Ein halbes Jahr im Internat in Kanada

Ich war von September bis Dezember 2021 für vier Monate am Pickering College in Ontario. Das Internat liegt etwa eine Stunde von Toronto entfernt in einer sehr schönen Kleinstadt. 

 

In der 9. Klasse war an meiner deutschen Schule eigentlich ein Englandaustausch und in der 10. Klasse ein USA-Austausch geplant. Beides ist leider wegen Corona ausgefallen. Da ich aber unbedingt mehrere Monate in einem englischsprachigen Ausland verbringen wollte, bin ich auf die Idee gekommen, einen High School-Aufenthalt in Kanada zu planen.

 

Breidenbach hatte als reiner Kanadaspezialist die meiste Auswahl an Schulen und auch die Vorbereitung in Deutschland und Betreuung vor Ort in Kanada hat mir sehr gut gefallen. 

 

Ich bin gemeinsam mit einer weiteren Schülerin von Breidenbach Education zu meinem Internat angereist. Wegen Corona wurden wir vom Internat die ersten Tage in einem Quarantänehotel untergebracht. Ich hatte dort ein Einzelzimmer und war froh, dass ich erst einmal meinen Jetlag ausschlafen konnte, bevor die Schule losging. 

 

Im Internat wurden wir sehr herzlich empfangen. Zu Beginn gab es einige Teambuilding-Events und es fiel allen sehr leicht, Freundschaften zu schließen. Die meisten Schüler:innen im Internat waren internationale Gastschüler:innen. Ich hatte im Boarding eine sehr enge Freundschaft mit einer Mexikanerin geschlossen. Die Kanadier:innen leben i. d. R. in ihren Familien in der Umgebung und besuchen die Tagesschule. Dort habe ich auch eine sehr gute kanadische Freundin gefunden, die ich öfter zuhause besucht habe. 

 

Am Pickering College habe ich an einem Programm teilgenommen, bei dem besonders viele Ausflüge organisiert werden. Obwohl das durch Corona etwas eingeschränkt war, wurden Ausflüge zu den Niagara-Fällen, zur Eisbahn in Toronto und an Halloween in ein Gruselhaus unternommen. Mein schönstes Erlebnis war aber ein feierliches Christmas Bankett, das kurz vor Weihnachten im Speisesaal stattgefunden hat. Wir haben uns alle festlich angezogen und wurden mit mehreren Gängen richtig toll verwöhnt.

 

Meine große Leidenschaft ist das Eis- und Rollkunstlaufen. Auf dem Gelände des Pickering College gibt es eine eigene Eisbahn, auf der ich selbständig in meiner Freizeit trainieren konnte. Und ich konnte sogar in der Schule als Wahlfach Eiskunstlauf belegen. Schon von Deutschland aus hatte mir das Internat einen Kontakt zu einer Eiskunstlaufmutter vermittelt, die in dem Schulshop arbeitet. Sie hat mir dabei geholfen, dass ich mich schon von Deutschland aus bei einem Eiskunstlauf-Verein in der Nähe des Internats bewerben konnte. In Kanada hat sie mich dann drei Mal wöchentlich zum Training gefahren und mich bei allen Dingen rund um den Verein toll beraten.

 

In Kanada ist Eiskunstlauf ja viel populärer als bei uns in Deutschland und ich war sehr gespannt auf die Unterschiede beim Training. Das kanadische Training war dann auch ganz anders als das Training, wie ich es aus meinem deutschen Verein kenne. Es findet immer mindestens in Dreiergruppen statt und man hat verschiedene sehr spezialisierte Trainer:innen, z. B. Sprungtrainer, Schrittetrainer, Pirouettentrainer. Das kanadische Training hat mich sportlich sehr viel weitergebracht. 

 

Im Internat in Kanada ist alles deutlich geregelter, als an meiner Schule in Deutschland. Es gibt ein Duty Office im Boarding House, wo sich alle Schüler:innen abmelden müssen, auch wenn sie nur auf den Campus gehen wollen und es gibt festgelegte Study Times. Es gibt aber auch relativ viel Freizeit, die die Schüler:innen selbst gestalten können. In kleinen Gruppen durften wir sogar selbständig nach Toronto fahren. Es hat mir gut gefallen, dass ich immer mit meinen Freunden zusammen sein konnte und wir eine Art Ersatzfamilie waren. 

 

Die kanadischen Lehrer sind sehr darum bemüht, dass alle Schüler:innen den Stoff verstanden haben, bevor ein neues Thema begonnen wird. Außerdem ist die Kursauswahl deutlich größer als in Deutschland und man kann viele spannende Fächer belegen. 

 

Am Anfang war ich unsicher, ob meine Englischkenntnisse ausreichen würden, um dem Unterricht folgen zu können und Freundschaften zu schließen. Das war aber glücklicherweise überhaupt kein Problem. Natürlich hat sich mein Englisch während meines Aufenthalts in Kanada sehr verbessert. Ich kann mich nun in allen Alltagsdingen sehr gut und fließend ausdrücken. Das lernt man in der Schule in Deutschland nicht. Dort werden eher Themen besprochen, die im Alltag nicht verwendet werden.

 

Am Anfang war es für mich ungewohnt, dass ich nicht jederzeit meine Eltern um Rat fragen konnte. Alleine Entscheidungen zu treffen, viel mir zu Beginn etwas schwer. Durch meinen Aufenthalt im Internat in Kanada bin ich auf jeden Fall selbständiger geworden und traue mir jetzt deutlich mehr zu.

