Rund 130 Schülerinnen und Schüler voller Vorfreude und vielen Fragen trafen sich Mitte Juni bei den Vorbereitungsseminaren zum Auslandsjahr in Kanada von Breidenbach Education in Hamburg und Stuttgart, um sich auf ihren Schulaufenthalt vorzubereiten und um erste Kontakte untereinander zu knüpfen.
Die Spannung war am Anfang des Tages groß. Nach einem ersten Kennenlernspiel in kleinen Gruppen ging's los mit vielen Daten und Fakten zu den Einreisebestimmungen in Kanada. Was gehört in den Koffer? Was darf nicht mitgenommen werden nach Kanada? Wie verhalte ich mich bei der Einreise am Flughafen? Eine offene Diskussionsrunde und ein lockeres Rollenspiel halfen bei der Verinnerlichung des Gelernten.
Bei einem Pausensnack konnten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss auf den weitläufigen Parkflächen der Veranstaltungsorte erste Kontakte untereinander knüpfen. Schnell hatte sich die erste Aufregung gelegt und es war schön zu sehen, wie intensiv sich die Teilnehmer mit ihrem Auslandsaufenthalt auseinandersetzten.
Dann ging es in getrennten Gruppen weiter mit dem Thema „Leben in der Gastfamilie“ bzw. „Leben im Internat“. Für beide Gruppen gleichermaßen ging es dabei um den Einblick in den Alltag im Internat bzw. in der Gastfamilie. Wie schaffe ich es, mich schnell zu integrieren und mich an die neuen Lebensumstände unkompliziert anzupassen? Wie finde ich Freunde? Welche Regeln sind zu beachten?
Bei schönstem Sommerwetter fand das ausgiebige Mittagessen auf der Terrasse statt, wo sich die Teilnehmer noch näher kennenlernten und Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihres Auslandsaufenthalts herausfanden. Das Highlight in Hamburg war natürlich wieder das Breidenbach BBQ.
Im Anschluss ging es an die Vertiefung der Inhalte: In Diskussionsrunden und mehreren Rollenspielen wurden die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag mit möglichen Situationen im Auslandsjahr in Kanada konfrontiert, die es zu lösen galt. Bei manchen Situationen gibt es klare Richtlinien, bei anderen Dingen geht es aber darum, Kompromisse einzugehen und auf sein Bauchgefühl zu hören. Intensiv haben sich die Schülerinnen und Schüler in kleinen Gruppen mit möglichen Problemen während ihres Kanadaaufenthalts und deren Lösungen auseinandergesetzt. Allen ist zum Schluss deutlich geworden: Ich habe in allen Situationen immer einen Ansprechpartner vor Ort in Kanada: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Breidenbach Education und auch die Koordinatoren an meiner Schule sind jederzeit für mich ansprechbar.
Zum Ende berichteten noch zwei ehemalige Breidenbach-Schülerinnen über ihre Zeit in Kanada und beantworteten ausführlich alle Fragen der Teilnehmer.
Während in den folgenden Stunden die Eltern über alle wichtigen organisatorischen Details zum Kanadaaufenthalt ihrer Kinder ausführlich informiert wurden, nutzten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich intensiv auszutauschen, viele erste Kontakte zu knüpfen und sich nochmals mit ihren Sorgen und Wünschen zu ihrem Kanadaaufenthalt intensiv auseinanderzusetzen.
Am Ende des Tages - nachdem alle Fragen ausführlich geklärt worden waren - blieb bei Teilnehmern und Eltern die Vorfreude auf ein wundervolles Kanada-Erlebnis.
Ich heiße Christa, bin 15 Jahre alt und habe die letzten fünf Monate (Januar bis Juni 2022) in Kingston, Ontario verbracht. Die Stadt hat ungefähr 120.000 Einwohner (ca. viermal so groß wie meine Heimatstadt), liegt direkt am Lake Ontario und hat eine sehr nette Innenstadt, in der ich viele meiner Wochenenden mit Freunden verbracht habe.
Und dann mal los:
Die Ankunft in Kanada und meiner Gastfamilie war für mich etwas holprig. Ich kam dort im Januar an, als Corona gerade ein ziemlich großes Thema war und musste mich gleich in Quarantäne begeben, bis die PCR-Tests ausgewertet waren, was leider ziemlich lange gedauert hat. Außerdem mussten meine Gasteltern schon ab meinem zweiten Tag arbeiten. Meine 22-jährige Gastschwester hatte sehr viel mit ihrem Onlinestudium zu tun und konnte sich nicht viel um mich kümmern, hat aber ihr Bestes gegeben, um zumindest mit mir Mittag zu essen und mich kennenzulernen. Erschwerend für mich war auch der Umstand, dass im Haus gerade das gesamte Erdgeschoss renoviert wurde, wodurch wir keine Küche hatten. Ich komme aus einer absoluten Teetrinkerfamilie und konnte mir keinen Tee kochen, sondern musste gechlortes Wasser, wie es in Kanada aus der Leitung kommt, trinken, was schon sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ich war immer froh, wenn mir Tee mitgebracht wurde. Meine Gastfamilie war aber zum Glück sehr verständnisvoll und sie haben mir auch ein Treffen mit der deutschen Gastschülerin einer befreundeten Familie organisiert, was mir sehr geholfen hat mein Heimweh in den Griff zu bekommen.
Richtig Aufleben konnte ich eine Woche nach meiner Ankunft, als ich in die Schule durfte und dadurch endlich Kanadier in meinem Alter kennenlernte. Im ersten Quadmester (ein halbes Semester, eingeführt dank Corona, was zu nur zwei Unterrichtsfächer pro Tag, anstatt vier, führt) hatte ich Mathe (zuerst Grade 11 College, war für mich als bayerische Zehntklässlerin viel zu einfach, bin dann aber ins Grade 11 University gewechselt) und Vocals. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, wobei es schon echt anstrengend sein kann 2,5h ein einziges Fach zu haben. In jedem meiner Kurse waren jeweils zwei Mädchen aus meiner Freundesgruppe, die ich bereits in den ersten Tagen gefunden habe. Vocals hat mir sehr geholfen mich stimmlich, aber auch persönlich, weiterzuentwickeln. Wir mussten ein paar Lieder Solo vortragen, was sehr beängstigend sein kann. Meine Lehrerin hat aber ihr Bestes gegeben, um es uns einfacher zu machen. Sie hat Spiele gespielt, damit wir uns kennenlernen und grundsätzlich versucht für eine spaßige Umgebung zu sorgen, wofür auch meine Mitschüler immer gut waren. Die Künstler sind einfach immer eine lustige Truppe. Zum Abschluss gab es dann auch ein Konzert, während dem ich leider Corona hatte und nicht mit auftreten konnte, aber immerhin über Teams zusehen durfte. Da es so etwas an meiner deutschen Schule in dieser Form nicht gibt, war ich sehr froh diese Erfahrung gemacht zu haben. Außerdem konnte ich mit dem Video eines spontanen Auftritts mit einem Lied, das ich während meiner Zeit in der Vocals Class gesungen habe, meinen Großvater sehr glücklich machen, der es seitdem immer wieder anschaut, was mich natürlich auch sehr freut.
Im zweiten Quadmester habe ich dann Englisch und sogenannte Outdoor Education gehabt. Ich fand es gut im Englischunterricht gewesen zu sein, da in Kanada, im Gegensatz zum deutschen Deutschunterricht, auch immer die größeren Zusammenhänge und weiterführende Gedanken von der Lehrkraft erläutert werden und nicht einfach nur erwartet wird, dass man alles selbst begreift. Outdoor Ed hat mich, wie Vocals, dann wieder in einem positiven Sinn herausgefordert. Während des Kurses habe ich alles gelernt, was man können muss, um sicher und verantwortungsvoll Campen und Kanufahren zu gehen. Als Highlight des Kurses (und auch meines Aufenthaltes in Kanada) haben wir dann einen viertägigen Trip nach Algonquin, einen nahegelegenen Nationalpark, gemacht, bei dem wir Schüler in Zehnergruppen aufgeteilt wurden und dann, im Prinzip ohne Einmischung der Lehrer, zeigen konnten, was wir gelernt haben. Der Trip war körperlich anstrengend, aber machbar und es hat unglaublich viel Spaß gemacht in Kanadas unberührter Natur Kanu zu fahren. Wir haben sogar ein paar wild lebende Tiere gesehen, darunter auch eine Moose (kanadischer Elch).
Abgesehen vom Unterricht, der dann doch ein wenig anders ist als der Deutsche, hatte ich viele andere schöne Erlebnisse. Meine Gastfamilie hat mit mir Toronto, Ottawa und sogar die Niagarafälle besichtigt, was alles sehr beeindruckend war. Außerdem habe ich an der Schule weiterhin Leichtathletik machen können und war erfolgreich bei drei Wettkämpfen dabei mit Teilnehmern aus immer größer werdenden Bezirken. Außerdem war ich Mitglied der Schulband, die zusammen mit der Vocals Class und den Tanzgruppen an der Schule eine Arts Night veranstalteten. Wir hatten sogar einen kleinen Auftritt in Canada’s Wonderland, einem riesigen Freizeitpark in Toronto, und durften dann den ganzen restlichen Tag dort verbringen.
Ich bin sehr stolz, dass ich alle Herausforderungen gemeistert habe und kann auf jeden Fall nur weiterempfehlen einen Auslandsaufenthalt zu machen, um sich sprachlich, persönlich und kulturell weiterzuentwickeln. Andere Formen des Unterrichts mitzuerleben hat meinen Blick auf Schule geweitet und vor allem viele neue nette Leute kennenzulernen ist unvergesslich!
Ich war von September bis Dezember 2021 für vier Monate am Pickering College in Ontario. Das Internat liegt etwa eine Stunde von Toronto entfernt in einer sehr schönen Kleinstadt.
In der 9. Klasse war an meiner deutschen Schule eigentlich ein Englandaustausch und in der 10. Klasse ein USA-Austausch geplant. Beides ist leider wegen Corona ausgefallen. Da ich aber unbedingt mehrere Monate in einem englischsprachigen Ausland verbringen wollte, bin ich auf die Idee gekommen, einen High School-Aufenthalt in Kanada zu planen.
Breidenbach hatte als reiner Kanadaspezialist die meiste Auswahl an Schulen und auch die Vorbereitung in Deutschland und Betreuung vor Ort in Kanada hat mir sehr gut gefallen.
Ich bin gemeinsam mit einer weiteren Schülerin von Breidenbach Education zu meinem Internat angereist. Wegen Corona wurden wir vom Internat die ersten Tage in einem Quarantänehotel untergebracht. Ich hatte dort ein Einzelzimmer und war froh, dass ich erst einmal meinen Jetlag ausschlafen konnte, bevor die Schule losging.
Im Internat wurden wir sehr herzlich empfangen. Zu Beginn gab es einige Teambuilding-Events und es fiel allen sehr leicht, Freundschaften zu schließen. Die meisten Schüler:innen im Internat waren internationale Gastschüler:innen. Ich hatte im Boarding eine sehr enge Freundschaft mit einer Mexikanerin geschlossen. Die Kanadier:innen leben i. d. R. in ihren Familien in der Umgebung und besuchen die Tagesschule. Dort habe ich auch eine sehr gute kanadische Freundin gefunden, die ich öfter zuhause besucht habe.
Am Pickering College habe ich an einem Programm teilgenommen, bei dem besonders viele Ausflüge organisiert werden. Obwohl das durch Corona etwas eingeschränkt war, wurden Ausflüge zu den Niagara-Fällen, zur Eisbahn in Toronto und an Halloween in ein Gruselhaus unternommen. Mein schönstes Erlebnis war aber ein feierliches Christmas Bankett, das kurz vor Weihnachten im Speisesaal stattgefunden hat. Wir haben uns alle festlich angezogen und wurden mit mehreren Gängen richtig toll verwöhnt.
Meine große Leidenschaft ist das Eis- und Rollkunstlaufen. Auf dem Gelände des Pickering College gibt es eine eigene Eisbahn, auf der ich selbständig in meiner Freizeit trainieren konnte. Und ich konnte sogar in der Schule als Wahlfach Eiskunstlauf belegen. Schon von Deutschland aus hatte mir das Internat einen Kontakt zu einer Eiskunstlaufmutter vermittelt, die in dem Schulshop arbeitet. Sie hat mir dabei geholfen, dass ich mich schon von Deutschland aus bei einem Eiskunstlauf-Verein in der Nähe des Internats bewerben konnte. In Kanada hat sie mich dann drei Mal wöchentlich zum Training gefahren und mich bei allen Dingen rund um den Verein toll beraten.
In Kanada ist Eiskunstlauf ja viel populärer als bei uns in Deutschland und ich war sehr gespannt auf die Unterschiede beim Training. Das kanadische Training war dann auch ganz anders als das Training, wie ich es aus meinem deutschen Verein kenne. Es findet immer mindestens in Dreiergruppen statt und man hat verschiedene sehr spezialisierte Trainer:innen, z. B. Sprungtrainer, Schrittetrainer, Pirouettentrainer. Das kanadische Training hat mich sportlich sehr viel weitergebracht.
Im Internat in Kanada ist alles deutlich geregelter, als an meiner Schule in Deutschland. Es gibt ein Duty Office im Boarding House, wo sich alle Schüler:innen abmelden müssen, auch wenn sie nur auf den Campus gehen wollen und es gibt festgelegte Study Times. Es gibt aber auch relativ viel Freizeit, die die Schüler:innen selbst gestalten können. In kleinen Gruppen durften wir sogar selbständig nach Toronto fahren. Es hat mir gut gefallen, dass ich immer mit meinen Freunden zusammen sein konnte und wir eine Art Ersatzfamilie waren.
Die kanadischen Lehrer sind sehr darum bemüht, dass alle Schüler:innen den Stoff verstanden haben, bevor ein neues Thema begonnen wird. Außerdem ist die Kursauswahl deutlich größer als in Deutschland und man kann viele spannende Fächer belegen.
Am Anfang war ich unsicher, ob meine Englischkenntnisse ausreichen würden, um dem Unterricht folgen zu können und Freundschaften zu schließen. Das war aber glücklicherweise überhaupt kein Problem. Natürlich hat sich mein Englisch während meines Aufenthalts in Kanada sehr verbessert. Ich kann mich nun in allen Alltagsdingen sehr gut und fließend ausdrücken. Das lernt man in der Schule in Deutschland nicht. Dort werden eher Themen besprochen, die im Alltag nicht verwendet werden.
Am Anfang war es für mich ungewohnt, dass ich nicht jederzeit meine Eltern um Rat fragen konnte. Alleine Entscheidungen zu treffen, viel mir zu Beginn etwas schwer. Durch meinen Aufenthalt im Internat in Kanada bin ich auf jeden Fall selbständiger geworden und traue mir jetzt deutlich mehr zu.
Ich war ab September 2021 für ein halbes Jahr am Gilbert Plains Collegiate. Die Schule liegt sehr ländlich in der Gemeinde Parkland Region in Manitoba.
Mein älterer Bruder war für ein halbes Jahr in Neuseeland und ich wollte auf jeden Fall auch ein High School-Aufenthalt in einem englischsprachigen Land erleben. Wichtig war mir, dass ich dort einen kalten Winter kennenlernen kann. Das war toll, wir hatten tatsächlich Temperaturen bis zu – 30 Grad.
Breidenbach Education als kleine Organisation, die nur auf Kanada spezialisiert ist, hat mir gut gefallen. Bei dem eintägigen Vorbereitungsseminar, einige Wochen vor meiner Abreise, hatte ich schone viele andere Gastschüler:innen kennengelernt und wir sind in einer kleinen Gruppe mit vier Mädchen, die auch in meinem Schuldistrikt an unterschiedlichen Schulen angemeldet waren, gemeinsam nach Kanada geflogen. Es gab eine genaue Anleitung von Breidenbach und die Anreise war leichter als erwartet.
Am Gilbert Plains Collegiate gibt es nur 55 Schüler:innen insgesamt. Ich war die einzige internationale Gastschülerin dort. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. An einer so kleinen Schule geht es sehr familiär zu und jeder kennt jeden. Alle Lehrer:innen sind dort sehr freundlich und es herrscht immer eine entspannte Stimmung. In der Schule gibt es Mikrowellen, so dass die Schüler:innen das Essen von zuhause mitbringen können. Das war toll und praktisch!
Sprachliche Probleme gab es nicht. Natürlich dauerte es einige Wochen bis ich nicht mehr überlegen musste, was ich sagen will. Dann gab es eine kurze Phase, wo ich Englisch und Deutsch vermischt habe und es so aussah, als ob ich wieder schlechter Englisch sprechen würde als am Anfang. Das war aber nur eine kurze Phase und lag daran, dass ich nicht mehr die einzelnen Worte übersetzt hatte beim Sprechen. Danach habe ich sehr fließend und ohne Probleme auf Englisch gesprochen.
Ich hatte auch keine Probleme dem Unterricht zu folgen. Im Fach Biologie konnte ich sogar eine Klasse überspringen. Von den Lehrer:innen gibt es deutlich mehr Hilfestellung in allen Fächern, als in Deutschland und es wird viel Wert darauf gelegt, dass alle Schüler:innen den Stoff verstanden haben, bevor das nächste Thema begonnen wird.
Jede Schüler:in wählt vier Fächer, die für ein Halbjahr unterrichtet werden. Ich hatte Mathe, Bio, Fotografie und „Vision“ (very important stuff that you obviously need) gewählt. In Vision ging es darum, sich einen Karriereweg -bei mir war es Filmproduction - auszudenken und diesen vollständig zu planen (welchen Abschluss, welche Ausbildung…). Das war spannend. In Kanada gibt es viel mehr Fächer, die einen auch persönlich weiterbringen.
Der Mountain View Schuldistrikt organisiert jeden Monat für alle internationalen Gastschüler:innen gemeinsame Aktivitäten, wie Skifahren und Bowlen. Wir waren eine Gruppe von 20-30 Gastschüler:innen aus Südamerika, Kolumbien, Mexico, Japan und Dänemark. Es war ein sehr schönes Gruppengemeinschaftsgefühl, alle haben sich untereinander gut verstanden und es wurde ausschließlich Englisch gesprochen.
Meine Gasteltern wohnen sehr ländlich auf einer Farm mit zwei Kühen, zwei Kälbchen und vier Pferden. Sie haben mich sehr herzlich aufgenommen und wir haben ein tolles Verhältnis. Glücklicherweise hatten sie viel Zeit, da im Herbst/Winter die Landwirtschaft pausiert. Mit dem Schulbus bin ich morgens etwa eine halbe Stunde zu meiner Schule gefahren. Für alle anderen Aktivitäten, haben meine Gasteltern immer angeboten, mich zu fahren. Selbst, wenn ich nur in unseren kleinen Ort gegangen bin, den ich sehr leicht zu Fuß erreichen konnte. In Kanada ist es üblich, alle Wege mit dem Auto zu erledigen.
Jedes Wochenende haben wir mit einer befreundeten Familie und deren Kindern einen großen etwa vierstündigen Ausritt in den Nationalpark „Riding Mountains“ unternommen. Darauf habe ich mich immer sehr gefreut. Auf den Ausritten haben wir Kojoten, Schneeeulen, Adler, Waschbären, Biber und sogar einmal einen Schwarzbären gesehen. Die befreundeten Kinder waren jünger als ich, aber wir haben uns sehr gut verstanden.
Es gab einen Schulkameraden in der Nachbarschaft. Er hatte einen Quad und war somit mobil. Wir haben uns öfter getroffen und sind auch einmal zusammen ausgeritten, er auf dem Quad und ich auf dem Pferd.
Für zwei Tage war ich mit meinen Gasteltern in Winnipeg, weil meine Gastmutter dort einen Arzttermin hatte. Winnipeg war für mich aber nicht so spannend, denn ich wollte ja das Landleben kennenlernen.
Das Landleben in einem so großen und weitläufigen Land wie Kanada kennenzulernen, war eine tolle Erfahrung. Allerdings muss jede Aktivität längerfristig geplant werden. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen.
Die Kanadier sind sehr herzlich und sie zeigen immer sehr deutlich, wie froh sie sind, wenn sie sich treffen. Das hat mir sehr gut gefallen. Meine größte Herausforderung in Kanada war daher auch das Ende meines Aufenthalts und das Gefühl, jetzt sehe ich die Menschen und Orte vielleicht das letzte Mal.
Über die sozialen Medien ist es glücklicherweise unkompliziert möglich, weiterhin Kontakt zu halten. Mit meinen Gasteltern und meinen kanadischen und internationalen Freunden, die ich in Kanada kennengelernt habe schreibe und telefoniere ich auch weiterhin regelmäßig.
Dass wir auch in diesem Jahr die Teilnehmer unseres Kanada Austausch-Programms zu unseren beiden Vorbereitungsseminaren begrüßen durften, war aufgrund von COVID-19 alles andere als selbstverständlich. Umso mehr freuen wir uns, dass wir mit rund 130 Jugendlichen in Hamburg und Stuttgart zwei intensive Tage erleben durften. Die Schüler waren mit großer Begeisterung bei der Sache und es herrschte eine rundum großartige Stimmung.
Dank durchdachter Abstandsregelungen und einem detaillierten Schutzprotokoll konnten wir auch in diesem Jahr wieder sämtliche Auflagen mehr als erfüllen – ohne dass der dynamische Ablauf des Seminars spürbar darunter gelitten hätte.
Nach einer Begrüßung durch Herrn Woehrle standen als Eisbrecher kleine Gruppenarbeiten mit Vorstellungsrunden auf dem Programm und die Schüler hatten Gelegenheit, sich gegenseitig ein bisschen zu „beschnuppern“. Danach folgten praktische Tipps zu den Reisevorbereitungen und die Schüler erfuhren, welche rechtlichen Bestimmungen es rund um die Flugreise und die Einreise nach Kanada in Corona-Zeiten zu beachten gilt.
Nach einer kurzen Pause erarbeiteten die Teilnehmer Tipps zur raschen Integration. Die zukünftigen Internatsschüler beschäftigten sich in einem weiteren Workshop mit den für diese Schulart spezifischen Abläufen.
Nun folgte ein spannender und interaktiver Impulsvortrag der kanadischen Botschaft, deren Vertreter auch in diesem Jahr auf sehr persönliche und lebhafte Art und Weise den zweiten Teil des Seminars eröffnete. So gab es viele interessante Quick Facts über Kanada und so manches Klischee konnte bestätigt oder in Luft aufgelöst werden.
Nach weiteren praktischen Informationen rund um Geld, Telefon und Internet teilten sich die Jugendlichen erneut auf: Eine Gruppe beriet sich, welches Verhalten innerhalb der Gastfamilie „normal“ ist und wie sich mögliche Probleme oder Konflikte lösen lassen. Eine weitere Gruppe, die sich für den Aufenthalt in einem Internat in Kanada entschieden hatte, erhielt weitere wertvolle Tipps aus erster Hand.
Spannend wird es für die Jugendlichen nicht nur während ihres High School-Jahres, sondern auch nach ihrer Rückkehr: Im Rahmen des Seminars haben sie sich auch intensiv mit dem Kulturschock zurück in der Heimat verfasst.
Nach diesen rundum gelungenen Tagen in Hamburg und Stuttgart waren wir umso froher, dass trotz der pandemiebedingten Umstände so viele Schüler am Seminar teilgenommen haben. Und noch mehr freut es uns, dass alle Schüler tatsächlich zum geplanten Termin in ihr Auslandsjahr starten konnten.
Natürlich wird ein High School-Jahr unter den derzeitigen Umständen etwas anders ablaufen als in den vergangenen Jahren. Daher haben wir von Breidenbach Education unser Bestes gegeben, um die Schüler auf alle Eventualitäten vorzubereiten, und Konzepte für den Fall eines erneuten Lockdowns und Einreisesperren entworfen.
Damit die Jugendlichen dennoch möglichst weitreichend und nachhaltig von ihrem Auslandsjahr profitieren und die Monate in Kanada in wertvoller Erinnerung behalten, haben wir allen Teilnehmern schon vorab regelmäßig Updates zugesandt und Empfehlungen gegeben. Schließlich dämpft die Vorfreude nichts mehr als beständige Unsicherheit.
Mittlerweile sind alle 130 Schüler für das Schuljahr 2021/2022 wohlbehütet in Kanada angekommen und starten nun mit ihrem Abenteuer.
Das gesamte Team von Breidenbach wünscht allen Teilnehmern – auch in Zeiten von Corona – eine unvergessliche Zeit in Kanada!
Kurz vorab, jedes Auslandsjahr ist anders und sollte nicht verglichen, besser oder schlechter gewertet werden als andere, weil man überall unvergessliche Momente erleben kann.
Hiermit möchte ich ein paar Eindrücke und Erlebnisse meinerseits teilen.
Steckbrief | |
Name | Mike |
Schuljahr in Kanada | 2019/2020 |
Aufenthalt | 10 Monate |
Provinz | Manitoba |
District | Mountain View |
Name der Schule | Dauphin RCSS |
Klassenstufe | 11 |
Mein Auslandsjahr habe ich in Dauphin, Manitoba verbracht. Manitoba ist eine ländliche Provinz, wo sich sehr viele Wildtiere wie Rehe, Hirsche, Elche und sogar Bären oft sehen lassen.
Da Manitoba zu den kältesten Provinzen mit viel Schnee gehört, sind Hobbys wie Fußball oder Tennis eher schwierig zu treiben. Trotzdem gab es mir die Chance neue Sachen auszuprobieren. Eisfischen
gehört beispielsweise dazu und hat allen immer Spaß bereitet. Ob nach der Schule mit den eigenen kanadischen Freunden oder am Wochenende mit der Gastfamilie, es war immer unterhaltsam und hat das
Zugehörigkeitsgefühl gestärkt.
Vorab wurde uns gesagt, wir hätten das volle Erlebnis vier echter Jahreszeiten und meinen Erlebnissen nach, wurde uns damit nicht zu viel Versprochen. Am Tag der Ankunft war es sommerlich
heiß und die Sonne brannte, dann dauerte es vielleicht einen Monat, bis es kühler wurde, sich die Blätter verfärbten und auf den Boden fielen. Ende Oktober, Halloween, kam auch schon der erste
Schnee. Damit begann die in Manitoba längste Jahreszeit, der Winter. Die Hobbys und Zeitvertreibe, die man bis dahin draußen gemacht hat, sind spätestens jetzt vorbei. Für mich war das in der
Situation erstmal schade, weil man nichtmehr dem nachgehen kann, was man am liebsten macht. Das war jedoch gar nicht lange so, weil ich dann meine Leidenschaft für Fitness entdeckt habe. Diese
Leidenschaft hat sich sowohl auf mich, als auch auf mein Umfeld übertragen und unseren Lebensstil merkbar verändert. Die Möglichkeiten, im Fast-Food Restaurant zu essen, sind endlos, da sich an
jeder Ecke eine Filiale großer Ketten befindet. Vor allem Tim Horton's ist sehr präsent, da es sich um ein kanadisches Traditionsfranchise handelt, was vom Hockeyspieler Tim Horton, gegründet
wurde. Dabei trotzdem die Motivation zu finden und selbst zu kochen ist schwierig, aber machbar; vor allem dann, wenn man noch gar nicht kochen kann. Die Gastfamilie hilft einem in diesem Fall
aber gerne weiter.
In der Schule habt ihr die Gelegenheit euch vollkommen zu entfalten, das heißt ihr habt Fächer, die euch einen größeren Einblick in die Berufswelt gewähren. Ihr habt den Traum Schauspieler/in zu werden, das Fach „Drama“ wird euch gefallen; ihr wollt lernen Haare zu schneiden, schaut in „Hairstyling“ rein; ihr seid handwerklich interessiert, besucht die „Carpentry“(Arbeiten mit Holz) und „Welding“(Schweißen) Klassen. Trotzdem müsst ihr die Pflichtfächer Mathe, Englisch und Sport bestehen und das überdurchschnittlich, da ihr Deutschland möglichst gut repräsentieren solltet.
Natürlich habt ihr wahrscheinlich mehr Freiheiten und Möglichkeiten, Dinge zu unternehmen und seid flexibler in der Planung. Dabei müsst ihr beachten, dass mit eurer wachsenden Freiheit
gleichzeitig auch eure Verantwortung wächst. Auch wenn die Versuchung groß ist, nach der Schule mit den Freunden zu Tim Horton's und danach Hockey spielen zu gehen, ist es manchmal doch besser
für den anstehenden Test zu lernen. Damit möchte ich nicht sagen, ihr solltet ausschließlich zuhause sitzen und lernen, jedoch ist es von Vorteil für die Schule etwas zu tun, da man am Ende auf
der Report Card alle Noten und Kommentare der Lehrer sehen wird. Mit dieser neuen Verantwortung steigt auch euer Pflichtbewusstsein, was euch im späteren Leben von großer Bedeutung sein
wird.
Im Abschluss zu meinem kurzen Bericht möchte ich noch erwähnen, dass ich wirklich Spaß, Abenteuer und viele neue Freunde erlebt und gefunden habe. Ich würde es jedem empfehlen. Vor allem
Breidenbach Education, die alles für den Austausch organisiert haben. Wir mussten uns um fast nichts kümmern, es lief ab dem Vorstellungsgespräch in Stuttgart bis zur Ankunft in Deutschland bzw.
sogar danach, einwandfrei. Sie kümmern sich um alles, um wirklich alles.
Wenn Breidenbach Education mich durch ein Studium in Kanada begleiten würde, wie jetzt durch das High School Jahr 2019/2020, wäre ich auf jeden Fall wieder dabei. Ich habe noch drei Jahre bis zum ABI und wer weiß, vielleicht bis dato?!
Steckbrief | |
Name | Frida |
Schuljahr in Kanada | 2019/2020 |
Aufenthalt | 5 Monate (September - Januar) |
Provinz | Ontario |
District | Simcoe County |
Name der Schule | Innisdale Secondary School |
Klassenstufe | 10 |
Ich war schon immer fasziniert, wenn ich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hörte, die eine Zeit im Ausland verbracht haben. Dass ich dann aber selber loswollte, musste mich erst einmal meine damalige Lehrerin drauf bringen. Aber von da an war ich fest entschlossen und keiner konnte was dran machen.
Dann ging es der ganzen Sache auch schon Feuer und Flamme an den Kragen. Mit meinen Eltern habe ich eine Jugendbildungsmesse besucht, wo ich mich mit mehreren Organisationen auseinandergesetzt und wir uns schließlich für Breidenbach Education und damit auch
endgültig für Kanada entschieden haben.
Warum Kanada? Das ist eine gute Frage. Auf jeden Fall wusste ich: wenn weg, dann auch weit weg – muss sich ja auch lohnen. Und irgendwie ist es dann Kanada geworden. Jetzt denke ich auch, es war
definitiv eine gute Entscheidung! Als meine Reise dann immer näher kam, war ich komischer weise gar nicht aufgeregt oder hatte Angst – nur gespannt. Trotz manch schwieriger Verabschiedungen habe
ich nicht ein einziges Mal an meiner Entscheidung gezweifelt. Als es am 26. August endlich losging, bestieg ich mit voller Vorfreude den Flieger und als wir uns alle am großen Flughafen in
Frankfurt getroffen haben, wurde die Stimmung noch besser. Nach 8 ½ Stunden Flug sind wir alle heil in Toronto gelandet und von dort aus mit einem Shuttle zu unseren Gastfamilien gebracht worden.
Mein Gastfamilie wartete schon draußen vor der Tür und ich hatte einen sehr herzlichen Empfang. Nachdem ich im Haus vertraut gemacht worden war, haben wir meine Gastschwester (auch in meinem
Alter) vom Sport abgeholt und gleich auf dem Rückweg beim hochbeliebten Tim Hortons gehalten. Schnell habe ich herausgefunden, dass, wenn man mit Kanadiern unterwegs ist und an einem Tim's hält,
einem immer etwas angeboten wird. Danach habe ich ein paar Sachen ausgepackt und mein Zimmer eingerichtet. Nach 24 Stunden dauerwach ging es auch endlich ins Bett.
In den ersten Tagen sind wir hier und da durch Barrie und die Umgebung gefahren und sind
spazieren gegangen. Weiter ging es mit drei Tagen Orientierung, organisiert vom Schulbezirk, wo ich die anderen Internationals kennenlernte. Es war natürlich alles spannend und mit jedem Tag kam
ich mir vertrauter vor.
Als dann nach ungefähr einer Woche die Schule anfing und ich auch einem Schwimmverein beigetreten bin, habe ich so meinen Alltag gefunden und konnte mich gut einleben. Die Lehrer waren alle sehr
nett und auch besonders interessiert. Mit den Schülern musste man dann doch eher selber Kontakt anfangen. Sehr schnell habe ich mich ziemlich gut mit drei Mädchen aus meinem Sportkurs verstanden.
Eine davon hatte ich dann nach ein paar Tagen gefragt, ob ich mit ihr Lunch essen könnte. Dadurch habe ich dann auch ihre Freundin und später wiederum ihre Freunde kennengelernt. So habe ich mit
der Zeit meine richtige Lunch-Gruppe gefunden und sie sind zu meinen besten Freunden geworden. Der Unterricht war immer sehr locker und eher entspannt, nicht so wie man es aus Deutschland kennt.
Die Schule war meiner Meinung nach auch der größte Unterschied zu Deutschland. Man kann schon sagen, dass es typisch nordamerikanisch wie aus Filmen ist. Große Flure, in denen sich gefühlt die
ganze Schule aufhält, gigantische Büchereien und eine überfüllte Cafeteria, in der alle ihr mitgebrachtes Lunch auspacken. Eigentlich ganz cool so.
Gleich im September haben wir für einen Tag Toronto besucht und zum Beispiel auch den
weltbekannten CN Tower gesehen. Im Oktober sind wir dann zu den Niagarafällen
gefahren und die sind echt beeindruckend!
Als es nach etwa 3 Monaten immer weiter auf Weihnachten zuging, wurde alles noch schöner. Nicht nur die Stimmung war allgemein super, sondern auch meine Freundschaften waren nun eng geworden.
Auch das Wetter war deutlich weihnachtlicher mit viel Schnee, der mir einige freie Schultage brachte, und ordentlicher Kälte von zum Teil -20°C. Außerdem stieg natürlich auch die Spannung, wie
wohl das kanadische Weihnachten werden würde. Schon gegen Anfang Dezember haben wir unseren Tannenbaum aufgestellt und gemeinsam geschmückt. Dieser ist übrigens so gut wie immer ein Plastikbaum
und wird kunterbunt mit allem Möglichen bestückt. Dann habe ich auch ein paar Weihnachtskekse nach deutschem Rezept gebacken, wovon ich noch zwei Mal nachbacken musste. Auch an Lichterketten
wurde nicht gespart. Da haben sich auch die ein oder anderen Nachbarn einen Wettkampf um die mehr oder weniger hübschen, in allen Farben blinkenden Lichterketten geleistet. Wie im Film gab es in
den Vorgärten auch riesige aufgeblasene Gestalten vom Weihnachtsmann bis zum weihnachtlichen Spongebob.
An Heiligabend haben wir dann den traditionellen Stocking – eine übergroße Socke, die mit Kleinigkeiten befüllt wird – ausgepackt und einen Film geschaut. Denn erst am richtigen Weihnachtstag
haben wir, wie es in Nordamerika üblich ist, die Geschenke ausgepackt und anschließend gemütlich gefrühstückt.
In Kanada wird der zweite Weihnachtstag gar nicht mehr wirklich gefeiert, sondern wird als „Boxingday“ bezeichnet und ist für mega Angebote in sämtlichen Geschäften bekannt. Das heißt, alle
strömen wie wild in die Geschäfte, um zum einen nach Angeboten zu fischen und zum anderen die gerade erst ausgepackten Gutscheine wortwörtlich auf den Kopf zu hauen. Ich allerdings bin mit einer
Freundin zum Skiresort gefahren und habe dort zum ersten Mal auf einem Snowboard gestanden. Das ist auch eins der tollsten Sachen, die ich in meiner Kanada-Zeit erleben durfte.
Zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir Besuch von der Schwester meiner Gastmutter und ihren zwei Töchtern bekommen. Wir sind in der Zeit zu viert mehrmals Ski bzw. Snowboard fahren gegangen.
Außerdem haben wir uns auf eine öffentliche Eisfläche zum Eishockey, wonach jeder Kanadier verrückt ist, gewagt und von meiner Gastschwester gezeigt bekommen, wie es funktioniert. Das hat auch
total Spaß gemacht und gehört für mich zu einer Erfahrung, die man in Kanada auf jeden Fall machen sollte.
An Silvester haben wir uns ein Hockeyspiel des heimischen Teams, die Barrie Colts, angeguckt. Danach durfte
man mit den Spielern aufs Eis gehen. Das war auch ein tolles Erlebnis! Der ganze Dezember verging wie im Flug und immer bewusster wurde mir, wie bald ich schon wieder zu Hause bin.
Im Januar ging dann alles so rasend schnell! Ein paar Mal habe ich noch meine Chance genutzt, um Snowboard zu fahren und bin immer besser geworden. Dann hatte ich auch noch meinen 16. Geburtstag
und durfte aufgrund eines Lehrerstreiks glücklicherweise zu Hause bleiben. Ich bin mit meiner Gastschwester zum Snowboarden gegangen und abends haben wir eines meiner Lieblingsgerichte gekocht.
Als es dann auf die letzten Tage zuging, musste ich dann auch anfangen zu packen. Da ich ausgiebig eingekauft hatte, kam ich um einen zusätzlichen Koffer nicht herum. An meinem letzten vollen Tag
wurde ich von meinen besten Freunden eingeladen und die haben für mich eine kleine Überraschungsparty organisiert.
So wirklich konnte aber auch keiner realisieren, dass wir uns da zum letzten Mal sehen würden. Danach bin ich noch ein letztes Mal zum Schwimmen gegangen und habe mich auch dort von allen
verabschiedet. Am Abend bin ich noch spontan mit meiner Gastmutter ins Kino gegangen. Besser hätte mein letzter Tag nicht aussehen könne!
Am Tag der Abreise wusste ich wirklich nicht, was ich fühlen oder denken sollte. Natürlich freute ich mich auf meine Familie und Freunde, aber wirklich gehen wollte ich auch nicht. Schon am Morgen musste ich mich von meiner Gastschwester verabschieden und dann habe ich mit meiner Gastmutter auf den Shuttle, der mich dann zum Flughafen gebracht hat, gewartet. Und dann hieß es nun endgültig Abschied nehmen und da flossen dann auch die Tränen. Im Shuttle traf ich dann so gut wie alle vom Hinflug wieder und wir hatten uns viel zu erzählen. Der Flug zurück war sehr angenehm und am Morgen bin ich heil in Frankfurt gelandet. Am Flughafen hat meine Familie auf mich gewartet und wir sind dann erst einmal Frühstücken gegangen, denn das Frühstück aus dem Flugzeug sprach mich nicht wirklich an. Danach ging es dann endgültig nach Hause.
Und da endete meine Reise und damit auch eine unglaublich tolle Zeit, die ich nie vergessen werde. Ich bin so froh, dass ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen habe, wodurch ich so viele nette
Menschen kennenlernen durfte und ein zweites Zuhause gefunden habe!
Die Weihnachtszeit ist während des Auslandsjahres etwas ganz besonderes. Für manche Jugendliche ist die Zeit schwerer, da sie ihre Familie in Deutschland mehr vermissen als sonst. Für andere ist es eine Freude, die kanadischen Traditionen kennenzulernen und Weihnachten einmal anders zu feiern. Wie in Deutschland gibt es auch in Kanada Weihnachtsmärkte – oftmals auch mit deutschen Spezialitäten. Die Geschenke gibt es meist am Morgen des 25. Dezember. So war es auch bei Chana, die ihr Auslandsjahr in Kanada in der Stadt Kingston am Lake Ontario verbringt.
