – abends sind dann Sophie und ich dran, die Rinder zu füttern.“ Neben der Familie arbeiten auch noch weitere Menschen mit auf der Ranch. Auch beide Großeltern und eine weitere Familie leben dort. Immer wieder kommen auch Arbeiter aus verschiedenen Ländern, um mitzuhelfen. Wenn ein neues Kalb geboren wird, müssen die Arbeiter alles stehen und liegen lassen und raus aufs Feld. Dort wird das junge Tier eingefangen, gewogen und bekommt ein Clip ins Ohr. Julia freut sich schon, wenn sie mit der Zeit noch mehr in den Farmalltag integriert wird. 

 

Von ihren Schultagen ist Julia weiter begeistert. „Die Lehrer sind alle supernett und wir haben einen lockeren Umgang miteinander“, schwärmt sie. „Mit einem Lehrer sind wir gemeinsam im Internet gesurft und haben auf Ebay Kommentare geschrieben. Das war alles Teil des Social-Unterrichts. Ein anderer Lehrer hat einfach vor uns allen begonnen, Karaoke zu singen.“ Da ihre Mitschüler sehr offen und sympathisch sind, hat Julia gleich am Anfang Kontakt zu den anderen gefunden. „Alle waren so freundlich, sie haben mir die Schule gleich dreimal gezeigt. Bald kannte ich mich richtig gut aus.“

 

Morgens um sieben beginnt ihr Schultag, der Schulbus fährt kurz vor acht an der Ranch ab – um 8.35 Uhr beginnt dann die Schule. „Vormittags habe ich immer bis 12 Uhr Unterricht: Social (Sozialkunde), Mathe, Science (ein Mix aus Naturwissenschaften) und Language Arts (Englisch)“, erklärt sie. „Montags und Mittwochs habe ich auch Nachmittags Unterricht: Language Arts, Sport, Französisch und Health (Gesund durch den Alltag).“ 

 

Dienstags, Donnerstags und Freitags geht es für Julia weiterhin sportlich zu, denn dann steht die beliebte Ski-Academy auf dem Programm. „Wir fahren dann immer alle gemeinsam zum Skiberg – das dauert etwa 40 Minuten“, erklärt sie. „Wir fahren in drei Gruppen: Die Freestyler, die Racer und eine Gruppe, die All Mountain fährt.“ Julia fährt in der Race-Gruppe, es geht also immer schnell zu. Bei der Einteilung der Gruppen hat sich Julia zuerst gar nicht für „Race“ interessiert, doch nun genießt sie es in schnellen Schwüngen den Berg hinabzuschießen. „Das hat mich echt gewundert, ich dachte nicht, dass das etwas für mich ist“, sagt sie. „Aber es ist jetzt einfach nur klasse.“ So hat Julia gleich eine wichtige Erfahrung gemacht: Auch wenn es nicht ganz so läuft, wie man es sich im Vorfeld vorstellt, kann etwas Gutes daraus werden.

Herausforderungen und Glücksgefühle

In ihrer Race-Gruppe trainieren die Jugendlichen wie man sich bei Skirennnen am besten verhält: Wie beschleunigt man, wie geht man in die Kurven – wo sollte man bremsen... „Wir fahren einfach viel und trainieren unseren Stil. Ich habe schon viele Fortschritte gemacht. Und auch in einem zweiten Punkt ist Julia über sich hinausgewachsen: „Hier ist ja alles voller Tiefschnee“, beschreibt sie. „Und damit konnte ich anfangs gar nichts anfangen. Wo ich bisher gefahren bin, gibt es nämlich kaum Tiefschnee – da bin ich immer nur Piste gefahren.“ Also musste die 16-Jährige am Anfang richtig hart arbeiten, immer wieder fiel sie im pudrigen Schnee hin. „Ich hatte eine richtige Abneigung gegen den beliebten Champagne-Powder“, lacht sie jetzt. „Aber ich habe nicht lockergelassen und mittlerweile kann ich richtig gut Tiefschnee fahren. Das macht mega Spaß.“ 