 

Liza hat zehn Monate am Internat in Toronto verbracht

Ein Buch voll toller Erinnerungen

Ein Jahr im Ausland und dann wieder zurück. Wie ist es für die ehemaligen Breidenbach Education Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder im Alltag anzukommen? Und wie klappt das mit der Wiedereingliederung ins deutsche Schulleben? Dazu haben wir Liza befragt, sie hat mit Breidenbach Education ein Schuljahr in einem kanadischen Internat in Toronto (Ontario) verbracht.

 

Hallo liebe Liza, du bist nach deinem Auslandsjahr wieder zurück in Deutschland. Wie fühlt sich das für dich an?

 

Wenn ich ehrlich bin: Der Tag an dem ich zurückgeflogen bin war doch einer der schwierigsten für mich. Ich musste zu Leuten auf Wiedersehen sagen, die mir so ans Herz gewachsen sind über das ganze Jahr. Ich habe ja im Internat gelebt und habe mich daran gewöhnt einfach über den Flur zu laufen und dann meine allerbeste Freundin zu sehen – jeden einzelnen Tag. Und als ich dann Tschüss sagen musste - mit dem Wissen dass wir uns jetzt für eine ganze Zeit nicht sehen werden, weil sie auf einem ganz anderen Kontinent lebt – das war sehr komisch. 

 

Hast du noch Kontakt mit deinen Freunden, die du in Kanada kennengelernt hast? 

 

Natürlich. Mit den sozialen Netzwerken wie Snapchat und Co. oder mit Facetime-Anrufen können wir gut Kontakt halten. Wir sind immer noch fest zusammengewachsen, aber es ist trotzdem nicht das gleiche.

 


Wie war es denn, wieder in Deutschland zu sein – das Wiedersehen mit Freunden und Familie?

 

Ich habe mich unglaublich gefreut, meine Familie und Freunde wiederzusehen. Alle freuen sich immer so, wenn ich über Kanada erzähle. Sie sind total neugierig und es ist schön von meinen Erlebnissen erzählen zu dürfen. Mit meinen Freundinnen – ich habe mich sofort wieder zuhause gefühlt. Es war ganz komisch, als sei ich nie weg gewesen. Alle haben mich sofort wieder aufgenommen, ich konnte auf meinen alten Platz im Klassenzimmer sitzen und alles ging weiter. 

 

Apropos Klassenzimmer – wie war es denn für dich, wieder ins deutsche Schulleben zu kommen. Hast du viel verpasst oder musst du viel nachholen?

 

Ein paar Sachen sind ganz anders als in Kanada. Ich muss mich zum Beispiel wieder daran gewöhnen, nicht auf dem Laptop zu schreiben oder das Handy auf dem Tisch zu haben. Das wurde in Toronto einfach anders geregelt. Und ja, auch der Stoff der behandelt wurde ist anders. Es gibt Sachen, die weiß ich nun schon seit einem halben Jahr und andere, die ich in Kanada wegen dem Lehrplan nicht hatte. Wichtig ist meiner Meinung nach, wie man das angeht. Ich denke nicht, dass das ein Problem für mich ist, Schulstoff nachzuholen. Ich glaube fest daran, dass man wenn man für ein halbes Jahr oder ein Jahr alleine in Kanada leben konnte und es alleine auf die Beine gestellt hat - dann hat man auch genug Verantwortungsbewusstsein sich nach dem Spaß hinzusetzen und bisschen zu büffeln. Ich habe mir auch in Kanada viel Mühe gegeben und sehr gute Noten erreicht, auf die ich stolz bin. Ich bin also immer noch im Lernen drin und habe jetzt nicht ein Jahr komplett gefeiert oder so. Außerdem habe ich ganz viele verschiedene Lernmethoden kennengelernt. Und das hilft mir jetzt dabei, ein paar Sachen aufzuholen. 

 


Meinst du, dass du Kanada irgendwann noch einmal besuchen wirst?

 

Ich würde mich schon sehr freuen, all die Freunde, die ich dort gefunden habe, in Toronto oder an einem ganz anderen Ort oder wiederzusehen. Nächstes Jahr wollen wir uns alle mal irgendwo treffen. Ich denke, dass man Kontakte auch pflegen muss und das wäre mir schon echt wichtig, da mir die Menschen so ans Herz gewachsen sind. Von Anfang an wurde ich im Internat wie in eine Familie aufgenommen und genauso wurde ich auch verabschiedet. Am liebsten wollte ich nach den Sommerferien einfach wieder zurück nach Kanada. Aber ich freue mich auch, das Schuljahr in Stuttgart mit meinen alten Klassenkameraden fortzusetzen. Trotzdem schmerzt mir manchmal das Herz. Das gehört aber auch dazu. Es ist ok und zeigt einfach nur, wie sehr es mir während meines Auslandsjahres in Kanada gefallen hat.

 

Was nimmst du aus deinem Kanadaaufenthalt mit in deinen Alltag in Deutschland?

 

Meine Freunde in Kanada haben mir zum einen eine Kanadaflagge geschenkt, die von allen unterschrieben wurde und auf der viele persönliche Nachrichten an mich stehen. Und zum anderen habe ich von der Schule ein wunderbares Jahrbuch bekommen und da so viel passiert ist in diesem Jahr ist es mega dick und schwerer als drei Kilo. Es ist vollgepackt mit allem, was ich so erlebt habe und immer wenn ich nun darin blättere, kann ich in Gedanken zurück nach Kanada reisen. Dadurch sind alle meine Freunde in meinem Herzen. Ich bin zwiegespalten: Ich würde alles tun, um nach Kanada zurückzugehen. Dabei meine ich aber nicht, dass es in Deutschland nicht genauso gut ist, sondern dass ich am liebsten beides haben würde. 