„Die Weihnachtstage in Kanada waren richtig schön“, verrät die Schülerin. „Bei uns war richtig viel los, denn meine Gastfamilie hat eine riesige Familie, weil mein Gastvater sieben Brüder und eine Schwester hat.“ Gemeinsam mit ihren zwei älteren Gastschwestern, ihren Gasteltern, der Großmutter und ungefähr 20 Cousinen und Cousins wurde dann mehrere Tage durchgefeiert. „Die Familie kam am 22. Dezember bei uns an und am Anfang war es noch ein bisschen komisch, da ich nicht alle so gut kannte“, erinnert sich Chana. „Doch dann wurde es einfach nur gut und ab dem 25. Waren wir alle zusammen unterwegs und haben einfach coole Aktivitäten gemacht.“
So erlebte Chana eine tolle Zeit beim Rollerskaten, im Kino und mit vielen gemeinsamen Übernachtungen. Da alle ihrer Gastcousins und Gastcousinen etwa in ihrem Alter sind, war eine gemeinsame Wellenlänge vorprogrammiert. Und auch in der Schule wurde es weihnachtlich. „Es war nicht mehr ganz so viel los und in einigen Kursen haben wir Filme geschaut“, erzählt Chana. „Eigentlich haben wir Schuluniformen aber in der Woche vor Weihnachten durften wir Weihnachtspullover anziehen – es war ein ganz besonderer Spirit.“
Auch Weihnachtsgeschenke spielten für Chana und ihre Gastfamilie natürlich eine Rolle. Für ihre Gasteltern, die Gastschwestern und die Gastoma hatte Chana jeweils ein kleines Geschenk vorbereitet. „Und auch ich habe etwas bekommen“, erzählt sie. Zum Beispiel ein Sweatshirt und auch einen eigenen Weihnachtssocken, den man an den Kamin hängen kann. Das ist eine schöne Tradition und ich fände es super, wenn ich die mit nach Deutschland nehmen könnte.“
Neben der Jagd auf den perfekten Weihnachtsbaum, den zahlreichen Lichterketten und imposanten Weihnachtsparaden geht es in Kanada zu Weihnachten – genau wie in Deutschland – viel um leckeres
Essen.
Zum Christmas-Dinner bei Chanas Gastfamilie gab es – ganz traditionell – einen Truthahn und einen Schinkenbraten sowie Gemüse, Pumkin-Pie und Süßkartoffeln.
Auch für die junge Vegetarierin war jede Menge Leckeres dabei.
In der besonderen Zeit rund um Weihnachten hat Chana natürlich auch an ihre Freunde und die Familie zuhause in Deutschland gedacht. Dort fand das Fest in diesem Jahr ohne die Schülerin statt –
ein komisches Gefühl?
„Heimweh habe ich aber keines“, sagt sie. „Mir tut es gut, hier zu sein. Ich habe Freunde und meine Gastfamilie ist super. Ich bin glücklich und habe keinen Grund, traurig zu sein.“
Zehn Monate im Ausland? Das war für die 15-jährige Olivia aus der Nähe von Stuttgart eine zwiespältige Angelegenheit. Einerseits wollte sie unbedingt diese Erfahrung machen, andererseits war sie unsicher: „Ich habe mich am Anfang ziemlich schwer mit dem Gedanken getan, so lange weg zu bleiben“, erinnert sie sich. „Zuerst waren auch nur fünf Monate geplant, nun bleibe ich zehn Monate. Ich hatte wirklich Angst vor Heimweh, habe mir solche Sorgen gemacht und mich innerlich drauf eingestellt, Heimweh zu bekommen und dass es eine schlimme Zeit wird.“ Jetzt lebt die Schülerin schon fast vier Monate in Wasaga Beach (Ontario) und fühlt sich sehr wohl: „Ich hatte noch keinmal Heimweh. Ich telefoniere immer wieder mit Eltern und Freunden, aber Heimweh hatte ich noch nie.“
Die Idee, ein Auslandsjahr zu machen, hatte Olivia von anderen Gastschülern. „Ich habe von vielen Leuten gehört, dass sie ein Auslandsjahr machen und dass das so cool sei. Dann habe ich mit
meinem besten Freund darüber geredet und er wollte auch unbedingt weg. Ich wollte auch unbedingt besser Englisch lernen – so war die Entscheidung getroffen.“
Danach informierte sich Olivia im Internet wohin sie gehen könnte. „Amerika stand nicht zur Debatte. Ich fand es dort unsicherer und auch das Schulsystem nicht so toll. Außerdem war schon ein
paarmal in den USA“, erinnert sie sich. „Dann habe ich mich zwischen Neuseeland und Kanada entschieden und da ich die Natur so gerne mag und es ist hier einfach so schön ist - und ich liebe
Schnee – habe ich mich für Kanada entschieden.“ Heute weiß die 15-Jährige, dass ihre Entscheidung richtig war: „Das ist die beste Wahl, die Schulen sind gut, die Menschen sind so nett, die Natur
ist so schön. Im Sommer kann man baden und im Winter kann man Skifahren. Es war einfach die beste Entscheidung.“
Olivias Ankunft in Kanada war aufregend. „Ich bin mit einer großen Gruppe von Breidenbach hier hergeflogen, eine davon ist mittlerweile eine richtig gute Freundin geworden“, erzählt sie. „Als wir ankamen, wollten wir unsere Aufenthaltsgenehmigung abholen. Ich war sehr aufgeregt, da es nun losgehen würde, vom einen Moment auf den anderen. Ich musste Englisch reden und plötzlich waren alle anderen weg und ich war allein. Ich habe keinen mehr gefunden.“ So machte sich Olivia selbst auf die Suche nach ihrem Gepäck und ihrem Sperrgepäck und irgendwann hatte sie alles beisammen. „Als ich das geschafft hatte, bin ich glücklich rausgelaufen.“
Ein Fahrer holte die Schülerinnen und Schüler vom Flughafen ab und brachte sie zu den Gasteltern. „Nachdem alle anderen Jugendlichen abgegeben wurden, war Olivia an der Reihe. Meine Anspannung war so hoch und ich war so aufgeregt, meine Gasteltern endlich kennenzulernen. Als ich ankam haben sie mich freudig gegrüßt und waren so froh dass ich endlich da bin.“ Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es für Olivia schnell ins Bett. Am nächsten Tag bekam sie dann eine Stadtführung durch Wasaga Beach und sie lernt die Kinder kennen.
Seit August lebt Olivia nun in ihrer kanadischen Gastfamilie. Gemeinsam mit ihren Gastelern, ihren Gastgeschwistern Oliver (7) und Mia (9) und zwei Hunden wohnt sie am Rand von Wasaga Beach in einem Haus. Olivia hat ihren eigenen Bereich im unteren Stock des Hauses. „Wir wohnen in einer ruhigen Straße direkt am Fluss“, beschreibt die 15-Jährige. „Meine Gastfamilie hat Kanus und damit sind wir oft auf dem Fluss unterwegs.“
Olivias Gasteltern arbeiten beide als Lehrer. „Sie sind supernett, alle sind so offen, sie nehmen mich überall hin mit“, freut sie sich. „Mein erstes richtiges Familienerlebnis war Thanksgiving. Dabei habe ich alle kennengelernt, mit allen gefeiert und alle haben mich freundlich aufgenommen. Sie haben mir auch gesagt, dass ich nächstes Jahr wiederkommen kann und ich hatte richtig das Gefühl, dass ich schon zur Familie gehöre.“
Jeden Morgen fährt Olivia rund 20 Minuten mit ihrer Gastmutter nach Collingwood zur Schule, dem Collingwood Collegiate Institute. „Meine Schule ist sehr groß“, erzählt sie. „Es sind etwa 1.300 Schüler, meine Klassen sind immer unterschiedlich groß, in den meisten Klassen sind rund 15 Jugendliche.“ Olivia besucht vier verschiedene Kurse: Nähen, Kochen, Englisch und Französisch – außerdem besucht sie in ihrer Lunch-Pause eine Musikklasse.
„Musik ist mein absolutes Lieblingsfach“, erklärt die 15-Jährige. „Außerdem ist es total cool, Teil einer Band zu sein. Dort sind die besten Kids. Ich bin in einer Marching-Band und wir gehen gemeinsam auf Tour. Das macht so Spaß.“ Doch auch im Englischunterricht hat Olivia viele nette Menschen kennengelernt. „Ich habe insgesamt relativ schnell Freunde gefunden“, findet sie. „Klar hat es seine Zeit gebraucht. Aber ich bin auf die anderen zugegangen und mittlerweile habe ich echt richtig gute Leute an meiner Seite.“
Außerhalb der Schule besucht Olivia mehrere Bands. „Ich spiele Saxophon und habe hier zusätzlich angefangen, French Horn zu spielen“, erklärt sie. „Das macht großen Spaß und ich wollte das schon immer mal lernen. Meine Musiklehrerin unterrichtet mich nun darin – das ist wirklich klasse.“ Die Marching-Band-Tour, an der Olivia teilnehmen durfte, ist bislang das schönste Erlebnis in Kanada für sie gewesen. „Wir sind zwei Wochenenden weggefahren und durften auf verschiedenen Paraden marschieren“, erklärt sie. „Abends im Hotelzimmer habe ich dann viele neue Freunde kennengelernt. Ich war mit wildfremden Leuten in einem Zimmer, die ich am Anfang gar nicht kannte. Mittlerweile sind das meine engsten Freunde und sie sind supernett.“
Für Olivia ist das Auslandsjahr bislang ein voller Erfolg und sie rät allen zukünftigen Austauschschülern: „Habt spaß, lasst euch drauf ein, genießt die Zeit. Meine größte Angst war das Englischreden, und dass ich nichts verstehen könnte. Das ist aber überhaupt nicht so – im Gegensatz, ich bin nun klasse im Englischen und muss manchmal schon überlegen, um auf deutsche Wörter zu kommen.“
Seit Ende August lebt die 15-jährigen Clara aus Unterhaching nun in Halifax. Elf Flugstunden von ihrer Heimatstadt entfernt verbringt Clara in der kanadischen Provinz Nova Scotia ihr Auslandsjahr. Für Kanadablog erzählt sie von ihrer ersten Zeit, der Schule und ihrer Gastfamilie.
Liebe Clara, wie hast du deine Ankunft in Kanada erlebt?
Als ich hier in Halifax angekommen war, hat mich meine Gastfamilie am Flughafen abgeholt. Wir haben auf meine Koffer gewartet und sind dann nach Hause gefahren. Sie haben mir noch ein paar Sachen erklärt, aber es war hier schon nach Mitternacht, also sind wir alle ins Bett gegangen. Am nächsten Morgen wurden mir ein paar weitere Sachen erklärt (wie Tagesablauf, Hausregeln usw.) und wir sind alle zusammen nach Halifax gefahren und sie haben uns den Hafen und die Stadt angeschaut. In der Woche drauf war ich für die Welcome Week in der Schule und habe mich dort mit allem vertraut gemacht.
Du lebst bei einer Gastfamilie, kannst du ein bisschen was darüber erzählen?
Wir sind insgesamt zu viert. Die beiden Kinder sind schon erwachsen und ausgezogen. Der Sohn studiert an der Westküste und die Tochter wohnt 20 Minuten mit dem Auto entfernt und kommt gelegentlich zum Essen vorbei. Der Vater arbeitet für vier Monate und ist in der Zeit nicht zu Hause, danach kommt er für zwei Monate nach Hause. Die meiste Zeit sind es also nur meine Gastmutter und meine Gastschwester, die auch eine internationale Schülerin an der Sacred Heart School of Halifax ist. Sie kommt aus China und es ist ihr drittes Jahr hier, also kennt sie sich hier mit allem bereits aus und sie hilft mir, wenn ich Fragen habe. Meine Familie wohnt etwa 40 min von der Innenstadt entfernt und meine Gastmutter fährt uns jeden Morgen zur Schule, weil sie in der Nähe meiner Schule arbeitet. Wir gehen unter der Woche am Dienstag zusammen ins Fitnessstudio und am Wochenende gehen wir Wandern in den Hügeln hier oder wir gehen zu Festen, die es hier in der Nähe gibt. Meistens brauche ich aber das gesamte Wochenende, um meine Hausaufgaben zu machen, oder mich auf meine Tests für die kommende Woche vorzubereiten.
Welche Schule besuchst du während deines Auslandsjahres in Kanada?
Ich gehe auf die Sacred Heart School of Halifax in Halifax, Nova Scotia. Es ist eine private Schule, die früher eine reine Mädchenschule war. Seit einigen Jahren hat die SHSH die Fountain Academy of the Sacred Heart, der Teil der Schule, der nur für Jungs ist. Auf die SHSH gehen rund 600 Schüler - inklusive Elementary, Pre-Elementary und Fountain Academy. Mein Jahrgang hat ungefähr 27 Schüler. Wir sind zudem unterteilt in Klasse R und W.
Welche Klasse besuchst du?
Ich besuche die Klasse 10R. Wir sind 13 Mädchen. In Mathe, Science und Französisch sind die Klassen unterteilt in Academic und Advanced. (In meinem Mathe Advanced Kurs sind 18, in Science Advanced sind wir 12 und in Französisch Acadvanced sind wir 7). In Sport sind wir alle zusammen. In meinem Performing Arts Kurs sind wir nur 4. Spanisch ist ein Kurs mit 24 Schülerinnen.
Kannst du uns etwas über die verschiedenen Fächer erzählen?
Ich habe mit meiner Klasse Geschichte, Bio, English und Religion. Ich nehme zudem Science und Mathe Advanced, Französisch Academic, Performing Arts, Spanisch und P.E. Ich habe zudem EAL (English as additional language). Die meisten Kurse sind ähnlich aufgebaut wie die in Deutschland, nur Performing Arts und EAL kannte ich so noch nicht. In Performing Arts lernen wir Schauspiel Elemente, z.B. wie man richtig auf der Bühne steht, wie man die Stimme richtig einsetzt und so weiter. Wir lernen grade einen Monolog auswendig und performen den dann vor den anderen und der Lehrerin, um Feedback zu bekommen. In EAL wiederholen wir Schulstoff aus English oder Geschichte, zu dem ich evtl. Fragen habe. Außerdem bereite ich mich dort auf Tests vor.
Hast du schnell Freunde gefunden?
Durch die Welcome Week vor dem eigentlichen Schulbeginn, konnte ich viele International Students kennenlernen, die auch neu waren. Ich habe mich recht schnell mit den beiden Jungen aus Mexiko, den anderen Schülern aus Deutschland und den asiatischen Schülern aus der zehnten und elften angefreundet. Durch die kleinen Klassen konnte ich meine Klassenkameraden schnell kennenlernen. Ich würde sagen ich habe hier fast einen größeren Freundeskreis als in Deutschland.
Welche Clubs besuchst du außerhalb der Schule?
Ich besuche zweimal die Woche dienstags und donnerstags die „Band“. Band startet eine Stunde vor Schulbeginn, also muss ich an diesen Tagen früher aufstehen und selbstständig den Bus zur Schule nehmen. Am Mittwochnachmittag gehe ich in den Performing Arts Club, wo wir jede Woche verschiedene Spiele spielen, die alle irgendwas mit schauspielern zu tun haben. Wir haben z.B. einmal das Märchen "Goldlöckchen und die drei Bären" in verschieden Stilen aufgeführt. Freitagabend gehe ich mit meiner Gastschwester zum Tanzen in das Tanzstudio in der Nähe unseres Hauses. Ich habe außerdem vor, sobald die Ski-Saison beginnt, dem Skiclub beizutreten.
Hattest du bislang schon Heimweh?
Ich hatte noch nicht wirklich Heimweh, aber eine Freundin. Sie ist ebenfalls aus Deutschland und in meiner Stufe. Sie hatte am Abend Heimweh bekommen und mich darauf angerufen. Wir haben uns insgesamt so ungefähr zwei Stunden unterhalten und uns gegenseitig ermuntert und wir haben Erfahrungen ausgetauscht. Danach ging es uns beiden besser, obwohl ich persönlich noch nicht wirklich Heimweh hatte. Wenn mich etwas hier stört, auf Grund des Kulturschocks, rede ich mit meinen Freunden in Deutschland und es geht mir dann meistens besser. Ich rede auch einmal die Woche mit meiner Familie per Skype und ich schreibe öfters mit meinen Freunden. Aber ich hatte generell noch nie Heimweh. Ich glaube dadurch, dass ich hier so viel zu tun habe, habe ich gar keine Zeit darüber nachzudenken.
Was war bisher dein schönstes Erlebnis in Kanada?
Es war entweder das Camp 10 von der Schule oder das Sleep-over mit meinen Freunden. Wir hatten eine Art Schullandheim für 3 Tage, und sind dabei an einem Tag zu einem Kletterwald gegangen. Ich hatte eine wirklich sehr gute Zeit mit meinen Freunden dort. Außerdem war wie gesagt auch an einem Wochenende ein Sleep-over. Es war wirklich sehr lustig und ich habe es genossen.
Warum ist Kanada deiner Meinung nach prädestiniert für ein Auslandsjahr?
Kanada ist für deutsche Schüler eine gute Wahl. An meiner Schule sind Fächer wie Mathe und Science nicht besonders herausfordernd, da wir das allermeiste bereits gemacht haben, aber man vertieft den Stoff sehr. Die anderen Fächer sind alle okay von der Schwierigkeit. Nur in English und in Geschichte ist es ein wenig herausfordernder, da wir da teilweise auch Aufsätze und Essays schreiben müssen. Es ist insgesamt fordernd, aber man wird nicht überfordert und man bekommt Hilfe, wenn man sie braucht.
Vielen Dank, liebe Clara, für das informative Interview.
Ein Auslandsjahr zu machen ist für viele Jugendliche ein Traum. So auch für den 16-jährigen David aus Frankfurt. Doch wohin sollte es gehen? Vier Länder waren für den Schüler in der engeren Auswahl: England, die USA, Australien und Kanada. „England fand ich aber irgendwie zu nah und bei der USA hatte ich Bedenken wegen der Waffengesetze“, erinnert sich David. „In Australien gibt es zu viele giftige und gefährliche Tiere – bei Kanada hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl. Und ja – hier ist alles gut. Nur ab und zu taucht mal ein Bär auf dem Campus auf, aber das ist nicht so wild.“
Bären auf dem Campus? Ja, denn seit etwas mehr als zwei Monaten lebt David in Mill Bay, in der Nähe von Victoria in British Columbia. Dort verbringt er sein Auslandsjahr in einem Internat. Die Brentwood College School liegt auf Vancouver Island, ungefähr 40 Kilometer nördlich von Victoria. „Die Schule besteht aus zwei Gebäuden“, erklärt David. „Eins für alle Academics – also zum Beispiel für Physik, Mathe, Englisch und so weiter und eins für Arts. Dort kann man Kurse wie Woodworking, Brentwood Broadcast oder Robotics besuchen.“
Die renommierte Schule liegt direkt am Wasser in der Bucht von Mill Bay. „Rund 550 Schüler in den Klassen acht bis zwölf gehen an meine Schule“, erklärt David. „Die Klassen sind sehr variabel. In Spanisch sind wir zum Beispiel nur zehn Leute, wobei wir in Physik knapp 25 Schüler sind.“ Der Unterrichtsrhythmus am Brentwood College ist sechstägig mit frühem Schulschluss. So können die Schüler auch Freizeitaktivitäten wie Kunst, Theater und Sport nachgehen.
Diese Möglichkeit nutzt auch David. Er besucht zwei Kurse außerhalb seines Schulunterrichts. „Das eine ist Brentwood Broadcast, das ist im Grunde die gesamte Livestream-Abteilung“, erklärt der
16-Jährige. „Man lernt dabei viel über Kameras und wie man anständig filmt. Wir müssen pro Monat ein Video produzieren, was überhaupt kein Problem ist. Das stärkt zum einen die
Englisch-Kenntnisse und vor allem das Selbstvertrauen.“
Davids Leidenschaft gilt zudem dem Rudern. Deshalb hat er das Rudern als zweiten Kurs. „Dadurch habe ich jetzt neun Mal pro Woche Training und wenn alles gut läuft, geht es gegen Ende des
nächsten Jahres zu den nationalen Meisterschaften in Kanada.“
Bei seiner Ankunft in Kanada im September lief zuerst alles glatt – doch auf der Zielgeraden gab es dann doch noch kleine Probleme. „Bis Vancouver war alles gut, der Flug war deutlich schneller rum als ich dachte“, erinnert sich David. „Im Airport in Vancouver hat jedoch alles ein bisschen zu lange gedauert, was dann dazu führte, dass ich meinen Anschlussflug verpasst habe.“ Zum Glück war die lokale Breidenbach-Education-Betreuerin Alexandra Anderson immer für David da und konnte ihm helfen, den Anschlussflug umzubuchen.
Das Ankommen in der neuen Schule fiel David leicht. „Ich habe im Grunde am ersten Tag gleich Freunde gefunden“, erinnert er sich. „Ich weiß nicht, wie es an staatlichen Schulen ist, aber im Internat sind alle extrem nett und man findet im Grunde direkt Freunde. Speziell im Ruderteam ist ein sehr starker Zusammenhalt, aus dem niemand ausgeschlossen wird. So habe ich nie das Problem, alleine irgendwo zu sein. Auch die Verbindung zwischen den Klassenstufen ist nicht wie in Deutschland, sondern es ist fast flüssig und man versteht sich sehr oft genauso gut mit Zehnt- oder Zwölft-Klässlern wie mit denen aus der elften Klasse.“
Die malerische Lage direkt am Wasser und die Unterrichtsräume mit tollem Blick machen Brentwood College zu einer ganz besonderen Schule. Neben klassischen Fächern werden auch interessante Kurse zum Thema Globalisierung oder zur Persönlichkeitsentwicklung angeboten. Wie David, gibt es auch noch andere Ruderbegeisterte in Brentwood. Denn das Ruderprogramm ist das Aushängeschild der Schule. Mit Erfolg: 23 Olympioniken und drei Goldmedaillengewinner haben in Brentwood gelernt.
Im Internat besucht David die elfte Klasse und hat viel zu tun. Zeit für Heimweh hatte der 16-Jährige bislang wenig. „Ich hatte nur kurz Heimweh als ich einen Brief von meiner Mutter im Flugzeug nach Kanada gelesen habe“, erinnert er sich. „Das ist damit weggegangen, dass ich versucht hab, mich auf das zu fokussieren, was im Vancouver Airport zu tun ist. In Brentwood hatte ich kein Heimweh und werde es auch vermutlich nie haben, da es einfach so genial hier ist.“ Für seine Mutter war der Abschied von David schwerer: „Sie ist sehr traurig, weil es das erste Mal ist, dass ich für eine längere Zeit weggehe“, erzählt er. „Aber mein Vater war eigentlich ziemlich entspannt, weil er das auch damals gemacht hat und ungefähr weiß, wie cool die Zeit ist.“
Auch wenn David sein Auslandsjahr nicht bei einer Gastfamilie, sondern im Internat verbringt, fühlt er sich gut aufgehoben. „Die Leute hier sind im Grunde wie eine Familie“, findet der Schüler. „Man ist nie alleine. Speziell das Ruderteam besteht aus so netten Leuten und es macht wirklich extrem Spaß, zusammen mit ihnen in einem Achter an die Leistungsgrenzen zu gehen.“ David freut sich auf die kommenden Monate am Brentwood College und auch das Team vom Kanadablog freut sich auf weitere Eindrücke aus dem wunderschönen Vancouver Island.
Schon bald geht es für die neuen Gastschüler von Breidenbach Education los – das Abenteuer Auslandsjahr Kanada beginnt. So geht es auch der 15-jährigen Clara aus Unterhaching. Aus der Gemeinde mit rund 30.000 Einwohnern südlich von München geht es für die Schülerin Ende August nach Halifax in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Ganze zehn Monate wird Clara im Westen Kanadas verbringen.
Wer sie in Halifax erwartet, weiß Clara schon genau: „Meine Gastfamilie ist eine Familie mit zwei erwachsenen Kindern, die nicht mehr zuhause wohnen“, erklärt sie. „Der Sohn ist 26 und die
Tochter ist 28 Jahre alt. Mein Gastvater ist wegen seiner Arbeit nur selten zu Hause, dann aber für einen längeren Zeitraum. Die Mutter arbeitet bei einer kirchlichen Einrichtung in der Nähe
meiner Schule.“
Außerdem wird Clara in Halifax noch eine Gastschwester haben. Veronica ist ebenfalls eine Gastschülerin, kommt aus China und geht auch auf Claras Schule.
„Meine Schule ist die Sacred Heart school of Halifax“, erklärt Clara. „Das ist eine Mädchenschule.“ Die Sacred Heart School of Halifax blickt auf eine lange Geschichte zurück. Gegründet wurde sie im Jahr 1849 – heute besuchen mehr als 500 Schülerinnen und Schüler die Schule. Clara wird dort mit anderen Schülerinnen in einer reinen Mädchenklasse unterrichtet werden. Doch auf dem Campus der SHSH werden auch Jungen unterrichtet. Rund 30 verschiedene Clubs wie Fußball, Tennis, Skifahren, Badminton, Musical, Band oder Malerei bieten jede Menge Möglichkeiten für Aktivitäten nach dem Unterricht.
Neue Schule, neue (Gast-)Familie – das alles ist für Clara sehr aufregend. Und auch ihre Freunde und die Familie müssen sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass Clara bald für zehn Monate in Kanada leben wird. „Am Anfang waren meine Freunde ein wenig schockiert, dass ich sie ein ganzes Jahr allein lasse. Mittlerweile haben sie sich mehr oder weniger damit abgefunden und freuen sich für mich, dass ich diese Chance habe“, erklärt die 15-Jährige. „Mein Vater war von Anfang an begeistert von der Idee und hat gleich angefangen sich zu informieren. Meine Mutter wollte mich nicht allein in die Welt hinauslassen. Mit seeeehr viel Überzeugungsarbeit konnten mein Vater und ich sie dann doch noch umstimmen, mich gehen zu lassen.“
Im Juni ging es dann für Clara und die anderen Teilnehmer zum Vorbereitungsseminar von Breidenbach nach Stuttgart. Dort hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit sich gegenseitig kennenzulernen. „Ich fand das Seminar sehr informativ, es hat mir in vielerlei Hinsicht geholfen zu verstehen, wie Kanada als Gesellschaft funktioniert“, erinnert sich Clara. „Ich habe dort mehrere sehr nette Schülerinnen und Schüler kennengelernt. Außerdem habe ich mich mit einem Mädchen bekannt gemacht, mit der ich zusammen nach Halifax fliegen werde.“ Des Weiteren ging es für die Teilnehmer des Seminars um organisatorische Fragen wie die erforderlichen Papiere, ein Training zum Verhalten am Flughafen und bei der Einreise und jeder erhielt ein Handbuch mit hilfreichen Informationen.
Schon länger steht für Clara fest, dass sie ein Auslandsjahr machen möchte. „Ein Freund von mir hat vor zwei Jahren ein Auslandsjahr in England gemacht und er hat nur gutes berichtet“, erklärt die 15-Jährige. „Er ist danach viel selbstständiger und selbstbewusster gewesen, hatte sich in jedem Fach um mindestens eine Note verbessert und hat jetzt einen sehr guten Abschluss gemacht.“ So will auch Clara nun auf eigenen Beinen stehen und herausfinden, wozu sie fähig ist, wenn sie auf sich gestellt ist. Außerdem ist es der Schülerin wichtig, sich in den Sprachen zu verbessern, da sie bilingual erzogen wurde. Dafür ist sie in Kanada an der richtigen Stelle.
Weil dort in einigen Provinzen Französisch und Englisch gesprochen werden, können dort beide Sprachen gleichzeitig verbessert werden. Dennoch hat sich Clara am Ende für die englischsprachige Provinz Nova Scotia entschieden, um den Fokus noch mehr aufs Englische zu legen. Schon jetzt bereitet sie sich auf ihren Aufenthalt vor: „Ich habe mir Reiseführer von Kanada und verschiedene Reiseberichte durchgelesen“, erklärt sie. „Außerdem habe ich mit Leuten gesprochen, die dort ein Schuljahr verbracht haben und ich lese in letzter Zeit nur noch in Englisch und schaue alle meine Serien auf Englisch mit englischen Untertiteln, um meinen Passiven Wortschatz zu erweitern.“
Clara ist froh, dass das Team von Breidenbach Education ihr bei den Vorbereitungen für ihr Auslandsjahr zur Seite steht. „Breidenbach war sehr hilfreich und hat uns immer so schnell und gut geholfen, wie es ging“, erklärt die 15-Jährige. „Ich habe das Gefühl, dass sich die Mitarbeiter wirklich um uns kümmern. Einen der Mitarbeiter hatte ich erst zweimal gesehen und bei der Informationsveranstaltung ist er auf mich zugekommen und hat mich mit Namen begrüßt und mich gefragt, wie es mir denn gehe. Generell sind alle Leute, die ich kennenlernen durfte, sehr freundlich und hilfsbereit gewesen.“
Den Gedanken, Deutschland bald zu verlassen, findet Clara sehr aufregend. „Ich stelle mir schon jetzt oft vor, wie dieses Jahr wohl wird. Ich weiß, es wird nicht einfach, aber ich werde mir viel Mühe geben, das Beste daraus zu machen“, ist sich Clara sicher. „Natürlich bin ich traurig, meine Familie und meine Freunde hier zurückzulassen.“ Während des Vorbereitungsseminars hatte Clara auch die Gelegenheit mit ehemaligen Teilnehmern zu sprechen. Die Erlebnisse der Schülerinnen und Schüler machen Mut: Alle wollen wieder nach Kanada zurückkehren und beschreiben ihre Zeit dort als die besten Monate ihres Lebens. Im Kanadablog wird Clara bald darüber berichten, wie ihre Zeit in Kanada abläuft.
Gastschülerin Sonja aus München ist 16 Jahre alt und hat die vergangenen neun Monate in Mount Pearl in der kanadischen Provinz Neufundland verbracht. Nun geht es für die Jugendliche wieder zurück nach Deutschland.
Hallo Sonja, schön, dass du dir die Zeit für ein Interview nimmst. Gehen wir in Gedanken noch einmal ganz zurück: Wie kam es dazu, dass du ein Auslandsjahr in Kanada gemacht hast?
Ich wollte immer schon ein Auslandsjahr machen. Ich finde es schön, eine andere Kultur kennenzulernen, die Perspektive zu wechseln und natürlich wollte ich auch meine Sprachkenntnisse verbessern. Die USA hat mich nicht angezogen – von Anfang an habe ich zwischen Kanada und Großbritannien hin und her überlegt. Ich war aber schon immer ein großer Kanada-Fan. Die Weite hat mich fasziniert, die verschiedenen Regionen und Provinzen.
Dann hast du dich für Neufundland entschieden...
Genau. Das Team von Breidenbach Education hat mir drei Standorte vorgeschlagen und ich habe mich schnell für Neufundland entschieden. Ich habe gehört, dass das ein bisschen anders ist als der Rest von Kanada. Ich wollte wissen, was das heißt. Die Provinz sollte sehr klein sein und einen skandinavischen Touch haben. Außerdem sollten die Leute in Neufundland noch netter sein als sowieso schon in Kanada. Das Küstenklima am Atlantik hat mich auch total fasziniert. Die Nähe zum Meer ist schön, das macht mich glücklich.
War es trotzdem schwierig für dich, Deutschland und deiner Familie und Freunden den Rücken zu kehren?
Mein Abschied aus Deutschland lief an verschiedenen Tagen ab. Ich musste mich erst von meinen Freundinnen verabschieden, da die in den Urlaub gefahren sind. Da konnte ich es noch gar nicht so realisieren, dass ich sie für ein Jahr nicht sehen werde. Ich war noch nicht so traurig, doch je näher die Abreise rückte, desto trauriger wurde es. Der schwerste Abschied war von meinem Bruder, weil wir uns total nahestehen. Er ist noch mit zum Flughafen gekommen und ich bin dann mit meinen Eltern nach Dublin geflogen. Es war gut, dass ich nicht allen drei gleichzeitig Ciao sagen musste. Meine Eltern habe ich dann in Dublin verabschiedet. Meine Hauptgedanken waren dann die Aufregung und das, was auf mich zukommt. Als ich von Dublin nach Kanada geflogen bin, war es irgendwie gar nicht schwer. Ich habe mich gefreut, dass ich in fünf Stunden meine Gastfamilie sehen werde. Ich konnte gar nicht mehr traurig sein, sondern habe mich einfach nur noch gefreut.
Hat bei deiner Einreise alles geklappt?
Der Flug hat super geklappt; nur zwischendurch hatte ich Panik, weil ich einen Zettel nicht ausgefüllt hatte und ich hatte keinen Stift. Meine Sitznachbarin auch nicht und nach zehn Minuten hatte ich endlich einen Stift gefunden. Als ich dann am Ende sah, dass es dort bei der Abgabe auch Stifte gab, musste ich etwas über mich selbst lachen. Es war unnötig, sich solchen Stress wegen eines Stiftes zu machen. Bei der Ankunft wurde ich dann lange von einem Beamten durchgecheckt, der hat dann sogar meiner Gastmutter noch dazu geholt. Als sie da war, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, denn irgendwie wusste ich: jetzt habe ich ein Zuhause. Sie wirkte vom ersten Augenblick an sehr sympathisch.
Wer gehört noch zu deiner Gastfamilie?
Gale und Don sind meine Gasteltern. Gale, meine Gastmutter, ist meist zuhause. Don arbeitet im Hafen. Er ist oft weg und kommt kurz vor dem Abendessen nach Hause. Ich verstehe mich richtig gut mit ihnen. Meine Gasttante Karen wohnt hier auch mit uns im Haus. Ich habe mich hier richtig schnell wohl und wie zuhause gefühlt. Ich habe noch eine spanische Gastschwester, sie heißt Marina. Wir verstehen uns richtig gut und machen fast alles zusammen. Außerdem haben wir auch dieselben Freunde. Und das ist einfach schön.
Wie und wo lebst du in Kanada?
Hier in Kanada in Neufundland lebe ich in der zweitgrößten Stadt, Mount Pearl. Die hat aber trotzdem nur 23.000 Einwohner, also nicht so groß. Mount Pearl liegt im Osten der Halbinsel Avalon, südwestlich vom Stadtzentrum der Provinzhauptstadt St. John’s. Aber wir haben Busse und damit kommt man meist überall hin oder man kann auch laufen wenn das Wetter nicht zu schlecht ist. Unsere Gasteltern fahren uns auch manchmal wohin. Mount Pearl bietet Kleinstadtfeeling, eine andere Erfahrung im Gegensatz zu München. Wir wohnen in einem Haus mit den Gasteltern und der Tante. Außerdem wohnt unter dem Haus noch die Tochter unserer Gasteltern – sie kommt oft zu Besuch. Wir verstehen uns gut mit ihr, sie ist total lustig. Marinas und mein Zimmer sind nebeneinander, das finde ich cool.
Und wie kommst du mit den anderen Leuten zurecht?
Mein erster Eindruck von Land und Leuten war super. Jeder war richtig freundlich und total viele sagen „Honey“ oder solche Bezeichnungen zu einem und da fühlt man sich gleich so eingeschlossen, angekommen und angenommen. Einfach als ein Teil der Gesellschaft. Deshalb hatte ich gleich einen guten Eindruck. Wir sind dann am ersten Tag gleich alle zusammen zu den Hauptattraktionen der Umgebung gefahren.
Hast du dich schnell ans kanadische Schulleben gewöhnt?
An unseren ersten Schultag habe ich eine lustige Erinnerung. Noch vor Beginn der ersten Stunde bin ich mit meiner Gastschwester Marina zu Tim Hortons gegangen. Wir wussten, dass das hier in Kanada ein großes Ding ist und haben uns ein Getränk bestellt. Sie einen Ice Cappucino und ich eine Frozen Lemonade. Und diesen Drink bestellen wir uns bis heute immer wieder. Danach sind wir dann zu einem Orientation-Day gegangen. Das war ein interessanter Tag. Danach ging der Unterricht los und schon am zweiten Tag habe ich ein Mädchen im Mathe-Unterricht getroffen, mit der ich mich gut verstanden habe. Sie hat mich angesprochen und gefragt ob ich neu bin, dann haben wir viel und lange geredet und ich konnte sogar ihren Spind mitbenutzen. Das Mädchen heißt Megan und wir sind immer noch sehr gut befreundet. Die schule hier unterscheidet sich sehr vom Unterricht in Deutschland. Hier habe ich nur sieben Fächer. Das Notensystem ist auch anders, es wird nach Prozenten benotet. Außerdem verstehe ich mich hier mit den Lehrern viel besser als zuhause. Man macht sogar Scherzen mit ihnen... Das ist ganz anders.
Belegst du auch andere Fächer als in Deutschland?
Ich belege Mathe und Englisch, Chemie und kanadische Geschichte. Außerdem noch Career Development. Da geht es darum, herauszufinden, wo meine Talente liegen und mich mit Finanzen und Arbeitsgesetzen auseinanderzusetzen. Außerdem haben wir in dem Fach oft Gastredner, die von ihrer Arbeit erzählen. Das finde ich richtig toll. Wir hatte auch schon Leute von verschiedenen Universitäten hier. Außerdem besuche ich die i-music-Klasse. Dort machen wir Musik am Computer, schreiben selbst Musik und nehmen kleine Hörspiele auf. Das macht total Spaß. Ein interessantes Fach ist auch „Family and Relations“ – da haben wir zum Beispiel mal eine Woche eine Babypuppe gehabt, die sich benommen hat wie ein echter Säugling. Das war echt anstrengend – auch interessant – aber ich will das nicht nochmal machen. Neben meinen normalen Fächern habe ich auch bei einem Theaterstück mitgemacht. Ich war total happy, dass ich durch die Auditions gekommen bin. Wir waren sogar bei einem Drama Festival dabei und ich hatte eine Hauptrolle. Das Stück haben wir gemeinsam geschrieben und mit vielen aus dem Kurs bin ich noch gut befreundet.
Das hört sich toll an, du scheinst schnell viele Freunde gefunden zu haben.
Ja, wir haben eine richtige Freundesgruppe: das sind meine Gastschwester Marina und ich, ein paar Kanadierinnen, Megan, eine Deutsche und eine Mexikanerin. Dass auch eine Deutsche in der Gruppe ist, ist gar kein Problem, denn wir reden nie deutsch. Das würde ich auch nicht empfehlen. Viele von den Leuten habe ich im Unterricht kennengelernt – zum Beispiel durch Partnerarbeit – da muss man einfach offen sein und keine Angst haben.
Hast du ein Highlight deines Auslandsjahres?
Ich habe hier so viel erlebt. Ich war im Chor und im Theater, habe neue Dinge ausprobiert wie Klettern und Ultimate Frisbee. Das war total cool. Außerdem war ich bei der Kirche und in der Heilsarmee aktiv. Doch auch einfach nur mit Freunden in die Stadt zu gehen und Spiele zu spielen macht großen Spaß. Oder wir machen große Übernachtungen – manchmal zu siebt in einem Zimmer. Wir sind fast jede Woche gewandert – zum Beispiel auf den East Coast Trails. Die Natur hier ist einfach wundervoll, auch wenn es durch den Wind sehr kalt werden kann. Skifahren, Water Rafting, der Trans Canadian Highway, Camping und, und, und… Ich durfte hier so viel erleben – das kann mir keiner mehr nehmen.
Danke für deine Einblicke, liebe Sonja.
Die 15-jährige Nina aus Duisburg in Nordrhein-Westfalen ist seit August 2018 mit Breidenbach Education in Kanada. Sie besucht eine Schule in West Vancouver, einer Nachbarstadt von Vancouver in British Columbia. Die Stadt liegt direkt an der Westküste am Pazifik. Für Kanadablog.de hat sie in einem Interview über ihr Auslandsjahr Auskunft gegeben.
Liebe Nina, du wirst noch bis Ende Juni in Kanada sein. Kannst du dich noch an die ersten Tage dort erinnern?
Ich bin am 17. August 2018 angekommen, also etwas früher als die meisten Internationals, da ich noch an einer Orientierungswoche meines Schuldistriktes teilgenommen habe. Seit meiner Ankunft hier in Kanada lebe ich in einer "traditionellen" Gastfamile mit Mutter, Vater und zwei Töchtern. Die jüngere Tochter ist in meinem Alter und hat mir viel über das Leben als Teenager in Vancouver beigebracht. Konzerte, Einkaufszentren usw. kannte ich deshalb schon bevor die Schule anfing. Meine ältere Gastschwester ist gerade auf einer Uni in Ontario, ich durfte sie aber in den Winterferien kurz kennenlernen, was das Familienleben praktisch komplettiert hat.