 

Und noch ein anderer Sport hat es Julia richtig angetan: „Ich bin auch oft und gerne bei Basketballspielen dabei“, erzählt sie. „Ich war auch schon mit der Basketballmannschaft essen und alle sind richtig nett. Ich glaube ich habe eine verborgene Liebe zu Basketball entdeckt.“

Sturz mit Folgen

Doch Julia hat auch gleich zu Beginn ihres Aufenthaltes schon einen kleinen Schrecken gehabt. „Gleich am zweiten Tag war ich mit meiner Gastschwester Sophie draußen, um die Hühner zu füttern“, erinnert sie sich. „Dann kam einer der Hunde auf mich zu gerannt – wahrscheinlich war ich noch zu neu für ihn. Ich bin hingefallen und so komisch aufgekommen, dass mein Eckzahn abgesplittert ist.“ Lauren – die Gastmutter – machte sich große Sorgen um ihren Schützling, gemeinsam ging es gleich am nächsten Tag zum Zahnarzt. „Ich habe eine Betäubungsspritze bekommen und die haben meinen Zahn wieder gefüllt. Nun ist alles wieder gut“, so Julia. „Alle haben sich auch die ganze Zeit so lieb um mich gekümmert, da war das alles gar nicht so schlimm.“

 

Ganz in der Nähe von Julias Wohnort wohnt Julian – er ist auch für ein Highschool-Jahr in Kanada. „Julians Gastfamilie hat ein Haus direkt neben der Skipiste“, schwärmt Julia. „Das ist richtig cool, ich habe auch schon dort übernachtet. Dann kann man gleich morgens im frischen Tiefschnee durch die Bäume fahren und auch die Pisten sind noch menschenleer.“ Als die beiden wieder einmal querfeldein auf dem Berg unterwegs waren, standen sie plötzlich mitten zwischen hohen Tannen und wussten nicht mehr, wo sie sich befanden. „Wir standen da und hatten keine Ahnung, in welche Richtung wir mussten“, erinnert sich Julia. „Dann meinte Julian, dass wir natürlich auf jeden Fall nach unten müssten – dann kämen wir sicher irgendwie an. Ich bin einfach hinterher.“ Mit viel Glück kamen die beiden irgendwann wieder auf einen Ziehweg, der zurück auf eine reguläre Piste führte. Beide Schüler waren erleichtert, dass ihr Abenteuer so gut ausgegangen war. 

 

Welche Abenteuer wird Julia noch erleben, und kommt vielleicht doch noch ein Anflug von Heimweh – das und mehr lest ihr bald auf dem Kanadablog. 

Tolle Geschwister, viele Tiere und haufenweise Schnee

Julias Ankunft in Alberta

Bevor es für Julia nach Kanada losging, hat die Stuttgarterin kräftig mit ihren Freunden gefeiert. Eine Kombination aus Abschieds- und Geburtstagsfeier, denn kurz vor ihrem Abflug feiert die 16-Jährige ihren Geburtstag. „Wir waren alle gemeinsam Lasertag spielen“, freut sich Julia. „Danach haben wir noch zusammengesessen und Spiele gespielt – es war echt lustig.“ Mit ihrer Familie war Julia noch einmal gemeinsam bei ihrem Lieblings-Asia-Restaurant essen, bevor ihre Eltern sie zum Flughafen gebracht hatten. 