 

Vielen Dank liebe Liza für das informative Interview. Wer mehr zu Liza und ihrem Aufenthalt an einem Internat in Toronto lesen möchte: 

Beitrag vom 04. August 2017:
Mit Bauchgefühl zur perfekten Schule - Liza geht für 10 Monate nach Toronto in ein Internat

Beitrag vom 17. November 2017:

Toronto-Girls #2 – Glücklich mit der Internats-Familie

Merry Christmas from Canada

Die Schüler von Breidenbach erleben ganz besondere Weihnachten

Die Weihnachtszeit ist immer etwas ganz Besonderes. Kerzenschein, Lebkuchen, Geschenke, weihnachtliche Lieder – die Stimmung ist einfach toll. So geht es auch den Teilnehmern von Breidenbach Education, die ihr Weihnachtsfest in diesem Jahr in Kanada erleben. Während einige Gastschülerinnen und Schüler wie Liza, Philipp und Merle ihre Weihnachtstage auf Heimaturlaub in Deutschland verbringen, feiern viele Gastschüler zum ersten Mal ein Weihnachtsfest in Kanada ganz ohne ihre Familie. Dabei gibt es wie bei uns drei weihnachtliche Tage: den Christmas Eve (Heiligabend), den Christmas Day (1. Weihnachtsfeiertag) und den Boxing Day (2. Weihnachtsfeiertag). 

 

Weihnachten bedeutet für einige Austauschschüler in Kanada neben toller Stimmung und vielen Geschenken vor allem auch eins: Kälte. In Kanada gaben die Behörden für mehrere Landesteile Warnungen vor Extremkälte aus, die Temperaturen liegen in einigen Provinzen zwischen minus 15 und minus 42,8 Grad Celsius. Schuld an der Extremkälte in den Provinzen Québec, Ontario, Manitoba, Saskatchewan und Alberta ist eine arktische Strömung. In der Provinz Nova Scotia im Osten Kanadas fiel nach einem Wintersturm sogar der Strom für 160.000 Haushalte aus. Laut Meteorologen liegen die Temperaturen in Kanada derzeit zwischen zehn und 20 Grad Celsius unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt. Außergewöhnlich sei zudem die große geografische Ausdehnung und lange Dauer der Kältewelle, die noch bis Anfang Januar andauern könnte.


Paula fährt Ski bei minus 27 Grad

Die 15-jährige Paula hat mit ihren Gasteltern Brad und Debbie und deren Töchtern Haley und Lindsay ein ganz entspanntes Fest erlebt. „Zuerst waren wir vormittags beim Skifahren“, erzählt sie. „Doch weil es mit minus 27 Grad extrem kalt war, haben wir nur zwei Abfahrten geschafft und sind dann nach Banff gefahren.“ Dort haben alle zusammen im Banff Springs Hotel das Theaterstück „A Christmas Carol“ von Charles Dickens angeschaut. Das ehemalige Eisenbahnhotel „Banff Springs“ liegt spektakulär in den Rocky Mountains und wurde 1928 im schottischen Burgenstil erbaut. 

 

Nach dem Theaterstück ging es für Paula und ihre Gastfamilie zurück nach Canmore, wo die Familie lebt. Dort wurden erst einmal die Stockings geplündert – alle hatten sich gegenseitig beschenkt. „Dann haben wir superlecker gegessen“, erzählt Paula. „Es gab Hühnchen, Kartoffeln und eine tolle Soße.“ Nach dem tollen Weihnachtsfest freut sich die 15-Jährige schon auf Silvester, dann wird sie wahrscheinlich für eine kleine Party zu einer Freundin gehen. 

Josefins eigener Weihnachts-Socken

Josefin lebt mit ihrer Gastfamilie in Winnipeg, der Weihnachtshauptstadt Kanadas. Dort warten sage und schreibe eine Million Weihnachtsbäume auf Abnehmer.

Doch auch die Stadt Lunenburg auf der kanadischen Halbinsel Neuschottland (Nova Scotia) nennt sich "Welthauptstadt des Weihnachtsbaumes". Jahr für Jahr werden im County Lunenburg Tausende von Bäumen speziell für den weihnachtlichen Gebrauch gepflanzt. Per Schiff werden sie dann in die USA und nach Mexiko exportiert.

 

Für Josefin ist es eine völlig andere Erfahrung in Kanada zu feiern und nicht mit ihren Eltern und der restlichen Familie. „Ich habe aber am Weihnachtsabend mit allen geskyped“, erklärt die 15-Jährige. „Es war trotzdem sehr schön mit der Gastfamilie zu feiern. Ich fühle mich hier richtig wohl und alle behandeln mich als Teil der Familie. Weihnachten ist in Kanada meiner Meinung nach viel größer und wichtiger. Die ganze Familie hat von 24. auf 25. Dezember bei uns übernachtet und wir haben alle zusammen gegessen.“ 

Liza ist begeistert vom Weihnachtsschmuck in Toronto

Auch wenn Liza die Feiertage in Stuttgart verbringt, hat sie eine gewaltige Portion kanadische Weihnachtsstimmung erlebt. „Schon seit Anfang Dezember bereiten die Familien meiner kanadischen Freunde alles fürs Weihnachtsfest vor“, berichtet sie. „Überall wird groß gefeiert. Alle Häuser, die ich gesehen habe, waren so wie bei dem Film ‚Schöne Bescherung’ geschmückt – ganz Toronto hat festlich gestrahlt.“ Auch viele ihrer Freunde verbringen Weihnachten auf dem Skihang. 