Du fühlst dich also wohl in deiner Gastfamilie?
Ja! Was meine Gasteltern angeht, hat Breidenbach Education mit der Auswahl ganze Arbeit geleistet! Unsere Persönlichkeiten sind zum Glück sehr kompatibel, wir sind alle sehr "laid back" und lachen gerne, auch wenn mal was schiefläuft. Nur zwei Wochen nachdem ich eingezogen war, hat mein Gastvater zum Beispiel unser Abendessen in Flammen gesetzt. Er hat versucht Burritos zu machen, doch als meine Gastmutter nach ihnen schauen wollte, waren die Burritos nur noch eine große Flamme! Wir lachen heute noch über diese Situation!
Am dankbarsten bin ich allerdings für meine mexikanische Gastschwester. Auch sie flog erst am Anfang des Jahres nach Kanada, und wir haben so viele Herausforderungen gemeinsam gemeistert, wie beispielsweise den ersten Tag in der Schule.
Kannst du die Gegend beschreiben, in der du nun gerade lebst?
Die Stadt West Vancouver, in der ich lebe, ist ein Vorort von Vancouver. Sie liegt praktisch zwischen dem Pazifik, den Bergen und der größten und internationalsten Stadt in British Columbia. Das hat den Vorteil, dass auch exotischere Sportarten wie Segeln oder Ski fahren hier günstig zugänglich sind. Beide wurden an meiner Schule auch als Sportclubs angeboten. Auch unabhängig von jeglichen Aktivitäten ist die Aussicht natürlich unglaublich, gerade im Winter. Da erstrecken sich riesige, schneebedeckte Berglandschaften über dem glitzernden Ozean, wirklich unbezahlbar. Mein persönlicher Favorit ist allerdings das Bild von Downtown Vancouver spät am Abend, also atemberaubende Wolkenkratzer hell erleuchtet im Dunkeln.
Was ich auch toll finde, sind die vielen Parks, in denen man sich gemütlich mit Freunden ans Wasser setzen kann, oder auch der "Seawalk", eine Joggingstrecke direkt am Meer. Wenn man mal richtig ausgehen möchte, hat gerade erst ein Kino im Shoppingcenter eröffnet. Das liegt etwa 15 Minuten von meiner Schule entfernt. Zu all diesen Aktivitäten kommt man zum Glück sehr einfach mit Bussen, das ist in Kanada keine Selbstverständlichkeit. Außerdem ist die größte Universität British Columbias, die University of British Columbia, auch nur eine Stunde entfernt. Ich habe dort mit meinen Freunden an einigen Workshops und Vorlesungen teilgenommen, eine Möglichkeit, die ich in Deutschland noch nie hatte.
Apropos Deutschland – wie hast du doch denn bei deiner Abreise nach Kanada gefühlt?
Als ich mit meinen Eltern am Flughafen stand, habe ich kaum realisiert, dass es jetzt los geht. Ich war einfach in den Wochen zuvor so aufgeregt gewesen, dass meine Aufregung an dem tatsächlichen Tag gar nicht so groß war. Aber als meine Mama angefangen hat, zu weinen, habe ich doch ein paar Tränen vergossen. In dem Moment habe ich einfach gesagt "Augen zu und durch", ein Motto, das mir in vielen Situationen dieses Jahr behilflich war. Ich habe daran geglaubt, dass ich das alleine kann. Und ich konnte es. Der Flug nach Kanada war mein erster Flug alleine und ich hatte schon ein wenig Panik. Das Team von Breidenbach Education hatte mich aber mit zwei weiteren Teilnehmern auf den Flug gebucht, die auch für ihr Auslandsjahr nach West Vancouver geflogen sind. Das hat mir viel Sicherheit gegeben und war besonders auf dem Langstreckenflug sehr angenehm. Erst auf kanadischem Boden wurde es dann komplizierter, da man sein Visum abholen und den Fahrer finden musste... Das Handbuch, das ich dafür von Breidenbach Education bekommen habe, war aber sehr hilfreich und der ganze Prozess ist viel einfacher als es scheint. Sobald ich mein Visum hatte, wurde ich dann auch direkt zu meiner Gastfamilie gefahren und mein Auslandsjahr in Kanada begann.
Wie war dein Eindruck von Land und Leuten nach deiner Ankunft?
Kanadier sind unter den freundlichsten und sozialsten Menschen, die ich je treffen durfte. Schon am ersten Tag in Kanada, als meine Gastmutter mir das örtliche Communitycentre zeigte, unterhielt sie sich mit wildfremden Leuten im Aufzug. Zumindest in Deutschland hatte ich vorher noch nie eine komplette Konversation im Fahrstuhl gehalten, aber Kanadier sind einfach sehr "outgoing". Dementsprechend einfacher ist es auch, neue Leute kennenzulernen. Eine Sorge, die sich zum Glück als unwahr herausgestellt hat, ist, dass ich wegen meines Akzentes oder einfach meines Fremdseins gemieden oder sogar ausgelacht werden könnte. Kanada ist, genau wie die USA, ein sogenannter "Melting Pot". Menschen von überall wandern seit Jahrhunderten nach Kanada aus, und viele Kanadier sehen sich heute noch als Immigranten. Ein großer Teil ihrer Kultur ist deshalb Toleranz. Ich kenne nicht einen Kanadier, der jemanden für seine Aussprache auslachen würde, selbst unter denjenigen, mit denen ich nicht befreundet bin.
Wie verlief der Start an deiner kanadischen Schule?
Der Start in meiner neuen Schule war in mancherlei Hinsicht wie der Wechsel von der Grundschule auf das Gymnasium. Nur waren die ersten zwei Tage an meiner Schule sehr eng getaktet, also man hatte zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten zu sein. Deshalb waren die ersten Tage nicht besonders stressig, vor allem da wir kurze "Kennenlernstunden" mit jedem Lehrer hatten. Besonders hilfreich war aber vor allem Trick 17: Einfach fragen. Teilweise haben mich Mitschüler direkt vor meine Klassentür geführt, obwohl sie eigentlich woanders hinmussten. Hier zeigt sich wieder die hilfsbereite Kultur Kanadas, egal wie komisch ich mir auch selbst vorgekommen sein mag, die Kanadier waren nie genervt.
Ist der Unterricht ähnlich wie in Deutschland?
Der Unterricht in den traditionellen Fächern wie Mathe unterscheidet sich nicht besonders von dem in Deutschland. Ich habe jedoch das Glück, das West Vancouver sehr wohlhabend ist, deshalb ist auch meine Schule, die West Vancouver Secondary, sehr gut ausgestattet. Jeder Raum hat ein Whiteboard, einen Overheadprojektor und einen Laptop. Es gibt mehrere sehr moderne Turnhallen, Tennisplätze und einen großes Footballfeld. Meine Schule hat eine eigene Schreinerei und Autowerkstatt, da man beides als Kurse belegen kann.
Trotzdem sind die kanadischen Schulen in den meisten Fächern nicht so weit wie Deutschland und man sollte sich darauf einstellen, viel nachzuholen, wenn man zurück ist. Dafür lerne ich allerdings einiges, das ich in Deutschland gar nicht gelernt hätte. Es ist einfach ein komplett anderer Lehrplan. An meiner Schule (und soweit ich weiß an den meisten kanadischen Schulen) kann man aber in individuellen Fächer in andere Klassenstufen gehen. Eine Freundin von mir hat beispielsweise Französisch in der 12. genommen, obwohl sie in der 10. Stufe war. Ich selbst nehme Mathe 11.
Hast du schnell Freunde gefunden?
Um Freunde zu finden, muss man einfach mutig sein. Obwohl ich normalerweise nicht die sozialste Person bin, habe ich mich am Anfang des Jahres einfach mal neben ein paar Mädels gesetzt und mich vorgestellt. Nachdem die Konversation ein wenig in Gang gekommen ist, habe ich nach deren Nummer gefragt. Natürlich bin ich mir erstmal doof vorgekommen, aber wenn das klappt, dann ist das Ganze ein Selbstläufer, weil man in einem Freundeskreis drin ist. Ich habe am Anfang des Jahres ein Mädchen namens Anna kennengelernt. Sie hat mich dann ihren Freunden vorgestellt, die mich wiederum ihren Freunden vorgestellt haben. Letztlich habe ich dann mit Anna und den anderen eine tiefe Freundschaft entwickelt. Ich habe aber auch außerhalb dieses Kreises einige Freunde, die ich vor allem durch außerschulische Aktivitäten kennengelernt habe.
Ab einem bestimmten Punkt wurde es einfacher, Freundschaften zu schließen. Der Kunstraum meiner Schule war ein echter 'place to be', eine Art Knotenpunkt für alle, die Memes und Musik mögen. In den Pausen sind also alle ab in den Kunstraum, haben sich unterhalten und gelacht, egal ob man sich kannte oder nicht. Für mich sind die Erinnerungen an diesen Raum magisch und er hat mich zu einem offeneren Menschen gemacht. Dort habe ich viele meiner heutigen Freunde kennengelernt.
Wie sieht dein Alltag aus?
Morgens stehe ich ungefähr zur selben Zeit auf wie in Deutschland und werde dann gegen 8 Uhr von meiner Gastmutter zur Schule gefahren. An Dienstagen gehe ich aber früher aus dem Haus, da das Tennisteam meiner Schule morgens Training hat. Die Schule beginnt um 8:30 Uhr, also eine halbe Stunde später als meine deutsche Schule. Oft gehe ich nach der Schule nicht direkt nach Hause, sondern treffe mich mit meinen Freunden. Wir trinken dann gerne einfach einen Kaffee bei Tim Hortons. An vielen Tagen habe ich direkt nach der Schule Sport, z.B. Tennis- oder Schwimmtraining. In den Community Centers kann man für sehr wenig Geld hochwertiges Training in vielen Sportarten erhalten, was auch von einigen Leuten nach der Schule genutzt wird. Sonst mache ich abends meist Hausaufgaben oder schaue mir Filme an. Ehrenamt wird in Kanada großgeschrieben und auch ich arbeite ehrenamtlich im Vancouver Aquarium. Meine Arbeit dort spielt sich vor allem am Wochenende ab – das macht großen Spaß. An Sonntagen gehe ich gerne mit meinen Freunden in die Innenstadt, also Vancouver, oder ich ruhe mich einfach ein wenig aus.
Welche Fächerkombination hast du gewählt und wie gefallen dir die Kurse?
In Kanada gibt es neben den klassischen Fächern häufig auch einige exotische Optionen. Ich hatte drei Wahlfächer und habe Spanisch, Kunst und Gitarre gewählt. Sonst hätte ich auch noch Fächer wie Textiles, Foods and Nutrition oder Rock Band nehmen können.
Spanisch ist an meiner Schule komplett anders als in Deutschland. Ich lerne hier durch Lieder und Geschichten, nicht durch Vokabeln und Grammatik pauken. Ich war am Anfang selbst skeptisch, doch muss sagen, dass ich durch diese Methode sehr viel gelernt habe, gerade auch Alltagssprache. Inzwischen lesen wir als Klasse schon kleine Bücher mühelos!
Genauso überrascht war ich auch von Kunst. Kunst ist in Deutschland mein schwächstes Fach und ich habe es eher aus Not als aus Passion gewählt. Doch der kanadische Lehrplan beinhaltet keine Kunstgeschichte, oder Theorie, sondern reine Kreativität. Jeder Schüler führt ein Sketchbook an dem jede Stunde gearbeitet wird, mit der Hilfe des Lehrers, aber aus der eigenen Kreativität. Niemals hätte ich gedacht, dass ich im Stande bin meine Ideen in Bildern umzusetzen, doch mein Kunstlehrer hat es aus mir rausgeholt. Neue Techniken habe ich sowohl von ihm als auch von meinen Klassenkameraden gelernt und die auf meine eigenen Werke angewandt. Auch wenn es eine sehr untraditionelle Art zu lernen war, ich werde nie wieder mehr aus einer Klasse mitnehmen als dieser.
Gitarre war dagegen wohl das einzige Fach, dass ich im Nachhinein lieber getauscht hätte. Ich persönlich bin einfach nicht für Instrumente gemacht, obwohl es häufig Spaß gemacht hat. Trotzdem habe ich in diesem Kurs eines meiner Lebensziele erreicht. Ich kann "Stairway To Heaven" auf der Gitarre spielen.
Hast du auch Plätze außerhalb deines Wohnortes kennengelernt?
Während der Orientierungswoche war ich bereits in Victoria und später in Nanaimo auf Vancouver Island. Nanaimo ist das absolute Gegenteil von meiner Heimatstadt Düsseldorf; die Leute dort kennen sich seit 40 Jahren und jeder geht in Jogginghosen auf die Straße, was total cool ist. In Düsseldorf würde man das sicher nicht machen. Besonders freue ich mich jetzt auf meinen anstehenden Ausflug nach Seattle, was für nordamerikanische Verhältnisse ein Katzensprung von Vancouver aus ist. Ich bin ein großer Fan der Band Nirvana, die ja aus Seattle kommt. Auf dem Ortseingangsschild heißt es "Come as you are" und das werde ich auch!
Spielt Heimweh während deines Auslandsjahres für dich eine Rolle?
Heimweh ist ein sehr individuelles Gefühl. Ich persönlich bin zum Glück ein recht eigenständiger Mensch und habe kaum Heimweh gehabt. Trotzdem habe ich natürlich häufig an meine Familie und Freunde gedacht, aber mit einem langen Telefonat legte sich das dann bei mir wieder. Was ich am meisten vermisst habe, ist immer jemanden zu haben mit dem man über alles reden kann, wie zum Beispiel meine Mutter oder meine beste Freundin.
Das einzige was man nicht machen sollte, ist jeden Tag mit seiner deutschen Familie zu telefonieren! Das verstärkt Heimweh und verhindert die Integration. Ich kannte ein Mädchen, dass genau das gemacht hat und sie ist dann leider schon nach vier Wochen wieder abgereist, weil sie so starkes Heimweh hatte. Die allermeisten Austauschschüler haben aber keine Probleme. Man muss sich nur fragen, ob man für zehn Monate seine Familie und Freunde verabschieden kann. Wenn die Antwort "Ja" lautet, wird Heimweh wahrscheinlich kein sehr großes Problem sein. Man lernt aber auf große Distanz auch seine eigene Familie zu schätzen und wie ähnlich man sich letztlich ist. Zum Beispiel hat sich jetzt wo ich vieles für mich selbst kaufe herausgestellt, dass ich ein totaler Sparfuchs bin, genau wie mein Vater.
Wie kam es dazu, dass du ein Auslandsjahr in Kanada machen wolltest?
Ich hatte schon immer Nomadenblut in mir und habe meine Eltern schon früh angebettelt zumindest nach England zu ziehen, aber sie haben einfach nicht nachgegeben. Also musste ich den Umzug selbst in die Hand nehmen. Interessanterweise war Kanada zunächst gar nicht meine erste Wahl, da ich schon immer Fan von Harry Potter und dem britischen Akzent war. Ich wollte stattdessen nach Großbritannien, am liebsten natürlich London. Eigentlich wusste ich aber, dass ein europäisches Land mein Fernweh nicht befriedigen würde. Über die Sommerferien kam dann die Familie meiner besten Freundin zu Besuch, die im fernen Kanada lebt. Ich unterhielt mich lange mit ihrem Cousin und kam begeistert wieder nach Hause. Das ist es! Eine ganz neue Kultur und eine Diversität von Land und Leuten, die man sonst höchstens noch in den USA findet, nur ohne Trump! Die Kirsche auf der Sahnetorte war allerdings, dass ich den Ort meines Austausches praktisch frei wählen konnte, was in den meisten Ländern ja nicht der Fall ist. Ich bin ein absoluter Stadtmensch und meine Wahl war letztendlich zwischen Toronto und Vancouver. Vancouver hat jedoch mit wunderschönen Landschaften überzeugt. Gerade meine Eltern schätzten auch das kanadische Bildungssystem wert, das als eine der besten der Welt gilt. Da ich die 10. Klasse nicht wiederholen wollte, war auch für mich eine adäquate Bildung im Gastland wichtig. Für mich war Kanada die absolut richtige Wahl. Kanada hat mich verändert. Es hat mich offener gemacht, mich neue Leidenschaften entdecken lassen, mir eine neue Perspektive gegeben, es hat mich kanadischer gemacht. Bald ist mein Abenteuer nun vorbei, doch Vancouver und Kanada werden für immer ein Teil von mir sein. Das kann mir keiner mehr nehmen!
Vielen Dank, liebe Nina für das tolle und ausführliche Interview.
Während ihrer ersten Woche in Kanada konnte sich die 15-jährige Louisa aus Hamburg nicht vorstellen, fünf Monate zu bleiben. Doch am Ende ihres Auslandssemesters hätte sie gerne noch einmal um ein halbes Jahr verlängert. Nun ist die Gastschülerin wieder zuhause in Deutschland und blickt für Kanadablog.de auf ihre Zeit in British Columbia zurück.
Liebe Louisa, danke, dass du dir Zeit genommen hast. Wir starten gleich rein in dein Kanada-Abenteuer. Wie ging das für dich los?
Mein Abschied aus Deutschland war eigentlich voll ok für mich. Ich hatte eine kleine Abschiedsüberraschungsfeier, bei der ich allen nochmal Tschüss gesagt habe. Und dann kamen meine engsten Freunde und meine Familie mit an den Flughafen, um mich zu verabschieden. Ich glaube, für mich war es nicht so schlimm, ich hab mich einfach auch sehr auf Kanada gefreut. Aber für meine Mama und meinen Papa war das schon sehr schwer. Für mich stand eben einfach die Freude im Vordergrund, weil ich den Kanadaaufenthalt schon eineinhalb Jahre lang geplant hatte und so lange drauf gewartet hatte – da war ich froh, dass es endlich losging.
Du bist in Hamburg gestartet – wie war dein Flug?
Der Flug hat klasse geklappt. Das war auch alles ganz toll organisiert von Breidenbach Education. Ich bin zusammen mit Helene und Marie geflogen, die auch Breidenbach-Teilnehmerinnen waren. In Frankfurt haben wir dann noch andere Gastschüler getroffen. Gemeinsam mit Sebastian, Rocco, Marco und Fiona sind wir alle zusammen nach Vancouver geflogen. Wir haben uns die ganze Zeit unterhalten, kennengelernt und ausgetauscht. Das war echt auch schön, denn es war mein allererster Flug. Deshalb war es schon ein gutes Gefühl, nicht alleine zu sein. Helene hatte ich sogar lustigerweise noch ein paar Wochen vorher am Gardasee getroffen. Wir waren zufällig zur gleichen Zeit am gleichen Ort am Gardasee. Wir haben uns getroffen und haben uns darüber ausgetauscht, was wir mitnehmen und wie wir uns vorbereiten. Ein paar Wochen später haben wir uns dann am Flughafen wiedergesehen. Das war schon lustig.
In Kanada hast du ja in Chilliwack gelebt, einer Stadt in British Columbia. Wer war deine Gastfamilie und wie hat die die Gegend gefallen?
Chilliwack ist etwas ländlicher, es gibt viele Felder und viel Landwirtschaft. Bis in die Innenstadt musste ich etwa zehn Minuten fahren.
Ich habe dort bei einer Gastfamilie gelebt. Meine Gasteltern Carsten und Rochelle haben drei Kinder. Die Zwillinge Hanna und Olivia sind neun Jahre alt und Emily ist vier. Mein Gastvater hat als Architekt gearbeitet und meine Gastmutter hat sich sozial engagiert. Vancouver war etwas mehr als eine Stunde entfernt, doch ich bin es von zuhause gewohnt, nach Hamburg etwas länger reinzufahren. Deshalb war es für mich kein Problem, ab und an mit Freunden in die „Großstadt“ zu fahren. Am Anfang war meine Gastmutter da noch ein bisschen skeptisch aber nachdem ich das ein oder zweimal gemacht habe, ging das dann auch. Sie meinte, sie hatte noch nie eine Gastschülerin, die so oft nach Vancouver gefahren ist.
Aber auch das Leben in der Gastfamilie hat dir gefallen, oder?
Ja, ich habe gemeinsam mit der Familie in einem kleinen Haus gewohnt, das relativ alt war. Aber es war echt gemütlich. Das komische war: Wir hatten das kleinste Haus von allen und hatten aber gleichzeitig immer Platz für die meisten Leute. Das war total schön. Rochelle hatte zum Beispiel fünf Geschwister, die waren dann alle zu Neujahr zu Besuch. Es war klein, aber es war immer was los. Richtig schön und familiär. Noch dazu hatte ich ganz spontan zwei weitere Gastschwestern. Eine Gastschülerin aus Dänemark und eine aus Spanien. Die hatten Probleme in ihrer Gastfamilie und dann ist meine Gastfamilie als Notfallfamilie eingesprungen. Die Spanierin lebt sogar immer noch in der Familie.
Neben deiner Gastfamilie war natürlich auch die Schule ein wichtiger Bestandteil deines Schuljahres in Kanada. Wie ist es dir dort ergangen?
Mein Schulstart an der Chilliwack Secondary School ist echt gut gewesen. Die Schule ist echt toll. Allein optisch aber natürlich auch die Lehrer und das Kursangebot. Am ersten Schultag haben wir uns im Klassenzimmer getroffen und unsere Stundenpläne bekommen. Ich habe vier Fächer belegt: Sport, Psychologie, Mathe und Fotografie. Nach einiger Zeit habe ich dann aber Mathe verlassen und bin zu Business und Marketing gewechselt. Die Ansprechpartnerin hat mir dabei sehr geholfen und alles hat gut geklappt. Welches Fach ich total empfehlen kann, ist Psychologie. Das ist der beste Lehrer – jeder der an diese Schule geht, sollte diesen Kurs machen. Und auch Fotografie hat total Spaß gemacht. Wir haben sogar unsere Fotos selbst in der Dunkelkammer entwickelt.
Die Schule in Kanada ist schon anders. Was ein besonderer Punkt für mich war, war, dass man dort nach dem Unterricht noch in der Schule bleibt. In Deutschland besuche ich keine AGs oder Sportaktivitäten. In Kanada hatte ich das Cross Country Running - was ich geliebt habe. Das war dreimal die Woche. Einmal gab es dann sogar ein Race. Und ich war bei den Championships, obwohl ich mich ganz knapp nicht qualifiziert hatte, aber ich durfte trotzdem mit. Das hat großen Spaß gemacht. Mit meiner Trainerin bin ich sogar immer noch in Kontakt.
Hast du in der Schule auch Freunde gefunden?
Ja, schon. Am Anfang war ich viel mit den Internationals zusammen. Ich habe mich super mit allen verstanden und alle waren echt nett zu mir. Aber ich habe mich wenig mit Kanadiern getroffen. Doch dann kamen immer mehr Kanadier zu meinem Freundeskreis dazu, sowohl durch die Schule als über das Cross Country Team. Mit den anderen Internationals – da waren viele Deutsche und Italiener – habe ich auch meist Englisch gesprochen. Das hat echt ganz gut geklappt.
Was reizt dich an Kanada?
Kanada ist einfach ein wunderschönes Land, ganz anders als Deutschland. Auch die Städte sind ganz anders. Man kann es gar nicht richtig beschreiben, was es ist, aber ich habe es einfach sehr gemocht. Ich würde auch gern sehr bald wieder zurück. Auch weil die Leute dort supernett waren. Alle haben mich immer sehr freundlich aufgenommen und waren herzlich. Es herrschte immer eine lockere Atmosphäre und alle haben immer gefragt wie es mir geht und was ich mache. Sicher ist das ein stückweit oberflächlich aber dadurch fühlte ich mich irgendwie angekommen und konnte mich ungezwungen unterhalten. Das hat schon echt Spaß gemacht.
Wie sah dein Alltag während des Auslandsaufenthaltes aus?
Mein Schulweg war ca. eine Viertelstunde und ich hatte jeden Tag bis 14:45 Uhr Schule. Abends stand um 17:30 Uhr das gemeinsame Dinner mit meiner Gastfamilie fest. Mein Nachmittag hat sich mit der Zeit gewandelt. Am Anfang hatte ich drei Mal in der Woche Cross Country Running. Danach war ich oft noch mit Freunden bei Starbucks. Später war dann kein Training mehr. Dann war ich im Gym an unserer Schule. Außerdem haben meine Freunde ich ich ab November beinahe jedes Spiel der Chilliwack Chiefs besucht. Da hatten wir viel Spaß, weil die meisten Spieler auch in unserem Alter waren, manche waren sogar auf unserer Schule. Wir waren sogar bei den Vancouver Giants – ich war total im Hockey Fieber.
Abends habe ich dann meist noch mit meiner Gastfamilie geredet. Außerdem haben wir oft "Friends" oder "The Office" auf Netflix angeschaut. Das war echt lustig. Das war so etwas wie unser kleines Ritual. An den Wochenenden war ich selten zuhause. Ich war oft in Vancouver und in Victoria und Nanaimo. Außerdem beim Skifahren oder an irgendwelchen Seen. Eigentlich waren wir immer unterwegs.
Was würdest du rückblickend als Fazit ziehen?
Nachdem ich die ersten paar Tage etwas Heimweh hatte, war das zum Glück schnell vorbei. Denn, sobald ich drin war und Freunde und einen geregelten Tagesablauf hatte, war es einfach nur toll. Ich habe sogar versucht das Auslandssemester zu verlängern, aber das hat leider nicht geklappt. Ich wollte gar nicht mehr weg. Ich bin froh, dass mein Englischlehrer uns damals von der Möglichkeit für das Auslandsjahr erzählt hat und dass ich Breidenbach Education gefunden habe. Das war einfach eine gute – vielleicht meine beste – Entscheidung bislang. Ich würde gern wieder zurück nach Kanada – vielleicht als Au Pair nach dem Abitur. Das war auf jeden Fall nicht das letzte Mal, dass ich in Kanada war.
Normalerweise lebt der 15-jährige Wiktor in Dresden. Doch seit Anfang September 2018 wohnt der Gastschüler nun in der Nähe von Dauphin in der kanadischen Provinz Manitoba. Mit Breidenbach Education hat er sich für ein Auslandsjahr in dieser Provinz
entschieden. Manitoba gehört neben Alberta und Saskatchewan zu den Prärieprovinzen Kanadas.
Dauphin ist eine Kleinstadt mit rund 8000 Einwohnern, die von Feldern und Farmen umsäumt ist. „Ich wohne nicht in der Stadt, sondern ein paar Kilometer westlich, in der Prärie“, erklärt Wiktor.
„Hier werde ich noch bis Ende Juni bleiben.“
„Ich wohne ländlich, in einem Haus mit dazugehöriger Farm“, erklärt Wiktor. „Da ich ursprünglich aus einer Kleinstadt komme, ist es für mich traumhaft.“ Seine Gasteltern Susan und Jason haben vier Kinder: Matthew, Zachary, Steven und Courtney. Gastmutter Susan ist Sekretärin an der DRCSS – Wiktors Schule, Gastvater Jason ist Manager in einem Co-op Home Center. „Wir haben eine Menge Pferde, Maultiere, zwei Esel, Katzen, Enten, zwei Jungbullen sowie ein Kalb, einen Hund und ein Kaninchen“, beschreibt Wiktor sein Umfeld. „Es gibt immer etwas zu tun, aber mir gefällt das. Langeweile kommt nie auf.“
Als Wiktor im vergangenen Jahr aus Deutschland abgereist ist, fühlte er sich schon etwas merkwürdig. „Es war sehr schwer, alles was man kennt und lieb hat für so einen Zeitraum zurückzulassen“, erinnert er sich. „Aber andererseits habe ich mich sehr auf meine Zeit hier gefreut, und ich hatte auch keine Angst, da ich mit meiner Gastmutter schon per Social Media Kontakt hatte.“ Für Kanada hatte sich Wiktor entschieden, da Nordamerika schon immer eine Faszination auf ihn ausübte und er sich sicher war, dass Kanada ihn mit seinen wunderschönen Landschaften beeindrucken würde.
An Wiktors Schule, der Dauphin Regional Comprehensive Secondary School (DRCSS), werden Schüler der Klassenstufen neun bis zwölf unterrichtet. Rund 640 Schüler aus Dauphin und umliegenden Gemeinden besuchen die Schule. „Der Start in der Schule war relativ einfach, da wir eine ausführliche Führung von unseren Koordinatoren Marc Kunza und Lois Aitken erhalten haben“, erinnert sich Wiktor. „Außerdem wussten die Lehrer teilweise schon über mich Bescheid, da meine Gastmutter mit vielen gut befreundet ist und auch an der Schule arbeitet.“
Als größten Unterschied empfindet der Gastschüler den Lehrplan, denn an seiner Schule werden sogenannte „Vocationals“ angeboten. Die Schüler können also handwerkliche Künste oder Arbeiten im Dienstleistungsbereich erlernen. „Es gibt zum Beispiel Hairstyling, Automotive Repair, Autobody, Carpentry, Welding, Building Construction, und Culinary”, erklärt der 15-Jährige. “Auch das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist viel lockerer im Vergleich zu Deutschland. Natürlich gibt es Grenzen, aber ab und zu gibt es mal einen Witz oder Scherz.“ Wiktors Lieblingsfach ist das Fach Automotive, da er sich als wirklich „autoverrückt“ beschreibt und es liebt an Autos und Trucks zu schrauben. Dazu hat er nun während seines Gastschuljahres in Kanada sogar an der Schule die Gelegenheit.
Kanadas Land und Leute hat sich Wiktor genauso vorgestellt, wie es ihn vor Ort erwartet hat: „Das Land ist sehr weitläufig, dünn besiedelt und hat schöne Landschaften“, schwärmt er. „Die Leute sind größtenteils freundlich und offen.“ So hat er auch schon viele Freunde gefunden. Neben seinen Gastschwestern unternimmt er viel mit Layne, Brett, Arrin, Boris, CJ, Austin, Makenna, Jillian und anderen Jugendlichen.
An normalen Wochentagen geht Wiktor um etwa 7:55 Uhr aus dem Haus. Dann holt der Schulbus die Schülerinnen und Schüler ab. Dann hat er von 8:55 Uhr bis 15:30 Uhr Unterricht. „Meine Nachmittage verbringe ich, sofern es die Hausaufgaben, das Wetter und anderweitige Termine zulassen, am liebsten draußen mit den Tieren“, erzählt er. „An einem typischen Nachmittag verbringe ich ein bis zwei Stunden auf der Farm, ca. 30 Minuten beim Lernen und dienstags und donnerstags habe ich je zwei Stunden Football-Training.“
An den Wochenenden können Wiktor und seine Gastfamilie meist entspannen – natürlich gibt es aber auch wichtige Arbeiten, die erledigt werden müssen, zum Beispiel das Füttern der Tiere. „Danach spielen wir manchmal zusammen Brett- oder Kartenspiele oder liefern uns Duelle auf der Retro-Nintendo-Konsole“, erklärt Wiktor. „Wir haben auch schon viele Ausflüge in der Region Manitoba gemacht. Vor allem, wenn wir Matthew bei seinen Hockeyspielen begleitet haben.“ Außerdem hat der Gastschüler auch die Städte Edmonton in der Provinz Alberta und Vancouver in der Provinz British Columbia besucht.
Heimweh spielt für den 15-jährigen Gastschüler eine untergeordnete Rolle. „Ich versuche meine Zeit so gut es geht zu genießen, außerdem mag ich meine Gastfamilie wirklich sehr und sehe meine Eltern mindestens einmal pro Woche über FaceTime“, erklärt Wiktor. Nun wird er noch zwei Monate in Kanada verbringen und freut sich schon auf die kommenden Erlebnisse während seines ereignisreichen Auslandsjahres.
Ein ganzes oder halbes Auslandsjahr in Kanada ist für viele Jugendliche ein großer Traum. Die Herausforderung, sich alleine in einem fremden Land zu behaupten, lockt Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und vielen anderen Nationen. Doch kurz bevor es los geht, wird es dann meist noch einmal spannend. Als es für die 15-jährige Anabel aus Stuttgart an den Abschied ging, konnte sie es gar nicht fassen: Ein halbes Jahr weg aus Deutschland? „In dem Moment war das schon schwer“, erinnert sie sich. „Alle so lange nicht zu sehen – ich war total zwiegespalten. Gleichzeitig habe ich mich nämlich mega gefreut auf alles was auf mich zukommt.“
Nun wohnt die 15-Jährige schon seit Ende Februar in Kingston, Ontario. Die Stadt liegt zwischen Toronto und Montréal und war einst das politische Zentrum der vereinigten Kolonien von Kanada. Sie liegt in der Grenzregion zu den Vereinigten Staaten von Amerika und nahe bei der beliebten kanadischen Urlaubsregion „Thousand Islands“ nach der sogar ein Salatdressing benannt wurde. Dort sieht es ein bisschen aus wie in Skandinavien: Kleine Inseln, Holzhäuser, viel Wasser, wenige Menschen und endloser Wald. Eine tolle Umgebung für Ausflüge.
„Bis Ende Juni bin ich nun in Kingston und mein erster Eindruck vom Land und den Leuten ist total positiv“, erzählt Anabel. „Meine Gastfamilie war von Anfang an total nett. Meine Gastmutter Carol und mein Gastvater Daniel sind beides Lehrer, meine Gastgeschwister Felicia und Kristen sind 19 und 21 und dann lebt noch meine mexikanische Gastschwester Sophie bei uns. Sie ist 16.“
„Die Stadt Kingston ist nicht so groß wie Stuttgart aber schon städtisch und es gibt viel zu sehen. Hier in Kingston wohnt die ganze Familie zusammen in einem Haus“, erklärt Anabel.
„Bevor ich hier ankam, war ich ganz schön aufgeregt und hatte Angst, dass ich mit dem Englisch nicht so zurecht komme oder dass die Leute nicht so offen sind oder mich nicht so akzeptieren wie ich bin.“ Doch nach einem angenehmen Flug kam Anabel in Kingston an und wurde zu ihrer Familie gefahren. Die Begrüßung war entspannt und herzlich und Anabels Sorgen völlig unbegründet.
„Ich bin an einem Samstag angekommen und am Montag drauf hat dann die Schule schon begonnen“, erzählt die 15-Jährige. „Meine Gasteltern haben mir dann am Sonntag noch alles gezeigt, sind mit mir zur Schule gefahren und wir haben uns das Gebäude von außen angesehen. Danach haben sie mir ein bisschen die Stadt und Supermärkte und so gezeigt. Das war toll und hat mir Sicherheit gegeben.“
Als am Montag dann für Anabel die Schule – an der Holy Cross Secondary School in Kingston – begann, startete ihr Tag damit, dass sie ihre Schuluniform entgegennahm, einen karierten Rock mit schwarzer Strumpfhose und eine weiße Bluse. „Meine Schule ist katholisch“, erklärt sie. „Darum tragen wir alle eine Uniform. Die ist auch dazu da, dass wir einander erkennen und uns zugehörig fühlen und als eine Einheit empfinden. Danach hat mir eine Lehrerin, die sich um die Internationals kümmert, mein Schließfach gezeigt und wo mein Klassenzimmer ist und noch andere Fragen beantwortet.“ Dann ging es für Anabel los mit ihren ersten zwei Schulstunden an einer kanadischen Schule. In der Mittagspause führten zwei Schülerinnen die Gastschülerin durch das Schulgebäude und beantworteten ihre Fragen.
„Nachmittags hatte ich dann noch einmal Schule und dann bin ich nach Hause gefahren. Ich war richtig geschafft“, erinnert sich Anabel. „Es waren einfach echt viele Eindrücke. Die Schule ist viel größer als bei uns in Deutschland, plötzlich war alles auf Englisch, jeder hat auf mich eingeredet, alle wollten so viel wissen und es wurde so viel erzählt. Ich musste die ganzen Informationen erst einmal verarbeiten.“
Nun sind Schulweg, Schule, das Englisch und die neue Umgebung schon Alltag für die 15-jährige Gastschülerin. „Morgens gehe ich um 7:50 Uhr aus dem Haus, die Schule beginnt dann um 8:30 Uhr“, erklärt sie. „Das ist später als in Deutschland. Dafür dauert der Unterricht bis 14:30 Uhr. Danach fahre ich mit dem Bus nach Hause oder treffe mich noch mit Freunden. Wir gehen dann zum Beispiel in die Innenstadt. Einmal in der Woche gehe ich abends ins Orchester und spiele Geige.“
„Ich finde, die Schule ist hier in Kanada viel einfacher als in Deutschland“, überlegt Anabel. „Es ist aber ganz gut, weil man je nach Wissensstand in den verschiedenen Kursen in jede Jahrgangsstufe gehen kann. Ich habe also zum Beispiel einen Kurs in der Elften. Somit kann ich das Level selbstständig bestimmen.“ Anabel und die anderen Schüler ihrer Schule haben vier Fächer am Tag. Bei Anabel sind das: Science, Musik – sie lernt jetzt Saxophon spielen – , Englisch und Mathe. Durch die verschiedenen Kurse hat die 15-jährige auch schon Freunde gefunden. „Ich habe schon fünf Freunde“, freut sie sich. „Zwei habe ich in meinem Musik-Kurs kennengelernt und drei sind aus meinem Englisch-Kurs. Die sind einfach auf mich zugekommen. Die meisten finden neue Schüler natürlich interessant und haben mich gefragt woher ich bin und wieso ich da bin. Alle waren total offen und freundlich und viele haben gesagt, dass sie sich das nicht trauen würden.“
Anabel hatte also entgegen ihrer Sorgen im Vorfeld keine Probleme, Anschluss zu finden. Auch an den Wochenenden trifft sie sich häufig mit Freunden oder macht Ausflüge mit ihrer Gastfamilie. „Wir sind schon einmal gemeinsam in die USA in eine riesige Mall gefahren“, berichtet sie. „Und wir waren drei Tage an den Niagara Fällen und dann noch zwei Tage in Toronto. Das war richtig cool und eine einzigartige Erfahrung.“
Und auch die Zeit beim Orchester macht Anabel großen Spaß. Die Idee, dass sie beim Kingston Youth Orchestra mitmachen könnte, hatten ihre Gasteltern. Nun spielt Anabel dort Geige und hat mit dem Orchester sogar schon einen Preis bei einem Wettbewerb gewonnen.
Auch wegen dieser Erfahrungen spielt Heimweh für die 15-Jährige keine Rolle. „Ich habe immer etwas zu tun. Ich habe einfach kaum Zeit für Heimweh“, lacht sie. „Nur ganz am Anfang war es eben ein bisschen komisch, wenn ich ganz allein war. Aber im Grunde ist Heimweh bei mir eigentlich nicht vorhanden, vielleicht kommt das ja auch noch...“
Der 17-jährige Nils aus Germering in der Nähe von München verbringt ein Auslandsjahr mit Breidenbach Education in Kanada. Schon im August 2018 ist Nils in Guelph (Ontario) angekommen, nun hat er noch etwas über drei Monate in dem beeindruckenden Land. „Am 28.
Juni holt mich mein Vater hier in Guelph ab und wir machen noch drei Wochen Urlaub in Kanada“, freut sich Nils. Guelph ist eine Stadt im Südosten Ontarios, etwa 100 Kilometer von Toronto
entfernt. „Hier besuche ich das GCVI – das Guelph Collegiate Vocational Institiute, eine Schule mit
einer 160-jährigen Geschichte“, erklärt der 17-Jährige. Dort hat der Gastschüler eine ganz besondere schulische Erfahrung gemacht: „Im ersten Semester habe ich an „Beyond Borders“ teilgenommen.