 

„Dort habe ich Julian und Gloria getroffen, die beiden sind ebenfalls Gastschüler in Kanada und sind mit mir im selben Flugzeug gereist“, erinnert sich Julia. „Dadurch war der Abschied nicht allzu schwer. Außerdem war es ja nicht meine erste Reise ins Ausland.“ Vor allem der Weg durch die Absperrungen wäre ihr aber schon schwergefallen, wenn sie nicht mit den anderen beiden Austauschschülern zusammen gewesen wäre. „Denn dieser Augenblick ist der schwierigste, wenn man durch diesen Bereich geht und weiß, dass man erstmal nicht mehr zurück kann.“

 

Vor lauter Aufregung konnte Julia den ganzen Flug über nicht schlafen. In Kanada angekommen, werden Gloria und Julia ganz genau von den Behörden überprüft. Während Julian schnell zu seiner Gastfamilie kommt, sitzen die beiden Mädchen zwei Stunden am Flughafen fest. „Weil Julian nicht wusste wo wir waren, haben er und seine Familie nach uns gesucht“, erinnert sich Julia. „Irgendwann kam jemand in unseren Raum und wir durften gehen.“ Nach diesem holprigen Start waren Julia und die anderen erschöpft, im Auto zu ihrer Gastfamilie schläft Julia ein. Doch im neuen Zuhause – auf der riesigen Ranch in der kanadischen Prärie – geht es noch einmal rund: Die komplette Familie ist zusammengekommen, um die deutsche Austauschschülerin willkommen zu heißen. „Die Familie ist viel größer als meine daheim“, erzählt Julia. „Alle gemeinsam haben wir dann gegessen – danach bin ich gleich ins Bett gefallen.“

Atemberaubende Sonnenaufgänge

Julias erster Eindruck von ihrer Gastfamilie ist durchweg positiv. „Alle sind hier super nett, auch an der Schule. Die Lehrer sind viel lockerer im Umgang mit ihren Schülern und sie haben ein viel besseres Verhältnis als in Deutschland“, erklärt Julia. „Und auch Alberta und Lundbreck sind super: Die Landschaft ist atemberaubend.“ Vor allem die Sonnenaufgänge begeistern Julia, denn weil es um die Ranch nur Prärie und Berge gibt, ist die Stimmung ganz besonders. 

 

Vor allem kurz nach ihrer Ankunft ist es in Alberta bitterkalt: „Wir hatten bis minus 34 Grad“, erinnert sich Julia. „Mittlerweile ist es besser, es sind gerade etwas unter null Grad.“ Seit Julia in Lundbreck lebt, hatte sie schon zwei schulfreie Tage wegen zu viel Schnee – auch momentan schneit es wieder viel. Nur an zwei Tagen hat es getaut und Julia konnte unter der Schneedecke etwas von der restlichen Landschaft erkennen. 

 

Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie lebt Julia auf einer Ranch. „Es ist das erste Mal für mich, dass ich Geschwister habe“, erzählt sie. „Und es ist wirklich schön. Vor allem mit Sophie, meiner kleinen Gastschwester.“ Kurz nach Julias Ankunft gab es noch eine neue Mitbewohnerin: Hündin Polly kam auf die Ranch. „Polly ist süß und lebensfroh“, lacht Julia. „Es ist lustig, ihr beim Spielen zuzuschauen. Und auch die anderen Tiere sind toll. Beinahe jeden Abend sitze ich mit einer Katze auf dem Schoß im Wohnzimmer.“ Abends geht Julia manchmal noch mit ihrer Gastschwester zu den Ställen, die nahe am Haus liegen. Dann füttern sie die Rinder. „Einmal war ich sogar dabei, als ein Kälbchen geboren wurde“, erzählt sie begeistert. „Wir haben es eingefangen, gewogen und alle Daten in einem Buch notiert.“ 

Die perfekte kleine Schwester

Auf der Ranch in Lundbreck lebt Julia mit ihren Gasteltern Lauren und Jim sowie ihren Geschwistern Sophie und Mathias zusammen. Auch beide Großeltern leben mit auf dem Gelände. Auch Julias Gasttante lebt mit ihren Kindern in der Nähe, sie ist auch eine von Julias Lehrerinnen. „Ich hatte mir eigentlich vorher keine Gedanken gemacht, wie Kanada wird. Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen und ich bin definitiv nicht enttäuscht, es ist wirklich richtig wunderschön hier“, schwärmt Julia.