 

Der 25. Dezember ist der „wichtigste“ Weihnachtstag in Kanada. Der 26., der Boxing Day, ist das Äquivalent zum 2. Weihnachtstag. Aber während viele Deutsche  an diesem Tag noch ruhig im Kreise der Familie feiern, haben in Kanada alle Geschäfte bereits wieder geöffnet und der Run auf die Läden beginnt. Viele Beschenkte tauschen Ungewolltes um oder sie sind auf der Jagd nach dem großen Schnäppchen. Viele Geschäfte bieten nämlich riesige auf ausgewählte Artikel an. 

Weihnachtsparaden bringen Karnevalsstimmung

Und noch etwas ist anders in Kanada. Während in Deutschland auf den Weihnachtsmärkten ruhige und festliche Lieder erklingen und alles ganz gemächlich von statten geht, werden in Kanada große vorweihnachtliche Paraden veranstaltet, bei der dekorierte Lastwagen durch die Straßen fahren. Die Stimmung gleicht dabei ein wenig der an Fasching in Deutschland. Viele Besucher sitzen mit Campingstühlen und Decken am Straßenrand um das Spektakel zu erleben. Die mit Lichterketten geschmückten Wagen spielen lautstark Musik, es gibt beeindruckende Tanzeinlagen und jede Menge Süßigkeiten. 

 

Das gesamte Team von Breidenbach Education wünscht allen Gastschülern, Eltern und unseren Lesern fürs neue Jahr alles Gute!

Wir freuen uns schon auf viele schöne Geschichten für den Kanadablog 2018.

Toronto-Girl #3 – Merle

Auslandsjahr mitten in der Großstadt

Die Toronto-Teilnehmerinnen von Breidenbach Education in diesem Jahr zeigen ganz beispielhaft, wie verschieden ein Auslandsjahr aussehen kann. Die 15-jährige Greta aus Karlsruhe lebt in ihrer eigenen Gastfamilie – bei Verwandten – nämlich bei der Cousine ihrer Mutter. Liza aus Stuttgart verbringt ihr Toronto-Auslandsjahr in einem Internat und Merle aus Berlin geht auf eine Privatschule und lebt in einer Gastfamilie. Drei völlig unterschiedliche Konzepte, drei glückliche Mädchen in Kanada.

Nachdem wir in den vergangenen Blogbeiträgen das Leben von Greta und Liza vorgestellt haben, ist nun Merle an der Reihe. 

 

Die 15-Jährige ist ebenfalls seit Anfang September in Toronto und lebt bei einer Gastfamilie, genauer gesagt in einem richtigen Frauenhaushalt. Gemeinsam mit Gastmutter Argelia, Gast-Großmutter Clarissa und ihrer Gastschwester Joana lebt sie in einem Reihenhaus mitten in der Millionenmetropole Toronto. Supermarkt, Bank, Bäcker, Shopping-Möglichkeiten – alles ist gleich ums Eck. „Ich bin wirklich mittendrin“, schwärmt Merle. „Bis zum CN-Tower brauche ich nur 15 Minuten, das ist einfach klasse. Und zudem ist auch gleich ein Park in der Nähe und somit viel Grün.“

 

 

Gastschwester aus Brasilien

Merles Gastfamilie stammt eigentlich aus Chile, wohnt aber schon seit vielen Jahren in Toronto in der kanadischen Provinz Ontario. Gast-Großmutter Clarissa ist schon 90 Jahre alt und spricht nur spanisch. „So lerne ich auch gleich noch eine weitere Sprache“, lacht Merle. „Meine Gastmutter spricht aber natürlich Englisch.“ Gastschwester Joana ist ebenfalls Austauschschülerin, kommt aus Brasilien und ist schon seit drei Jahren bei Clarissa und Argelia. „Wir beide verstehen uns wirklich gut“, schwärmt Merle. „Wir besuchen die gleiche Schule und sogar die gleiche Klasse. Das ist toll.“

 

Merles Anreise nach Kanada verlief wie am Schnürchen. „Alles war ganz problemlos“, erinnert sie sich. „Ich war natürlich aufgeregt, aber mit dem Flug ging alles gut und auch mein ganzes Gepäck kam in Kanada an.“ Nach einer späten Ankunft in Toronto fiel die 15-Jährige erschöpft in ihr neues Bett. „Plötzlich in einer ganz neuen Umgebung zu sein, war schon komisch“, erzählt sie. „Aber dadurch, dass alle gleich so nett und offen waren, konnte ich mich eigentlich nur wohlfühlen.“ Nach und nach richtete sich Merle ihr Zimmer ein und so wurde es für sie immer heimeliger. 