Das ist ein spezielles Programm, an dem Schüler von verschiedenen Schulen teilnehmen können und das im Guelph Youth Music Center stattfindet. Dementsprechend war ich im ersten Halbjahr wenig am
GCVI.“
Beyond Borders bietet den Schülern der zwölften Klasse die Möglichkeit, sich in diesem speziellen Semester auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. „Der Unterricht hier in Kanada und vor allem bei Beyond Borders ist viel mehr auf Augenhöhe und man ist gleichzeitig respektvoller gegenüber den Lehrern. Das liegt wohl auch daran, dass die Themen viel interessanter sind, und dass nur diejenigen beim Programm mitmachen, die es auch wirklich wollen“, schwärmt Nils. „Mr. Parsons, ich würde ihn als den Leiter des Programms bezeichnen, macht außerdem Interviews mit jedem Schüler, um die jeweiligen Ziele für das Jahr herauszufinden, damit diese individuell gefördert werden können.“
Mit dem Fokus auf Leadership, Entwicklung, Business, Mathematik und Nachhaltigkeit sowie Team-Building und experimentellem Lernen ist das Programm eine ganz besondere Gelegenheit, sich für die berufliche Zukunft weiterzubilden. „Die Schule macht total Spaß“, erklärt Nils. „Es ist ganz anders als in Deutschland. Das Programm findet eben auch nicht in der Schule statt und nur motivierte Schüler nehmen teil. Damit herrscht einfach eine ganz andere Atmosphäre.“
Wer am Programm teilnimmt, ist unter anderem bei Trips nach New York City, Toronto und Blue Mountain dabei. Außerdem können die Schüler Mitarbeiter aus verschiedenen Arbeitsfeldern kennenlernen: aus Bildungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen, Lokalpolitik und vielen mehr.
Was gehört zu einer wirklich erfolgreichen Firma? Die Schüler lernen, wie sie sich sozial verantwortlich verhalten und bessere Mitglieder der Gesellschaft werden. „Alle kommen gerne in die Schule, auch früher als man muss. Wir hören jeden Morgen die Nationalhymne und es gibt in der Regel einen kurzen Impuls – ein Video oder ein Zitat aus unserem Schulbuch – für einen Tagebucheintrag“, erklärt Nils. „Und auch moderne Technik wird ganz anders genutzt als in Deutschland. Handys stören keinen, dürfen teilweise sogar im Unterricht benutzt werden. Laptops benutzt jeder ganz selbstverständlich, wir haben eben auch viele Projekte und Präsentationen, für die wir sie brauchen. Im Matheunterricht hatten wir einmal Karten mit Aufgaben und einem QR-Code, den man scannen konnte, um die Lösung zu sehen.“
Nach Kanada ging es für Nils, weil er noch nicht wusste, was ich nach seinem Abitur studieren wollte. „Deshalb wollte ich ein Auslandsjahr machen“, erinnert er sich. „Auf einer Messe haben meine Familie und ich dann erfahren, dass man für viele Angebote über 18 sein muss – zum Beispiel Work and Travel. Das war damit keine Option für mich. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, ein weiteres Jahr Schule zu machen, in den USA kriegt man aber kein Visum, wenn man bereits Abi hat, deshalb ist es Kanada geworden.
Zuhause in Deutschland hat Nils keine Geschwister – in Kanada lebt er nun bei einer Gastfamilie und hat drei jüngere Gastbrüder. „Die sind sieben, elf und dreizehn Jahre alt. Das ist natürlich schon ganz anders“, erzählt er. „Die Kinder und die Eltern sind total nett und die Großmutter wohnt teilweise auch bei uns. Der Ort ist schön, die Häuser sind ganz anders als in Deutschland. In unserer Nachbarschaft in Guelph gibt es fast nur Einfamilienhäuser, keine großen Häuser mit Wohnungen, wie man es oft aus Deutschland gewohnt ist.“
Eine Reise zum Times Square, Englisch-Unterricht im Central Park, ein Trip zur Wall Street und ein Besuch der NBC-Studios. Das Beyond Borders Programm bietet interessierten und motivierten Schülern wie Nils eine Vielzahl von Möglichkeiten. Und auf die Zeit an der normalen kanadischen Schule bringt ihn und die anderen Gastschüler weiter und fördert ihr Selbstbewusstsein, ihre Selbstständigkeit und Offenheit.
Noch drei Monate in Guelph – bald wird Nils seine Freunde und Familie wiedersehen. „Für die Daheimgebliebenen ist es natürlich komisch, fast ein ganzes Jahr auf meine Anwesenheit verzichten zu müssen. Andererseits gehen unsere Wege, nun da ich mein Abitur habe, sowieso ein wenig auseinander“, überlegt der Gastschüler. „Ob ich in eine andere Stadt ziehe, um zu studieren, oder ins Ausland gehe, macht dann auch keinen großen Unterschied mehr. Den Kontakt verliert man dank sozialer Netzwerke ja nicht. Ich selbst sehe das Ganze relativ locker – ich bin froh, hier sein zu können.“
Genau wie die anderen Teilnehmer von Breidenbach Education wird auch Nils mit vielen Erfahrungen und Erlebnissen zurück nach Hause kommen. Und vielleicht hat ihm das Auslandsjahr in Kanada auch geholfen, mit seinen Studiums-Plänen weiterzukommen. Vielleicht erfahren wir das, wenn Nils wieder zurück in Deutschland ist und für kanadablog.de noch einmal auf sein Jahr in Kanada zurückblickt.
Drummondville ist eine 75.000-Einwohner-Stadt im Südosten von Québec. Hier verbringt die 15-jährige Klara aus München ihren Auslandsaufenthalt. Seit Februar lebt Klara nun schon in Drummondville
– abwechselnd im Internat und bei einer Gastfamilie. „Ich bin für fast fünf Monate hier“, erklärt sie. „Mein Leben hier spielt sich halb im Internat und halb bei einer Gastfamilie ab.“
Klaras Gastfamilie, das sind: Marice und Serge und die drei Kinder Louis (9), Elena (6) und Philippe (4). „Das Haus meiner Gastfamilie ist schön und groß und alle Familienmitglieder sind nett“,
erzählt Klara. „Ich fühle mich wirklich wohl.“ Unter der Woche lebt Klara im Internat – im Collège Saint-Bernard.
Das Internat wurde 1962 gegründet und verfügt über ein Hallenbad, drei Sporthallen und einen großen Fußballplatz. Der Campus grenzt direkt an den Rivière Saint-François – von der Cafeteria aus haben die Schülerinnen und Schüler einen wunderbaren Blick auf den Fluss. „Ich bin an einem Samstag hier angekommen“, erinnert sich Klara. „Und montags ist gleich die Schule gestartet. Ich bin also mitten ins laufende Schuljahr gekommen. Ich muss aber sagen, dass ich das meiste, was wir hier machen schon aus Deutschland kenne. Deshalb bin ich in Mathe nun auch in den fortgeschrittenen Kurs gewechselt.“ Nun ist Mathe wieder eine Herausforderung für die 15-Jährige.
Anfänglich war es für Klara ungewöhnlich, dass an ihrer kanadischen Schule viel mit neuen Medien gearbeitet wird. Alle Klassenzimmer sind mit Smartboards und Beamern ausgestattet. „Wir arbeiten eigentlich nur an Computern. Wir schreiben zwar manchmal etwas in Hefte aber es gibt keine Arbeitsblätter oder so“, sagt sie erstaunt. „Und auch der Umgang mit den Lehrern ist ganz anders. Sie sind viel offener und scherzen mit den Schülern – eine richtig persönliche Ebene.“
Im Internat beginnt Klaras Tag um sieben Uhr, bis acht hat sie Zeit zu frühstücken und um 8:40 Uhr beginnt die Schule. Die Mädchen und Jungen wohnen getrennt in komfortablen Boarding-Häusern. Es herrscht eine familiäre, warme Atmosphäre und es steht jederzeit ein Ansprechpartner bei Sorgen und Nöten zur Verfügung. „Wir lernen bis 15:40 Uhr und danach haben wir noch einmal eine Stunde Zeit zum Selbstlernen“, erklärt die 15-Jährige. „Das ist Pflicht. Abends gibt es dann manchmal Aktionen wie Kino oder wir treffen uns nach dem Essen in der Sporthalle und spielen Basketball oder sitzen einfach nur zusammen.“
Die regulären Pflichtkurse der Schule werden durch zahlreiche Wahlfächer wie Tanz, Sport oder Musik ergänzt. Das große, reguläre Sportangebot am Collège Saint-Bernard bietet unter anderem Badminton, Basketball, Schwimmen, Tennis oder Golf. Daneben gibt es den Yearbook-Club, die Organisation von Fashion-Shows oder Gemeinschaftsprojekte wie der “Cup Song“. Insgesamt leisten Lehrer und Schüler gemeinsam 5.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit pro Schuljahr. Klara spielt Tennis und hat einmal in der Woche einen speziellen Französisch-Kurs nach der Schule. „Freitags holt mich dann meine Gastfamilie ab und wir machen oft Ausflüge“, erzählt die Münchnerin. „Am Sonntag abend oder Montag früh geht es dann wieder zurück ins Internat.“
Im Internat wohnt sie mit einem weiteren Mädchen in einem Zimmer „Die ist eigentlich sehr nett, ich werde aber trotzdem bald wechseln. Das liegt aber eher an ihren Freundinnen. Da gab es ein paar Probleme“, erklärt Klara. „Heimweh habe ich aber trotzdem nicht. Ich will nicht nach Hause, auch wenn es mal schwierige Momente gab. Klar wäre es dann leichter mit Freunden oder Familie, mit denen man sich austauschen kann. Das vermisse ich – aber ich will nicht weg von hier.“
Obwohl ihr Abschied aus Deutschland schwer war, ist Klara froh, den Schritt nach Kanada gewagt zu haben. „An meiner Abreise war ich schon irgendwie traurig. Ich musste, dass ich meine Eltern nun ein halbes Jahr nicht sehe, das ist schon irgendwie ein hartes Gefühl“, erinnert sie sich. „Aber trotzdem habe ich mich gleichzeitig gefreut. Bei mir war es so, dass ich ins Flugzeug eingestiegen bin und habe noch an meine Eltern gedacht und dann im Lauf der Reise ist das Gefühl dann in Vorfreude umgeschwenkt.“
Schon am Abend vor ihrer Abreise hatte sich die 15-Jährige von ihren Freunden verabschiedet, die beiden besten brachten sie aber sogar noch zum Zug nach Frankfurt. „Der Flug hat gut geklappt, ich musste auch nicht umsteigen – alles war eigentlich ziemlich leicht“, überlegt Klara. „Wobei: Bei mir hat die elektronische Einreise irgendwie nicht geklappt. Das hat es für mich aber sogar leichter gemacht, weil ich nicht alles selbst ausfüllen musste, sondern ein Zollbeamter das für mich gemacht hat.“
Nun ist ihre Anreise schon ein paar Wochen her und die Gastschülerin hat bereits viele Kontakte geknüpft. „Ich weiß nicht, ob das schon Freunde sind. Aber ich habe schon Leute, mit denen ich beim Essen sitze auch im Internat zusammen bin“, erklärt sie. „Ich habe mich aber noch nicht außerhalb der Schule mit jemandem getroffen. Das ist auch ziemlich schwierig, weil ich am Wochenende quasi nie da war – weil meine Familie etwas mit mir unternommen hat.“
Trotzdem hat die Annäherung an die anderen Schülerinnen und Schüler gut geklappt: „Man muss einfach offen sein“, weiß Klara. „Viele Schüler kommen auf einen zu. Sie haben ein gewisses Interesse und man muss dieses Interesse versuchen, aufrecht zu erhalten. Also man sollte nicht nur das beantworten, was sie fragen, sondern drauf eingehen und ein richtiges Gespräch beginnen.“ Nun war Klara auch schon mit den anderen Internationals auf einem gemeinsamen Ausflug. „Das war sehr cool, wir waren alle zusammen Skifahren“, verrät sie. „Einmal im Monat treffen wir uns alle gemeinsam.“ Und auch mit ihrer Gastfamilie war Klara schon Skifahren oder hat umliegende Städte besucht.
Ein halbes Jahr im Ausland verbringen – was für viele Schülerinnen und Schüler ein großer Traum ist, wurde für die 14-jährige Nina aus der Nähe von Stuttgart Realität. Die Schülerin verbringt fünf Monate in Powell River in der kanadischen Provinz British Columbia. Fünf Monate an der Sunshine Coast, rund 170 Kilometer nördlich von Vancouver – durch Meer und Berge abgeschieden und nur per Flugzeug oder Fähre zu erreichen.
Mit rund 13.000 Einwohnern steht Powell River für ein ruhiges und familiäres Umfeld. Das Städtchen ist seit 2004 eine der Kulturhauptstädte Kanadas und seine Umgebung bietet viel Outdoor-Spaß. „Der Abschied aus Deutschland war schon traurig, aber die Vorfreude hat überwogen“, erinnert sich Nina. „Der Flug nach Vancouver hat gut geklappt und von dort ging es dann weiter nach Powell River. Nach langer Wartezeit wegen dichtem Nebel konnten wir dann doch starten.“
In Powell River lebt Nina nun bei ihren Gasteltern Deb und Ca, Miller. Das Haus der Gastfamilie liegt direkt am Meer. Deb arbeitet als Krankenschwester und Cam ist Sportlehrer an Ninas Schule. „Das ist geschickt“, lacht sie. „So kann ich jeden Morgen mit ihm in die Schule fahren.“ Außerdem hat Nina vier Gastgeschwister: Carmen ist 17 Jahre alt und schon auf der Universität. Haley ist 14 Jahre alt und wird zuhause unterrichtet. „Und dann sind da noch Brooklyn und Sidney, sie sind 12 und 11 Jahre alt“, erzählt Nina. „Und Lais, meine Gastschwester aus Brasilien, sie ist für ein ganzes Jahr in Kanada.“
Ninas erster Eindruck von Kanada und den Menschen dort ist mehr als gut: „Es ist einfach toll. Die Leute sind mega nett und es ist bisher einfach sehr cool hier“, erzählt die 14-Jährige. In Powell River besucht sie die Brooks Secondary School. Die Schule liegt in einer wunderbaren Umgebung und hat mit ihren insgesamt rund 850 Schülern nur recht wenige Gastschüler. „Mein Start an der Schule war ein bisschen komisch, weil es ziemlich anders ist als in Deutschland“, erinnert sich Nina. „Vor allem weil der Unterricht hier erst um 9 Uhr losgeht. Und auch das ganze Schulsystem ist anders, man belegt zum Beispiel nur vier Fächer. Ich habe Drama, English, Mathe und Französisch.“
Neben den Kernfächern kann man an der Brooks Secondary School auch jede Menge zusätzliche Programme wählen. Ob Business, Kunst, Textiles Gestalten, Holzarbeiten, Musik, Metallverarbeitung, Digitale Medien, Filmproduktion, Tanz oder Kochen – den Schülern stehen alle Möglichkeiten offen. Auch das ist ein Grund dafür, dass den Internationals keine Zeit für Heimweh bleibt. „Hier passiert jeden Tag so viel und man lernt so viel Neues“, erklärt Nina. „Ich bin viel zu beschäftigt, um Heimweh zu haben. Und außerdem fühle ich mich hier einfach wohl. Klar gibt es manchmal Momente, in denen man denkt, es wäre schön bei Freunden oder der Familie zu sein - aber die sind selten. Ich habe hier auch neue Freunde und quasi eine Ersatzfamilie und wenn man sich mit denen gut versteht, hat man gar kein Problem.“
Auch in der Schule hat Nina schon Freunde gefunden. „Am ersten Schultag sind alle Internationals zusammengekommen und haben einen Partner bekommen, der uns die Schule gezeigt hat“, erklärt die 14-Jährige. „So haben wir uns gegenseitig kennengelernt und angefreundet.“ Morgens um halb neun geht es für die Gastschülerin los zur Schule, der Unterricht endet meist um 15 Uhr. „Danach mache ich Hausaufgaben, treffe mich mit Freunden und chille mit meiner Gastschwester“, erklärt sie. „Außerdem gehe ich oft Mountainbiken, spiele im School Soccer Team und besuche eine Jugendgruppe – es gibt einfach viel, was man hier machen kann.“
Damit die internationalen Gastschüler Kanada von möglichst vielen Seiten kennenlernen und eine unvergessliche Zeit mit Gleichaltrigen verbringen, organisiert die Schule ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Abhängig von den jeweiligen Interessen der Jugendlichen stehen beispielsweise Camping-Ausflüge, Barbecues am Strand, eine Welcome-Party oder Delfin-Beobachtungen auf dem Programm. Es werden Kurztrips nach Victoria oder Vancouver angeboten sowie gemeinsame Ausflüge zum Schwimmen, Tauchen und Segeln. Im Winter sind auch Skifahren und Snowboarding möglich.
Nina ist froh, sich für ein Auslandsjahr mit Breidenbach Education entschlossen zu haben. „Ich habe von Schülern gehört, die im Ausland waren“, erinnert sie sich. „Und die fanden es mega cool. Und da dachte ich mir: Oh ja, das hört sich toll an. Dann habe ich mich informiert und mit meinen Eltern drüber gesprochen und nun bin ich da.“ Und Powell River bietet eine vielfältige Ausgangslage für ein spannendes und ereignisreiches Auslandssemester: Viele Outdoor-Aktivitäten sind hier ganzjährig möglich - ob Wanderungen und Mountainbike-Touren durch alpines Gelände oder den Urwald oder Kajaktouren durch den Desolation Sound Marine Park. „Ich war schon öfter hier in der Umgebung, um Schlitten zu fahren und zu wandern“, erzählt Nina. „Ich bin gespannt, was mich in den kommenden Wochen und Monaten erwartet.“
Bis Ende Juni lebt die 14-jährige Elena aus der Nähe von Stuttgart nun in Victoria – der Hauptstadt der Provinz British Columbia. Das Viertel Oak Bay, in dem die Schülerin bei einer Gastfamilie wohnt, ist eine schöne, grüne Gegend mit netten Läden, Galerien und Cafés. Für kanadablog.de hat Elena schon kurz nach ihrer Ankunft einen Einblick in ihr Leben während des Auslandssemesters gegeben. Im Interview erzählt sie von ihrer Schule, neuen Freunden und der Entscheidung, nach Kanada zu gehen.
Hallo Elena, schön, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast. Seit wann bist du denn nun in Kanada?
Ich bin gerade erst Ende Januar angekommen und werde für 5 Monate in Kanada sein. Wenn Ende Juni das zweite Semester beendet ist und ich die Prüfungen hinter mir habe, dann fliege ich wieder zurück nach Deutschland. Dort wohne ich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Stuttgart.
Wie lebst du in Kanada?
Ich wohne bei meinen Gasteltern Michelle und Bruce. Sie arbeiten beide von zuhause. Meine Gastgeschwister sind Kirsten, sie ist 16, und die elfjährigen Zwillinge Jonathan und Elizabeth. Kirsten geht auch auf meine Schule. Alle Familienmitglieder sind sehr nett, offen, lieb und verständnisvoll. Als ich in Kanada ankam, war ich zum Beispiel sehr gejetlagt. Ich kam um 16 Uhr hier an, in Deutschland wäre es 1 Uhr nachts gewesen. Dann war noch wach bis 20 Uhr. Und da waren alle sehr offen und haben gesagt, dass ich falls ich nachts wach werde, auch einfach aufstehen und an den Kühlschrank gehen kann, wenn ich Hunger habe. Wir wohnen hier in einem Haus, in dem ich mein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad habe. Mein Zimmer im Keller, aber das ist ein ganz freundlicher Keller - schön eingerichtet. Insgesamt ist es ein hübsches und gemütliches Haus.
Das Viertel Oak Bay, in dem wir leben, ist ein bisschen Vorstadt-mäßig und eine schöne Wohngegend. Von dort komme ich gut zur Schule, der Bus fährt alle 10-20 Minuten und ich komme auch schnell in die Innenstadt. Zuhause ist das nicht so, das ist schon sehr geschickt hier.
Wie war dein Abschied aus Deutschland?
Der war schon sehr traurig, aber ich habe mich auch immer gefreut auf Kanada. Anfangs war der Gedanke noch weit weg, aber mit der Zeit bin ich immer aufgeregter geworden. Vielleicht kennen auch andere Austauschschüler das Gefühl, dass man gegen Ende, wenn es an den Abschied geht, alles zuhause viel mehr zu schätzen beginnt: Freunde und Familie und so. Natürlich war ich sehr traurig, als ich mich von allen verabschieden musste. Ich habe viel geweint, weil ich realisiert habe, dass ich mein tolles Umfeld erst einmal verlasse. Ich dachte: Warum mache ich das denn? Wieso gehe ich ins Ausland? Aber gleichzeitig habe ich mich auch mega gefreut und das war kein Grund für mich, nicht zu gehen. Kurz vor dem Abflug dachte ich, der Abschied wäre schlimmer. Aber am Flughafen und während des Flugs war es dann gar nicht mehr so schlimm, ich war voller Vorfreude, ein neues Leben kennenzulernen.
Breidenbach Education hat dir ja – wie den anderen Teilnehmern auch – mit der Vorbereitung deines Aufenthalts geholfen. Hat mit deinem Flug und der Organisation alles gut geklappt?
Der Flug hat gut geklappt. Ab Frankfurt bin ich schon ein paar Mal geflogen, aber das Einchecken und die Sicherheitskontrolle – das alles habe ich noch nie alleine gemacht und nie wirklich drauf geachtet. Das war schon neu. Ich bin mit zwei Freundinnen geflogen, die auch nach Kanada in andere Orte geflogen sind. Wir sind erst nach Vancouver geflogen. Es war ein entspannter Flug mit leckerem Essen. Die Ankunft hat gut geklappt. Dann mussten wir den richtigen Ort finden, wo unsereGepäck war und dann wieder einchecken... Mit einem kleinen Inselhopper ging es dann für mich nach Victoria. Es war witzig, in so einem kleinen Flugzeug zu sitzen und der Fug hat dann auch wirklich nur 10 Minuten gedauert. In Victoria hatte ich super schnell mein Gepäck und dann stand da auch schon meine Gastfamilie und hat mich begrüßt.
Wie war dein erster Eindruck von Kanada?
Ich habe im Vorhinein gehört, dass Kanadier sehr offen, nett und höflich sind. Mein erster Eindruck war dann genau so: Die Leute sind unfassbar nett. Sie sind aufgeschlossen und höflich. Ich bin es nicht gewöhnt, dass Leute auf einen zukommen und Komplimente machen: Coole Ohrringe, tolle Haare oder so. Alle scheinen viel ehrlicher und herzlicher. Einfach herzensgute Menschen. In Deutschland redet kaum einer mit dem Busfahrer. Hier sagt jeder Hallo, Danke und so – es gibt immer einen kleinen Plausch und die Fahrer sind zu Scherzen aufgelegt. Wie gesagt: Ich habe damit gerechnet, dass die Menschen nett sind, aber dass sie so nett sind, habe ich nicht gedacht.
Lief dein Start in der Schule auch so positiv?
Ich gehe auf die St. Andrews Regional High, das ist eine katholische Schule. Dort habe ich die Fächer English, Sport, Psychologie, Mathe und Social Studies belegt. Der Start dort ist ganz gut verlaufen. Klar, zu Beginn war ich eben die „neue Schülerin“ und hatte noch keine Freunde. Das war schon ungewohnt. In Deutschland hatte ich immer jemanden zum reden, hier kannte ich keinen. Aber es sind viele auf mich zugekommen und haben auch gefragt, wie es in Deutschland ist und wie es mir geht. Small Talk eben. Aber schon bald darauf ging es dann recht schnell: In meiner Gym-Class sind ein paar Mädchen, mit denen ich jetzt gut befreundet bin. Die sind gleich auf mich zugekommen und haben gefragt, ob ich mit Volleyball spielen will. Auch die Lehrer sind ungemein engagiert, hilfsbereit und offen. Sie sind es gewöhnt, mit Internationals zu arbeiten. Die zweite Woche in der Schule war dann auch schon viel einfacher. An dem Wochenende dazwischen war ich auf einem Camp, dort waren auch Leute aus meiner Schule. Dadurch hatte ich die Chance sie besser kennenzulernen. Ich bin echt froh, dass ich da hingegangen bin. Mit vielen, die da waren, bin ich echt gut befreundet.
Gibt es große Unterschiede zu deiner Schule in Deutschland?
Äußerlich nicht so krass. In Kanada gibt es eben diese riesigen Locker, also Spinde mit einem Schloss, wie im Highschoool-Film. Außerdem die gelben Schulbusse. Der Unterricht ist schon sehr
unterschiedlich, weil die Kanadier ein ganz anderes Schulsystem haben. Wir haben vier oder fünf Fächer und die jeden Tag – das ganze Semester lang. Jeden Tag die gleichen Fächer! Aber das ist gar
nicht mal so schlecht. Zusätzlich haben wir noch freie Stunden in denen soziales Zusammenarbeiten gefördert wird oder in denen Lehrer uns Nachhilfe bei Themen geben, bei denen wir Schwierigkeiten
haben.
Kannst du deinen Alltag ein wenig beschreiben?
Ich gehe zwischen 7:40 und 8 Uhr aus dem Haus zum Schulbus. Es kommt natürlich drauf an, wo man wohnt – wer direkt neben der Schule wohnt, für den reicht es um 8:20 Uhr aus dem Haus zu gehen. Von 8:30 bis 15:05 Uhr bin ich dann in der Schule. Das ist nicht schlimm. In Deutschland ist die Mittagsschule oft anstrengend, in Kanada nicht wirklich. Es gibt ja die Mittagspause und die freien Stunden. Es ist immer ziemlich cool. Es stört mich nicht, dass die Schule so lange geht. Montags habe ich einen zusätzlichen Kurs, in dem wir das Bühnenbild für das Schul-Theaterstück gestalten – zum Thema „Pink Panther“. Dann bin ich immer bis 17:30 in der Schule. Sonst erledige ich an den Nachmittagen meine Schulaufgaben, mache etwas mit der Gastfamilie oder hänge ab. Mittwochs haben wir früher aus – um 13 Uhr. Dann gehe ich mit Freunden in die Stadt. Momentan ist noch nicht so tolles Wetter, der Strand macht nicht so viel Sinn aber wir gehen Shoppen oder laufen durch die Innenstadt. Die Innenstadt von Victoria ist wirklich hübsch, da kann man viel machen, am Hafen, in der Mall und so weiter. An den Wochenenden habe ich bisher noch nicht so viel gemacht, da es die letzten Tage ziemlich viel geschneit hat.
Am ersten Wochenende hast du aber an einer Camp-Ausfahrt teilgenommen, oder?
Ja, das stimmt. Ich war beim katholischen Camp Homewood auf Quadra Island dabei. Das kann ich total empfehlen. Obwohl ich selbst nicht sooo religiös bin, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Es war echt
gemeinschaftsstärkend und die Atmosphäre war richtig cool. Alle haben gesungen und mitgemacht - ich habe sowas noch nie erlebt. Wir sind auch Segeln gegangen und waren in einem Hochseilgarten
klettern.
Spielt Heimweh für dich eine Rolle?
Momentan nicht wirklich – ich dachte, ich hätte viel mehr Heimweh. Klar kommt es manchmal ein bisschen hoch, wenn ich mich allein fühle. Vor allem in der ersten oder zweiten Woche. Da war es noch ein bisschen schwieriger, wenn ich mal in einem Kurs saß, in dem ich noch niemanden richtig kannte. Alle redeten miteinander und ich war nicht so mit dabei. Aber ich habe versucht, so offen wie möglich zu sein und auf die anderen zuzugehen. Dabei musste ich manchmal ganz schön über meinen eigenen Schatten springen. Ganz offen habe ich gefragt: ‚Hast du Lust, mit mir in die Stadt zu gehen?‘ oder so. So habe ich meine Freundin Abby kennengelernt. Sie hat mich dann ihren Freunden vorgestellt und so lernt man immer mehr Leute kennen. Also ich glaube, mittlerweile kennen mich hier wirklich alle. Auch weil es eine kleine Schule ist.
Danke Elena für dieses tolle Interview und deine vielen Eindrücke aus den ersten Wochen in Kanada. Wir freuen uns schon sehr auf weitere Berichte von dir!
Das kleine kanadische Städtchen Mill Bay auf Vancouver Island (British Columbia) beheimatet rund 3250 Menschen und ist gleichzeitig der Ort, an dem es seit 1923 ein außerordentliches Internat gibt. Die Brentwood College School ist heute ein gemischtes Internat für die Klassen 9 bis 12. Die Schule liegt weniger als 50 Kilometer entfernt von der Provinzhauptstadt Victoria.
Hier lernt die Reutlinger Schülerin Lilian nun seit 4. September gemeinsam mit ihren Mitschülern aus aller Welt. Die 15-Jährige lebt für rund zehn Monate im Internat auf Vancouver Island und ist begeistert. Und so geht es vielen, denn der Campus der Schule liegt direkt am Wasser, eingerahmt von grünen Wäldern und mit einem imposanten Blick in die Natur, auf die Inseln, die zwischen Vancouver Island und dem Festland liegen sowie auf den Mount Baker – einen über 3000 Meter hohen Vulkan im US-Bundesstaat Washington.
In dieser Umgebung gilt die Brentwood College School als ein Internat mit modernem Campus und vielfältigen Möglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler, hier sollen sie Freunde fürs Leben finden und gleichzeitig eine außergewöhnliche Ausbildung erhalten. Lilian ist in diesem Jahr eine von rund 550 Schülerinnen und Schülern aus sechs Kontinenten – genau wie mehr als drei Viertel der Jugendlichen wohnt sie im Internat der Brentwood College School. „Die Schule ist schon ganz anders als in Deutschland“, erzählt Lilian. „Da es eine Privatschule ist, ist natürlich viel mehr Geld vorhanden für Technik zum Beispiel. Der ganze Campus ist sehr modern und schön.
Und auch die Klassengrößen der Brentwood College School unterscheiden sich von denen zuhause in Deutschland. Durchschnittlich lernen hier 17 Schülerinnen und Schüler zusammen. „Das ganze Schulsystem ist ein bisschen anders“, erklärt die 15-jährige Lilian. „Ich habe hier in Kanada zum Beispiel nur sechs Fächer: Social Studies, Mathe, Bio, Englisch, Science und Spanisch. In Deutschland hatte ich dagegen 13 bis 15 Fächer.“ Die Fächer sind für Lilian und ihre Mitschüler immer tageweise aufgeteilt. „Wir haben ABC- oder DEF-Tage“, beschreibt die Gastschülerin. „Jedes Fach hat seinen Buchstaben und die Blöcke wechseln sich tageweise ab. Das gibt einen gewissen Rhythmus vor.“
Schon zu Beginn hat sich die Schülerin aus Reutlingen sehr gut an der Brentwood College School eingelebt. „Mit gefällt es wirklich gut hier. Allein die Landschaft und das Leben direkt am Wasser gefällt mir sehr gut“, schwärmt sie. „Alle sind hier sehr nett und hilfsbereit. Auch die Lehrer kommen immer wieder auf mich zu, um mit etwas zu erklären – sie wollen nur das Beste für uns Schüler.“
Das Leben im Internat hat der 15-Jährigen die Ankunft in der neuen Heimat auf Zeit erleichtert. „Da man hier ja den ganzen Tag von morgens bis abends gemeinsam verbringt, merkt man hier sehr schnell, dass die Menschen total nett sind“, sagt Lilian. „Hier geht es ja fast allen so, dass sie ohne Familie hier sind – es gibt kaum Day Students an der Brentwood College School. Somit leben die meisten hier auf dem Campus und es ist leicht, Kontakte zu knüpfen.“
Die Schule hat je vier Häuser für Mädchen und vier für Jungen. Lilian hat sich zum Glück gleich sehr gut mit ihrer Zimmernachbarin aus Vancouver verstanden. „Auch über gemeinsame Hobbies findet man hier schnell Anschluss“, rät sie. „Ich habe in meiner Tennismannschaft viele nette Freunde gefunden.“ Auch für andere sportliche oder künstlerische Leidenschaften hat die Brentwood College School zahlreiche Angebote. So können die Schüler beispielsweise Basketball, Golf, Eishockey oder Fußball spielen oder sich beim Theater, in der Rockband oder im Foto-Kurs ausprobieren.
Lilians Tagesablauf beginnt morgens um sieben Uhr. „Ich stehe auf und treffe mich gegen 7:15 Uhr mit Freunden zum Frühstücken“, erklärt sie. „Dann mache ich mich auf meinem Zimmer fertig und dann ist Schule von 8:15 bis 13:15 Uhr.“ Neben ihren normalen Fächern hat Lilian nachmittags unterschiedliche Aktivitäten. Während sie montags, mittwochs und freitags eine Kunstklasse besucht und zum Rudern geht, spielt sie dienstags, donnerstags und samstags Tennis. „Das Leben im Internat gefällt mir sehr gut. Ich finde es cool, dass man seine Freunde ständig um sich herum hat“, schwärmt sie. „Es entwickelt sich wie eine eigene Familie. Ich habe auch sehr Glück mit dem Haus, es ist toll und die Mädchen sind hier sehr hilfsbereit und zuvorkommend.“
Gleich zu Beginn ihres Aufenthaltes auf Vancouver Island verbrachte Lilian das erste Ferienwochenende – Thanksgiving-Break – bei einer Mitschülerin aus ihrem Haus. Von Donnerstag bis Montag lebte sie bei Madisons Familie und erlebte den traditionellen Feiertag dort hautnah mit. „Es war total cool und ihre Familie war sehr nett“, erinnert sich Lilian. „Wir haben gemeinsam ein Kürbisfest besucht.“ Schon in den nächsten Ferien ging es für Lilian und einige internationale Mitschüler nach Victoria, die Hauptstadt British Columbias. „Das ist ein sehr schönes Städtchen und die fünf Tage dort waren toll“, sagt die 15-Jährige. „Wir haben uns in der Stadt umgesehen, haben Blumengärten besichtigt und waren viel am Wasser.“
Die langen Winterferien verbrachte Lilian gemeinsam mit ihrer Familie aus Deutschland in den USA. Im Januar hat sie nun die Möglichkeit, sonntags an Skitrips teilzunehmen. Am 30. Januar geht es zusätzlich für die gesamte Schule auf einen gemeinsamen Ausflug in den Schnee. Lilian findet, dass sie durch die Zeit an der Brentwood College School viel mehr aus sich rauskommt und ihre Schüchternheit abgelegt hat. „Man wächst mit dem Aufenthalt hier“, erklärt sie. „Man wächst sozusagen in die neue Rolle hinein. Auch wenn Heimweh schon eine Rolle spielt, wird man hier immer gut abgelenkt. Sobald man im Schulalltag ist, am Nachmittagsprogramm teilnimmt und seine Freunde um sich herum hat, geht das total.“
Die 15-jährige Helene aus Hamburg ist noch bis Ende Januar für ihr Schulhalbjahr in Chilliwack (British Columbia). Dort besucht sie die CSS – die Chilliwack Secondary School. Die Schülerin erzählt im Interview mit Kanadablog.de weshalb sie sich für Kanada entschieden hat, wie ihre Ankunft in Kanada ablief und welche Erlebnisse sie bislang besonders begeistert haben.
Liebe Helene, vielen Dank, dass du für Kanadablog.de ein paar Fragen beantwortest. Du lebst ja nun seit vier Monaten bei einer Gastfamilie in Chilliwack. Wie fühlst du dich dort?
Eigentlich alles gut. Natürlich gibt es bessere und schlechtere Tage. Am Anfang hatte ich zum Beispiel ein bisschen Probleme mit den Kursen an meiner Schule und es gibt natürlich Kanadier, die mehr auf einen zugehen und andere, die weniger interessiert sind. Ich hatte auch schon mal Heimweh aber ich glaube das ist normal und es war nicht wirklich superschlimm. Ich habe eben die Leute vermisst und wollte alle gern mal drücken. Der Zeitunterschied nach Deutschland ist schwierig, da passt es oft nicht für ein Telefonat mit Freunden. Mit meiner Mutter telefoniere ich aber regelmäßig und das hilft mir gegen Heimweh.
Wie war es im Vorfeld für dich, zu wissen, dass du ein halbes Jahr von zuhause weg sein wirst?
Ich habe schon darüber nachgedacht, dass es schwer werden kann. Ich habe einen kleinen Bruder. Der wurde, kurz bevor ich nach Kanada geflogen bin, eingeschult. In dieser Zeit wird sich für ihn nun viel verändern, da wäre ich schon gern dabei. Ich wusste, dass ich meine Familienmitglieder und meine Freunde vermissen werde. Aber auf der anderen Seite habe ich mich auch immer auf Kanada gefreut und ich war mir sicher, dass ich dort bestimmt neue Erfahrungen machen werde und eben etwas anderes als zuhause erlebe.
Und das hat sich bewahrheitet?
Ja total. Ich habe hier schon so viel erlebt. Ich habe mit meiner Gastfamilie Thanksgiving gefeiert. Das ist so eine Art Erntedankfest – aber wird ganz anders gefeiert als in Deutschland. Außerdem durfte ich auf der Hochzeit meiner Gastschwester dabei sein – das war auch sehr schön. Mit meinem Hockey Club bin ich übers Wochenende auf einen Trip nach Oliver gefahren. Das ist etwa drei, vier Stunden von Chilliwack entfernt und wir hatten dort ein Turnier. Abends waren wir mit dem ganzen Team schwimmen, im Whirlpool und im Restaurant. Das war schon etwas ganz Besonderes. Aber auch im Alltag unternehme ich viel: Ich gehe oft ins Kino oder in die Chilliwack Mall. Außerdem liebe ich es kleine Spaziergänge oder Wanderungen zu unternehmen – das machen wir eigentlich jeden Sonntag. Wir waren zum Beispiel schon auf dem Mount Thom.
Wir – das sind deine Gasteltern und du?
Ja, genau. Meine Gasteltern Christine und Joe und meine japanische Gastschwester Tina. Sie geht auch auf meine Schule. Oft ist auch meine Nachbarin dabei. Die beiden größeren Kinder der Gasteltern wohnen schon nicht mehr zuhause. Lustigerweise habe ich die Familie schon vor meiner Ankunft in Kanada kennengelernt, da sie Hamburg besucht haben. So haben wir uns für den Nachmittag verabredet und ich konnte ihnen Hamburg zeigen. Wir verstehen uns alle gut und unternehmen echt viel gemeinsam. Ich fühle mich hier wohl: mein Zimmer ist schön, es gibt gutes Essen und meine Gastmutter arbeitet sogar an meiner Schule. Klar, am Anfang gab es auch ein paar kulturelle Unterschiede. Beide Seiten brauchen etwas Zeit, um herauszufinden, wie alles gut funktioniert. Es muss sich einspielen – z.B. wann man zuhause ist, wann man was machen kann usw.
War das Auslandsjahr in Kanada ein lange gehegter Wunsch von dir?
Ja, für mich war irgendwie schon immer klar dass ich mal ins Ausland gehen möchte. Meine Schwester ist auch mit Breidenbach Education nach Kanada gegangen und so kamen wir dann auch bei mir wieder auf die Organisation. Ich finde, dass Kanada ein sehr schönes Land ist und auch im Vorhinein habe ich von den Leuten, die schon dort waren, nur Gutes gehört. Ich finde auch das Schulsystem sehr spannend - gerade weil es so anders ist als das deutsche.
Das ist für viele Interessentinnen und Interessenten ein wichtiger Punkt. Kannst du ein bisschen von deiner Schule in Chilliwack erzählen?
Gern. In der Schule geht es mir sehr gut. Ich habe Freunde gefunden, auch wenn es etwas schwieriger ist, in Kontakt mit den Kanadiern zu kommen. Aber es gibt auch ein paar nette Locals, mit denen ich mich gut verstehe und mit denen ich etwas unternehme. Aber auch die anderen Internationals sind echt nett - auch ein paar von Breidenbach Education. Mit den Internationals und einigen Kanadiern esse ich meistens zu Mittag. Neben der Schule bin ich dort im Hockey Team und beim African Relief Club. Mittwochs gehe ich zur Youth Group und mit einigen aus der Schule gehen wir als Gruppe wandern. Wie gesagt, hatte ich zu Beginn meines Semesters hier ein paar Probleme mit meinen Kursen, da ich mir unsicher war und hin- und hergewechselt bin. Das ist jetzt aber alles geregelt, dabei hat mir die Koordinatorin der Schule geholfen. Sie ist echt supernett und hat das dann alles organisiert. Das Schulleben ist schon recht anders als in Deutschland. Es gibt ganz viele Aktivitäten, zu Halloween wird die ganze Schule geschmückt – es ist einfach ein anderer Zusammenhalt. Auch die Lehrer und Schüler gehen anders miteinander um: alles ist entspannter und nicht so förmlich. Manchmal bringen die Lehrer auch mal Kaffee mit zur Stunde.