 

Vor allem mit Sophie versteht sich Julia richtig gut. „Gemeinsam spielen wir Speed Games“, erzählt sie. „Und wir quatschen auch viel. Mathias ist auch ziemlich nett, aber mit ihm mache ich nicht viel, abgesehen vom Basketballspielen.“ Auch die Gasteltern geben sich viel Mühe. „Lauren fragt immer, ob ich mich gut fühle und unternimmt viele Sachen mit mir“, erzählt Julia. „Jim nimmt mich immer wieder mit, wenn es etwas für die Ranch zu tun gibt. Manchmal fahren wir mit dem Motorschlitten durch den Schnee.“

 

Der Tag beginnt für die 16-Jährige um 6:30 Uhr morgens, Julia steht auf und frühstückt mit ihrer Gastfamilie. Um 7:40 Uhr geht es zum Bus – die Fahrt zur Schule dauert rund 40 Minuten. „Wir leben eben echt weit draußen, lacht Julia. „Hier ist einfach alles ländlich. Weit und breit gibt es nichts außer Feldern und Bergen, der Ranch und den Tieren zu sehen.“ Diese Einsamkeit bescherte Julia ganz besondere Momente. „Weil es so wenig Licht und Verkehr gibt, ist der Sternenhimmel nachts besonders gut zu sehen. Mein Gastvater war mit uns allen draußen und hat die Sternbilder erklärt, das war einfach wunderschön.“

 

Dienstags, donnerstags und freitags unterscheidet sich Julias Schultag grundlegend: „Dann gehen wir mit der Ski-Akademie auf den Berg. So etwas könnte ich in Deutschland natürlich nie machen“, schwärmt sie. „Auch am Wochenende sind wir gemeinsam mit Freunden oft Skifahren, denn auch Sophie und Mathias fahren gut – sogar Rennen.“ Nach soviel Natur und frischer Luft ist Julia abends oft müde, meist geht sie schon zwischen 20 und 21 Uhr ins Bett. Die Quintessenz des ersten Monats in Alberta: „Ich fühle mich rundum wohl, bislang habe ich kein Heimweh.“

 

 

Wie geht es für Julia weiter? Alles rund um ihren Aufenthalt in Alberta lest ihr bald hier auf dem Kanadablog. 

Auf in die Prärie

Julia lebt fünf Monate auf einer Farm in Alberta - und besucht eine Ski Akademie

Mit Auslandsaufenthalten hat Julia schon Erfahrung – immerhin war sie schon zweimal in England. „Das war aber immer nur ganz kurz“, erzählt die Stuttgarterin. „Diesmal wird das was ganz anderes.“ Denn Ende Januar geht es für die 15-Jährige nach Kanada – genauer gesagt nach Lundbreck in Alberta. Dort wird sie fünf Monate auf einer Farm leben.

 

Alberta ist die westlichste der drei Prärieprovinzen, dazu zählen außerdem Saskatchewan und Manitoba. In dem großen Gebiet, das gemeinsam mit British Columbia als „West-Kanada“ bezeichnet wird, wird viel Landwirtschaft betrieben: Getreidebau und Rinderherden prägen das Landschaftsbild. Das war auch einer der Gründe, weshalb Julia sich für Alberta entschieden hatte. „Für mich ist das Naturbild am wichtigsten“, erklärt sie. „Täler, Berge, Wälder, Felder... Und am besten kaum Touristen – da sind schon mal alle Küstenbereiche weggefallen.“ Außerdem wollte die 15-Jährige in eine rein englischsprachige Region Kanadas.

Nun wird sie ab Ende Januar in Lundbreck leben, das kleine Dorf mit 244 Einwohnern liegt auf 1.200 Metern Höhe. „Ich finde das gut“, erklärt sie. „Dann gibt es hier schon nicht so viele andere deutsche Austauschschüler, sonst redet man ja dann doch immer in der Muttersprache.“ Nur ein anderer deutscher Schüler wird an ihrer Schule sein, mit dem hat Julia auch schon Kontakt. 