Privatschule im Herzen Torontos

Merles Schule, das Hudson College, ist eine Privatschule im Herzen Torontos. Nur zwei Minuten läuft Merle von ihrer Gastfamilie zum Schulgebäude – natürlich gemeinsam mit ihrer Gastschwester Joana. Der große Campus begleitet Kinder vom Kindergarten bis zum Eintritt ins College. Das Ziel der Schule ist es, die Kinder und Jugendlichen durch den eigens entwickelten „TOTAL PERSONAL SUPPORT“ zu unterstützen. Das bedeutet, dass jeder Schüler als Individuum betrachtet und gefördert wird. So soll das Potential eines Jeden erkannt und ausgeschöpft werden. Dadurch sollen die Jugendlichen in ihrer beruflichen und persönlichen Zukunft erfolgreich voranschreiten und nicht nur zur Verbesserung ihres eigenen Lebens, sondern auch für die Gemeinschaft im Ganzen beitragen. 

 

„In der Schule sind alle sehr nett“, berichtet Merle. „Weil es eine richtige High School ist, läuft alles ganz anders ab als in Deutschland.“ So hat die 15-Jährige zum Beispiel immer für drei Monate zwei gleiche Fächer und dann folgt ein Wechsel. Dadurch soll der Schulalltag weniger stressbeladen sein und die Schüler sollen stärker fokussiert arbeiten können. Merle und die anderen lernen in kleinen Klassen mit maximal 15 Schülern, dadurch bekommen sie eine bessere persönliche Betreuung durch die Lehrer. „Mein Schultag beginnt um neun Uhr, dann habe ich Geographie bis 10.30 Uhr“, erklärt sie. Danach folgt ein Study-Break, in dem die Schüler Zeit haben, ihre Hausaufgaben zu erledigen und danach ist Mittagspause. „Von ein bis vier Uhr habe ich dann noch einmal Unterricht. Im Moment Englisch.“ 

 

Außerdem kann Merle aus vielen verschiedenen AGs wählen. Die Schule bietet unter anderem einen Schach- und Kochclub, eine Kunstgeschichte-AG, eine Theater-, eine Film- und eine Foto-AG, Clubs zum kreativen Schreiben, Nähen, Musizieren oder singen. Und auch sportlich ist jede Menge geboten: Schwimmen, Badminton, Cheerleading, Fußball, Golf und vieles mehr. Merle hat sich für Basketball entschieden und wird ab Januar zusätzlich auch Volleyball spielen. 

Unterschiede zu Deutschland

Am 6. Dezember wird Merle ihren 16. Geburtstag in Kanada feiern. Bis dahin wird sie Toronto und die Kanadier noch besser kennengelernt haben. Doch erste Unterschiede zu Deutschland sind ihr schon jetzt aufgefallen. „Hier wird viel mehr Fast Food gegessen, das sieht man natürlich auch im Stadtbild“, erklärt die 15-Jährige. „Zum Glück trifft das nicht auf meine Gastfamilie zu. Bei uns ernähren sich alle sehr gesund, deshalb tangiert mich das nicht besonders.“ Einen weiteren Unterschied zu Deutschland hat Merle im Schulleben entdeckt: „An meiner kanadischen Schule gibt es viel mehr internationale Schüler als in Deutschland“, berichtet sie. „Das finde ich sehr gut, denn dadurch lernt man andere Kulturen kennen und kann sich mit so vielen grundsätzlich verschiedenen Menschen unterhalten. Das finde ich sehr schön und bereichernd.“

 

Eine tolle Gastfamilie, ein abwechslungsreicher Schulalltag, viele neue Kontakte aus aller Welt – bislang hatte Merle kaum eine Möglichkeit, Heimweh zu empfinden. „Ich fühle mich wirklich einfach super wohl“, bekräftigt sie. „Klar gibt es ab und an Tage, an denen ich gern mal kurz zuhause wäre – richtiges Heimweh ist das aber bestimmt nicht.“

 

Auch in den kommenden Blogbeiträgen werden wir immer mal wieder über das Leben der Toronto-Girls Greta, Liza und Merle und ihre unterschiedlichen Erfahrungen in der Metropole berichten. Wenn ihr als Leser Themenvorschläge, Fragen oder Wünsche habt, schickt diese gerne an: miriam@kanadablog.de.

Toronto-Girls #2 – Liza

Glücklich mit der Internats-Familie

Wie schon im Beitrag zu Greta zeigen die Toronto-Teilnehmerinnen von Breidenbach Education in diesem Jahr ganz beispielhaft, wie verschieden ein Auslandsjahr aussehen kann. Nach Greta wollen wir nun Liza aus Stuttgart vorstellen. Sie verbringt ihr Toronto-Auslandsjahr in einem Internat – dem Havergal College. Im dritten Teil unserer Toronto-Girls wird es dann um Merle gehen, die eine Privatschule mit Gastfamilie besucht. 

 

Los ging es für Liza mit dem Flug nach Kanada. „Es war alles ein bisschen turbulent“, erinnert sich die 15-Jährige. „Es war ja mein erster Flug, den ich alleine gemeistert habe, in ein Land, in dem ich noch nie alleine war.“ Dementsprechend schwierig fiel Liza der Abschied von ihren Eltern. Doch sie sagt sich: ‚Ich bin jetzt alleine unterwegs, aber ich kann das schaffen’.
Während des Fluges fühlte sich die Stuttgarterin sehr wohl und auch bei der Ankunft in Kanada klappte alles reibungslos. Sicherheitskontrolle, Study Permit und ab ins Taxi.