Schon Ende Januar ist dein halbes Schuljahr in Kanada leider schon zu Ende – worauf freust du dich bis dahin?
Es gibt immer wieder tolle Erlebnisse. Vor kurzem war ich in Victoria auf einem Rock Music Festival. Dort hat mein Gastbruder in einer Band gesungen. Wir standen mitten im Nirgendwo. Dort war die Bühne und direkt dahinter das Bergpanorama. Um uns herum: Bäume und Nebel. Das war richtig schön.
Vielen Dank für deine Zeit und viel Spaß weiterhin bei deinem High-School-Semester in Kanada.
Ein halbes Jahr in Kanada – das war zu Beginn Paulas Plan. Hier kann man mehr über die ersten Wochen ihres Auslandssemesters lesen. Doch mit der Zeit, die sie bei ihrer Gastfamilie in Jasper (Alberta) verbrachte, wurde ihr klar: Ein halbes Jahr? Das reicht mir nicht. „Es gefällt mir hier so gut, dass ich beschlossen habe, zu verlängern“, berichtet sie. „Ich habe nämlich das Gefühl, mich jetzt so richtig eingelebt zu haben. Ich komme super mit meiner Gastfamilie, mit der Sprache und in der Schule klar - jetzt gehen zu müssen, wäre irgendwie echt schade.“
Ihre Entscheidung wirkt sich auch auf ihr Leben in Deutschland aus: „Ich muss dann halt zuhause eine Klasse wiederholen, gehe dann sozusagen einen Jahrgang zurück“, erklärt sie. „Das wird bestimmt schwer, wenn ich wiederkomme und meine Freunde über mir sind. Aber es ist einfach eine so tolle Chance hier zu sein.“ Denn auch wenn sie dafür eine Klassenstufe in Deutschland wiederholen muss, ist sich Paula sicher: Sie würde allen Gastschülern empfehlen, für ein ganzes Jahr nach Kanada zu gehen.
So kann Paula nun noch ein weiteres halbes Jahr in Jasper verbringen. Denn auch Heimweh ist kein Thema für die 16-Jährige. „Jetzt war ja gerade Weihnachten und ich hatte ein wenig Angst, dass ich in dieser Zeit Heimweh bekommen könnte“, erinnert sie sich. „Aber es kamen so viele Verwandte meiner Gastfamilie und wir haben viel zusammen gefeiert. Da war so viel los, dass ich gar nicht dazu gekommen bin, Heimweh zu bekommen. Ich fühle mich mit der Gastfamilie einfach wohl.“
Auch an Silvester erinnert sich Paula gerne zurück. Zusammen mit ihren Freundinnen hat die 16-Jährige ins neue Jahr gefeiert und eine spontane Übernachtung organisiert. „Wir haben gemeinsam einen Film geschaut und es war wirklich nett“, sagt die Schülerin. „Und auch in den Weihnachtsferien habe ich viele tolle Dinge erlebt.“
Grund für die tollen Erlebnisse war vor allem der beeindruckende Winter und die tolle Umgebung von Jasper. „Ich den Ferien war ich sehr viel Skifahren“, erzählt Paula. „Hier in der Nähe ist nämlich gleich ein super Skigebiet.“ Von Jasper aus fährt drei Mal täglich ein Bus ins Skigebiet. „Dort ist es nicht so voll und man muss nicht an den Liften anstehen. Das ist echt großartig“, findet die Gastschülerin. „Es gibt verschiedene Pisten für Anfänger und Fortgeschrittene. Man kann dort gut Skifahren lernen, aber auch für die, die es schon gut können, gibt es viele Möglichkeiten. Ich war oft mit meinem Gastbruder dort oder mit Freunden oder Leuten, die ich da getroffen habe oder sogar auch mal alleine. Das hat großen Spaß gemacht.“
Neben dem alpinen Skifahren hatte Paula auch noch ein tolles Erlebnis beim Schlittschuhlaufen. „Bevor es in Jasper begonnen hat, zu schneien, wurde es richtig kalt – etwa minus 20 Grad in der Nacht“, erzählt sie. „So kalt habe ich es noch nie erlebt. Aber alle hier sagen, dass es noch kälter wird – bis zu minus 30 Grad. Das kann ich mir im Moment gar nicht vorstellen.“ Die große Kälte führte aber dazu, dass die Seen rund um Jasper zugefroren waren. Paula und ihre Freunde hatten so ein ganz besonderes Erlebnis: „Jasper liegt ja mitten im Nationalpark und bevor der erste Schnee gefallen ist, Anfang Dezember, waren wir auf einem der vielen Seen Schlittschuhlaufen und es war so toll. Bei uns zuhause in Bremen gibt es keine Natur wie hier. Wir hatten so viel Platz auf dem See, kilometerweit für uns alleine. Das Eis war superklar und wir konnten bis auf den Grund sehen – es war total beeindruckend.“
Nach den Weihnachtsferien hat für Paula und ihre Mitschüler die Schule wieder begonnen. Auch an der Jasper Senior High fühlt sich die 16-Jährige sehr gut. „Die Schule ist ganz anders als in Deutschland“, erzählt sie. „Sie ist viel kleiner und persönlicher. Ich habe das Gefühl, dass jeder jeden kennt.“ Paula besucht in diesem Semester die Kurse: Kochen, Sozialkunde, Mathe und Englisch. Vor allem Kochen hat es ihr angetan: „Kochen ist eines meiner absoluten Lieblingsfächer. Es macht superviel Spaß“, erzählt sie. „Wir haben verschiedene Themen, zu denen wir Gerichte kochen. Zum Beispiel ‚Fruits and Vegetables‘ oder ‚Snacks and Appetizers‘. Dabei wechseln wir immer die Gruppen durch. Das werde ich in Deutschland sicher sehr vermissen. Bis zum Ende des Semesters geht es jetzt beim Kochen um typisch kanadisches Essen. Zum Beispiel Nanaimo Bars, Poutine und so weiter. Darauf bin ich schon sehr gespannt.“
Im Februar beginnt dann Paulas zweites Semester an der Jasper Senior High – dann wechseln auch die Fächer. Bis dahin lernt sie in Sozialkunde noch viel über die Globalisierung. „Das macht viel Spaß“, findet sie. „Der Unterricht ist ganz anders gestaltet und nicht so trocken wie in Deutschland.“ Und auch wenn Mathe für Paula am Anfang aufgrund der Sprache etwas schwieriger war, geht es jetzt schon viel besser. „Ich musste zu Beginn einiges Nacharbeiten aber jetzt geht es ganz gut.“ Im Englisch-Unterricht haben Paula und ihre Mitschüler zuletzt Herr der Ringe gelesen – die 16-Jährige hat das Gefühl, dass sich ihr Englisch schon sehr verbessert hat.“
Für Paula ist es schwer, ein Erlebnis zu benennen, das ihr in Kanada bislang am besten gefallen hat. „Ich habe hier so viele tolle Momente. Mit Freunden, mit meiner Gastfamilie, an der Schule oder in der Natur – es gefällt mir supergut“, lacht sie. „Ich könnte spontan nichts Negatives über mein Auslandsjahr sagen. Es gibt hier kaum etwas, das ich unglaublich vermisse – außer vielleicht Schwarzbrot. Klar fehlen mir meine Freunde und Familie, wirkliches Heimweh habe ich aber nicht. Ich bin einfach so froh, dass ich mich dazu entschieden habe, für ein ganzes Jahr zu bleiben. Das ist eine einmalige Chance und war glaube ich wirklich die beste Entscheidung meines Lebens.“
Während ihrer Zeit in Jasper, in der sie auf sich gestellt ist, hat die 16-Jährige gelernt, sich selbst zu vertrauen. „Ich glaube schon, dass mich die Zeit hier verändert. Das ist ja auch ein Grund dafür, ein Auslandsjahr zu machen“, erklärt sie. „Um eigene Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. Um sich selbst zu verändern, um selbstbewusster und offener zu werden – und auch um die Sprachkenntnisse zu verbessern. Das alles hat bei mir geklappt, man lernt wirklich superviel.“
Weihnachten feiern viele Menschen im Kreis ihrer Familie – die meisten Teilnehmer von Breidenbach Education verbringen die Feiertage in diesem Jahr in Kanada mit ihren Gastfamilien. So auch Helene, die ein halbes Jahr in Chilliwack (British Columbia) auf eine kanadische High School geht. „Klar, Weihnachten in Kanada zu feiern ist schon ein wenig komisch. Alles ist anders als zuhause, da muss man sich darauf einstellen“, erklärt sie. „Manchmal ist es hart und ich vermisse die Familie mehr als sonst, weil die Weihnachtszeit einfach so eine Familienzeit ist. Aber wenn man sich darauf einlässt, ist es super.“
Und so hat sich Helene in diesem Jahr mit ihrer Gastschwester aus Japan und ihren Gasteltern auf die Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum gemacht. „Wir waren alle zusammen auf einem Berg und haben dort einen Tannenaum selbst gefällt“, erinnert sie sich. „Wir haben den Baum nach Hause gefahren und dort aufgestellt und selbst geschmückt und einen Weihnachtsfilm geschaut.“ Außerdem gab es für die 15-Jährige und ihre Gastschwester einen Adventskalender.
Der nächste Weihnachtsmarkt ist in Vancouver – eine gute Stunde von Chilliwack entfernt. Auf dem „Vancouver Christmas Market“ ist es von 21. November bis 24. Dezember besonders weihnachtlich. Es gibt geröstete Maroni, Warme Schals aus Alpaca-Wolle und das deutsche „Kartoffelhaus“ mit Spezialitäten wie „Hurricane Potatoes“. Daneben gibt es auch andere Leckereien, die man aus Deutschland kennt: Schweinshaxe, Spätzle, Schnitzel, Stollen, Bier und Brezeln. „Der Weihnachtsmarkt hier in Kanada ist zwar nicht vergleichbar mit dem in Deutschland aber es ist trotzdem schön – vor allem auch, weil man die deutschen Spezialitäten essen kann“, erzählt Helene. „Es ist auf jeden Fall sehenswert...“
Besonders toll geschmückt ist zum Beispiel auch Petes Country Christmas. In der Gibson Road in Chilliwack glitzert es an jeder Ecke. Hunderte Meter Lichterketten sind zu einem riesigen Lichter-Labyrinth verspannt und Weihnachtsmänner, Schneemenschen, Weihnachtssocken, Engel, Weihnachtszüge und vieles mehr warten auf die Besucher.
Doch auch andere Familien in Chilliwack haben ihre Häuser und Türen geschmückt. „Weihnachten in Kanada ist schon sehr cool, weil alle die Türen geschmückt haben“, findet Helene. „Es gibt sogar einen Contest, wer die schönste Tür hat. Und auch überall sonst gibt es Weihnachtsverzierungen und in der Grand Hall hängen große Schneeflocken.“ Sogar an Helenes Schule, der Chilliwack Secondary School, geht es richtig weihnachtlich zu: „Es gibt Tage, an denen man Weihnachtsmüzen anzieht und immer dienstags gibt es Weihnachts-Karaoke und alle können Christmas Carols singen.“
Den 24. Dezember wird Helene gemeinsam mit ihrer Gastfamilie bei der Schwester ihrer Gastmutter, am 25. Dezember dann beim Vater der Gastmutter verbringen. Ein passendes Geschenk haben sie und ihre japanische Gastschwester schon für die Gastmutter: „Wir schenken ihr zusammen eine selbst bemalte Tasse“, erzählt sie. „Wir waren in einem Ceramics Laden in der Innenstadt. Dort haben wir die Tasse bemalt. Das ist etwas sehr Persönliches und sie kann auch jeden Tag etwas damit anfangen.
Ob das Christkind nun – wie in Deutschland – am Heiligabend kommt oder am Weihnachtsmorgen, ganz egal. Das ganze Team von Breidenbach Education und die Redaktion des Kanadablogs wünschen allen unseren Lesern ein wunderschönes Weihnachtsfest!
Ottawa – die sechstgrößte Stadt Kanadas ist auch gleichzeitig die Hauptstadt des Landes und liegt am gleichnamigen Fluss. Die 16-jährige Rina Sophie ist gerade für ihr Auslandsjahr in der offiziell zweisprachigen Stadt – die Bewohner sprechen Englisch und Französisch. Aus Hannover ging es für Rina Sophie schon im August 2018 nach Ottawa. Dort besucht sie bis Juli 2019 das Glebe Collegiate Insitute.
Das Glebe Collegiate Institute ist nach der umliegenden Wohngegend benannt. „The Glebe“ liegt im Süden von Ottawas Zentrum und ist sehr familienfreundlich. Die Schule existiert seit 1922 und bietet den Schülerinnen und Schülern ein breites Angebot an Fächern und Aktivitäten auch außerhalb des regulären Lehrplans. „Die Schule hier in Kanada finde ich auch sehr gut“, erzählt Rina Sophie. „Das Schulsystem ziemlich anders als in Deutschland aber damit kommt man auch sehr gut zurecht."
Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 12 lernen an Rina Sophies Gastschule. Nach dem Motto „strive for the heights“ verpflichten sich die Jugendlichen, sich mit viel Einsatz weiterzubilden. Das gilt natürlich auch für die „Internationals“, die von überall auf der Welt nach Kanada kommen, um ihr Englisch zu verbessern und sich während eines Auslandsjahres weiterzuentwickeln. „Die Lehrer an meiner Schule sind ehrlicherweise viel netter als in Deutschland“, findet die 16-Jährige. „Das Lernen und die Begegnungen mit den Lehrern sind einfach viel persönlicher hier.“
Und auch in ihrer Gastfamilie fühlt Rina Sophie sich sehr wohl. Schon vor ihrer Abreise aus Hannover hatte sie mit der Familie Kontakt aufgenommen – somit fand das erste Kennenlernen schon vorab statt. „Außerdem habe ich schon in Deutschland viele Bücher auf Englisch gelesen und Serien und Filme im Originalton geschaut.“
Rinas Gastschwester ist nur ein Jahr jünger als sie selbst. „Das finde ich richtig gut“, erklärt sie. „Es ist schön, jemanden im ähnlichen Alter zu haben.“ Eine Besonderheit an der Gastfamilie wird Rina Sophie während ihres Kanada-Aufenthaltes besonders nützen. Da der Gastvater hauptsächlich Französisch spricht und die Gastmutter Englisch, hat die Schülerin das Glück, in einer bilingualen Gastfamilie zu leben.
Und so gefällt es der 16-Jährigen auch sehr gut in Kanada. „Meine Gastfamilie ist sehr nett. Ich verstehe mich mit allen gut“, erzählt sie. „Unter der Woche arbeiten meine Gasteltern aber an den Wochenenden unternehmen wir sehr viel.“ Das Haus der Familie liegt ein wenig außerhalb und so benötigt Rina Sophie mit dem Bus rund 20 Minuten bis in die Innenstadt und eine halbe Stunde bis zu ihrer Schule.
„Die Stadt ist wirklich sehr, sehr schön und die Leute sind nett hier“, erzählt sie. „In der Schule habe ich schnell viele Freunde gefunden.“ Geholfen hat ihr dabei, dass es an ihrer kanadischen Schule keine festen Klassen gibt. „So treffe ich in allen Kursen neue Leute. Und auch bei Sport habe ich noch einmal die Gelegenheit neue Freunde zu finden. Das ist wirklich toll.“ Mit Fußball, Volley- und Basketball, Hockey, Curling, Rugby, Schwimmen, Tennis und vielen weiteren Sportarten können die Schüler des Glebe Collegiate Institute aus einem breiten Angebot schöpfen.
Großes Heimweh hatte Rina Sophie bislang noch nicht. „Auch wenn ich vor der Abreise zwiegespalten war, ob es eine gute Idee ist, so lange von zuhause wegzugehen, bin ich jetzt sehr glücklich“, erklärt sie. „Meine Freunde und meine Familie haben mich mit meiner Entscheidung immer unterstützt. Klar waren meine Freunde schon ziemlich traurig als ich gegangen bin. Aber wir können mit Skype oder Snapchat Kontakt halten und sehen uns ja auch bald schon wieder.“ Im Sommer 2019 kommen dann die Eltern der 16-jährigen Schülerin nach Kanada, um sich gemeinsam mit ihrer Tochter die Gegend anzuschauen, in der sie ihr Auslandsjahr verbracht hat.
Doch wie genau ist Rina Sophie darauf gekommen, ein Auslandsjahr in Kanada zu machen? „Ich habe in der Schule ein Mädchen kennengelernt, die ein Auslandsjahr in Italien gemacht hat und in mehreren Klassen davon berichtet hat“, erinnert sich die 16-Jährige. „Dadurch kam ich auf den Gedanken ins Ausland zu gehen. Dann habe ich mit einigen Bekannten gesprochen, die schon einmal für ein High-School-Jahr in Kanada waren und sie waren alle begeistert. Sie haben geschwärmt, wie toll das Land ist. Dann ist die Entscheidung sehr leichtgefallen.“
Zudem lockt das Land mit seiner wunderschönen Natur: Berge, Seen, Wälder, Naturparks und jede Menge Freizeitspaß sind garantiert. Und auch das Schulsystem spricht für sich: Wie Rina Sophie schwärmen auch andere Schülerinnen und Schüler von der persönlichen Betreuung der Lehrer, von kleinen Klassen und den vielfältigen Angeboten an außerschulischen Aktivitäten.
Rina Sophie und die anderen Teilnehmer von Breidenbach Education freuen sich nun schon auf Weihnachten. Während einige Schüler ihre Familien in Deutschland besuchen, feiern andere mit ihrer Gastfamilie – und einige wenige verbringen sogar einen Urlaub gemeinsam mit ihrer Gastfamilie in einem anderen Land. Wie das Weihnachtsfest in Kanada abläuft, erfahrt ihr bald hier auf dem Kanadablog.
100 Kilometer südöstlich der kanadischen Hauptstadt Ottawa liegt die Stadt Cornwall (Ontario). Hier wird Vivien aus Esslingen ihr Auslandssemester verbringen. Ende Januar 2019 geht es für die 14-Jährige los, bis Juni wohnt, lebt und lernt sie dann in Kanada. „Ich habe es immer noch nicht richtig realisiert, dass es bald losgeht“, sagt Vivien. „In mir gibt es zwei Stimmungen: zum Einen ‚Was machst du da eigentlich?‘ aber genauso denke ich: ‚Es gibt nichts Besseres, mach dir keine Sorgen, das wird schon alles‘.“
Zum Glück hatte Vivien mit Breidenbach Education die perfekte Organisation für ihr Auslandssemester in Kanada. „Schon beim Vorbereitungsseminar habe ich total viel mitgenommen“, erzählt die 14-Jährige. „Alle haben sich vorgestellt und Vorträge zu verschiedenen Themen gehalten. Wir haben Übungen und Rollenspiele gemacht. Zum Beispiel zu den Themen Flug und Ankunft, Gastfamilie und so weiter. Außerdem wurden viele organisatorische Dinge besprochen. Auch das Handbuch, das ich von Breidenbach Education bekommen habe, ist wirklich hilfreich - da bleiben keine Fragen offen.“
Ein Jahr oder ein Semester im Ausland? Das war für Vivien schon immer eine tolle Vorstellung. „Ich kenne viele, die so etwas gemacht haben. Aber ich habe lange nicht wirklich drüber nachgedacht“, erinnert sie sich. „Aber irgendwann wollte ich das dann auch – ich weiß gar nicht was genau der Auslöser war.“ Danach begann sich Vivien zu informieren – im Internet, in Foren und auf der Jugendbildungsmesse in Stuttgart.
„Dort bin ich dann unter anderem auf Breidenbach Education gestoßen“, erzählt die 14-Jährige. „Als ich wieder zuhause war, hatte ich einen drei Meter hohen Stapel voll Katalogen und es war echt schwer, sich für eine Organisation oder überhaupt für ein Land zu entscheiden.“ Danach hatte Vivien ein Gespräch mit einem Auslandsberater an ihrer Schule. Im Gespräch überlegte sie gemeinsam mit ihm, was ihre Interessen sind, was sie im Ausland gerne machen würde – wo es sie hinzieht. „Dann haben wir nach dem entsprechenden Programm geschaut, das am besten zu mir gepasst hat - und das war eindeutig Breidenbach Education“, lacht sie.
Ein wichtiger Punkt für Vivien sind vor allem auch Sprachen. „Ich freue mich sehr auf Kanada, denn ich hoffe, die Menschen sprechen ein deutliches Englisch und ich bin gespannt auf die englisch-französische Kultur“, erklärt sie. „Ich mache einen bilingualen Französisch-Zug, das bedeutet ich mache mein AbiBac in Deutschland. Das deutsch-französische Abitur.“ Dabei werden zwei Sachfächer in französischer Sprache unterrichtet.
Neben diesem schulischen Schwerpunkt erhofft sich Vivien von ihrem Auslandsaufenthalt in Kanada auch, selbstständiger zu werden. „Mutiger sein und mir selbst mehr zutrauen – das wäre toll“, sagt sie. „Ich glaube, dass die Kanadier sehr offen und freundlich sind, gerade gegenüber anderen Kulturen. Die USA hätte ich mir dagegen eher nicht vorstellen können – ich bin mir sicher, dass die Kanadier entspannter und offener sind.“
Deshalb freut sich Vivien auch schon sehr auf ihre Gastfamilie, bei der sie in Cornwall leben wird. Die Stadt liegt am Sankt-Lorenz-Strom, hat rund 45.000 Einwohner und ist etwa 100 Kilometer von Montreal entfernt. Die Gasteltern Sharon und Gerald haben zwei Hunde – Blue und Misty – und ganz ähnliche Interessen wie Vivien. Und: bei ihnen lebt außerdem eine weitere Gastschülerin: Laura aus Spanien. „Sie ist auch 14 und als international Student in Kanada“, erzählt Vivien. „Das lustige ist, dass ich am Anfang auf eine Schule wollte, an der man auch Spanisch lernen kann. Das hat dann aber nicht geklappt. Dafür habe ich jetzt eine spanische Gastschwester, was ich ziemlich cool finde.“
In Cornwall wird die 14-jährige Gastschülerin nun ab Januar die Cornwall Collegiate Vocational School besuchen. Rund 600 Schülerinnen und Schüler lernen dort täglich von 8:10 bis 14:20 Uhr. Erfindungsreiche und anspruchsvolle Lernerfahrungen sollen die Schülerinnen und Schüler für ein lebenslanges Lernen motivieren. Im Jahr 1806 wurde die Schule eröffnet und ist damit eine der ältesten in ganz Kanada. Mit Smartboards in den Klassenzimmern, Computer Labs, Science Labs, Kunsträumen, Theatersälen, Musik-Proberäumen, Fitness-Studios und vielen andere Angeboten, hat Vivien vielfältige Möglichkeiten, sich auszuprobieren. Zudem gibt es jede Menge interessante Sport-Clubs, die der Gastschülerin offenstehen: Volleyball, Golf, Badminton, Schwimmen, Tennis und viele andere.
Nun wird es für Vivien bald ernst – die Reise nach Kanada beginnt. Und auch wenn ihr Vater anfänglich dachte, die Sache mit dem Auslandssemester sei eine vorübergehende Idee, hatte sich die 14-Jährige immer weiter dafür eingesetzt. „Teilweise habe ich richtig dafür gekämpft“, erinnert sie sich. „Da war mir klar. Es ist wirklich mein Traum und bin jetzt total froh dass ich das Auslandssemester in Kanada machen kann und freue mich sehr drauf. Das ist zur Zeit meine größte Motivation in der Schule. Es ist super, wie mein Vater und meine Stiefmutter mich dabei unterstützt und mir geholfen haben.“
Vor dem Abflug nach Kanada würde Vivien gerne noch eine Abschiedsparty mit ihren Freunden in Deutschland feiern und ein Abschiedsbuch machen. Um sich auf die Zeit in Kanada einzustimmen, schaut sie auf Youtube kleine Filme von Austauschschülern, die Tipps geben. Zum Beispiel zum Koffer packen, dazu, wie man Freunde findet und die von ihren Erfahrungen erzählen. „Ich freue mich, dass mich meine Familie und meine Freunde so unterstützen“, findet Vivien. „Sie lassen mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen. Sie freuen sich riesig für mich aber werden mich auch vermissen.“ Schon bald werden wir mehr von Vivien lesen und hören, wie es ihr in ihren ersten Wochen in Kanada ergeht.
Vancouver – die Stadt mit ihren über 600.000 Einwohnern und der einzigartigen Lage zwischen der Straße von Georgia und den Coast Mountains begeistert jährlich hunderttausende Besucher.
Nun hat auch Gastschüler Dominik einen Ausflug dorthin unternommen. Mit Breidenbach Education ist der 16-Jährige seit rund zwei Monaten für ein High-School-Jahr in Vernon, British Columbia. Gemeinsam mit Teamkollegen seiner Fußball-Akademie besuchte er die Heimatstadt seines Vereins, der Vancouver Whitecaps.
Rund 500 Kilometer geht es für die Jugendlichen von Vernon nach Vancouver. „Wir hatten ein sehr schönes Hotel, das war direkt vor dem Stadion der Vancouver White Caps – das ist der Verein meiner Soccer Academy“, erzählt Dominik. Auch in seiner Heimatstadt Potsdam spielt der 16-Jährige gerne Fußball. Das Stadion der Vancouver Whitecaps ist das BC Place – das beeindruckende Gebäude kann man online auf einer Virtual Rour kennenlernen: https://www.bcplace.com/the-stadium/virtual-tour.
„Ich hatte superviel Spaß auf meinem Trip nach Vancouver“, erzählt Dominik. „Ich glaube, das ist das Beste, das ich bislang erlebt habe.“ Neben dem imposanten Stadion besuchte der Gastschüler auch noch Gastown, das historische Zentrum Vancouvers. Dort ist für Touristen vor allem eine Dampfuhr als Wahrzeichen interessant, die zur vollen Stunde auf einer von fünf Dampfpfeifen spielt. außerdem konnten Dominik und seine Freunde durch schöne Straßen entlang an Restaurants und kleinen Läden schlendern. Ein leckeres Essen gab es bei der „Old Spaghetti Factury“.
Am Abend besuchten Dominik und seine Freunde noch den Theme Park der Stadt Vancouver mit vielen Fahrgeschäften und anderen Attraktionen. „Der war echt schön beleuchtet“, erinnert sich der 16-Jährige. „Alles in allem hat mir Vancouver sehr gut gefallen – der Ausflug hat sich echt gelohnt.“
Kein Wunder, denn Dominik erlebte noch mehr: Nachdem er mit dem Speedboat durch die Bucht gepflügt war, ging es für den Gastschüler und seine Freunde noch zu einer ganz besonderen Attraktion: Einem Flug über ganz Kanada – von Ost nach West in nur 10 Minuten (www.flyovercanada.com). „Das war eine Simulation, bei der wir über Kanada hinweggeflogen sind“, erklärt Dominik. So können Besucher der Simulation die Schönheit des Landes entdecken – inklusive Sprühnebel und Gerüchen schweben sie in scheinbar schwindelerregender Höhe über Berge, Seen, Flüsse und Städte. Sie erleben tiefe Täler, beeindruckende Weite, schneebedeckte Gipfel und vieles mehr – eine beeindruckende Kurz-Reise.
Fast genauso schnell wie die Zeit im Simulator vergeht Dominiks Auslandsjahr: „Die Zeit vergeht wie im Fluge“, findet Dominik. „Jetzt sind schon zwei Monate vorbei.“ Der 16-Jährige ist gespannt, was ihn bis zum nächsten Sommer noch alles erwartet. Und das sind auch die Leser des Kanadablogs. Denn mindestens genauso interessant wie seinen Ausflug nach Vancouver finden sie auch Dominiks Zeit bei der Vernon Soccer Academy. Deshalb gibt es bald auch dazu noch einen detaillierteren Erfahrungsbericht.
Dominik ist 16 Jahre alt und kommt aus Potsdam. Seit Anfang September ist er für ein Jahr in British Columbia, Kanada. Ein Jahr im Ausland – das sei das Beste was er machen könnte, das meinte Dominiks Familie noch vor einem Jahr zu ihm. „Während eines Auslandsjahrs in Kanada kann man perfekt Englisch lernen und man sieht viel von der Welt“, erklärt Dominik. „Und so war das Englisch auch einer der Hauptbeweggründe für Kanada. Außerdem haben meine Mutter und mein Onkel erzählt, Kanada habe die schönste Umgebung der Welt und die Leute sollen dort sehr nett sein.“
Nun ist Dominik vor Ort und der 16-Jährige ist begeistert. Bis Ende Juni 2019 wohnt er in der kanadischen Kleinstadt Vernon im Okanagan Valley, einer der wärmsten Regionen Kanadas. Hier hat Dominik alle Möglichkeiten: Im Sommer locken zahlreiche Sandstrände und gutes Wetter, im Winter tolle Skigebiete direkt um die Ecke. „Meine Ankunft in Kanada verlief super“, erinnert sich Dominik. „Der Flug war lang, aber es hat alles gut geklappt und auch mein erster Monat hier lieft gut.“
In Vernon besucht Dominik die Seaton Secondary School, die direkt in der Innenstadt liegt. Rund 900 Schüler der Klassen 8 bis 12 besuchen die Schule – 440 Schüler absolvieren das French Immersion Program – eine bilinguale Ausbildung, bei der die meisten Fächer auf Französisch unterrichtet werden. Wie in den meisten kanadischen Schulen hat auch die Seaton Secondary ein breites Angebot an außerschulischen Aktivitäten: Theaterproduktionen, Musikprogramm, Kunstprogramme oder Sportangebote. „Die Schule ist echt cool“, erzählt Dominik. „Die Seaton ist meiner Meinung nach die beste Schule, auf die ich hätte gehen können. Das fühlt sich hier an wie in einer Familie. Jeder hat Respekt vor jedem hier, man lernt viele Freunde kennen und man kommt auch den Lehrern näher.“ So ist die Maxime der Schule auch:
“Our mission is to prepare students for a changing world by encouraging them
to continually explore, develop and achieve their individual potential
in an open, accepting and respectful environment.”
Um seine Leidenschaft für Fußball auch in Kanada voll ausleben zu können, besucht Dominik die Soccer Academy des Vancouver Whitecaps FC. Dabei erlernt er technische Kniffe auf dem Feld und stärkt seine Kondition beim Training. Außerdem lernt Dominik, schneller zu werden, im Team zu harmonieren und seine Reaktionszeit zu verkürzen. Gemeinsam mit anderen Fußballbegeisterten Jungen und Mädchen trainiert er montags bis freitags in der VantageOne Halle in Vernon.
„Das Fußballspielen hier in Kanada läuft super“, findet Dominik. „Neben der Academy spiele ich auch noch im School Soccer Team. Das macht viel Spaß. Auch in der Schule habe ich bislang gute Bewertungen und die Lehrer können mich gut leiden.“
Gastmutter Christina und die Gastgeschwister Jordyn und Jared haben Dominik sehr gut bei sich aufgenommen. „Ich bin total zufrieden mit dem Haus und meiner Gastfamilie“, versichert der 16-Jährige. „Alle sind sehr freundlich und auch mit anderen Leuten begrüßt man sich immer freundlich. Das ist ganz anders als in Deutschland.“ So hat Dominik auch schon viele Freunde gefunden – darunter deutsche, kanadische und mexikanische Jugendliche. Die Sprache macht dem Potsdamer dabei keine Probleme: „Ich habe eigentlich keine Schwierigkeiten mehr mit der Sprache“, meint er. „Eigentlich war ich nur in der ersten Woche ein bisschen hilflos. Aber alle Kanadier haben mich trotzdem sehr gut aufgenommen und dann habe ich plötzlich nur noch Englisch gesprochen. Manchmal spreche ich auch schon mit Deutschen aus Versehen Englisch.“
Heimweh hat der 16-Jährige bislang nicht. „Ich denke, dass besondere Tage wie mein Geburtstag oder Weihnachten schon schwer werden könnten“, überlegt er. „Aber ich habe keine Bedenken, dass ich nach Hause möchte oder so. Es geht jetzt um meine Zeit hier in Kanada und so erlebe ich dann halt die Feiertage mit meiner Gastfamilie. Es ist für mich ohnehin sehr interessant in die kanadische Kultur einzutauchen. Da gehört das Feiern ja auf jeden Fall dazu.“
Schon vor Weihnachten beginnt in British Columbia die Skisaison. Etwa eine halbe Stunde von Vernon entfernt liegt das Silverstar Mountain Resort. Von Ende November bis April kann man dort Ski- oder Snowboardfahren. Das drittgrößte in British Columbia lockt dabei mit 132 markierten Pisten, darunter auch extrem anspruchsvollen Routen. Außerdem können Schneebegeisterte dort auch Langlaufski fahren, Heli Skiing ausprobieren oder Trickski fahren. „Ich freue mich schon sehr aufs Skifahren“, erklärt Dominik. „Das wird wohl schon im nächsten Monat passieren.“
Wir sind gespannt, wie Dominik seinen ersten kanadischen Winter erlebt und was er von seinen Skiabenteuern in Kanada erzählen wird. Wer noch mehr über Vernon erfahren möchte, kann über #Vernon auch noch weitere Erlebnisse unserer ehemaligen Teilnehmer nachlesen.
An der Botschaft für Kanada in Berlin ist Thilo Lenz verantwortlich für die Pressearbeit. Da er sich außerordentlich gut mit Kanada und der dortigen Schullandschaft auskennt, freuen wir uns sehr, dass er der Redaktion von kanadablog.de für ein Interview zur Verfügung stand. Die Antworten spiegeln die persönliche Sicht von Thilo Lenz wider und sind keine offizielle Auskunft der Botschaft von Kanada.
Hallo Herr Lenz, schön, dass Sie sich Zeit für ein Interview mit kanadablog.de genommen haben. Wir starten gleich mal mitten ins Thema: Weshalb werden
High-School-Aufenthalte in Kanada immer beliebter?
Kanada konnte tatsächlich als einziges Zielland im vergangenen Jahr einen Zuwachs der Teilnehmerzahlen verzeichnen. Als Mitarbeiter der Botschaft von Kanada in Deutschland bin ich darüber natürlich sehr froh. Es zeigt, dass das positive Bild, welches Kanada in Deutschland hat, auch konkrete Auswirkungen hat. Die Gründe für die Wahl Kanadas sind bei den Jugendlichen sicherlich individuell verschieden. Das ausgezeichnete Bildungssystem Kanadas als PISA-Gewinner, die atemberaubende Natur und das Leben in lebendigen Städten sind bei der Entscheidung wichtige Faktoren. Es ist natürlich auch hilfreich, dass bei den Kanada-Programmen im Gegensatz zu den meisten USA-Programmen der Zielort relativ genau ausgesucht werden kann. Und zu guter Letzt spielt vielleicht die Popularität von Justin Trudeau auch eine kleine Rolle.
Was ist Ihrer Meinung nach der Hauptunterschied zwischen dem kanadischen und dem deutschen Schulsystem?
Beide Schulsysteme sind föderal organisiert, es ist also gar nicht so leicht sie zu vergleichen, weil es auf der deutschen Seite 16 Bundesländer und in Kanada zehn Provinzen und drei Territorien gibt, insgesamt also 29 verschiedene Systeme. In Deutschland hat es in den letzten Jahren sehr viele Veränderungen gegeben. Durch einige Reformen konnten deutsche Schülerinnen und Schüler ihre Leistungen und ihr Verhältnis zum selbstständigen Lernen sicherlich verbessern, und Deutschland schneidet im OECD-Vergleich inzwischen auch besser ab als zu Beginn des sogenannten PISA-Schocks vor 16 Jahren. Andere Reformen hingegen haben viele Schüler und vor allem die Eltern und Lehrer verwirrt. Als Stichwort nenne ich da die teils unübersichtliche Situation beim Thema G8/G9. Ich denke, dass der Hauptunterschied noch immer darin liegt, dass Kanada es besonders gut schafft, Schüler aus sehr unterschiedlichen kulturellen und sozialen Milieus zu integrieren. Die langjährigen Erfahrungen als Einwanderungsland mit klaren Zuständigkeiten sind in diesem Zusammenhang natürlich hilfreich. So besuchen alle Schülerinnen und Schüler einer Altersklasse den gleichen Schultyp und es gibt keine frühe Unterteilung wie in Deutschland, wo sich die Bildungschancen oftmals bereits ab der 5. Klasse stark unterscheiden.
Unterscheidet sich das Schulsystem von Provinz zu Provinz?
Die Schulsysteme unterscheiden sich von Provinz zu Provinz weil einerseits die Provinzen unterschiedlich sind in Bezug auf Demographie, Geographie und wirtschaftliche Stärke. Andererseits
gibt es einige Unterschiede auf Grund der Zuständigkeit der jeweiligen Bildungsministerien der Provinzen in Bezug auf Entlohnung der Lehrkräfte und Aufbau der Curricula. Die Unterschiede liegen
natürlich auch in der unterschiedlichen Ausstattung mit finanziellen Mitteln, so gibt es Provinzen mit höheren Bildungsausgaben pro Kopf als andere. Allerdings überwiegen die Gemeinsamkeiten
zwischen den Provinzen, mit der Ausnahme von Quebec, wo es mit Französisch als offizieller Sprache und der Struktur der CEGEPS deutlichere Unterschiede gibt. In Quebec erreichen Schüler erst nach
13 Schuljahren die Hochschulreife, in allen anderen Provinzen beträgt die Dauer 12 Jahre. In Kanada spielen die School Boards auch eine wichtige Rolle, die meistens die Träger der Schulen sind
und auch eine demokratische Mitsprache der Bürgerinnen gewähren. Die Schulsysteme unterscheiden sich also nicht nur von Provinz zu Provinz, sondern sogar von School Board zu School Board. Aber
gerade in dieser Unabhängigkeit vor Ort liegt eine große Stärke des kanadischen Systems, weil die Verantwortlichkeiten direkt sichtbar sind.
Wie sieht der Schulalltag an einer kanadischen Schule aus?
In Kanada sind eigentlich alle Schulen Ganztagsschulen. Insbesondere in ländlichen Gebieten sind die Schulen auch das soziale Zentrum einer Gemeinde, so dass viele extracurriculare Tätigkeiten also Hobbies wie Sport und Arbeitsgemeinschaften auch in den Schulgebäuden stattfinden. Kanadische Schulen verfügen über Schließfächer, Mensen und haben in der Regel einfach mehr Platz, weil sie schon sehr lange Ganztagsschulen sind. Viele diese Errungenschaften, die über amerikanische Highschool-Filme auch Eingang in die Popkultur gefunden haben, gibt es natürlich inzwischen auch in Deutschland. Und der Ausbau der Ganztagsschulen schreitet hierzulande voran. Das breite Kurswahlangebot in Kanada ist ein großes Plus im kanadischen Schulalltag. Nicht selten findet der Unterricht in Kanada auch in Kreativwerkstätten, Computerlabs, Schulküchen oder Autowerkstätten statt. Gerade Gastschüler können von dieser Vielfalt profitieren und Kurse wählen, die es in Deutschland eventuell nicht gibt. Diejenigen, die nach der Rückkehr nach Deutschland in ihre alte Klasse zurück wollen, sollten allerdings auch die Kernfächer nicht vernachlässigen.
Fast alle Gastschüler, die mit Breidenbach Education in Kanada sind,
berichten von einem hervorragenden Lehrer-Schüler-Verhältnis. Wie erklären Sie sich das? Was ist das Geheimnis der kanadischen Lehrer?
Zum einen sind Lehrer in Kanada nicht verbeamtet, sie haben einen Arbeitsvertrag mit dem School Board und sind diesem in der Regel auch dazu verpflichtet gewisse Vorgaben zu erfüllen. Außerdem ist in Kanada auch der Grundsatz „No Child Left Behind“ stärker verwurzelt, das heißt, dass Kinder, die eine spezielle Förderung bedürfen, diese in der Regel auch bekommen.