 

Und auch ihre Gastfamilie hat Julia schon kennengelernt – zumindest per Email. Die Gasteltern Jim und Lauren haben zwei Kinder: Mathias (13) und Sophie (10), sie besuchen die gleiche Schule, in die auch Julia gehen wird. „Es ist eine nette Familie, sie haben auch Hunde und Katzen und züchten Rinder auf ihrer Farm“, erzählt Julia. Schon per Mail wurde Julia gefragt, ob sie bei einem interessanten Projekt mitmachen möchte: „Meine Gastfamilie zieht auch immer wieder kleine Lämmer auf“, erklärt sie. „Und wenn ich dort bin, bekomme ich auch ein eigenes Lämmchen, um das ich mich dann kümmern darf.“

Ski-Akademie in den Rocky Mountains

Doch das wird nicht die einzige Besonderheit von Julias Auslandsjahr sein, denn die Livingstone School in Lundbreck bietet als besonderes Programm auch eine Ski-Akademie. Im wunderschönen Castle Mountain Resort in den Rocky Mountains können die Schüler alles erleben, was die vielfältige Region zu bieten hat. „Wir werden uns natürlich beim Skifahren verbessern, sollen aber auch uns selbst besser kennenlernen und weiterentwickeln“, erklärt Julia. „Der Berg ist nur 35 Minuten von der Schule entfernt, das ist perfekt. Wintersport macht mir einfach Spaß.“

 

Durch die Erfahrungen in der Bergregion werden sich Julia und die anderen Teilnehmer auch in Umweltbelangen, Tourismus und Lawinenkunde weiterbilden. Das innovative Bildungsprogramm bietet dabei drei Tage in der Woche Ski-Training am Berg an. Der Castle Mountain hält dafür eine Vielfalt an verschiedenem Gelände bereit. Individuell wird das Programm auf jeden Teilnehmer zugeschnitten und es gibt jede Menge optionale Kurse: Schneeschuh-Wandern, Mountainbiking, Wirtschaft, Outdoor-Bildung und viele andere. 

 

Eines ist Julia dabei klar, es wird erst einmal kalt sein in Alberta. „Ich war extra noch einmal einkaufen und habe Schuhe gekauft, die bis minus 20 Grad gegen die Kälte schützen. Außerdem habe ich auch neue Skiklamotten für die extremen Temperaturen bekommen“, erklärt sie. Und auch der Schulalltag wird sich ändern. „Statt wie in Deutschland 12 Kurse habe ich in Kanada nur vier im Semester“, erklärt sie. „So kann man sich intensiver mit den einzelnen Themen beschäftigen.“ 

Bevor es am 29. Januar von Frankfurt aus nach Calgary losgeht, hat Julia noch einiges zu tun. „Damit ich in einem halben Jahr nicht so sehr hinterherhinke, arbeite ich jetzt schon viel für die Schule vor“, erklärt sie. „Ich musste noch eine schriftliche und mündliche Hausarbeit fertig machen, mein Sozialpraktikum und außerdem noch für viele Klausuren lernen.“ In Kanada möchte Julia auch schulisch weiter am Ball bleiben. Dafür hat sie eine Liste mit allen wichtigen Themen, die in ihrer Stuttgarter Schule in dem halben Jahr behandelt werden. „Während meines Auslands-Semesters werde ich die Themen dort recherchieren und lernen“, nimmt sie sich vor. „Außerdem wird mir Sophia, meine beste Freundin, die Schulunterlagen mitnehmen.“

 