 

Ehe sie sich versah, war Liza im Havergal College angekommen. „Es war unglaublich“, lacht sie. „Alle waren irgendwie so froh mich zu sehen. Und ich hatte das Gefühl, dass mich auf eine komische Art und Weise jeder schon kennt und jeder wusste, dass ich komme.“ Nachdem Liza ihr Zimmer bezogen hat, erkundete sie das Internat mit seinen großen Hallen, den gotischen Bögen und efeubewachsenen Türmen. „Die ganze Schule sieht aus wie ein Märchenschloss“, beschreibt sie das College. „Es ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe.“ Auch das Wetter spielte mit. Hochsommerliche Temperaturen und Sonnenschein pur begeisterten Liza bei den ersten Schritten durch die Schule und die neue Stadt.

Zimmernachbarin als Glückstreffer

Mit ihrer Zimmernachbarin Olivia versteht sich Liza sehr gut. „Sie ist wunderbar. Da bin ich sehr froh“, erklärt sie. „Alle finden, dass die Zimmeraufteilung gut geklappt hat. Es passt einfach.“ Für Liza, die Einzelkind ist, ist das Internatsleben eine ganz neue Erfahrung. „Ich fühle mich, als hätte ich auf einmal 50 Geschwister bekommen“, lacht sie. Im Zweierzimmer von Olivia und Liza haben beide jeweils einen Schrank, ein Bett und einen eigenen Tisch. Aus Stuttgart hat sich Liza viele Sachen mitgenommen und nun hat sie auch schon in Kanada geshoppt – so richtet sie ihr Zuhause auf Zeit nach und nach ein. 

 

Damit es nicht nur ein Zuhause auf Zeit ist, sondern sich das richtige Gefühl einstellt, sorgen sich die Lehrer rührend um die internationalen Schüler. „Klar, die ersten Tage waren unglaublich viel auf einmal“, erinnert sich Liza. „Aber ich habe bislang jeden Tag hier genossen und irgendwann wird alles routinierter und man gewöhnt sich ein. Man wird sofort einbezogen in alle Aktivitäten, das ist super.“

 

Schon in der ersten Woche ging es für Liza und die anderen Schülerinnen auf einen dreitägigen Ausflug. „Wir waren in einem Camp mitten in der Natur direkt an einem See im Wald und es war wunderschön“, schwärmt die 15-Jährige. „So konnten wir uns besser kennenlernen, im Team aktiv werden und die Umgebung erkunden. Das war wirklich sehr hilfreich für mich. Man lernt die Mädchen einfach in einem anderen Umfeld kennen.“ 

 

Und auch während der normalen Schulzeit hat Liza die Möglichkeit, jede Menge Freizeitangebote auszuprobieren. „Ich nehme am Ruderkurs teil“, erzählt sie. „Dafür stehe ich jeden Morgen früh auf und gehe runter ins Erdgeschoss der Schule. Da ist das Fitnesscenter. Dort habe ich mein Rudertraining, sogar samstags. Im Frühling werden wir dann auf den Lake Ontario gehen und dort rudern.“ Darauf freut sich Liza schon. Der Ontariosee gehört zu den fünf großen Seen Nordamerikas, die durch Flussläufe miteinander verbunden sind, durch den See verläuft auch die Grenze zwischen Kanada und den USA.  

Struktur als Roter Faden durch den Tag

Generell gilt für die Internats-Schülerinnen, dass es immer irgendetwas zu tun gibt. Wer also Lust hat, sich zu engagieren, hat vom Sport- über den Kunstclub bis zum Theater jede Menge Möglichkeiten. Nach Schulstunden und Freizeitaktivitäten gibt es Abendessen und danach ist Zeit zum Lernen. „Es ist nicht jeder Tag gleich, aber die Struktur ist ähnlich“, erklärt Liza. „Das hat mir geholfen, mich besser einzugewöhnen. Man fühlt sich dann nicht so verloren, sondern hat einen roten Faden, an dem man sich festhalten kann.“

 

Auch in der Schule hat sich Liza dadurch gut eingefunden. „Am Anfang ist es schon schwierig wenn alles plötzlich auf Englisch ist“, lacht sie. „Vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer. Aber man gewöhnt sich schnell dran.“ Mittlerweile ist Liza so gut in der englischen Sprachumgebung angekommen, dass ihr manchmal schon die deutschen Worte fehlen. Sie schreibt zweiseitige Chemiereferate auf Englisch und fühlt sich auch für die Tests bestens gewappnet. „Ich lerne viel, aber wenn man nicht Muttersprachler ist, bekommt man auch ein bisschen Zeit extra und die Lehrer drücken auch mal ein Auge zu“, erklärt sie. „Da kann man dann für eine Aufgabe auch mal länger brauchen.“ 

 

Im Havergal College gibt es Mädchen vom Kindergarten-Alter bis zum Schulabschluss. Die Klassen 9 bis 12 werden im Internats-System angeboten. Schon in den ersten Tagen waren alle Schülerinnen sehr interessiert an Liza. „Alle waren ganz hellhörig“, erinnert sie sich. „Dadurch, dass ich aus einem anderen Land komme, habe ich schnell Freunde gefunden. Alle kommen einfach auf einen zu und sprechen einen an. Man hat eben sofort ein Gesprächsthema. Auch mit den Lehrern und Erzieherinnen.“ 

Kleine Internats-Familien

„Ich möchte eigentlich nicht so gern Erzieherin oder Aufseherin sagen“, berichtigt sich Liza. „Für mich ist das nicht so. Hier im Internat gibt es viele kleine Familien. Jede dieser Familien hat rund zehn Kinder und eine Familienmutter, das ist eben die Erzieherin. Also für mich ist es eher so als würde ich bei meiner Großcousine wohnen oder bei meiner Tante. Das ist alles sehr freundlich, eng und familiär.