Darüber hinaus gibt es für die Gastschüler aus dem Ausland, die ja auch eine Schulgebühr bezahlen, eine spezielle Betreuung, die besonders auf die Fragen der Nicht-Kanadier eingeht. Schließlich ist es im Interesse der School Boards, dass sich die Gäste in Kanada wohl fühlen.
Inwiefern können deutsche Schüler von einem Auslandsjahr in Kanada profitieren?
Schüler können natürlich sehr unterschiedlich profitieren, je nach Interessen, Ausgangslage und Engagement. Bei eigentlich allen stellt sich ein deutlicher Schub im aktiven Wortschatz und der Beherrschung der englischen Sprache ein. Bei denjenigen, die im französischsprachigen Kanada zur Schule gehen trifft dies natürlich vor allem auf die Französischkenntnisse zu. Vor allem aber hilft das Auslandsjahr dabei, als Persönlichkeit zu reifen, selbstständiger zu werden und sich fern der Heimat selbst besser kennenzulernen. Ein schöner Nebeneffekt und manchmal die am längsten nachwirkende Erinnerung ist der Kontakt zu neuen Freunden und zur Gastfamilie, der oft wie zu einer zweiten Familie wird. Einige Erfahrungen, die man in Kanada macht, kann man tatsächlich nur dort machen und so bleibt das Auslandsjahr für viele ein ganz besonderes Erlebnis, auf das sie lange zurückblicken.
Was raten Sie deutschen Gastschülern, die nach Kanada reisen?
Mein erster Ratschlag ist es, sich den Film „Dein Jahr in Kanada“ in sechs Kapiteln anzuschauen, den wir für Euch auf YouTube veröffentlicht haben unter https://tinyurl.com/yb8yjtpq. Darüber hinaus ist mein Ratschlag, für die Vorbereitung eines Gastschulaufenthaltes in Kanada die Dienste eines deutschen Veranstalters zu nutzen, wie zum Beispiel Breidenbach Education. Von Seiten der Botschaft können wir keinen einzelnen Veranstalter empfehlen, aber wer sich auf Veranstaltungen wie den Jubi-Messen oder den Auf-in-die-Welt-Messen einen Überblick verschafft, bekommt einen guten Eindruck welchem Anbieter er trauen kann. Vertrauen ist ohnehin ein wichtiges Gut bei der Vorbereitung und es ist für die Eltern beruhigend auch einen Ansprechpartner in Deutschland zu haben. Natürlich ist es auch möglich alle Dinge selbst zu regeln und direkt mit einem kanadischen School Board Kontakt aufzunehmen, allerdings spart man dadurch kaum Kosten, und ein Ansprechpartner in Deutschland ist dann nicht vorhanden. Die deutschen Veranstalter mit ihren ehemaligen Teilnehmern können den Gastschülern die besten Ratschläge geben, weil sie aus langjähriger Erfahrung schöpfen. Schüleraustausch gibt es schon recht lange und der beste Ratschlag ist immer noch Vertrauen in sich selbst zu haben, nach dem Motto. „Was andere geschafft haben, das schaffst Du auch!“ Ein weiterer Ratschlag, den ich mir erlauben würde, ist es, nicht jeden Abend mit Deutschland zu skypen oder zu texten.
Kanada ist eine vielfältige Nation, wie schaffen es die Schulen, alle zu integrieren und gleiche Chancen zu bieten?
Viele School Boards haben sich dem Thema Integration bzw. Partizipation aktiv verpflichtet. So gibt es zum Beispiel Informationen von der Schulleitung in möglichst vielen Sprachen, damit auch Eltern, die eventuell noch nicht über genügende Englischkenntnisse verfügen, gut informiert sind. Auch tauchen die Feiertage der unterschiedlichen Kulturen und Religionen im Schulkalender auf, um Sensibilität zu schaffen. Kanada hat als Einwanderungsland eine besondere Willkommenskultur. In einer Stadt wie Toronto, in der die Hälfte der Bevölkerung außerhalb Kanadas geboren wurde, greift das Konzept von Mehrheit und Minderheit eigentlich nicht mehr. Da die Menschen aus so vielen Teilen der Erde nach Kanada kommen, gibt es immer weniger eine einzige dominante Kultur und somit auch weniger Zwang zur Integration. Dennoch stellen sich auch viele Kanadier die Frage nach der eigenen Identität und diese Identität kann auch regional sehr unterschiedlich sein, Kanada ist schließlich ein sehr großes Land, das zweitgrößte der Welt. Gemeinsame Werte gibt es natürlich auch, die zum Beispiel in der „Charta der Rechte und Freiheiten“ von 1982 aufgeführt werden, auf die sich sehr viele Kanadier berufen.
Was sind ihre persönlichen drei Lieblingsaktivitäten/-erlebnisse in Kanada
Meine Lieblingsaktivitäten in Kanada sind Reisen, Menschen treffen und neugierig sein.
Herr Lenz, ich bedanke mich herzlich für das Interview und die vielen interessanten Informationen.
Ein Jahr im Ausland und dann wieder zurück. Wie ist es für die ehemaligen Breidenbach Education Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder im Alltag anzukommen? Und wie klappt das mit der Wiedereingliederung ins deutsche Schulleben? Dazu haben wir Liza befragt, sie hat mit Breidenbach Education ein Schuljahr in einem kanadischen Internat in Toronto (Ontario) verbracht.
Hallo liebe Liza, du bist nach deinem Auslandsjahr wieder zurück in Deutschland. Wie fühlt sich das für dich an?
Wenn ich ehrlich bin: Der Tag an dem ich zurückgeflogen bin war doch einer der schwierigsten für mich. Ich musste zu Leuten auf Wiedersehen sagen, die mir so ans Herz gewachsen sind über das ganze Jahr. Ich habe ja im Internat gelebt und habe mich daran gewöhnt einfach über den Flur zu laufen und dann meine allerbeste Freundin zu sehen – jeden einzelnen Tag. Und als ich dann Tschüss sagen musste - mit dem Wissen dass wir uns jetzt für eine ganze Zeit nicht sehen werden, weil sie auf einem ganz anderen Kontinent lebt – das war sehr komisch.
Hast du noch Kontakt mit deinen Freunden, die du in Kanada kennengelernt hast?
Natürlich. Mit den sozialen Netzwerken wie Snapchat und Co. oder mit Facetime-Anrufen können wir gut Kontakt halten. Wir sind immer noch fest zusammengewachsen, aber es ist trotzdem nicht das gleiche.
Wie war es denn, wieder in Deutschland zu sein – das Wiedersehen mit Freunden und Familie?
Ich habe mich unglaublich gefreut, meine Familie und Freunde wiederzusehen. Alle freuen sich immer so, wenn ich über Kanada erzähle. Sie sind total neugierig und es ist schön von meinen Erlebnissen erzählen zu dürfen. Mit meinen Freundinnen – ich habe mich sofort wieder zuhause gefühlt. Es war ganz komisch, als sei ich nie weg gewesen. Alle haben mich sofort wieder aufgenommen, ich konnte auf meinen alten Platz im Klassenzimmer sitzen und alles ging weiter.
Apropos Klassenzimmer – wie war es denn für dich, wieder ins deutsche Schulleben zu kommen. Hast du viel verpasst oder musst du viel nachholen?
Ein paar Sachen sind ganz anders als in Kanada. Ich muss mich zum Beispiel wieder daran gewöhnen, nicht auf dem Laptop zu schreiben oder das Handy auf dem Tisch zu haben. Das wurde in Toronto einfach anders geregelt. Und ja, auch der Stoff der behandelt wurde ist anders. Es gibt Sachen, die weiß ich nun schon seit einem halben Jahr und andere, die ich in Kanada wegen dem Lehrplan nicht hatte. Wichtig ist meiner Meinung nach, wie man das angeht. Ich denke nicht, dass das ein Problem für mich ist, Schulstoff nachzuholen. Ich glaube fest daran, dass man wenn man für ein halbes Jahr oder ein Jahr alleine in Kanada leben konnte und es alleine auf die Beine gestellt hat - dann hat man auch genug Verantwortungsbewusstsein sich nach dem Spaß hinzusetzen und bisschen zu büffeln. Ich habe mir auch in Kanada viel Mühe gegeben und sehr gute Noten erreicht, auf die ich stolz bin. Ich bin also immer noch im Lernen drin und habe jetzt nicht ein Jahr komplett gefeiert oder so. Außerdem habe ich ganz viele verschiedene Lernmethoden kennengelernt. Und das hilft mir jetzt dabei, ein paar Sachen aufzuholen.
Meinst du, dass du Kanada irgendwann noch einmal besuchen wirst?
Ich würde mich schon sehr freuen, all die Freunde, die ich dort gefunden habe, in Toronto oder an einem ganz anderen Ort oder wiederzusehen. Nächstes Jahr wollen wir uns alle mal irgendwo treffen. Ich denke, dass man Kontakte auch pflegen muss und das wäre mir schon echt wichtig, da mir die Menschen so ans Herz gewachsen sind. Von Anfang an wurde ich im Internat wie in eine Familie aufgenommen und genauso wurde ich auch verabschiedet. Am liebsten wollte ich nach den Sommerferien einfach wieder zurück nach Kanada. Aber ich freue mich auch, das Schuljahr in Stuttgart mit meinen alten Klassenkameraden fortzusetzen. Trotzdem schmerzt mir manchmal das Herz. Das gehört aber auch dazu. Es ist ok und zeigt einfach nur, wie sehr es mir während meines Auslandsjahres in Kanada gefallen hat.
Was nimmst du aus deinem Kanadaaufenthalt mit in deinen Alltag in Deutschland?
Meine Freunde in Kanada haben mir zum einen eine Kanadaflagge geschenkt, die von allen unterschrieben wurde und auf der viele persönliche Nachrichten an mich stehen. Und zum anderen habe ich von der Schule ein wunderbares Jahrbuch bekommen und da so viel passiert ist in diesem Jahr ist es mega dick und schwerer als drei Kilo. Es ist vollgepackt mit allem, was ich so erlebt habe und immer wenn ich nun darin blättere, kann ich in Gedanken zurück nach Kanada reisen. Dadurch sind alle meine Freunde in meinem Herzen. Ich bin zwiegespalten: Ich würde alles tun, um nach Kanada zurückzugehen. Dabei meine ich aber nicht, dass es in Deutschland nicht genauso gut ist, sondern dass ich am liebsten beides haben würde.
Vielen Dank liebe Liza für das informative Interview. Wer mehr zu Liza und ihrem Aufenthalt an einem Internat in Toronto lesen möchte:
Beitrag vom 04. August 2017:
Mit Bauchgefühl zur perfekten Schule - Liza geht für 10 Monate nach Toronto in ein Internat
Beitrag vom 17. November 2017:
Ein Auslandsjahr in Kanada war für die 15-jährige Paula aus Bremen schon immer ein Traum. „Das Land, die Landschaft, die Natur – das alles fasziniert mich total“, erklärt die Schülerin. In Oldenburg geht Paula auf eine Jugendbildungsmesse und kommt mit der Organisation Breidenbach Education in Kontakt, sie kommt noch einmal zu einem Gespräch nach Hamburg und dann wird das Auslandsjahr in Kanada plötzlich konkret.
„Von da an habe ich versucht, viele Bücher und Filme auf Englisch zu lesen und zu sehen“, erzählt Paula. „Außerdem habe ich mir viele Erfahrungen von anderen Austauschschülern durchgelesen und mich mit Leuten unterhalten, die selbst für längere Zeit im Ausland waren.“ Nun ist Paula für ein halbes Jahr in Jasper mitten in den Rocky Mountains, wohnt dort bei einer Gastfamilie und geht zur Schule auf die Jasper Junior Senior High.
„Ich wollte von Anfang an in einen kleinen Ort“, erklärt Paula. „Dort habe ich das Gefühl, dass ich schneller mit Leuten in Kontakt kommen kann. In Großstädten bin ich manchmal überfordert.“ In Jasper lebt die 15-Jährige nun bei einer Gastfamilie mit ihren Gasteltern, ihrem 17-jährigen Gastbruder, zwei Gastschwestern, die allerdings schon ausgezogen sind und einem Hund. „Ich bin schon die sechste Gastschülerin der Familie“, berichtet Paula. „Bis jetzt geht es mir hier supergut, meine Gastfamilie ist total nett und erfahren und auch mit meinem Gastbruder verstehe ich mich gut.“ Im Oktober wird Paula ihren 16. Geburtstag in Jasper feiern, doch zuerst einmal geht es mit der Schule auf einen Outdoor Trip.
Doch allein Paulas neues Zuhause ist Natur pur. „Jasper liegt ja mitten in der Natur“, erklärt sie. „Aus meinem Fenster kann ich Elks sehen. Und überall sind Berge – das ist echt beeindruckend.“ Langsam zeigt sich nun auch schon die winterliche Kraft Kanadas. Mitte September gab es in Jasper die ersten Schneeflocken und die Schülerin ist sich sicher: „Kanada ist viel winterlicher als Deutschland. Ich bin gespannt, wie das hier noch wird.“
An ihrer kanadischen Schule besucht Paula nur vier Fächer: Mathe, Englisch, Sozialkunde und Kochen. „Die Schule ist insgesamt ganz anders als meine deutsche Schule“, erzählt sie. „Sie ist viel kleiner und hat nur 300 Schüler.“ Vor allem das Kochen macht Paula Spaß, dabei bereitet sie in kleinen Gruppen gemeinsam Gerichte zu. „Wir dürfen uns die Rezepte selbst heraussuchen“, erklärt die 15-Jährige. „Letzte Woche haben wir zum Beispiel Lemon Pie und gefüllte Paprika gekocht. Das ist echt eines meiner Lieblingsfächer. “
Und auch mit ihren Schulkameraden und Lehrern kommt die Schülerin gut aus. „Hier sind alle total nett und offen und man kommt schnell mit anderen in Kontakt“, berichtet Paula. „Bis jetzt gefällt es mir hier in Jasper supergut.“ Das kleine Bergstädtchen inmitten der Rocky Mountains hat etwa 3500 Einwohner und liegt am Zusammenfluss des Miette Rivers und des Athabasca Rivers – ein Anblick wie aus dem Kanada-Bildband entnommen.
Der Jasper Nationalpark ist größer als der berühmte Banff Nationalpark und bietet ebenfalls viele Sehenswürdigkeiten: Der Maligne Lake, der Maligne Canyon oder der Medicine Lake sind zum Beispiel einige der beliebtesten Motive im Jasper Nationalpark. Und auch für Paula wird es spannend: Der Outdoor Trip mit ihrer Klassenstufe steht bevor und wir sind gespannt, was sie davon berichten wird. „Ich bin wirklich froh, dass ich die Chance zu dem Austausch bekommen habe“, sagt sie. „Meine Familie unterstützt mich sehr und auch meine Freunde zuhause freuen sich für mich.“
Manitoba, die östlichste der kanadischen Prärieprovinzen, beeindruckt mit wilden, atemberaubenden und grenzenlosen Landschaften. Mehr als 100.000 Seen und riesige Wälder machen die Provinz zum Ziel vieler Abenteuerreisenden. Und auch die 16-jährige Lilly aus der Nähe von Frankfurt hat mit Breidenbach Education ihr ganz eigenes Abenteuer in Manitoba erlebt.
Zehn Monate hat die Schülerin bei einer kanadischen Gastfamilie in Roblin, Manitoba, verbracht und ist in dem Ort auch zur Schule gegangen. Mit rund 1.600 Einwohnern liegt Roblin zwischen zwei Nationalparks und gilt als „Jewel of the Parkland“. Angeln, Wandern, Skifahren, Rudern, Tiere beobachten – hier ist alles möglich. „Ich hatte eine tolle Zeit in Kanada“, erklärt Lilly. „Meine Gastfamilie hat viel mit mir unternommen. Ich habe es sehr genossen, mit ihnen zusammen zu leben.“
Lillys Gasteltern Shed und Lisa und deren 16-jähriger Tochter Courtney haben die 16-Jährige mit offenen Armen empfangen. „Sie waren immer für mich da“, erinnert sich die Schülerin. „Auch wenn ich mal Schwierigkeiten hatte, haben sie mir immer geholfen.“ Ihr Tipp für andere Austauschschüler: Man sollte so viel wie möglich mit seiner Gastfamilie unternehmen und sich ins Familienleben einbringen. „Und es ist wichtig, von Anfang an mutig zu sein und nach Hilfe zu fragen“, ergänzt Lilly. „So kommt man mit den Menschen ins Gespräch und hat den ersten Schritt schon getan.“
Die Goose Lake High School in Roblin ist eine für kanadische Verhältnisse kleine Schule mit rund 150 Schülern und 12 Lehrern. Ein wichtiges Ziel der Schule ist es, die Schüler in die Auswertung und Präsentation ihrer Arbeit einzubinden – dabei sollen die Lehrkräfte nicht die einzigen sein, die Feedback geben, die Schüler sollen auch untereinander Kritik und Tipps geben. Verantwortung, Leistung, Erfolg, positive Einstellung und Rücksicht und Vertrauen – diese Werte will die Schule in allen Schülern wecken und allen Schülern mit auf den Weg geben. „Die Lehrer an unserer Schule waren super freundlich“, erinnert sich Lilly. „Ich habe richtig Spaß daran gefunden, zu lernen. Jetzt weiß ich, dass ich viel aus mir machen kann. Und ich habe schon nach einiger Zeit bemerkt, wie sehr sich mein Englisch verbessert hat.
Ihr Leben in Kanada war schon sehr unterschiedlich zu ihrem Leben in Deutschland, überlegt Lilly: „In der Schule hat man ja in Kanada jeden Tag die gleichen Fächer“, erklärt die 16-Jährige. „Das war schon eine Umstellung. Und der Winter ist echt sehr lang. Aber ich kann Kanada sehr empfehlen. Nicht nur wegen der Landschaft – auch wegen der Kultur. Einmal bin ich mit einer Gruppe für eine Konferenz nach Alberta gefahren. Und zum Spring Break bin ich mit ein paar anderen Internationals nach Montreal, Ottawa und Toronto geflogen.“ Die Millionenstädte liegen alle im Osten Kanadas und begeistern mit Großstadt-Flair und Wolkenkratzern. Ottawa – die Hauptstadt Kanadas – belegte in diesem Jahr den 19. Platz aller Städte weltweit bezogen auf die Lebensqualität.
Auch ihren 16. Geburtstag hat Lilly in Manitoba gefeiert. Für sie eine besonders schöne Erinnerung: „Ich bin mit ein paar Freunden an einen See in der Nähe gefahren“, erzählt sie. „Wir haben Pizza gegessen und haben uns Erinnerungen über gemeinsame Zeiten erzählt. Ich wurde richtig traurig, als ich bemerkt habe, dass ich diese wunderbaren Menschen so schnell nicht wiedersehen werde.“ Da das Vertrauensverhältnis zu ihrer Gastfamilie sehr gut war, durfte Lilly auch mal etwas länger mit ihren Freunden unterwegs sein. Ihre Gasteltern wussten immer, mit wem sie unterwegs war und waren deshalb sehr offen.
Egal ob Thanksgiving, Weihnachten oder Graduation – Lilly hat viele eindrucksvolle Tage in Kanada erlebt, an die sie sich ihr Leben lang erinnern wird. „Oft ist die ganze Familie zusammengekommen“, erzählt sie. „Das war einfach schön. Alle waren fröhlich und glücklich, einander zu sehen.“ Die Zeit in Kanada hat Lilly verändert, sie ist selbstständiger und selbstbewusster geworden. „Roblin ist ein kleiner Ort, ich habe nicht massenhaft neue Freunde gewonnen“, erklärt die 16-Jährige. „Aber dafür habe ich Freunde gewonnen, die auch bleiben. Ich habe auch schon daran gedacht, wieder nach Kanada zu gehen.“
Lilly hatte eine wunderbare Zeit in Kanada und überlegt schon, wann und wie es für sie wieder in die vielfältige Nation zurückgehen könnte. Nach 10 Monaten in Kanada geht es nun aber erst einmal in Deutschland für sie weiter während andere Schülerinnen und Schüler mit Breidenbach Education in ihr persönliches Kanada-Abenteuer aufgebrochen sind. Wir vom Kanadablog freuen uns schon auf die neuen Geschichten und Erlebnisse der Austauschschüler.
Städtisch und gleichzeitig familiär, viel Natur und Kultur, Freizeitmöglichkeiten ohne Ende – Kelowna am Lake Okanagan bietet seinen Besuchern viele Möglichkeiten. So auch Rabea aus Ludwigsburg, die mit Breidenbach Education ein Halbjahr an der kanadischen Privatschule Aberdeen Hall verbracht hat. Kelowna ist mit seinen rund 120.000 Einwohnern die größte Stadt am Lake Okanagan. Gerne möchte die 16-jährige Rabea ihre Erfahrungen während ihres Auslandssemesters an andere Breidenbach-Education-Teilnehmer weitergeben und deshalb erzählt sie im Interview, was sie während der 5 Monate in Kanada erlebt hat.
Rabea, du bist nun zurück aus Kanada. Welche Unterschiede sind dir vor allem im Vergleich zu Deutschland aufgefallen?
Zuallererst war Kanada einfach toll. Vor allem die Schule war anders, es war ja auch eine Privatschule. Sie war total modern, überall gab es Whiteboards und HD-Fernseher, die mit den iPads der Lehrer verbunden waren. Alle Schüler hatten Laptops. Ganz anders als in Deutschland benutzen die Schüler dort kaum Bücher, sondern machen alles am Computer. Als ich gesagt habe, dass es an meiner deutschen Schule keine Laptops gibt, waren alle erstaunt und haben gefragt, womit wir denn schreiben. Als ich geantwortet habe: Mit Stift und Papier, konnten es viele nicht fassen. Das Verhältnis zu den Lehrern in Kanada ist ebenfalls viel besser. Wir waren nur 17 Schüler in der Klasse und Lehrer und Schüler sind sich viel näher, überhaupt ist die Schule einfach eine große Gemeinschaft. Neben Mathe, Englisch und Französisch gibt es auch noch ganz besondere Fächer: Zum Beispiel kann man lernen, wie man mit Steuern umgeht, wie man Geld anlegt und was Bonds, Fonds usw. sind. Außerdem haben wir in einem anderen Kurs gelernt, wie man das Leben an der Uni organisiert und finanziert. Da lernt man sehr nah am echten Leben.
Und wie hast du das Leben in der Gastfamilie empfunden?
Ich hatte eine geniale Gastfamilie, ich hab mich total zuhause gefühlt dort. Die Eltern Sherry und Giuseppe sind beide Lehrer. Er in Woodworking und sie in Digital Design, sie haben auch ihr Haus selbst designt und gebaut – das ist echt eindrucksvoll. Die beiden haben zwei Kinder: Luca ist neun und Elaina sieben Jahre alt, schon bald waren sie wie echte Geschwister für mich. Und auch außerhalb der Familie habe ich viele Freunde gefunden. Ich vermisse sie sehr.
Ist dir der Abschied von deiner Gastfamilie und deinen Freunden in Kanada schwergefallen?
Ich mag das Thema Abschied überhaupt nicht. Ich bin ja schon ein paarmal umgezogen und man denkt, dass es mit der Zeit einfacher wird, aber nein. Nach dem Schulende gab es eine Party bei einem meiner Freunde und dann habe ich noch zwei Wochen Ferien in Kanada gemacht. In der letzten Woche hat mich meine Mutter besucht und dann mit nach Hause genommen. Ich hatte echt Respekt vor dem letzten Tag und es war dann auch total traurig. Wir haben alle geweint und mein kleiner Gastbruder wollte mich gar nicht mehr loslassen. Zum Glück habe ich ein tolles Erinnerungsstück aus Kanada mitgenommen. Ich habe in den letzten Wochen immer ein weißes T-Shirt in der Schule dabei gehabt und alle meine Freunde haben darauf unterschrieben oder kleine Nachrichten verfasst. Es ist eine wunderschöne, bunte Erinnerung.
Gab es während deiner Zeit in Kanada auch schwierige Momente mit Heimweh?
Ja, wenn ich daran zurückdenke, fällt mir ein, dass die erste Zeit nicht leicht war. Ich kam an und war irgendwie mega traurig und aufgeregt. Ich war am Boden zerstört, weil ich nicht wusste, wie ich es schaffen soll, mich einzuleben. Alles war neu und ich war ziemlich überfordert. Ich habe mich dann aber einfach zusammengerissen und bin offen auf die Leute zugegangen, war auch in der Schule immer freundlich und habe viel gelacht. Ich denke, es ist wichtig, es einfach zu wagen und zu machen – die Leute finden es toll, wenn man sie anspricht. Man muss schon wissen, dass es anders ist als zuhause, wenn man das annimmt, wird alles gut. Es klingt nach einem Standardtipp aber ich denke es stimmt, dass es nur positiv sein kann, wenn man die Initiative ergreift – man hat sein Glück selbst in der Hand.
Dann hast du also doch recht schnell Freunde gefunden?
Ja, zuerst war ich mehr mit Internationals zusammen aber dann habe ich mich auch bemüht, Kanadierinnen und Kanadier kennenzulernen. Ich habe zwei richtig gute Freunde gefunden, beide wollen auf jeden Fall mit mir in Kontakt bleiben. Wir schreiben uns täglich auf Snapchat. Ich habe jeden Moment mit meinen Freunden in Kanada genossen. Mein Motto war: Mach das zum besten Erlebnis ever!
Einleben, Freunde finden, neue Umgebung – und das alles allein. Hat dich die Zeit in Kanada verändert?
Da brauche ich nicht lange nachdenken: Ja! Ich bin viel selbstständiger und selbstbewusster geworden. Arztbesuche, Einkäufe tätigen, Kreditkarte nutzen... Ich weiß jetzt: Ich kann das, ich kriege so eine Situation alleine hin. Alle meine Klassenkameraden haben auch gemeint, dass ich mich zum Positiven verändert habe – früher war ich viel schüchterner. Seit Kanada ist das wie weggeblasen. Und auch mein Englisch hat sich natürlich verbessert. Oft geht es mir sogar so, dass mir die englischen Wörter schneller einfallen als die deutschen.
Hast du ein Ereignis, das dich am meisten begeistert hat während deines Auslandsaufenthaltes?
Es gibt mehrere Ereignisse, die toll waren. Es hat mir zum Beispiel total gut getan, dass die Kanadier so begeistert von meinem Englisch waren – das hat mein Selbstbewusstsein gepusht. Das Gesamtpaket ist einfach perfekt und es besteht aus ganz vielen Kleinigkeiten, die diese Zeit eben einzigartig machen. Das Fußballspielen an meiner Schule, die Zeit mit Freunden, das Skifahren. Wir waren von Ende Januar bis Mitte April jedes Wochenende auf der Piste, das war einfach toll. Ich kann Kanada für ein Schuljahr im Ausland nur empfehlen. Die Umgebung, die Menschen – es ist einfach anders da drüben, ein ganz besonderes, relaxtes Feeling.
Etwa 6.500 Kilometer liegen nun zwischen Niklas und seiner Heimatstadt in der Nähe von Stuttgart. Seit drei Wochen wohnt der 16-Jährige nun in Collingwood, einer kanadischen Kleinstadt in der Provinz Ontario. Rund 150 Kilometer nördlich von Toronto besucht Niklas nun das Collingwood Collegiate Institute – hier wird er nun für 10 Monate zur Schule gehen. „Irgendwie kann ich das noch nicht zu einhundert Prozent glauben, dass ich nun ein Jahr nicht zuhause bin“, erklärt Niklas. „Gerade am Anfang habe ich hier in Kanada so viel um die Ohren, es ist meine zweite Woche in der Schule – da habe ich andere Herausforderungen, als darüber nachzudenken, wie es denn jetzt zuhause wäre.“
Am Flughafen in Stuttgart hat Niklas erst so richtig realisiert, dass er seine Familie und seine Freunde lange nicht sehen wird, aber nun hat er auch in Kanada schon erste Bekanntschaften geschlossen. „Die Internationals sind alle sehr nett und auch viele Kanadier sind offen, wenn man auf sie zugeht“, erzählt er. „Deshalb habe ich jetzt eigentlich kein komisches Gefühl dabei, dass ich so lange nicht daheim bin.“
Das Collingwood Collegiate Institute (CCI) wurde im Jahr 1858 gegründet und hat heute Platz für 1.300 Schülerinnen und Schüler sowie 80 Lehrer. „Hier sind etwa doppelt so viele Schüler als an meiner Schule zuhause, aber es fühlt sich viel mehr an“, berichtet Niklas. „Denn hier sind alle ungefähr im gleichen Alter – es gibt nur die Klassenstufen 9 bis 12.“ Das CCI fühlt sich anfänglich riesig an: eine riesige Schule, riesige Räume, lange Wege und viele, viele Schüler. Doch daran wird sich Niklas bald gewöhnen. „Ich finde es toll, dass man sich hier auf nur vier Fächer konzentrieren kann, das geht an meiner deutschen Schule nicht“, berichtet Niklas. „Außerdem sind die Lehrer immer nett und immer bereit alles nochmal zu erklären.“
Niklas‘ Schultag beginnt mit der Morgenglocke um 8:45 Uhr, um 11:25 Uhr gibt es dann die erste längere Pause – eine Stunde Lunch. „Das ist mir eigentlich fast ein bisschen zu früh, da habe ich noch gar keinen Hunger“, lacht der 16-Jährige. „Aber da werde ich mich sicher dran gewöhnen.“ Danach bleiben die Schüler meist noch bis 15 Uhr in der Schule. Laptops, Google Classroom, Power Point und neue Medien aller Art sind an der kanadischen Schule gang und gäbe. „Ich finde das sehr anschaulich“, sagt Niklas. „Es gibt keine undeutliche Schrift mehr, jeder kann alles lesen und es ist eine entspannte Arbeitsatmosphäre.“
Nach der Schule geht es für Niklas zu seiner kanadischen Gastfamilie. Während er zuhause in Deutschland zwei Brüder – 12 und 22 Jahre alt – hat, erwarten ihn in Collingwood ein kleiner Bruder Oliver (5) und eine kleine Schwester Mia (8). Niklas hat viel Spaß mit den beiden, muss sich aber auch manchmal seine Freiräume nehmen. „Klar, die wollen viel mit mir spielen“, erklärt er. „Und natürlich machen wir das auch ab und an – aber eben nicht immer.“
„Außerdem gibt es hier zwei Hunde“, berichtet der 16-Jährige. „Das ist schon eine große Umstellung für mich. Gassi gehen und so weiter finde ich eher nervig – aber so ist das eben.“ Ein weiterer Unterschied zu Deutschland sind seine Gasteltern Aimee und Matt, die sind nämlich viel jünger als seine Eltern zuhause. „Den Unterschied merkt man schon ein wenig“, erklärt Niklas. „Sie versuchen immer viel mit mir zu machen, kümmern sich sehr um mich und wollen mir viel zeigen. Einmal waren wir an einem Wasserfall und einmal in Midland – dort habe ich viel über Kanadas First Nations erfahren. Das war mega interessant.“
Im vergangenen Jahr konnte sich Niklas ein Jahr im Ausland noch nicht vorstellen. „Mein bester Freund war damals ein Jahr in Alabama und wir haben viel geskyped“, erzählt er. „So lange nicht in Deutschland zu sein, war für mich nicht vorstellbar.“ Doch während des Skypens hatte Niklas‘ Freund immer wieder von seinen Erlebnissen berichtet. „Er hat so viel Neues erlebt, das fand ich dann doch sehr interessant“, erklärt Niklas. „Ich fand es mega cool was anderes zu sehen. Denn ich war vorher nie außerhalb von Europa.“ Kanada kommt Niklas nun sehr groß und weit vor – endlich kann er einmal sehen wie die Uhren auf der anderen Seite ticken. Eigenverantwortung, ein neues Schulsystem, neue Menschen – für Niklas eine tolle Möglichkeit, für sich selbst verantwortlich sein zu können. „Ich wollte selbst sehen, wie das Leben läuft“, lacht er. „Ich finde es sehr interessant zu sehen wie es ist, wenn man niemanden hat, der einem gleich hilft.“
Und auch Niklas‘ Freunde und Familie unterstützen ihn bei diesem Vorhaben. „Ich finde es toll, dass mir meine Eltern das ermöglicht haben“, sagt er. „Alle finden es cool und mutig von mir und sind natürlich aber auch traurig, dass ich so lange nicht da bin.“ Doch hier auf dem Kanadablog werden Niklas‘ Freunde und Familie bald schon den nächsten Artikel lesen. Dann hat sich der 16-Jährige schon mehr eingelebt und wird von der Herbst- und Weihnachtszeit in Kanada berichten.
Während für die neuen Teilnehmer von Breidenbach Education das Abenteuer Kanada soeben beginnt, liegen hinter Paula aus Bad Oldesloe bei Hamburg zehn Monate in dem vielfältigen Land. Vor etwa einem Jahr startete ihr Auslandsjahr in den Canadian Rockies, genauer gesagt in der kanadischen Kleinstadt Canmore. Dort lebte sie mit ihren Gasteltern Brad und Debbie und deren Töchtern Haley und Lindsay. Für den Kanadablog blickt Paula auf die schönsten Stationen ihres High-School-Jahres zurück.
Liebe Paula, schön, dass du dir Zeit nimmst, uns etwas von deiner Zeit in Kanada zu erzählen. Fangen wir doch gleich mal bei der Schule an – wie war die Zeit dort für dich?
Was in Kanada ganz anders ist als in Deutschland, ist der School Spirit. Der Unterricht macht Spaß und die Lehrer sind viel gechillter – meine Klasse war irgendwann sowas wie meine Familie. Jeder ist Teil dieser Schulgemeinschaft, das wird natürlich auch durch die gemeinsamen Sportarten und Rallyes verstärkt, die dort veranstaltet werden. Es ist eigentlich immer was los. Das beginnt schon ganz früh am Morgen: Über Lautsprecher gibt es da in der Schule jeden Morgen einen anderen Song – also der Tag startet immer mit Musik. Außerdem hatten wir montags, mittwochs und freitags ein Schulfrühstück, das war auch immer richtig toll. Das motiviert einen schon ganz anders, hinzugehen. Denn auch wenn die Schule in Kanada sehr viel besser ist als in Deutschland – es ist halt trotzdem noch Schule (lacht).
Der zweite wichtige Part während eines Auslandsjahrs ist sicher die Gastfamilie – wie hast du dich da gefühlt?
Meine Gastfamilie liebe ich über alles und wollte sie gar nicht verlassen. Das war schon echt traurig. Vor allem, weil ich in Canmore zwei Gastschwestern hatte und in Deutschland zwei Brüder. Klar, das ist auch schön, aber ich wollte immer schon eine Schwester haben. Und in Kanada hat sich das dann erfüllt. Ich hatte zwei Schwestern, die beide älter sind und mit denen ich über alles reden kann. Das war toll. Außerdem hat mein Gastvater eine Band „The Wardens“ . Er macht Musik über seine Arbeit im Banff Nationalpark. Ich liebe diese Musik und es hat mich immer unglaublich glücklich gemacht, ihn und seine Bandkollegen spielen zu hören. Auch meine Gastmutter ist sehr aktiv, sie läuft nach der Schule von Banff nach Canmore und wir sind oft zusammen wandern gegangen. Es war einfach schön, zusammen mit der Gastfamilie Zeit zu verbringen.
Musik in der Schule, Wanderungen... Was hat dich noch an deiner Zeit in Kanada begeistert?
Mein prägendstes Ereignis war definitiv das Skifahren in den Rocky Mountains. Das ist ganz anders als in Österreich oder in der Schweiz. Und dann gab es ganz zum Ende meines Aufenthaltes auch noch ein schönes Erlebnis mit meiner Gastschwester. Wir wollten schon immer mal auf den Mount Lady Mac Donald wandern und dann dort oben schlafen. Dort gibt es nämlich ein Podest. Wir haben es aber nie geschafft. Kurz vor meiner Abreise kam sie dann in mein Zimmer und meinte: Du fährst nächste Woche, heute ist die letzte Nacht, in der wir das machen können. Und dann sind wir spontan da hin gefahren. Der Hike startet in Canmore, es war eine zweistündige Wanderung und es war sehr kalt. Wir hatten zum Glück warme Schlafsäcke und haben tatsächlich oben auf dem Podest geschlafen. Es war sehr schön, mal was mit meiner Gastschwester alleine zu machen.
Das klingt toll. Hast du deinen Abschied von Gastfamilie und Freunden gefeiert?
Ich habe mich noch einmal mit allen getroffen und viele Fotos gemacht – eine richtige Party gab es aber nicht. Ich hatte kurz vor meiner Abreise wirklich Angst, dass ich nicht mehr alle sehen würde. Der Abschied fiel mir wirklich schwer und es gab viele Tränen. Sowohl die anderen Internationals als auch meine kanadischen Freunde fehlen mir ganz schön.
Was nimmst du aus deinem Auslandsjahr mit in die Zukunft?
Ich glaube, ich habe mich in den zehn Monaten in Kanada schon sehr verändert. Ich bin erwachsener geworden obwohl ich mich vielleicht nicht immer so benehme. Meine Freunde in Deutschland haben mir das auch gesagt. Ich glaube wir sind alle irgendwie anders als wir hier angekommen sind. Die Leute in Kanada sind viel lockerer und offener. Wenn man dort auf der Straße unterwegs ist, ist es sehr einfach mit anderen ins Gespräch zu kommen. Das will ich auch mit nach Deutschland nehmen: die Leute anzulächeln und freundlich zu sein, auch wenn ich sie wahrscheinlich nie wiedersehen werde. Das mag ich einfach. Außerdem habe ich wirklich gut Englisch gelernt. Es ist toll, das jetzt fließend zu können.
Was kannst du anderen Teilnehmern von Breidenbach Education für ihr High School Jahr in Kanada raten?
Man muss auf jeden Fall keine Angst davor haben, in die fremde Kultur reinzukommen. Das war kein Problem, wenn man einfach offen ist. Wer nicht nur unbedingt das machen will, was er oder sie in Deutschland auch gemacht hat, sondern offen für das kanadische Abenteuer ist, wird schnell Spaß haben. Gerade die Menschen in Canmore waren sehr anders als die Deutschen, ein bisschen crazy – ich finde das toll und würde sagen: Ich passe da gut rein. Ein weiterer Tipp, den ich habe ist: Probiert so viele Sachen wie möglich aus! Man kann nur das bereuen, was man nicht gemacht hat. Natürlich muss man trotzdem auf die Gastfamilie hören, pünktlich heimkommen und keine Dummheiten machen. Für alles andere gilt: Man hat nur 10 Monate, die muss man nutzen.
Und genutzt hast du deine zehn Monate. Möchtest du noch einmal auf die Highlights zurückblicken?
Ja, klar! Wie schon gesagt, war die Wanderung mit meiner Gastschwester etwas ganz Besonderes. Außerdem waren wir mit meiner Schule mit der Outdoor Education Class im April auf einem Ausflug. Da ist in Canmore noch tiefster Winter. Wir waren vier Tage in einer Lodge, sind Ski gefahren, haben Langlauf gemacht und Schneeschuhwandern. Außerdem haben wir einen Erste-Hilfe-Kurs mit den Ski-Patrol-Leuten gemacht. Das war toll. Ende Mai sind wir dann noch einmal fünf Tage ins Hinterland gefahren und haben zuerst in einer Lodge übernachtet. Zwei Nächte waren wir dann aber abseits von allem und haben unter freiem Himmel geschlafen, das Essen selbst gekocht. Da hatte ich super viel Spaß und außerdem war auch noch mein Geburtstag. Es war einmalig. Ich kann nur sagen: Ein Auslandsjahr ist absolut empfehlenswert. Wer die Chance hat und das bezahlen kann, sollte das nutzen. Die Erlebnisse und Erinnerungen die ich aus Kanada mitgenommen habe, kann mir keiner mehr nehmen. Das war das beste Jahr, das ich bislang in meinem Leben hatte. Und ist sicher eins der besten, die ich in meinem Leben je haben werde. Ich bin unglaublich dankbar, dass mir meine Eltern das ermöglicht haben.