Sophia ist natürlich schon ein bisschen traurig, dass ihre beste Freundin so lange im Ausland sein wird. Trotzdem freut sie sich für Julia. „Wir werden oft skypen“, lacht die 15-Jährige. Und auch die Eltern freuen sich für ihre Tochter. Ich denke aber schon, dass sie ziemlich aufgeregt sind“, überlegt Julia. „Auch wenn sie äußerlich echt ruhig bleiben.“ Sie selbst ist noch nicht wirklich aufgeregt. „Ich glaube das kommt erst kurz vor dem Abflug“, ist sie sich sicher. „Bisher habe ich es noch gar nicht richtig realisiert und freue mich einfach nur, dass es bald losgeht. Das wird eine komplett neue Erfahrung: Ich kenne keinen, die Umgebung, die Temperaturen, die Menschen – alles wird anders.“  

 

Bald beginnt für Julia das große Packen. Sie wird auf jeden Fall zwei Koffer brauchen, alleine die Skikleidung benötigt jede Menge Platz. „Außerdem brauche ich für jede Wetterlage etwas“, lacht sie. „Es bleibt ja nicht für immer eiskalt.“ Und auch sonst bereitet sich die 15-Jährige auf die lange Zeit in dem fremden Land vor: „Meine Großeltern haben mir jede Menge Broschüren zu Kanada geschenkt“, erzählt sie. „Darin lese ich viel, außerdem mag ich englische Bücher. Sprachlich bin ich also gut vorbereitet. Überhaupt war die ganze Organisation super!“

 

Während Julia nämlich zu Beginn ihrer Überlegungen für ein Auslandssemester noch mit Neuseeland oder Chile liebäugelte, lernte sie das Team von Breidenbach Education auf einer Messe kennen. „Die waren von Anfang an wirklich klasse“, schwärmt sie. „Sie haben sich viel intensiver mit allen Fragen beschäftigt als andere Organisationen und mir viele Möglichkeiten vorgestellt.“ Sogar den Direktor der Ski-Akademie konnte Julia kennenlernen, denn er kam für ein Gespräch zu Breidenbach Education nach Stuttgart. „Es ist toll schon jetzt den ersten Kontakt zu haben“, ist Julia überzeugt. „Und wirklich alle meine Wünsche wurden erfüllt. Ich wollte unbedingt was mit Tieren machen – nun werde ich sogar ein halbes Jahr auf einer Ranch leben.“

 

Wie wird es für Julia nach ihrer Ankunft in Alberta weitergehen und was erlebt sie auf der Ranch? Das lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.

Merry Christmas in Kanada

Julia, Nils, Nithusha und Teresa erzählen von ihren Weihnachtstagen

Julia kommt aus der Nähe von Regensburg und wohnt seit den Sommerferien für ein Jahr in Barrie (Ontario). Die Stadt liegt am Lake Simcoe und hat eine wunderschöne Uferpromenade. In der Weihnachtszeit werden die Bäume entlang des Sees mit vielen verschiedenfarbigen Lichtern geschmückt. „Außerdem stehen dann auch viele Leuchtfiguren am Ufer“, erklärt Julia. „Das Ganze heißt Barrie Festival of Trees.“ Noch bis Silvester bleibt die Beleuchtung erhalten. Weihnachten verbrachte Julia mit ihrer kanadischen Gastfamilie und Onkels und Tanten aus der Region. Am Heiligen Abend gab es ein leckeres gemeinsames Abendessen und ein paar Geschenke“, erzählt Julia. 

 

Weihnachtslandschaft in Kanada British Columbia
Weihnachtszeit in Kanada - auch für unsere Austauschschüler eine wunderschöne Zeit

„Am nächsten Morgen waren meine Gastgeschwister schon so früh wach und konnten es nicht mehr erwarten, dass sie fast alle Geschenke ohne mich ausgepackt haben.“ Dieser Übermut endete für eines der Kinder im Krankenhaus: „In dem Chaos hat sich mein Gastbruder beim Spielen den Arm gebrochen“, erinnert sich Julia. „Trotzdem war es aber für uns alle ein tolles Weihnachtsfest mit vielen Geschenken.“