 

Auch das ist ein Grund, weshalb Liza ihre Familie nicht so sehr vermisst – sie fühlt sich in der Internats-Familie geborgen. „Ich bin ja jetzt echt schon eine Weile hier und ich war noch nie so lange Zeit alleine von zuhause weg“, sagt sie. „Ich bin stolz, dass ich das so gut meistere.“ Trotzdem hat Liza fast täglich Kontakt mit ihren Eltern, es tut ihr gut, zu wissen, dass sie an sie denken. Sie texten, whatsappen und manchmal hören und sehen sie sich über Skype. „Wenn ich sie sehe, dann hätte ich schon manchmal gern eine richtige Umarmung. Aber das geht eben nicht und dann ist es auch in Ordnung so“, erklärt die Stuttgarterin. „Im Schulalltag vergesse ich manchmal auch fast, sie zu vermissen, weil ich so viel Anderes im Kopf habe, dass ich dafür gar nicht genug Zeit habe.“

Liza als Vertreterin Deutschlands

Und nicht nur der Schulalltag lenkt Liza ab, auch in der Stadt Toronto – einer Metropole mit über 5 Millionen Einwohnern – ist immer etwas los. „Es gibt so viel zu sehen“, beschreibt Liza. „Nun war Halloween und alles war dekoriert. Es wird einem nie langweilig.“ Schon beim Blick aus dem Flugzeug war Liza begeistert. „Ich habe den CN-Tower gesehen und ich habe mich sofort gefreut.“ Und so macht sich die 15-Jährige immer wieder auf, die Stadt zu erkunden. Die Größe war zu Beginn verwirrend für Liza, aber die älteren Schülerinnen des Havergal College nahmen die Neulinge einfach mit und zeigten ihnen alles. „Irgendwann findet man sich dann auch zurecht“, erklärt die Stuttgarterin. „Die Tipps von den älteren Mädels helfen dabei. Außerdem haben wir auch eine Stadt-Rallye gemacht. Die war wirklich toll.“ 

 

So lernt Liza Toronto immer besser kennen. Sie geht ins Kino, isst Poutine, besucht den Freizeitpark, nimmt am Schulfest teil und muss auch schon immer öfter ihren Wintermantel anziehen. „Meine Mutter hat ihn mir aus Deutschland geschickt“, erzählt sie. „Den werde ich sicher brauchen während des kanadischen Winters.“ Gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen aus den verschiedensten Teilen der Welt freut sich Liza auf alles, was ihr in den kommenden Monaten bevorsteht. „Es ist toll, Mädchen aus China, Japan, Spanien, Mexiko, den USA und Kanada zu kennen“, erklärt sie. „Ich fühle mich wie auf einem politischen Gipfel, auf dem ich Deutschland vertrete.“

 

Im kommenden Post erfahrt ihr, wie es der dritten Toronto-Teilnehmerin von Breidenbach Education geht. Merle besucht eine Privatschule in Toronto und lebt bei einer Gastfamilie. 

Toronto-Girls #1 – Greta

Ein Auslandsjahr bei Verwandten in Toronto

Die Toronto-Teilnehmerinnen von Breidenbach Education in diesem Jahr zeigen ganz beispielhaft, wie verschieden ein Auslandsjahr aussehen kann. Die 15-jährige Greta aus Karlsruhe lebt seit einem Monat in ihrer eigenen Gastfamilie – bei Verwandten – nämlich bei der Cousine ihrer Mutter. Liza aus Stuttgart verbringt ihr Toronto-Auslandsjahr in einem Internat und Merle aus Berlin geht auf eine Privatschule und lebt in einer Gastfamilie. Drei völlig unterschiedliche Konzepte, drei glückliche Mädchen in Kanada. In den kommenden Blogposts stellen wir die drei und die unterschiedlichen Konzepte vor. 

 

Los geht es mit Greta aus Karlsruhe. Schon vor zwei Monaten ist sie mit ihrer deutschen Familie nach Kanada gereist und hat Urlaub in Nova Scotia gemacht. Die kanadische Seeprovinz liegt an der Atlantikküste und begeistert Touristen und Einheimische mit unberührten Wildnisgebieten und atemberaubenden Küstenstraßen. Von der Hauptstadt Halifax aus ging es dann für Greta nach Toronto – dort wartete ihre Gastfamilie schon mit einem selbstgemalten Plakat auf die Schülerin. 

Ein eigenes Apartment

Nadine, die Cousine ihrer Mutter, ihr Mann Allan und die beiden Kinder Sienna und Victoria heißen Greta herzlich willkommen. „Es ist echt toll hier“, findet die 15-Jährige. „Wir haben ein superschönes Haus, das nur fünf Minuten von der Schule entfernt ist und alle sind so supernett. Es ist einfach perfekt.“ In dem Haus ihrer Gastfamilie hat Greta den gesamten Kellerbereich für sich. „Das ist echt cool“, lacht sie. „Ich habe sozusagen mein eigenes Apartment, sogar mit Eingangstür.“

 

Trotzdem verbringt die Schülerin die meiste Zeit im oberen Bereich des Hauses gemeinsam mit ihrer Gastfamilie, denn mit der versteht sich Greta ganz hervorragend. „Gleich in der ersten Woche sind wir alle gemeinsam zu den Eltern meiner Gastmutter gefahren“, erinnert sie sich. „Die kenne ich schon, weil ich gemeinsam mit meiner Familie im vergangenen Jahr dort Urlaub gemacht habe.“ Die Gast-Großeltern wohnen in der Nähe der Niagara-Fälle und Greta hat die Woche Urlaub dort sehr genossen. 