Erst seit kurzem ist Breidenbach-Education-Teilnehmerin Johanna wieder zuhause in Passau. Sie hat ein halbes Jahr in Halifax (Nov Scotia) verbracht. Im Interview mit Kanadablog.de spricht sie über die sechs Monate an einer kanadischen Schule und darüber, wie sie die Zeit in Kanada verändert hat.
Hallo Johanna, schön, dass du Zeit für ein Interview hast. Du bist erst kurz wieder in Deutschland. Kannst du noch einmal Revue passieren lassen, was du in den letzten Wochen in Kanada erlebt hast?
Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Die letzten Monate sind wie im Flug vergangen. Ich erinnere mich noch gut an März, da war Halbzeit und ab da ging es rasend schnell. Die letzten Monate waren sehr schön, ich bin richtig zusammengewachsen mit den Leuten vor Ort. Alles war vertraut, sowohl mit der Gastfamilie als auch mit meinen Schulfreunden. In der Schule war ohnehin immer was los. An der Sacred Heart School of Halifax haben die Schüler selbst viel für die Schule getan. Es gab Überraschungsfrühstücke, Schul-Tänze, Grillfeste, den Großelterntag, House-Games zwischen den verschiedenen Häusern und viele andere Events.
Das hört sich nach einer ereignisreichen Zeit. Du hast ja bei einer Gastfamilie gewohnt. War das für dich eine gute Entscheidung?
Meine Gastfamilie war einfach super – unglaublich toll. Ich glaube, ich hätte keine bessere haben können. Ich war Teil aller Familienfeste und habe mich gleich zu Anfang willkommen gefühlt. Da wir sehr zentral gewohnt haben, war es immer möglich, sich spontan mit Freunden zu verabreden – es war immer was geboten. Höchstwahrscheinlich werden mich meine Gastschwester Maya und mein Gastbruder Theo in den nächsten Sommerferien sogar in Deutschland besuchen kommen. Eine andere Freundin aus Kanada besucht mich schon jetzt in diesem Monat für ein paar Tage und im März wollen die nächsten Freundinnen kommen. Mal sehen, ob das klappt. Spätestens nach dem Abi fliege ich wieder nach Kanada.
Hast du das Gefühl, dass du dich durch deine Zeit in Kanada verändert hast?
Ich glaube, man merkt das selbst nicht so sehr. Aber die Leute zuhause natürlich schon. Meine Mama meint, dass ich viel selbstsicherer und gefestigter geworden bin. Und ich bin gewachsen, bei 1,60 Metern ist das wichtig (lacht). Mein ganzes Auftreten hat sich verändert, da merke ich schon, dass ich selbstbewusster geworden bin. Dadurch, dass man alleine von zuhause weg ist, hat man keine andere Wahl als sich auf die Hinterfüße zu stellen und loszulegen. Ich habe mich auch selbst um viel mehr gekümmert: Wie komme ich zur Schule, wenn es morgens schneit? Wo ist der Frisör? Wann kann ich etwas mit den Lehrern besprechen und, und, und. Das sind vielleicht alles Kleinigkeiten, aber jedes bisschen Eigenverantwortung macht einen Tag für Tag selbstbewusster.
Hast du Tipps für andere Schüler, die ein Auslandsjahr machen wollen?
Ich habe schon zuhause begonnen, mich mit den Materialien für das Auslandsjahr auseinanderzusetzen. Ich bin eine sehr organisierte Person und habe sehr gern alles geregelt. Also habe ich schon vorher alles gelesen, damit die Anreise reibungslos verläuft. Für mich war auch wichtig, mir klarzumachen, dass ich offen und vorbehaltlos an die Sache rangehen muss. Ich wollte mir alle erstmal anschauen, bevor ich voreilige Schlüsse ziehe. Und auch jetzt bin ich mir sicher: Auch wenn vielleicht anfangs alles neu und anders ist als zuhause, hat man sich nach einer Woche schon gut an die Situation gewöhnt. Außerdem hilft es, Hobbies von zuhause nach Kanada mitzunehmen. Mir hat mein Reiten sehr geholfen. Erstens hat man ein Stück Gewohnheit dabei und zweitens lernt man auch Leute außerhalb der Schule kennen. Und schon fängt man es in Kanada an zu lieben, so anders es vielleicht zu Beginn auch sein mag.
Kannst du dich an eine Sache erinnern, die dich zu Beginn des Auslandsjahres gestört und die sich dann verändert hat?
Zu Beginn wusste ich über die Schule nur, dass sie immer bis halb vier geht. Das klang irgendwie sehr viel und ich war nicht so begeistert. Ich dachte: Da habe ich ja nichts mehr vom Tag. Es stellte sich aber schon in der ersten Woche heraus, dass alles ganz locker war. Ich hatte immer mal wieder eine Freistunde, täglich eine Stunde Mittagspause und die Schule fängt erst um neun Uhr an. Also – alles ganz anders als gedacht. Einmal war ich noch ziemlich fertig, das war zu meinem 16. Geburtstag und ich war echt krank. Da habe ich mir schon meine Mutter her gewünscht. Das vergesse ich nicht – aber alles ist gut ausgegangen.
Was sind rückblickend die größten Unterschiede zu Deutschland?
Was mir da zuerst einfällt, sind die Menschen – sie sind definitiv viel freundlicher als in Deutschland. Alle lieben ihr Land, das ist mitreißend. Außerdem ist die Landschaft so anders, ganz einzigartig. Egal wo man hinkommt, überall ist Wald. Meine Mutter hat mich ja abgeholt und sie meinte, dass es schon beim Anflug schien, als würde gleich ein Bär über die Landebahn laufen.
Deine Mutter und dein Bruder haben dich abgeholt. Wie sah dein Abschied aus?
Es war schön, dass meine Gastfamilie und meine Familie sich getroffen haben. Wir sind in mein Haus gefahren und haben alle zusammen gegessen und lustig zusammengesessen. Alle haben sich auf Anhieb verstanden, es hat sich gar nicht angefühlt wie ein Abschied. Ich will mit allen über soziale Netzwerke in Verbindung bleiben und es ist geplant, dass wir uns wiedersehen. Ich war nicht wirklich traurig. Es war eben vorbei und ich war darauf eingestellt, aber klar vermisse ich die Leute auch.
Welche Ereignisse in deinem Auslandsjahr in Kanada waren am schönsten?
Total schön war mein Prom – also mein Abschlussball an der Schule. Da war wirklich die ganze Familie beteiligt. Ich habe ein Kleid von meiner Gastschwester ausgeliehen und sie hat mich geschminkt. Ich war noch beim Frisör und dann wurden schöne Fotos mit meinen Freundinnen gemacht. Es war schön, wie alle mitgefiebert haben. Daneben haben vor allem die kleinen alltäglichen Dinge Spaß gemacht: Mit Freunden Zeit zu verbringen oder mit der Gastfamilie am Abend stundenlang über Gott und die Welt zu sprechen. Ich habe wirklich Freunde fürs Leben gefunden und es fühlt sich nicht so an, als würden wir uns erst ein halbes Jahr kennen. Es scheint eher so, als seien wir zusammen aufgewachsen.
Kannst du ein Auslandsjahr mit Breidenbach Education in Kanada weiterempfehlen?
Das kann ich hundertprozentig bejahen. So ein Auslandsaufenthalt lohnt sich mega und ist eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben. Nirgendwo sonst und auf keine andere Weise kann man solche Erfahrungen machen – man übernimmt viel eigene Verantwortung und lernt unabhängig zu sein. Es bringt viel fürs Englisch und war für meine Persönlichkeitsentwicklung sehr wichtig. Man muss es selbst erlebt haben, um zu verstehen, wie diese Erfahrungen einen prägen. Breidenbach Education war bei diesem Weg eine großartige Hilfe. Eine tolle Organisation macht viel aus und die Planung des Teams war super. Wir haben in jeder Situation viel Unterstützung erhalten. In Kanada selbst habe ich nur einmal Hilfe von Breidenbach Education benötigt, denn es gab einen Schneesturm bei meiner Anreise und mein Flug wurde gestrichen. Aber da wusste das Team von Breidenbach sogar schon vor mir Bescheid und hat sich um alles gekümmert. Absolut empfehlenswert.
Sommer 2018 – bald beginnt ein neues Schuljahr. Das bedeutet für den Kanadablog, dass wir neue Jugendliche kennenlernen werden, die mit Breidenbach Education zum bislang größten Abenteuer ihres Lebens aufbrechen. Wahlweise ein Semester oder ein ganzes Schuljahr verbringen Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland, aus Österreich, der Schweiz und Belgien in verschiedenen Städten in Kanada. Wir werden unter anderem Vivien nach Cornwall (Ontario) begleiten, von Dominiks Erlebnissen an der Soccer Academy in Vernon (British Columbia) erfahren, hören, ob Helene in Chilliwack (British Columbia) Heimweh bekommt und vielen anderen Jugendlichen beim Abenteuer Auslandsjahr über die Schulter schauen.
Doch was bedeutet es eigentlich, sich auf eine solche Zeit vorzubereiten? Immerhin liegt vor den Schülerinnen und Schülern kein Urlaub, sondern ein mehrmonatiger Aufenthalt – ein Leben in Kanada. Dafür darf jeder 23 Kilogramm von zuhause mitnehmen. Was muss in den Koffer, was ist überflüssig, was darf auf keinen Fall fehlen und wie bereitet man sich auf die Zeit in der Gastfamilie vor?
Besonders wichtig ist alles, was es vor Ort in Kanada so nicht zu kaufen gibt. Zum Beispiel die Reisedokumente, spezielle Medikamente, die Brille oder Kontaktlinsen und private Dinge wie das Lieblingskuscheltier oder ein Musikmix von Freunden.
Die Teilnehmer von Breidenbach Education sind auf diese Fragen von Vornherein gut vorbereitet, da sie vom Organisationsteam beim Vorbereitungsseminar ein Handbuch bekommen haben, in dem jede Menge Tipps zur Vorbereitung auf die große Reise stehen. „Mit dem Kanada-Handbuch sind unsere Teilnehmer perfekt vorbereitet“, ist sich Françoise Dallaire von Breidenbach Education sicher. „Darin steht alles Wichtige übersichtlich und verständlich zum Nachlesen – das hilft sowohl bei den Vorbereitungen als auch bei Herausforderungen oder Fragen vor Ort.“
Am liebsten würden manche Schüler ihr komplettes Zuhause mitnehmen. Das ist bei 23 Kilogramm Gepäck schwierig. Aber keine Sorge. Wem ein Koffer nicht genügt, der kann für einen Aufpreis ein Zusatzgepäckstück mit nach Kanada nehmen. Einige Dinge sollten allerdings sowieso nicht mit zum High School Jahr. Bestimmte Lebensmittel zum Beispiel. Denn die Falschen – wie zum Beispiel Käse oder Wurst – können bei der Einreise Probleme bereiten, da die Einfuhr von Pflanzen und Lebensmitteln strengen Richtlinien unterliegt.
Vor Ort können die Jugendlichen sich mit ihren Problemen oder Fragen rund um die Uhr an die deutschsprachigen Notfallkontakte von Breidenbach Education in Kanada wenden und auch das Deutschland-Team von Breidenbach Education ist immer für die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern da. „Überhaupt sage ich den Teilnehmern immer, dass sie sich nicht scheuen sollen, Fragen zu stellen“, erklärt Françoise Dallaire. „Die Kanadier sind unglaublich hilfsbereit und wer nach Hilfe fragt, kommt sofort ins Gespräch und der erste Eisbrecher ist gemacht.“
Die Aufregung steigt. Für die 16-jährige Rina aus Hannover ist der Flug ins Auslandsjahr ihr erste Flug ohne Eltern. „Gerade wegen des Visums war es deshalb toll die Unterstützung von Breidenbach Education zu haben“, sagt sie. Rina und die anderen Schülerinnen und Schüler sind in einer gemeinsamen WhatsApp-Gruppe in der nun – so kurz vor dem Abflug – immer mehr Fragen eingehen. Das Team von Breidenbach Education kann so innerhalb von Minuten antworten und alle anderen Gruppenteilnehmer profitieren von den verschiedenen Fragen und Antworten.
Die 14-jährige Vivien aus Esslingen hat noch eine weitere Variante, sich auf ihr Auslandsjahr in Kanada vorzubereiten. „Auf Youtube gibt es mehrere Channels von Leuten, die ein Auslandsjahr machen oder gemacht haben“, berichtet sie. „Darin kann man sich auch jede Menge Tipps holen, zum Beispiel zum Kofferpacken oder wie man am besten Freunde findet.“
Für die erste Zeit in Kanada empfiehlt sich auch noch einmal ein Blick in frühere Blogartikel. Hier findet man zum Beispiel Tipps für die ersten Tage und Wochen in dem fremden Land. Bei allen Fragen und Bedenken überwiegt bei den Teilnehmern aber eindeutig die Vorfreude auf Kanada, die Menschen dort und die neue Schule. Bis es los geht, werden nun Englisch-Vokabeln gepaukt und die neue Umgebung im Internet studiert.
Sobald die Jugendlichen vor Ort sind, tauchen sie ein in das Leben ihrer neuen Gastfamilie. Ein schöner Einstieg ist ein Gastgeschenk – vielleicht etwas aus der Heimatstadt? Wichtig für das gegenseitige Vertrauen zwischen Gastschülern und Gasteltern sind Ehrlichkeit und Offenheit. Natürlich sollten sich die Jugendlichen auch an die Regeln der Gastfamilie halten. „Gemeinsame Aktivitäten sind eine tolle Möglichkeit, sich kennenzulernen und das erste „neue“ Gefühl loszuwerden“, rät Suzanne Romeiser von Breidenbach Education in Hamburg. „Jeder Schüler benötigt unterschiedlich lange, sich in die Situation einzufinden. Meist liegen Gasteltern und -schüler aber schnell auf einer Wellenlänge.“
Hier auf dem Kanadablog werden wir bald mehr von den großen und kleinen Erlebnissen der Breidenbach Education Teilnehmer lesen. Ein Jahr in Kanada gibt den Schülern die Chance einmalige Erfahrungen zu machen. Im Rückblick ist es für die Schüler meist immer der „ganz normale“ Alltag, der sie besonders beeindruckt. Ein neues ganz eigenes Leben selbstständig zu meistern und Herausforderungen offen und mutig zu begegnen, das macht selbstbewusst.
Anfang des Jahres 2018 ging es für die 14-jährige Clara von Österreichs Hauptstadt Wien in die kanadische Provinz – dort, in Windsor (Nova Scotia) hat sie nun sechs Monate an einer Privatschule verbracht. Die King’s Edgehill School ist ein Internat und zeichnet sich durch kleine Klassen mit nur rund 13 Schülern aus. Seit Ende Juni ist Clara nun wieder zurück in Wien. Ihre letzte Kanada-Woche war gleichzeitig auch die Prüfungswoche. Das bedeutete für Clara und ihre Mitschüler: lernen, lernen, lernen. „Ich hatte Stress bis zum Ende. Am vorletzten Tag hatte ich meine Englischprüfung und dann gab es endlich die Abschlusszeremonie“, erzählt sie. „Zu der sind dann auch meine Eltern angereist.“
„Ich war schon recht traurig, Kanada zu verlassen“, erinnert sie sich an den Abschied. „Ich habe sogar kurz überlegt, dort zu bleiben und mein Abi in Windsor zu machen.“ Rückblickend hätte Clara aber auf jeden Fall gerne ein ganzes Auslandsjahr in Kanada verbracht, nicht nur sechs Monate. „Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht“, sagt sie. „Ich kann jedem nur empfehlen, ein ganzes Jahr zu machen. Auch wenn man am Anfang vielleicht Angst hat vor der langen Zeit – sie wird wie im Flug vergehen.“
Gemeinsam mit 15 anderen Mädchen lebte Clara in ihrem Dorm der King’s Edgehill School in Windsor – die Gemeinschaft mit den anderen Mädchen hat Clara gut gefallen. „Es war einfach eine lustige Zeit“, findet sie. „Mit meiner Zimmergenossin Anna Paula aus Mexiko habe ich mich gut verstanden. Und auch wenn es manchmal ganz schön laut war, war es schön, dass immer jemand da war, der sich um mich gekümmert hat.“ Ihre Freundinnen und die anderen Schulkameraden waren sehr interessiert an Europa und Claras Heimatstadt Wien, gerne erzählt sie ihnen von dem Leben in Österreich.
Die Zeit in Kanada hat die 14-jährige Clara verändert, sie ist unabhängiger und selbstständiger geworden. „Vor meinem Aufenthalt in Kanada habe ich zum Beispiel noch nie selbst meine Wäsche gewaschen“, lacht sie. „Jetzt ist das ganz normal für mich und auch zuhause brauche ich dafür keine Hilfe mehr.“ Und auch bei der Arbeit für ihre Schule hat Clara gelernt, für sich alleine verantwortlich zu sein. „Früher habe ich für Klassenarbeiten immer gemeinsam mit meiner Mutter gelernt – heute weiß ich, dass ich am besten alleine lernen kann“, erklärt sie. „Es war einfach eine gute Erfahrung, dass ich nicht bei jeder Kleinigkeit daheim angerufen habe, sondern die Herausforderungen selbst angegangen bin.“ Entscheidungen treffen, auf Menschen zugehen, Probleme lösen. Durch ihr Auslandsjahr steht Clara diesen Herausforderungen nun viel entspannter und positiver gegenüber.
Und auch ihr Englisch hat sich durch das Auslandssemester in Kanada merklich verbessert. „Klar macht man am Anfang Fehler, wenn man Englisch spricht“, erinnert sich Clara. „Aber sobald man über seinen Schatten gesprungen ist und sich traut, einfach zu reden, ohne darüber nachzudenken ob es perfekt ist, geht alles gut.“ Diesen Tipp gibt Clara auch an zukünftige Breidenbach-Education-Teilnehmer: Nicht zu viel nachdenken, reden, Fehler zulassen. So wurde Claras Englisch von Tag zu Tag besser.
Die Zeit an ihrer Schule war für Clara ganz anders als in Österreich. „Die Lehrer sind nicht so streng und angespannt wie bei uns“, findet sie. „Und natürlich waren die kleinen Klassen super. Wir waren meist etwa 15 Schüler.“ Außerdem wird an der King’s Edgehill School viel mit neuen Medien am Computer und Tablet gelehrt. „Für mich war das sehr praktisch und positiv“, lacht Clara. „Denn zuhause verliere ich oft meine Zettel und das konnte so nicht passieren.“ Zuerst war die 14-Jährige skeptisch, da an ihrer Schule die Klausuren nicht unter dem Jahr stattfinden, sondern zusammen am Ende des Semesters. So hatte die Schülerin unter der Woche nur ihre Hausaufgaben zu tun und das Lernen verschob sich ans Ende ihres Aufenthaltes. „Wegen der Prüfungen war ich zu Beginn etwas skeptisch“, erinnert sie sich. „Ich wusste nicht, ob ich das schaffe, wenn alles so geballt kommt. Aber es ist halb so wild, wenn man gut vorbereitet ist und alles bleibt viel besser im Kopf.“
Die Zeremonie am Ende ihrer Schulzeit war für Clara besonders eindrucksvoll. „Das gibt es an meiner Schule zuhause nicht. Für die Zeremonie hat sich die ganze Schule versammelt“, erklärt sie. „Etwa 300 Schüler, ihre Eltern, Angehörige, die Lehrer – eine richtige Masse. Dann bekommen die besten Schüler Preise und es gibt viele Reden.“ Diese starke Gemeinschaft hat Clara während ihrer Gesamten Schulzeit in Kanada sehr beeindruckt. „Wir waren alle eng und kannten uns – einmal ist das ganze Internat sogar zusammen ins Kino gegangen“, lacht sie. „Das ist schon etwas Besonderes.“
Und auch viele andere Erlebnisse aus ihrem Auslandssemester in Kanada wird Clara so schnell nicht mehr vergessen. Den dreitägigen Ausflug mit ihrem Schuljahrgang zum Beispiel: „Wir waren alle gemeinsam Gokart-Fahren und Minigolfen und Schwimmen“, berichtet sie. „Es waren auch viele meiner Freunde dabei, die nicht im Internat waren und das war besonders schön.“ Aber auch die einfachen Dinge ihres Alltags möchte Clara nicht missen: Im Park sitzen und mit ihren Freunden reden, shoppen gehen oder Trampolin springen. „Es ist schwierig, eine Sache herauszupicken, es gab einfach zu viele coole Momente“, sagt die 14-Jährige. „Selbst der Unterricht an meiner Schule war besonders toll: zwanglos und locker.“
Nun ist Clara also wieder zurück in Österreich und kann es noch gar nicht realisieren, dass ihr Auslandssemester schon vorbei sein soll: „Ich habe nicht stundenlang durchgeweint oder so, aber meine kanadischen Freunde sind mir sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn das Internatsleben nichts für immer wäre, war es dennoch sehr schön.“ Mit der Vorbereitung und Unterstützung durch Breidenbach Education sind Clara und ihre Familie vollauf zufrieden. „Ich konnte mich jederzeit beim Team melden und auch als ich in Kanada war, haben sich die Mitarbeiter von Breidenbach immer nach mir erkundigt“, erzählt sie. „Es war eine super Organisation.“
Clara ist sich sicher, irgendwann wird sie nochmal nach Kanada fliegen. „Vielleicht während der Uni, vielleicht kann ich meinen MBA dort machen“, überlegt sie. „Kanada ist ja so riesig, dieses Land hat noch unglaublich viel für mich zu bieten.“ Clara hat in Kanada gemerkt, dass in diesem anderen Land alles anders ist und dennoch sehr gut oder vielleicht sogar besser als zuhause in Österreich. „Man sollte die Länder aber gar nicht so vergleichen“, rät sie. „Das Klischee, dass die Kanadier sehr nett sind, kann ich allerdings voll und ganz bestätigen – alle sind sehr offen und hilfsbereit, viel entspannter und lockerer als bei uns.“
Clara war begeistert von ihrem Auslandssemester in Kanada und rät allen interessierten Schülerinnen und Schülern, auf jeden Fall ein ganzes Jahr in Kanada zu verbringen. „Ich kann Kanada hundertprozentig empfehlen. Ich würde nach meinen Erfahrungen allerdings die längste Zeit wählen, die man zu Verfügung hat“, sagt sie. „Und außerdem ist es gut, an vielen Clubs und Aktivitäten teilzunehmen – dann findet man schnell viele Freunde.“
Seit 10 Monaten lebt Arman im idyllischen Jasper, Alberta. Die kleine Siedlung mitten in einem Nationalpark hat nur rund 3.500 Einwohner, bietet aber die volle Schönheit an kanadischer Natur. Berge, Wälder, Seen... Arman besuchte die Jasper Junior Senior High School – eine relativ kleine Schule mit etwa 225 Schülern der Klassen 7 bis 12. Nun ist das Schuljahr seit Ende Juni beendet – und es ist Zeit für einen Rückblick auf die vergangenen Monate.
Hallo Arman, schön, dass du Zeit für ein Interview hast. Dein Schuljahr in Kanada ist ja vorbei. Aber du bist noch nicht wieder in Deutschland, oder?
Ja, das ist richtig. Ich bleibe noch bis Ende Juli in Kanada. Obwohl es noch einen Monat hin ist, bin ich sehr schade, dass ich Jasper verlassen muss. Ich liebe diese Stadt so sehr und ich habe eine so gute Zeit hier – ich würde am liebsten noch länger bleiben, denn hier ist es einfach unglaublich schön – mehr als nur großartig.
Das klingt wirklich toll. Kannst du nochmal ein bisschen erzählen, wie die Schule und die Zeit in der Gastfamilie für dich waren?
Ich mochte meine Zeit an der Jasper Junior Senior High, der Schulalltag hat sich ziemlich von dem in Deutschland unterschieden. Es ist einfach ein komplett anderes System und viel relaxter als zuhause. Ich mochte vor allem die Lehrer sehr gerne – ich finde es schade, dass meine Schulzeit hier vorbei ist. Auch mit meiner Gastfamilie hatte ich eine wirklich gute Zeit. Ich bin sehr froh, bei ihnen gewohnt zu haben. Genau wie meine Freunde in Jasper waren sie sehr nett zu mir. Ich hoffe sehr, dass ich alle irgendwann mal wiedersehen werde – auch wenn das wahrscheinlich nicht so einfach wird.
Viele Austauschschüler berichten, dass sie sich während ihres Auslandsjahres verändert haben. Trifft das auf dich auch zu?
Ich glaube schon, dass ich mich ziemlich verändert habe. Natürlich bin ich auch in einem Alter, in dem man sich ohnehin pausenlos verändert, aber das Auslandsjahr hat schon sehr dazu beigetragen. Wenn man in ein anderes Land kommt und ziemlich auf sich gestellt ist, wird man automatisch selbstständiger und selbstbewusster. Denn auch wenn man bei einer Gastfamilie wohnt und neue Freunde hat, steht man oft alleine vor Herausforderungen. Ich bin der Meinung, dass ich mich zum Besseren geändert habe.
Ist das alles so einfach und locker, wie es bei dir klingt oder gibt es ein paar Tipps, die du kommenden Austauschschülern mit auf den Weg geben kannst?
Man sollte natürlich offen sein. Zur Gastfamilie, zu den Mitschülern und allen anderen. Nur weil etwas anders abläuft, sollte man sich nicht abschrecken lassen. Einfach mitmachen! Mein Haupt-Tipp ist: Wartet nicht, bis etwas passiert, agiert einfach. Wartet nicht auf den Sommer oder auf die Winterzeit, genießt einfach jeden Tag wie er kommt. Das Auslandsjahr verfliegt so schnell – vergeudet keine Zeit damit traurig oder ängstlich zu sein. Habt Spaß!
Den Spaß hattest du, oder? Kannst du dich an deine schönsten Momente erinnern?
Das ist eine schwierige Frage. Die Natur hier ist einfach etwas ganz Besonderes. Der Maligne Lake hat mich sehr fasziniert, ich habe dort tolle Wanderungen unternommen. Im Winter habe ich den Maligne Canyon besucht, den tiefsten Canyon der Rockies, und dort 20 – 30 Fuß hohe natürliche Eisskulpturen – gefrorene Wasserfälle – gesehen, es ist einfach wunderschön. Überhaupt waren meine Wanderausflüge immer spektakulär... Oder das Skifahren in den Rocky Mountains unter blauem Himmel – einfach großartig. Ich glaube der beste Moment war, als ich mitten im Winter in den Patricia Lake gesprungen bin. Das ist der kälteste See der Umgebung. Ich bin reingesprungen und darin geschwommen, das war cool.
Wie fandest du es in einer kleinen Stadt zu leben und nicht in einer Großstadt wie Toronto oder Vancouver?
Ich fand es klasse. Jasper ist so klein, aber hier passieren die Dinge einfach so. Immer ist was los – man steht auf, man geht raus und los geht’s. Angeln, Camping, Parties, Wanderungen... Es ist unglaublich, was man hier alles erleben kann – jeder Tag kann hier zum Abenteuer werden. Zum Glück habe ich noch einen Monat hier, bis ich mich mit einer großen Abschiedsparty verabschiede.
Kanada ist ein riesiges Land mit verhältnismäßig wenigen Einwohnern – Deutschland ist mit seinen 80 Millionen dicht besiedelt. Hast du während deiner Zeit dort viele deutsch-kanadische Unterschiede erlebt?
Eigentlich glaube ich, dass alle Menschen gleich sind. Aber natürlich können Orte Menschen verändern. Die Menschen in Kanada sind meiner Meinung nach einfach lockerer als in Deutschland. Sie leben ihre Leben irgendwie anders, sie haben mehr Spaß und genießen ihre Zeit. Klar, ich kann nicht für das ganze Land sprechen aber in Jasper hatte ich auf jeden Fall diesen Eindruck.
Vielen Dank für das Interview und diesen Rückblick auf deine Zeit in Kanada. Hast du noch eine Abschlussbemerkung?
Leute, so ein Auslandsjahr in Kanada ist großartig. Diese Erfahrung ist einfach toll – kommt nach Kanada und macht das. Ihr werdet ein fantastisches Jahr haben. Klar wäre es daheim auch schön, aber so eine einmalige Chance und solch ein Erlebnis sollte man sich nicht entgehen lassen. Das ist jeden Cent wert.
Viele aufgeregte Jugendliche, zwei schöne Hotels, leckeres Essen und ein ganzer Tag voll interessanter Informationen und lockerem Kennenlernen. So in etwa lässt sich das Vorbereitungsseminar von Breidenbach Education in einen Satz packen. Mitte Juni trafen sich Schüler im Hotel Treudelberg in Hamburg und im Waldhotel Stuttgart, um mehr über das Land zu erfahren, in das sie bald schon für ein Auslandsjahr reisen werden.
Los ging es in beiden Seminaren mit einem lockeren Rollenspiel, denn was so einfach klingt, ist gar nicht so leicht: Wie klappt das eigentlich mit dem Flug und der Einreise nach Kanada? Schaffe ich es rechtzeitig zum Anschlussflug? Was ist eine Study Permit, was eine Declaration Card und wann benötige ich nur eine eTA?
Françoise Dallaire von Breidenbach Education führt die Teilnehmer durch den Tag und weiß auf all diese Fragen eine Antwort. Und nicht nur das, sie kann sich auch in die Schüler hineinversetzen. „Klar, ihr werdet sehr aufgeregt sein am Flughafen“, weiß sie. „Genau deshalb sorgen wir heute dafür, dass ihr perfekt vorbereitet sein werdet.“
Die meisten Jugendlichen werden während ihres Kanada-Aufenthaltes bei einer Gastfamilie wohnen. Da gehört es sich, eine Kleinigkeit von zuhause mitzubringen. Was könnte das Richtige sein? Die Jugendlichen überlegen gemeinsam: „Traditionelle Süßigkeiten“, schlägt Shanice vor. „Oder eine Kuckucksuhr“, lacht Joey. Keine schlechten Ideen, findet Françoise Dallaire: „Das Geschenk sollte auf jeden Fall nicht zu groß sein: eine CD, ein T-Shirt oder vielleicht etwas Passendes zur WM wäre gut. Das Wichtigste ist aber, dass man es ins Land einführen darf, bei einigen Lebensmitteln wie beispielsweise Käse oder Wurst ist das nämlich verboten.“
Und auch vor Ort in Kanada ist jede Menge zu beachten.
Bargeld wird zum Beispiel immer unüblicher. So bietet es sich für die Jugendlichen an, eine Kreditkarte mitzunehmen. „Es ist egal, ob es sich um 10 Cent oder um 100 Dollar handelt“, erklärt Françoise Dallaire. „Es wird fast immer mit Karte gezahlt.“ Zum Glück bekommen alle Schüler von Breidenbach Education daher eine Prepaid-Kreditkarte für ihr Auslandsjahr in Kanada.
Auch wenn es sich die Jugendlichen noch nicht so ganz vorstellen können – bald schon wird ihr Alltag mitten in Kanada stattfinden. Françoise Dallaire und Kristin Schwab erklären, wie er wahrscheinlich aussehen wird: „Die Schule geht bis zum Nachmittag, das ist von Schule zu Schule verschieden – etwa bis 15 Uhr“, berichten sie. „Je nachdem wo man wohnt, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten für den Schulweg: Man fährt mit dem Bus, geht zu Fuß oder fährt mit dem Fahrrad – es ist alles möglich.“
Das kanadische Bildungssystem gehört zu den besten der Welt: Engagierte Lehrer, die Möglichkeit, jede Menge Wahlfächer zu besuchen, ein hervorragendes Sportangebot und viele Outdoor-Angebote. Die Schülerinnen und Schüler freuen sich auf ihr High School Jahr in Kanada. „Ihr werdet die Wahl haben und wir wünschen uns und euch, dass ihr das voll ausnutzt“, sagt Suzanne Romeiser von Breidenbach Education begeistert. „Und falls mal etwas gar nicht passt, könnt ihr vor Ort in den ersten Wochen auch noch die Kurse ändern, aber nur wenn es gar nicht geht – ansonsten ist es schon wichtig, ein Commitment einzugehen.“
Doch Schule in Kanada bedeutet für die deutschen und die anderen internationalen Schüler auch: Hausaufgaben, Tests, Klausuren. „Wenn es darum geht, werdet ihr behandelt wie eure kanadischen Mitschüler auch“, so Dallaire. Und ihre Kollegin Suzanne Romeiser wirft ein: „Auch wenn es um eure Kleidung an den Schulen – vor allem an den Privatschulen – geht, solltet ihr vorsichtig sein. Schaut am besten mal vor Anreise auf den Code of Conduct der Schule, um zu sehen, was euch erwartet.“
Und auch in der Gastfamilie wird ein offenes und positives Verhalten von den Jugendlichen erwünscht. Beim Vorbereitungsseminar wird das Verhalten von Schildkröte und Fuchs analysiert: Wie sollte man sich während eines Auslandsjahres geben? Die Schildkröte ist introvertiert, übernimmt keine Aufgaben, ist faul und nicht kompromissfähig. Die Schüler erkennen: Das macht keinen Sinn, man sollte es eher so handhaben wie der Fuchs: Wer sich anstrengt, interessiert an der Kultur ist, sich mit anderen anfreundet und einbringt, erntet auch die Früchte seines Muts.
Für alle Probleme, Fragen oder Mißverständnisse, die bei der Eingewöhnung in ein neues Land auftreten können, gibt es vor Ort Erleichterung, denn nicht nur das Team von Breidenbach Education in Deutschland ist rund um die Uhr für die Schüler erreichbar, auch zwei deutsche Mitarbeiterinnen von Breidenbach Education vor Ort in Kanada sind für die Schüler da. „Nicole und Alexandra sind Deutsche und leben seit vielen Jahren in Kanada“, erklärt Jacob Woehrle. „Die beiden kennen sich gut mit Anpassungsschwierigkeiten aus und können sind für alle Lebenslagen hervorragende Ansprechpartnerinnen.“
Doch manchmal kann es ganz leicht sein, Anschluss zu finden. Ein Lächeln reicht oft aus. „Und nur keine Scheu vor der englischen Sprache“, weiß Suzanne Romeiser. „Es muss nicht jedes Wort perfekt sein, aber wer viel mit anderen spricht, verbessert sein Englisch und kann sich gleichzeitig wunderbar integrieren.“
Beim Buffet zum Mittagessen tauschen sich die Jugendlichen untereinander aus – Offenheit, sympathische Art, Interesse an anderen, das alles scheint schon gut zu funktionieren. Jetzt sind auch noch weitere Schüler dazu gekommen. Alessandro ist ein ehemaliger Teilnehmer von Breidenbach Education, er verbrachte ein Auslandsjahr in Vernon (British Columbia). „Ich habe in einer interkulturellen Gastfamilie gelebt“, erzählt er. „Mein Gastvater war Kanadier, meine Gastmutter Japanerin. Während meiner Zeit dort habe ich noch einen kleinen Gastbruder bekommen.“ Außerdem lebten noch die achtjährige Gastschwester und ein anderer internationaler Schüler aus China dort. Alessandro erzählt von viel Freiraum, seinen Aufgaben in der Familie, seinen Anfangsschwierigkeiten und dass er am Ende am Liebsten noch länger geblieben wäre. Auch Sofia berichtet von ihren Erfahrungen in Kanada. Sie besuchte eine Privatschule in Québec, wohnte unter der Woche im Internat und am Wochenende lebte sie in einer Gastfamilie. Josefin erzählt von ihrer Zeit in Winnipeg.
Am Nachmittag schreiben alle Schüler noch einen Brief an sich selbst: Was erwarten sie von ihrem Auslandsjahr, welche Wünsche und Bedenken haben sie? Der Brief wird zugeklebt und wird ihnen nach ihrem Kanada-Aufenthalt beim Nachbereitungstreffen wiedergegeben. Dann kann jeder für sich selbst entscheiden, ob sich die Wünsche erfüllt haben oder ob sie vielleicht sogar übertroffen wurden.
In der nächsten Pause stoßen dann die Eltern zu den Jugendlichen und auch sie haben noch jede Menge Zeit um Fragen zu stellen, die Regeln für internationale Schüler durchzugehen und organisatorische Themen zu besprechen. Zu dieser Zeit arbeiten sich die Jugendlichen in der Sonne lachend durch einen „Test“ mit lustigen Fakten rund um Kanada. Das Vorbereitungsseminar hat nicht nur viele Fragen beantwortet, sondern vor allem die Vorfreude geschürt. Wir sind schon jetzt gespannt, was wir hier auf dem Kanadablog von den neuen Teilnehmern hören werden.
Ein ganzes Semester in Kanada – im vergangenen Jahr war das für Josefin noch Zukunftsmusik. Nun ist die 15-Jährige schon seit drei Monaten wieder zuhause in der Nähe von München und blickt auf eine tolle Zeit in Winnipeg (Manitoba) zurück. Während ihres High-School-Semesters in Kanada hat sie einen eigenen Song produziert, der kanadischen Kälte getrotzt und sich hervorragend in ihre Gastfamilie integriert Außerdem hat sie für fünf Monate das Glenlawn Collegiate besucht.
Für kanadablog.de blickt Josefin noch einmal auf die Zeit in Kanada zurück. „Ich bin schon seit Februar wieder zuhause“, erklärt sie. „Und es war ganz komisch, aber es war eigentlich vom ersten Tag an so, als sei ich nie weg gewesen. Ich habe mich mit meinen Freunden genauso verstanden wie vor meiner Kanada-Zeit.“ Mit dieser Aussage nimmt die 15-Jährige auch gleich allen Schülerinnen und Schülern die Angst davor, die Heimat und Freunde einige Monate hinter sich zu lassen.