 

Auch Nils genoss sein Weihnachten in St. John's (Newfoundland) – die Stadt gilt als die älteste Nordamerikas. An einem sonnigen Heiligabend ging die gesamte Familie zum Schlittenfahren in den Park und danach zum Turkey-Dinner mit Onkels und Tanten, Großeltern, Brüdern und Schwestern. „Nachdem wir von Onkel Wally und Tante Rochell wieder zu Hause waren, kam sogar noch die Nachbarfamilie für ein paar Stunden vorbei, da war schon was los“, erzählt Nils begeistert. „Am nächsten Morgen wurden dann endlich die Geschenke geöffnet.“ Dazu standen alle ganz früh auf und beschenkten sich gegenseitig: „Allen haben meine Geschenke gefallen und sogar ich habe Geschenke bekommen“, freut sich Nils. „Das hatte ich gar nicht erwartet.“ Genau wie zu Thanksgiving gab es bei den Gast-Großeltern wieder einen großen Truthahn – dazu kamen Nils’ Gastonkel und -Tante und deren Söhne Garrett und Griffin. Nach dem gemeinsamen Essen setzten sich alle ums Feuer und sangen Weihnachtslieder, danach wurde die andere Großmutter besucht. „Am Abend waren wir dann alle richtig müde“, erzählt Nils. „Am 26. haben wir dann nur ausgeruht nach all dem Schlemmen und Feiern.“

 

Für Nithusha aus Mülheim an der Ruhr hatte das Weihnachtsfest zwei Seiten. Sie lebt seit Sommer 2016 in Claresholm (Livingstone Range), einer Kleinstadt in Alberta, die rund eine Stunde von Calgary entfernt liegt. Noch bis Anfang Februar ist die 17-Jährige dort und genießt die Zeit ihres Auslandssemesters mit Breidenbach Education

 

„Ich hatte eigentlich erwartet, dass Weihnachten genauso wie in Deutschland ablaufen wird“, erzählt sie. „Doch es war ganz schön anders: Los ging die Weihnachtsstimmung damit, dass es am 23. Dezember zu schneien begann, schon Tage vorher sind wir auch singend durch die Straßen gezogen, um die Menschen in Weihnachtsstimmung zu versetzen.“ Anders als in Deutschland wurde am 24. Dezember nichts Besonderes unternommen: „Es war ein ganz normaler Tag, wir haben nur unsere letzten Vorbereitungen für den nächsten Tag gemacht, denn der ist in Kanada der ganz besondere Weihnachtstag.“ Am nächsten Morgen weckten Nithusha und ihre Gastgeschwister die Eltern, denn über Nacht war ja schließlich „Santa“ zu Besuch gewesen. „Wir haben alle gemeinsam unsere Geschenke geöffnet und sind dann in die Kirche gegangen – um neun Uhr morgens“, erklärt Nithusha. „Das Weihnachtsessen war ein großer Truthahn, genau wie zu Thanksgiving, den haben wir gemeinsam im Haus der Großmutter gegessen. Dort gab es auch noch mehr Geschenke, es war ein bisschen wie beim Wichteln in Deutschland.“ Am Abend ging es für alle früh ins Bett, denn am nächsten Tag wartete eine große Aufgabe auf sie: Es war Zeit, auch Anderen eine Freude zu machen. 