Doch auch wenn sich zuhause nicht viel verändert hat – Josefin selbst hat sich mit ihrem High-School-Semester in Kanada sehr verändert. „Durch meine Zeit in Kanada bin ich sowohl selbstständiger als auch selbstbewusster geworden“, findet sie. „Ich gehe jetzt viel leichter auf andere zu. In Winnipeg habe ich ja am Anfang keinen gekannt und habe mit der Zeit richtig viele Freunde gefunden – Kontakte zu knüpfen fällt mir jetzt viel leichter.“
Von ihren kanadischen Freunden und auch von den anderen Austauschschülerinnen und -schülern aus aller Welt hat sich Josefin vor ihrer Abreise aus Kanada gebührend verabschiedet. „Wir haben uns alle noch einmal getroffen und viel geredet, auch mit meinen Gasteltern und den Gast-Großeltern gab es noch ein Abschiedsessen“, erzählt sie. „Mit denen hatte ich so viel Glück. Die Kinder waren so offen und ich habe mich gleich willkommen gefühlt und die Gasteltern haben das ja schon öfter gemacht und waren deshalb richtig relaxt und offen – wir schreiben uns immer noch ab und an.“
„Am Abreisetag war dann alles ein bisschen chaotisch“, erinnert sich Josefin. „Schon zwei Tage vorher haben wir eine andere Freundin verabschiedet und als es dann für mich nach Deutschland ging, wollten mich meine Freunde ebenfalls am Flughafen verabschieden.“ Doch dann verpassten Josefins Freunde den Bus und die Schülerin war schon durch die Sicherheitskontrolle gegangen als sie endlich ankamen. „Wir konnten uns nur noch winken, doch auch das war schön. Und meine Gastfamilie war ja auch da“, erinnert sie sich. „Und ich habe ja auch eine schöne Erinnerung an alle mit nach Hause gebracht.“
Noch vor ihrer Abreise nach Kanada hatte sie von ihrem Vater einen Pullover geschenkt bekommen, auf dem das obligatorische Ahornblatt abgebildet ist. Auf diesem Pullover haben nun alle Freunde unterschrieben – eine Erinnerung, die bleibt. Und die Zeit in Kanada hätte für Josefin gerne noch weiter gehen können: „Ich wäre gern auch noch länger geblieben“, gesteht sie. „Nach einem halben Jahr ist man gerade richtig angekommen und fühlt sich wie zuhause, da lohnt es sich wirklich, ein ganzes Jahr oder zehn Monate zu bleiben.“
Für die Sprachsicherheit war Josefins Kanada-Aufenthalt ein Segen. Denn auch schon während der fünf Monate, die Josefin in Winnpeg verbracht hat, hat sich ihr Englisch sehr verbessert. „Im Unterricht habe ich erst vor Kurzem mündlich eine eins mit Sternchen bekommen“, freut sie sich. „Und ich ertappe mich selbst immer wieder dabei, wie ich englisch denke oder träume. Und natürlich nutze ich jede Menge englische Redewendungen.“
Zuhause in der Nähe von München vermisst Josefin manchmal ihre neuerlangten Freiheiten und vor allem natürlich ihre Freunde. „Mit den europäischen Austauschschülern will ich mich auf jeden Fall mal treffen, vor allem mit meiner besten Freundin Helena aus Polen“, verrät sie. „Mit den anderen versuche ich den Kontakt über Whatsapp zu halten und ab und an skypen wir – das ist nur etwas schwieriger wegen der Zeitverschiebung.“
Die Begegnung mit Jugendlichen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen und der Einblick in das kanadische Leben waren für Josefin das Schönste an ihrem High-School-Semester in Kanada. Außerdem erinnert sich die 15-Jährige immer gern daran zurück, dass sie gemeinsam mit anderen Schülern einen eigenen Song produziert hat. „Wir waren sogar im Studio und haben den Song aufgenommen“, schwärmt sie. „Sowas erlebt man glaube ich an deutschen Schulen nicht.“
Deshalb gibt Josefin auch allen zukünftigen Breidenbach-Teilnehmern den Tipp: „Probiert auch mal etwas Verrücktes aus. Es gibt an kanadischen Schulen so viele Möglichkeiten, die es in Deutschland nicht gibt – das muss man nutzen“, ist sie sich sicher. „Außerdem lohnt es sich immer, den ersten Schritt zu machen und auf Leute zuzugehen, dann kann man nur gewinnen.“ Und auch für alle Stadt-Fans hat sie noch einen Hinweis: „Klar ist es toll, während eines Auslandsjahres in einer großen Stadt wie Vancouver oder Montreal zu leben“, sagt sie. „Aber ich kann allen nur empfehlen, auch die atemberaubende Natur Kanadas zu erleben. Wer einmal frühmorgens auf einem spiegelglatten See im Kanu saß, möchte diesen Moment nie wieder missen.“
Durch Breidenbach Education hatte die 15-Jährige eine einmalige Zeit in Kanada. „Ich habe mich die ganze Zeit gut aufgehoben gefühlt. Das Breidenbach-Team hat eine super Schule und eine super Gastfamilie gefunden und auch das Vorbereitungsseminar hat mir viel gebracht“, erinnert sie sich. „Vor Ort hatte ich im Falle von Problemen immer Ansprechpartner, obwohl ich davon zum Glück nie Gebrauch machen musste.“
Nach ihrem Schulabschluss in Deutschland hat Josefin auch schon Träume für ihre Zukunft: „Am liebsten würde ich mich für ein Stipendium in den USA, Großbritannien oder Kanada bewerben. Dort will ich wahrscheinlich Physik oder Informatik studieren“, verrät sie. „Die Zeit in Kanada hat mich auf jeden Fall nachhaltig geprägt.“ Das Team von Breidenbach Education wünscht Josefin von Herzen alles Gute für die Zukunft und bedankt sich für die vielen schönen Geschichten aus Kanada.
Austauschschülerin Amelie ist für fünf Monate im schönen British Columbia. Seit Januar lebt sie bei einer Gastfamilie in Victoria und hat sich in den vergangenen Wochen mehr als nur eingelebt. In einem ersten Interview haben wir sie schon zu ihrer Anfangszeit befragt. Nun folgt die Fortsetzung:
Liebe Amelie, schön, dass du wieder Zeit für ein Interview hattest. Wir sind schon ganz gespannt, zu hören, wie es dir seit dem vergangenen Gespräch ergangen ist. Du hast ja den Spring Break hinter dir – kannst du ein bisschen was dazu erzählen?
Ja, gerne. Spring Break hat donnerstags angefangen, also der Freitag war schon frei. Und wir haben es auch alle gebraucht – davor gab es viele Klausuren. Wir haben alle einen neuen Motivationsschub gebraucht. Gleich am Freitag habe ich mich dann mit Freunden zum Schlittschuhfahren getroffen. Das war ziemlich lustig, ich habe mich noch am Mittag mit meiner Freundin Laeticia zum Sonnenbaden in ihrem Garten getroffen. So lagen wir also mittags im Bikini in der Sonne und waren abends Schlittschuhlaufen – einfach unglaublich. Man konnte den Frühling schon richtig spüren.
Das hört sich toll an. Bist du mit deiner Gastfamilie weggefahren oder seid ihr in den Ferien zuhause geblieben?
Zuerst habe ich noch einige Freunde getroffen, aber dann sind meine Gasteltern, meine Gastschwester Kiki, Hund Lissy aufgebrochen, um einen Ausflug zu machen. Wir sind mit dem Auto an einen kleinen Ort am Meer gefahren, Port Renfrew, das ist nicht weit weg von hier. Dort hatten wir hatten eine wunderschöne kleine Cabin mit Feuerplatz und allem drum und dran. Am ersten Abend haben wir einen Spaziergang gemacht und alles erkundet und abends am Lagerfeuer gesessen, einen Film geschaut und S’mores gegessen – das sind Kekse mit Schokolade und Marshmallows. Es war sehr gesellig und ich war die ganze Zeit den Tränen nahe, weil die Stimmung so toll war.
Wie war denn die Umgebung dort auf Vancouver Island?
Einfach unglaublich. Vor allem während unserer Wanderung am Botanical Beach an der Pazifikküste. Wir waren sechs Stunden unterwegs und ich glaube solch eine tolle Natur habe ich noch nie gesehen. Dabei hatten wir auch das Glück, dass unser Gastvater viel über Meeresbiologie weiß und wir sind alle zwei Sekunden stehengeblieben, weil es so viel zu sehen gab. Unglaubliche Sachen, die ich noch nie gesehen habe. Dieses Schauen auf kleine Dinge – das hat mich echt beeindruckt und auch nachdenklich gemacht. Wir sind den ganzen Tag am türkisblauen Meer gewandert und auf unserem Rückweg am Nachmittag sind wir an einer Stelle vorbeigekommen, an der First Nations leben. Dort haben wir gestoppt und ich konnte auch zu diesem Teil der Geschichte Kanadas noch viel lernen. Am Abend gab es wieder ein Lagerfeuer und wir haben Karten gespielt. Am nächsten Tag haben wir noch einen anderen Strand besucht, der war wieder sehr malerisch. Das Meer, die Berge... einfach toll. Meine Gastschwester und mein Gastvater haben sich dann ein wenig umgeschaut und einen Wasserfall gefunden. Wir sind dorthin geklettert – das war sehr beeindruckend, fast wie im Bilderbuch. Danach ging es zurück für uns nach Victoria, aber ich habe eigentlich gleich wieder die Koffer gepackt. (Lacht.)
Wohin ging es dann für dich? In British Columbia kann man ja sehr viel erleben.
Ja, genau. Gleich am nächsten Tag bin ich alleine mit der Fähre nach Vancouver gefahren. Dort hat mich ein Kollege meines Vaters mit seiner Familie erwartet. Bei ihnen durfte ich eine Woche wohnen. Nachdem wir erst einmal shoppen waren, sind wir dann nach Langley gefahren, wo die Familie lebt. Was ich vorher nicht wusste, ist, dass dort eine meiner Lieblingsserien – Riverdale – spielt. Das war für mich natürlich mega toll und ich habe mir viele Schauplätze der Serie angeschaut. Am nächsten Tag haben wir Vancouver entdeckt: wir waren im künstlerischen Teil der Stadt mit vielen Markthallen, dann sind wir mit dem Wassertaxi in die Stadt gefahren und haben dort gegessen und auch am Tag darauf waren wir noch einmal Downtown, das Wetter war perfekt und die Stadt unglaublich schön. Wir haben den Gastown-District besucht – das historische Zentrum Vancouvers. Ein Ausflug dorthin ist mehr als empfehlenswert. Ich würde sagen, Vancouver ist bislang eine meiner Lieblingsstädte mit einem ganz besonderen Spirit.
Vancouver liegt ja auch in einer ganz bezaubernden Natur – habt ihr auch einen Ausflug raus aus der Stadt gemacht?
Ja, Vancouver liegt ganz toll und nicht weit entfernt liegt der Ort Whistler, eines der größten Skigebiete Nordamerikas. Das ist etwa eineinhalb Stunden entfernt. Ich träume heute noch von den schneebedeckten Bergen. Schon der Weg dorthin war ein Traum. Wasserfälle, Berge... Kanada wie im Bilderbuch. Ich hätte am liebsten den ganzen Tag gefilmt und war echt sprachlos. In Whistler sind wir dann mit der Gondel hochgefahren. Das war ein unglaublicher Ausblick. Dann konnte man mit der Peak-to-peak-Gondel über das Tal fahren. Die Gondel hatte einen Glasboden – das war so toll, ich habe sowas noch nie gesehen. Auch am Rückweg haben wir andauernd an Aussichtspunkten angehalten und hatten beim Sonnenuntergang einen traumhaften Blick auf Vancouver Downtown. Tags darauf waren wir in Fort Langley, dort habe ich viel über die Geschichte British Columbias gelernt. Das war sehr interessant.
Dann ging es zurück zu deiner Gastfamilie in Victoria. Wie habt ihr Ostern erlebt?
Ich habe eine Schwarzwälder-Kirschtorte für gebacken und abends sind wir dann in die Kirche gegangen. Das war sehr schön. Noch nachts habe ich gleich das riesige Paket aufgemacht, das mir meine deutsche Familie geschickt hat. Morgens gab es dann einen kanadischen Easter-Egg-Hunt im Garten. Nachdem wir spazieren waren, habe ich für alle Knödel gemacht. Außerdem gab es auch rumänisches Essen, so waren viele unterschiedliche Traditionen vereint. Mit meiner Familie zuhause habe ich geskyped.
Nach Ostern begann dann für dich wieder der Schulalltag als Austauschschülerin in Victoria oder?
Das kann man nicht ganz so sagen. Ja, die Schule hat wieder begonnen aber schon kurz danach ging es für unsere Stufe in ein Retreat Camp. Das ist für die Schüler in meiner Schule, St. Andrew‘s Regional High, eine große Sache. Und auch für mich waren das zwei der besten Tage meines Lebens. Ich habe selten so viel nachgedacht, geweint und geliebt. Die Menschen in meiner Stufe sind etwas ganz Besonderes. Schon als wir dort angekommen sind, war alles echt schön: ganz liebevoll gestaltet und durchdacht. Los ging es mit Eisbrecher-Spielen wie Bingo und einer Tanzparty - es war einfach cool. Das Camp lag an einem See umgeben von Wasser. Es war die schönste Location – die man sich hätte wünschen können. Nach dem Abendessen gab es inspirierende Talks von mitgereisten Zwölftklässlern, die uns ihre Lebensgeschichte erzählt haben. Eine Kerze wurde herumgereicht, es war sehr bewegend und ich konnte meine Mitschüler noch einmal auf einer ganz anderen Ebene kennenlernen.
Das hört sich nach einer sehr besonderen Erfahrung an...
Ja, das war es auch. Ich bin echt froh, dass ich während meines High-School-Jahres hier in Kanada solche Erfahrungen machen darf. Schon am nächsten Tag ging es total emotional weiter. Ich bin mit meiner besten Freundin ein bisschen früher aufgestanden und wir haben uns mit der Ukulele ans Wasser gesetzt und gesungen. Ich bin echt glücklich hier und dankbar für jeden einzelnen Menschen, den ich hier kennengelernt habe. Nach dem Frühstück gab es dann weitere Talks genau zu den Themen, die uns eben zurzeit beschäftigen. Zum Beispiel das erste Date oder so. Am Nachmittag ging es mir nicht so gut, und ich war sehr nachdenklich und habe mich zurückgezogen. Aber die anderen haben mich vermisst und haben mir das gesagt und da wusste ich, ich bin wirklich ein Teil dieser Stufe, die ich bislang mehr von außen bewundert hatte – ich bin keine Außenstehende.
Das ist natürlich eine tolle Erfahrung, wenn man eigentlich nur für eine Zeit als Gastschülerin nach Kanada kommt.
Ja, total. Zwei Schüler haben mir auch noch einmal gesagt, wie nett und offen ich bin und das war dann echt total emotional. Ich dachte, ich will nie wieder hier weg. Ich werde die Stufe hier immer in Ehren halten, denn sowas habe ich noch nie gesehen – in keinem Film, in keinem Buch – und erlebt erst recht nicht. Schon am ersten Tag wurden wir in Zweiergruppen eingeteilt und haben uns gegenseitig gemalt und die Zeichnungen hingen dann im Gruppenraum. Jeder konnte hingehen und kleine Nachrichten auf das Plakat von den anderen schreiben. Als ich dann nach einiger Zeit wieder auf mein Plakat geschaut habe, fehlten mir die Worte. So viele Menschen haben ganz liebe Dinge darauf geschrieben - sogar mein Mathelehrer und viele andere, von denen ich das nie erwartet hätte. Das Plakat hängt auch jetzt hier in meinem Zimmer.
Wow. Das ist schon jetzt eine schöne Erinnerung an dein High-School-Jahr in Kanada und du bist ja noch eine Weile da.
Ja, zum Glück. Zum Abschied des Retreat gab es abends ein Bankett. Wir Mädels haben uns alle fein gemacht und es war unglaublich aufregend und spaßig. Als wir rauskamen standen die Jungs schon auf der Wiese am See und wir haben Tonnen von Bildern gemacht. Es war toll und wie im Film. Das Abendessen war an gedeckten Tischen mit Tischdecken und jedes Mädchen bekam eine Rose. Beim anschließenden Gottesdienst wurde es nochmal richtig emotional – ich habe echt noch nie so viel Zusammenhalt und Unterstützung erlebt wie in dieser Stufe. Ich kann einfach nicht glauben, dass die Hälfte meiner Zeit hier schon um ist. Aber irgendwie hat mir dieses Retreat immerhin ein bisschen die Chance gegeben, zu realisieren, dass ich nicht ganz vergessen werde, auch wenn ich hier weggehe. Weil ich hoffe, dass ich das Gefühl, dass ich durch die Leute hier bekomme auch an sie zurückgeben kann. Das Retreat hat dann mit einer Party geendet. Es war einfach die perfekte Mischung. Am nächsten Tag ging es wieder mit dem Bus nach Hause und Busfahrten mit Freunden sind immer schön, stimmt’s?
Das stimmt. Amelie, ich habe mich sehr gefreut, an deinen tollen Erfahrungen Teil zu haben. Vielen Dank! Ich freue mich schon auf das nächste Mal, wenn wir hier im Kanadablog von deiner Zeit als Austauschschülerin hören dürfen.
Rund 100 Kilometer östlich von Vancouver liegt die Stadt Chilliwack in der kanadischen Provinz British Columbia. Die Gemeinde mit rund 77.000 Einwohnern ist seit Ende Januar auch Heimat auf Zeit für die 16-jährige Lea. Sie ist für ein Austauschjahr nach Kanada geflogen und genießt noch bis Ende Juli ihre Zeit in dem vielfältigen Land. Der Chilliwack School District liegt im wunderschönen Fraser Valley und zeichnet sich durch ein angenehmes Klima, schöne Landschaft, und eine sichere und freundliche Gemeinschaft aus. Die Region bietet vielfältige Möglichkeiten zur Erholung an der Natur und profitiert durch seine Nähe zu Vancouver und dem Pazifik.
Während Mutter Katharina, Vater Andreas, Schwester Sophia und Hund Nessie in Hamburg geblieben sind, wo Lea eigentlich lebt, hat sich die Schülerin ihren Traum wahr gemacht, Kanada zu besuchen. „Ich wollte schon immer in dieses Land“, erzählt sie. „Und da ergab sich die Gelegenheit, ein Auslandsjahr zu machen. Ich hab mich darauf vorbereitet indem ich meine beste Freundin gefragt habe wie es für sie war, als sie für ein halbes Jahr in Kanada war.“ Außerdem hatte die Austauschorganisation Breidenbach Education eine Gruppe auf Whatsapp zur Verfügung gestellt, in der sich die Schüler kennenlernen und Fragen stellen konnten.
Sechs Monate verbringt Lea in Kanada. Durch die relativ kurze Zeit im Ausland kann Lea wahrscheinlich wieder in ihre bisherige Schulklasse einsteigen und trotzdem jede Menge neue Eindrücke gewinnen, Freunde kennenlernen und ihr Englisch verbessern. In Chilliwack besucht sie die Sardis Secondary School – eine relativ große kanadische High-School. „Die Schule ist etwas größer als meine in Deutschland“, berichtet Lea. „Es sind ungefähr 1500 Schüler hier. Aber es ist sogar etwas leiser als auf meiner alten Schule, da hier keine kleineren Kinder rumlaufen und laut sind.“
Neben der Tatsache, dass auf Sardis Secondary School nur von Schülern der Klassen zehn bis zwölf besucht wird, findet Lea die Schule auch generell als anders. „Wir haben zum Beispiel nur 4 Kurse und diese dafür an jedem Tag“, erzählt sie. „Und anstatt dass wir einen Klassenraum haben, haben die Lehrer ihren eigenen Raum und wir wandern von Lehrer zu Lehrer.“ Durch die unterschiedlichen Kurse lernt Lea auch viele Leute kennen. „Die Schüler hier sind alle total offen und nett, wodurch man schnell Freunde findet“, freut sie sich. „Hier sind zwar auch viele Schüler aus dem Ausland, weshalb ich anfangs dachte, ich lerne keine Kanadier kennen, aber da hat sich schnell das Gegenteil bewiesen.“ Mittlerweile hat Lea viele Freunde: Valentina aus Kolumbien und die kanadischen Schüler Bena, Michelle, Sophia, Jorge, Diego, Catelyn, Sam(antha), Riley, Hannah und Kenna.
Kurz bevor es für Lea nach Kanada losging, hatte sie ein wenig Angst und war sich doch unsicher, ob sie wirklich für ein halbes Jahr weg sein wollte. „Aber als ich dann am Flughafen war, habe ich mich einfach nur noch gefreut. Ich bin jetzt seit einem Monat hier und um ehrlich zu sein habe ich zu Hause bisher noch nicht so sehr vermisst wie ich vermutet hatte“, erzählt sie. „Manchmal vermisse ich es ein bisschen, vor allem auch meine Freunde - aber das ist kein richtiges Heimweh.“
Lea lebt mitten im Grünen in einem Haus zusammen mit ihrer Gastfamilie in Chilliwack – einer Stadt, die weder zu groß, noch zu klein ist. „Die Umgebung hier ist gar nicht so anders als in Deutschland“, beschreibt Lea. „Chilliwack ist eine etwas kleinere Stadt mit vielen großen Felder drum herum. Man kann schön weit sehen - bis zum nächsten Berg, um genau zu sein. Leider sind die richtig großen Berge etwas weiter entfernt, aber man kann egal wohin man fährt immer welche sehen.“ In Chilliwack stehen vor allem Einfamilienhäuser im Bungalow-Stil. Hoch- und Mehrfamilienhäuser sieht man selten.
Leas Gasteltern Susan und Jason haben vier Kinder. „Hannah ist die jüngste Tochter und ist 12, Joslin ist 16, Joseph ist 23 und Lisa ist 26“, erklärt Lea. „Joseph war kürzlich in Afrika und ist erst kurz bevor ich gekommen bin wieder zu Hause eingezogen und studiert jetzt hier an der Uni.“ Leas Gastschwester Lisa studiert in Victoria auf Vancouver-Island und Gastschwester Hannah ist noch in Middleschool. „Joslin macht Home-Schooling – eine Art Online-Schule“, erklärt Lea. „Außerdem hat sie aber auch einen Kurs auf meiner Schule.“
Nach der Schule geht Lea meist noch mit Freunden etwas essen oder zu jemandem nach Hause. „Manchmal gehe ich Nachmittags mit einem der Hunde raus“, fügt sie hinzu. „Meine Gastfamilie hat drei Hunde: Gizzy, Ernie und Meiko. Außerdem haben wir Stitch, den Kater.“ Die Gasteltern Susan und Jason kommen meist zwischen 17 und 19 Uhr nach Hause und dann essen alle gemeinsam zu Abend.
Die Sardis Secondary School wurde Mitte der 50er-Jahre in Chilliwack eröffnet. Hier besucht Lea vier Kurse: Englisch, Psychologie, Fitness and Conditioning und First Nations. „In Englisch machen wir hauptsächlich Grammatik, lesen Bücher und schreiben über diese dann Essays und Präsentationen“, verrät sie. „In Psychologie reden wir über die unterschiedlichen Verhaltensweisen von Menschen und wie wir in bestimmten Situationen mit unserem Gegenüber reden sollen. Fitness and Conditioning ist ähnlich wie Sportunterricht, nur dass wir Workouts machen und lernen, wie wir uns fit halten.“ Dazu gehört auch, dass die Schüler lernen, wie man gesund isst und welche Inhaltstoffe in welchen Lebensmitteln stecken. Außerdem machen die Schüler einmal die Woche gemeinsam Yoga. Bei dem Fach First Nations geht es um die Geschichte von Kanada und die Urbevölkerung und wie sie lebten.
Seid ihr auch interessiert an völlig neuen Unterrichtsfächern wie „First Nations“ oder „Fitness and Conditioning“? Dann ist ein Auslandsjahr in Kanada vielleicht das Richtige.
Hier stehen alle Möglichkeiten offen:
Internat in Kanada, eine Privatschule in Kanada oder eine öffentliche High-School in Kanada. Wie es Lea weiter in Chilliwack ergeht, lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.
Fünf Monate verbringt die 15-jährige Amelie in Victoria British
Columbia, wo sie die St. Andrew’s Regional High besucht. Für kanadablog.de hat Amelie im Interview unter anderem erzählt, weshalb ihr die Schule so gefällt und warum sie bislang noch gar
kein Heimweh hatte.
In Deutschland lebt Amelie mit ihren Eltern und ihrer Schwester zwischen Heidelberg und Mannheim.
Hallo Amelie, vielen Dank, dass du dir trotz der bevorstehenden Klausuren so kurz vor Spring Break Zeit für ein Interview nimmst. Du bist nun seit Januar für ein Auslandssemester in
British Columbia – wieso hat es dich nach Kanada gezogen?
Ich habe mich immer sehr fürs Reisen interessiert. Vergangenes Jahr war ich für drei Wochen in China, davor auch schon 10 Tage beim Frankreich-Austausch. Und auch wenn ich es früher nie in
Betracht gezogen habe, mal länger von zuhause weg zu sein, hat sich jetzt der Plan sehr richtig angefühlt. Auch meine Cousine war mit 15 Jahren mal zwei, drei Monate in den USA bei Freunden
unserer Familie. Und auch ich war schon öfter dort. Generell mag ich es, neue Menschen kennenzulernen und dadurch eine andere Sichtweise auf alles zu bekommen. Neue Kulturen begeistern mich. Das
vergangene Jahr war recht stressig für mich und so war dieses Auslandssemester in Kanada etwas für mich, worauf ich mich gefreut habe und worauf ich hinarbeiten konnte. Meine Eltern waren nicht
dagegen, wollten aber, dass ich mich selbst darum kümmere, damit ich verstehe, dass ein Auslandsjahr eine große Sache ist. Auf einer Messe habe ich verschiedene Austauschorganisationen kennengelernt und Breidenbach Education ist mir gleich ins Auge gestochen. Das Team war von Anfang an
sehr sympathisch und dann gingen die Planungen auch schon los.
Für welche Schule und welche Provinz in Kanada hast du dich für dein High-School-Jahr entschieden?
Ich lebe seit dem 24. Januar nun in Victoria auf Vancouver Island, das liegt in der Provinz British Columbia. Bis zum 22. Juni gehe ich hier auf die St. Andrews Regional High School. Ich habe mir die Schule ganz bewusst ausgesucht, weil es eine katholische schule ist. Ich besuche in Deutschland zwar keine katholische Schule, aber St. Andrews ist eben sehr klein und das war ein wichtiger Punkt für mich. Hier gibt es nicht so viele internationale Schüler. Ich will einfach nicht so viel mit Deutschen zusammen sein, wenn ich schon mal ein halbes Jahr in Kanada bin. Ich will so viel wie möglich Englisch sprechen, das fanden auch meine Eltern wichtig. Außerdem hängen Schüler einer Nationalität oft so stark zusammen und ich wollte lieber offener sein.
Was hat dich noch an der Schule überzeugt?
Nach meinem ersten Gespräch bei Breidenbach Education war St. Andrews unter meinen drei Favoriten, die ich mir als Schulen ausgesucht hatte. Schon von Beginn an habe ich mir erträumt, nach Vancouver Island zu gehen. Hier hat man alles: Natur, Stadt und die Nähe zu Vancouver. Ich war relativ spät mit der Anmeldung dran und dachte, es wäre unrealistisch nach Vancouver Island zu kommen. Als sich dann die Gelegenheit geboten hat – und dann auch noch mit so einer tollen Schule – war ich sofort Feuer und Flamme. Was mich an St. Andrews begeistert hat, war, dass ich von Anfang an – auch schon über die Homepage – die Schulgemeinschaft gespürt habe. Das Leitbild, die Charity-Projekte... Damit kann ich mich einfach total identifizieren. Anderen Menschen zu helfen und offen zu sein für Neues, das ist es, was mich ausmacht und was mir wichtig ist. Außerdem gibt es hier tolle Kurse und sogar die Schuluniform war ein kleines bisschen ausschlaggebend.
Jetzt, nach zwei Monaten an der St. Andrews Regional High in Kanada – wie fühlst du dich dort?
Es ist natürlich nicht eins zu eins wie meine Vorstellungen im vorhinein waren, aber die Schule erfüllt die wichtigsten Punkte. Wenn ich mir eine Schule aufmalen würde, wäre sie ungefähr so wie St. Andrews. Vor allem für die fünf Monate, die ich hier verbringe, fühle ich mich hier unglaublich wohl. Manchmal sage ich zu meinen Freunden: Ich möchte gar nicht mehr zurück an meine deutsche Schule. Es ist unglaublich wie man hier die Schulgemeinschaft erlebt. Die Schuluniform hat mir gerade in der ersten Zeit unglaublich geholfen. Man fühlt sich gleich zugehörig. Zudem ist die Schulgemeinsacht relativ klein.
Für meine Art Lerntyp ist das kanadische Schulsystem viel besser. Hier haben wir in diesem Semester nur fünf Fächer – und drei davon jeden Tag. Da kann ich mich viel besser auf die einzelnen Fächer konzentrieren.
Welche Fächer besuchst du?
Ich besuche wie gesagt fünf Kurse. Mathe, Englisch, Französisch, Psychologie und Religion. Ich habe Religion gewählt, weil ich es ein gutes Fach finde, um auf einer anderen Ebene Kontakte zu knüpfen – zum Beispiel durch tiefgründige Gespräche. Mathe macht mir hier total, ich komme gut mit und erkläre sogar anderen Schülern einzelne Thematiken. Das ist anders als in Deutschland. Mein Lehrer hat sogar gefragt, warum ich denn keine Lehrerin werden möchte und gesagt, dass ich das toll mache. Manchmal ist die Schule hier natürlich auch stressig, z.B. wenn wir viele Arbeiten haben – gerade jetzt vor Springbreak.
Englisch gefällt mir auch gut, man kann es mit unserem Deutschunterricht vergleichen. Es geht z.B. viel um Literatur. Und auch Psychologie ist toll, das hat total mein Interesse geweckt und ich kann mir das auch als Beruf vorstellen. Wir hatten zum Beispiel die Themen Forensik und Kriminalpsychologie und nun kommen wir zum Schlaf und zu den Träumen. Französisch lernen wir hier viel spielerischer: mit Zeichensprache, singen und rappen.
Neben einer tollen Schule, sind natürlich auch die Menschen ausschlaggebend für ein gelungenes Auslandsjahr. Hast du schnell Freunde gefunden?
Ich hatte unglaublich viel Glück. Ich bin mit einem anderen deutschen Mädchen nach Kanada geflogen und sie hat eine Gastschwester aus Spanien, Leticia, die ich jetzt auch zu meinen besten Freundinnen zählen kann. Sie geht auf unsere Schule, in meine Stufe und hat uns schon gleich am ersten Tag ihren Freunden vorgestellt. Das hat mir die Ankunft natürlich sehr erleichtert. Außerdem hatte ich das große Glück, dass ich gleich zwei Wochen nach der Ankunft mit Freunden in ein Camp gefahren bin. Mehrere Schulen haben das gemeinsam auf der Insel Quadra Island veranstaltet. Das ist rund fünf Stunden von uns entfernt. Wir waren ca. 150 Schüler. Das war unglaublich toll mit Segeln, Kanufahrten und vor allem habe ich nochmal viele Leute kennengelernt.
Das hört sich ja toll an. Haben die vielen neuen Freunde dann auch dafür gesorgt, dass sich das Heimweh in Grenzen hält?
Ich habe komischerweise kein Heimweh – mir geht es richtig gut. Als ich zehn, elf Jahre alt war, war ich eine Woche von zuhause weg und habe nur geweint. Deshalb hätte mir glaube ich niemand zugetraut, dass ich mal längere Zeit von zuhause weg gehen würde. Jetzt habe ich allerdings auch schon mehr Erfahrung. Ich war drei Wochen in China, das hat sehr gut geklappt. Darum bin ich jetzt schon lockerer in dieses Auslandsjahr gegangen und die Heimweh-Gedanken waren gar nicht so da, auch weil meine Freude so unglaublich groß war. Im Moment ist es eher so, dass ich Angst habe wieder zurück zu gehen, Angst, dass die Zeit hier zu schnell verfliegt und dass ich das hier zu sehr vermissen werde.
Kannst du deine Heimat auf Zeit beschreiben? Wie sieht es dort aus, wo du gerade wohnst?
Ich wohne in Victoria, das ist die Hauptstadt von Britsh Columbia. Dort wohne ich im Capital Regional District, genauer in der Stadt Saanich. Das ist also nicht Downtown Victoria, ich benötige aber nur 20 Minuten in die Innenstadt und in zehn Minuten bin ich am Meer. Auf meinem Schulweg sehe ich wunderschöne schneebedeckte Berge. Außerdem gilt Victoria als die Stadt der Gärten und dadurch ist alles sehr grün. Ich wohne gegenüber von einem Park – Victoria ist für mich die perfekte Mischung, weil es keine riesige Skyscraper-Stadt ist, sondern sehr multikulturell und wunderschön. Wir haben hier alles, wir können die USA sehen, haben türkisblaues Meer, Gärten und eben trotzdem das Stadtgefühl. Ich wohne in einem Haus mit meinen Gasteltern Piroska und Mark und meiner Gastschwester Kiki aus China und einem Hund. Außerdem hat mein Gastvater eine Tochter, Shae-Lynn, die alle zwei Wochen bei uns wohnt. Beide Mädchen sind wie echte Schwestern für mich. Ich habe hier mein eigenes Zimmer, teile aber das Bad mit meinen Gastschwestern. Meine Gasteltern sind seit 2014 verheiratet und haben beide schon Kinder aus vorigen Ehen, die aber alle schon erwachsen sind außer Shae. Sie ist 16 und Kiki 17. Wir haben unglaublich viel Spaß und ich kann vor allem auch über alles mit ihnen reden – mit meinen Gasteltern, aber auch mit Kiki. Wir verstehen uns alle so gut und haben dieselbe Wellenlänge und den gleichen Humor. Manchmal muss ich beim Essen so lachen, dass ich mich fast verschlucke. Meine Gastmutter kommt aus Rumänien und spricht viele Sprachen, dafür bewundere ich sie sehr.
Wie sieht dein Alltag in Kanada aus?
Die Schule beginnt hier um 8:30 Uhr, also eine halbe Stunde später als in Deutschland. Ich kann mit dem Bus fahren oder die ganze Strecke laufen, das entscheide ich meist spontan - je nach Wetter und Laune und ob ich verschlafen habe. Um kurz nach drei Uhr ist die Schule aus, dann mache ich mich auf den Heimweg und erledige meine Hausaufgaben. Oft essen wir recht früh zu Abend und spielen danach noch Karten – meine Gastfamilie ist sehr gesellig. Ab 16 Uhr sind alle zuhause, dann gehen wir mit dem Hund raus oder unternehmen tolle Wandertrips.
Da ich viel für die Schule mache, ist meine Freizeit sehr gering und habe gerade sehr wenig Zeit. So viel ich kann, erkundige ich aber die Natur, die Stadt, treffe Freunde, tanze, singe und habe Spaß.
Liebe Amelie, danke für das tolle Interview. Das macht richtig Lust auf ein Auslandsjahr in Kanada. Wenn es euch auch so geht, schaut euch doch einfach mal auf der Seite von Breidenbach Education um: www.breidenbach-education.com.
Die King’s-Edgehill School in Windsor, Nova Scotia ist Kanadas erste “Independent School“. Gegründet wurde sie im Jahr etwa im Jahr 1788, heute lernen dort 320 Jugendliche in den Klassen 6 bis 12. Die einzelnen Klassen sind dabei mit durchschnittlich 13 Schülern bestückt. Seit 1979 kann man an der Schule den Abschluss International Baccalaureate machen.
An dieser so besonderen Schule lernt seit Anfang Januar 2018 die 14-jährige Clara aus Wien in Österreich. Sie besucht die neunte Klasse der King’s-Edgehill School und lebt dort im Internat. „Ich wollte immer ein Auslandssemester machen, weil ich mir gedacht habe, dass es eine tolle Erfahrung ist. Wenn man die Möglichkeit dazu hat, sollte man es auf jeden Fall gemacht haben“, erklärt Clara. „Ich wollte unbedingt etwas weiter weg von zuhause. Nicht nach England oder Irland, sondern in die USA, nach Australien – oder eben nach Kanada. Mit meiner Wahl bin ich sehr zufrieden.“
Auf ihr Auslandsjahr hat sich die 14-Jährige nicht besonders vorbereitet. „Ich habe weder Bücher noch Erfahrungsberichte gelesen“, gesteht sie. „Aber ich habe alle Dokumente, die ich von der Schule und von Breidenbach Education bekommen habe, gründlich durchgelesen und habe mich auf der Webseite der Schule erkundigt.“
Bis Ende Juni lebt und lernt Clara nun an der kanadischen Privatschule in der Kleinstadt Windsor, die im Zentrum Nova Scotias am Zusammenfluss des Avon und des St. Croix River liegt. „Bis nach Halifax fahre ich etwa eine Stunde“, erklärt die 14-Jährige. „Windsor ist eine typische Kleinstadt wie man sie aus amerikanischen Serien kennt. Jeder kennt jeden und Gerüchte verbreiten sich schnell. Auch sonst ist alles ziemlich amerikanisch – viele Einwohner fahren zum Beispiel Pickups.“ Mit dem Wetter hatte Clara bislang viel Durcheinander. „Es ist ganz schön wechselhaft“, lacht sie. „Es gibt richtige Wetterstürze, was hier aber scheinbar normal ist. Wenn es an einem Tag minus 16 Grad hatte, kann es ein paar Tage später 14 Grad plus haben.“
Vom Zentrum Wiens ging es für Clara also in die kanadische Provinz und mitten ins Internat. „Meine Schule ist schon ganz anders als in Österreich“, erklärt die Wienerin. „Was mir eigentlich gleich am ersten Tag hier aufgefallen ist, war, dass die Schule viel zwangloser ist als bei uns. Die Lehrer hier sind viel lockerer und man versteht sich auf mehreren Ebenen mit ihnen. Einerseits auf einer freundschaftlichen Ebene, andererseits auf einer Schüler-Lehrer-Ebene.“ Auch wenn die Lehrer lockerer sind als in Österreich, empfindet Clara sie als sehr kompetent.
Clara besucht die Fächer Geschichte, Mathe, Sozialkunde (auf französisch), Naturwissenschaften, Englisch, Französisch, Drama und Computer. „Eigentlich unterscheidet sich das Lernen nicht so sehr von meinen Fächern zuhause“, erklärt sie. „Hier werden Bio, Physik und Chemie als ‚Naturwissenschaften‘ zusammengefasst und ich habe keine Geografie genommen, sondern will stattdessen mit dem französischen Sozialkunde-Kurs mein Französisch aufpolieren.“
In ihrem Dorm im Internat wohnt Clara mit 15 anderen Schülerinnen. „Wir sind eine relativ kleine Gruppe und trotzdem ist es immer laut und viel los“, erzählt sie. „Ich lebe mit vielen Mexikanerinnen zusammen, sie sprechen spanisch und das wirklich sehr laut. Am Anfang war das komisch für mich, weil ich zuhause oft alleine bin und meine Ruhe habe. Doch schon nach einer Woche habe ich mich dran gewöhnt und jetzt finde ich es schon fast unheimlich, wenn es zu leise ist.“
Besonders gut versteht sich Clara mit den Day-Students, die nur tagsüber in der Schule sind und zuhause schlafen. „Ich habe recht schnell Anschluss gefunden, auch wenn ich erst im Januar gekommen bin und sich alle schon recht gut eingefunden hatten“, erinnert sie sich. Außerdem hat Clara auch über ihre Engagement im Jahrbuch-Komitee, im Scrapbooking-Club oder bei der Mithilfe in der lokalen Suppenküche viele nette Schülerinnen und Schüler kennengelernt.
Der Gedanke, so lange von ihrem Zuhause im Herzen Wiens entfernt zu sein, macht Clara keine Sorgen. „Ich habe mich hier sehr gut eingewöhnt und die Zeit vergeht so unglaublich schnell, dass hier wenig Zeit für Heimweh ist“, erklärt sie. „Ich verbringe Zeit mit echt coolen Leuten und habe hier echt viele nette Jugendliche kennengelernt. Klar sind es noch nicht so gute Freunde wie meine Freunde zuhause aber sie sind mir wirklich wichtig geworden. Nur in den ersten zwei Wochen habe ich manchmal wehmütig an zuhause gedacht, aber das war bald vorbei.“
Austauschschülerin Clara versucht auch den Kanadiern und den anderen Internationals die Wiener Kultur näher zu bringen. Während einer Junior School Assembly präsentierte sie die Kultur, Geografie
und interessante Fakten über ihre Heimat. So konnte sie ihren Freunden zeigen, wie es ist in Europa zu leben und welche Unterschiede es zu Kanada gibt. Dazu organisierte Clara ein
österreichisches Mittagessen, damit alle einmal ihr Wiener Schnitzel probieren konnten.
Einen kurzen Bericht der Schule gibt es hier: https://www.kes.ns.ca/page/news-detail?pk=1158919
Windsor liegt recht nah am Meer und Clara freut sich schon auf moderatere Temperaturen. „Die Minus 16 Grad waren wohl eine wirkliche Ausnahme für unsere Region“, sagt sie. „Ich bin gespannt, was der Frühling hier bringen wird.“ Und so geht es auch der Redaktion des Kanadablogs: Wir sind gespannt, welche Abenteuer Clara noch während ihres Auslandssemesters in Kanada erleben wird. Alles dazu lest ihr hier auf kanadablog.de.
73.000 Quadratkilometer und rund 750.000 Einwohner – New Brunswick oder Nouveau-Brunswick gehört zu den kleinsten Provinzen Kanadas und hat dennoch viel zu bieten. Der Fundy National Park begeistert mit seiner vielfältigen Natur und die Bay of Fundy mit ihrer extremen Gezeitenwelle. Dazu gibt es in New Brunswick noch jede Menge wunderschöne Strände und Flüsse sowie interessante Städte.
In dieser Seeprovinz – der einzigen offiziell zweisprachigen Provinz Kanadas – lebt seit August auch die 16-Jährige Johanna. Aus Mönchweiler in Baden-Württemberg wo sie mit ihrer Familie lebt, ist sie für ein Highschool-Jahr nach Kanada gekommen.