„Wir haben am Morgen des 26. Dezember Essen für Obdachlose ausgegeben – ich muss sagen, das war für mich der beste und schönste Teil von Weihnachten“, erinnert sich Nithusha. „Es war einfach toll wie dankbar und glücklich alle waren. Das ist eine klasse Tradition.“

Auch Teresa hat eine neue Tradition kennengelernt. Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie lebt sie in Vernon (British Columbia) und hat dort in diesem Jahr selbst den Weihnachtsbaum geschlagen. „Es war super“, erzählt sie. „Gemeinsam mit meinen Gastschwestern Nathalie und Chantal und meinem Gastvater sind wir losgefahren, um den Baum zu holen.“ Auf einem Feld in der Nähe hatte eine Familie nämlich privat Tannenbäume angepflanzt – eine riesige Anlage mit großen und kleinen Weihnachtsbäumen. „Es waren so viele. Wir sind eineinhalb Stunden rumgelaufen und haben uns die verschiedenen Bäume angeschaut“, lacht Teresa. „Erst dann haben wir den richtigen gefunden.“ Gemeinsam mit ihrem Gastvater sägte Teresa dann den Baum ab. Beim Transport der Tanne fühlte sie sich an einen Film erinnert. „Der heißt ‚Schöne Bescherung’ und ist einfach lustig“, erzählt sie. „Da findet die Familie nämlich auch den perfekten Baum und bindet ihn dann aufs Auto. Und genau das haben wir auch gemacht, es war einfach urkomisch.“

Daheim wurde der Baum dann im Wohnzimmer aufgestellt und geschmückt. „Er ist super schön geworden“, findet Teresa. „Es war auch schön, dass Nathalie noch beim Aussuchen dabei war, denn sie ist ja dann über Weihnachten zu ihrer Familie nach Mexiko geflogen.“ Doch das Haus war deshalb nicht leer: Teresas Gastbruder Devin kam aus Prince George nach Vernon und auch die Großeltern, Onkels und Tanten waren zu Besuch. „Es war schön, dass Devin da war. Er ist ja sonst immer an der Uni. Er ist ein korrekter Typ und wir waren sogar gemeinsam Skifahren“, freut sich Teresa. „Das ist hier schon sehr cool. Es gibt viele doppelt schwarze Pisten. Da ist jeder Run einmalig und es ist immer spannend, jede Abfahrt ist ein kleines Abenteuer.“ 

Am 24. Dezember hat die 16-Jährige mit ihrer Familie daheim einen Film geschaut und danach ging es für alle hoch auf den Berg zum Tubing. „Dabei fährt man mit einem Gummireifen den Berg runter“, erklärt Teresa. „Das war zwar nicht sonderlich besinnlich aber sehr cool.“ Am nächsten Morgen wurden dann gegen 11 Uhr die Geschenke ausgepackt – jeder beschenkte sich dabei gegenseitig und die Gastfamilie ist sehr großzügig: „Ich habe Klamotten und Parfüm bekommen“, erzählt Teresa. „Da war ich echt begeistert. Am Morgen des 25. Dezember zu feiern war echt auch eine sehr schöne Erfahrung, ich war total gerührt von der schönen Atmosphäre.“ Das Allerschönste war für Teresa aber, dass es weiße Weihnachten gab. „Schnee gehört einfach zu Weihnachten dazu“, findet sie. „Und natürlich gutes Essen: Am 25. Dezember gab es bei uns Turkey mit verschiedenen Saucen und außerdem noch anderes Fleisch. Meine Gastfamilie hat sich viel Mühe mit dem Essen gegeben und der Tisch war toll gedeckt.“ Am Nachmittag spielten dann alle gemeinsam Karten und während Teresa anfangs immer verloren hatte, wurde sie von Mal zu Mal besser. „Am Schluss habe ich sogar einmal gegen den Großvater gewonnen“, freut sie sich. Das war schon lustig.“ Am Abend sorgte dann Teresa für die richtige Musik: Sie schloss das Handy an die Anlage an und spielt die Lieder, die ihr Vater ihr extra geschickt hat. Neue und alte Weihnachtssongs aus Deutschland und der Welt schallten durchs Wohnzimmer. „Alle haben richtig getanzt, es war eine ausgelassene Stimmung“, erinnert sich Teresa. „Das kenne ich bei uns von Weihnachten nicht so. „Man ist so richtig frei und sorgenlos – und eben einfach ausgelassen. Es war ein tolles Weihnachtsfest.“