 

Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie lebt Greta in einem Haus mit Garten in einer Straße mit netten Nachbarn – nur fünf Minuten benötigt sie für ihren Schulweg. „Ich bin zurzeit so glücklich. Ich habe überhaupt kein Heimweh oder will zurück – ganz und gar nicht“, verrät die 15-Jährige. „Der erste Monat hier verging so schnell. Das ist echt unglaublich.“ Die deutsche Sprache rückt für Greta immer mehr in den Hintergrund, manchmal fallen ihr einzelne Worte nicht mehr ein. Ein gutes Zeichen für ihr Englisch – sie ist schon vollständig in der neuen Alltagssprache angekommen. 

Schulalltag in Schuluniform

An ihrer Schule – einer öffentlichen katholischen Schule – hat Greta sechs Schulfächer: Science, English, Leadership, Math, History und Gym.  „Die Schule ist zwar katholisch, aber es stört hier niemanden, dass ich weder katholisch noch besonders gläubig bin“, erklärt sie. „Wir tragen eine Schuluniform und müssen vier Mal im Jahr zur Messe gehen.“ 

 

Schon am ersten Schultag hat Greta eine neue Freundin: Jennifer. Durch sie lernt sie nach und nach viele andere kanadische Schüler kenne. „Die sind alle so nett“, erklärt sie. „Und auch meine Schule ist so toll.“ Greta mag die sympathischen und offenen Lehrer, die einfühlsamen Berater und natürlich ihre Mitschüler. „Am ersten Tag schon haben mich alle angesprochen“, erinnert sie sich. „Ich durfte mich zu ihnen zum Lunch setzen und alle wollten wissen, wie es mir geht. Einfach toll“ 

 

Gretas Schulroutine beginnt morgens um 7.30 Uhr. Sie steht auf und macht sich fertig, kümmert sich um das Frühstück und bringt manchmal ihre kleine Gastschwester zur Schule. „Wenn meine größere Schwester vor der Schule zum Cross Country geht ist das meine Aufgabe“, erklärt sie. „Danach gehe ich los. Schon am Schließfach im Schulgang treffe ich meine ersten Freunde und mit denen rede ich dann bis wir zum Unterricht müssen.“ Zuvor kommt noch die kanadische Nationalhymne und es wird gebetet, dann beginnt die erste Schulstunde um 8.42 Uhr. Jeden Tag hat Greta vier Schulstunden, die jede 100 Minuten lang sind. Dazwischen gibt es Mittagessen in der Schulmensa. 

 

Heimweh hatte Greta bislang noch keines. „Ich denke, das kommt noch“, überlegt sie. „Vielleicht in einem Monat oder so. Ich glaube schon, dass das dann hart ist. Ich denke aber auch, dass meine Gastfamilie immer für mich da ist, falls es mir mal schlecht gehen sollte.“ Falls das Heimweh kommt, hat sich Greta vorgenommen viel darüber zu sprechen, sich aber auch abzulenken und mit Freunden zu treffen. „Bislang fühle ich mich einfach super wohl“, sagt die 15-Jährige. „Ich bin echt glücklich, dass ich das gemacht habe. Im Dezember werde ich dann 16 und ich freue mich schon darauf, meinen Geburtstag in Kanada zu feiern.“

 

Im nächsten Blogbeitrag geht es um die zweite von Teilnehmerin Breidenbach Education in Toronto. Die 15-Jährige Liza lebt in einem Internat. Wie es ihr dort gefällt, erfahrt ihr bald. 

Mit Bauchgefühl zur perfekten Schule

Liza geht für 10 Monate nach Toronto in ein Internat

Nicht mal mehr vier Wochen, dann geht es für die nächste Runde der Breidenbach-Education-Teilnehmer los: Das Auslandsjahr in Kanada beginnt. Nach und nach wollen wir hier auf dem Kanadablog wieder einige Schülerinnen und Schüler vorstellen und sie auf ihrer abenteuerlichen Reise begleiten. Los geht es mit unserer Vorstellungsrunde bei Liza, die bald für zehn Monate in Toronto leben wird.

 

Liza, 15, aus Stuttgart

 

Halb Ungarin, halb Schweizerin lebt die zweisprachig aufgewachsene Liza erst seit fünf Jahren in Deutschland. Dort wohnt sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in Stuttgart. „Mein Vater ist früh verstorben“, erklärt sie. „Deshalb habe ich auch keine Geschwister.“ Ihren 16. Geburtstag wird Liza nun in Kanada feiern – gemeinsam mit vielen anderen gleichaltrigen Schülerinnen. Nachdem die Entscheidung für das Auslandsjahr getroffen war, ging der weitere Weg recht leicht. „Ich glaube, es bringt viel, sich sowas mal zuzutrauen“, erklärt Liza. „Ich gehe aber natürlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Aber es ist ja nicht so, dass man die Familie wirklich nicht mehr sieht – es gibt ja Skype, Facetime und Whatsapp – da habe ich meine Familie ja wirklich mit dabei.“ Entspannt und offen auf alles Neue freut sich die 15-Jährige auf die Zeit in Toronto. „Es werden mir aber trotzdem alle sehr fehlen“, ist sie sicher. „Ich habe eine ganze Liste an Verwandten und Freunden, an die ich Postkarten schicken muss.“

Die Entscheidung

Liza mit ihrer Mutter in Stuttgart
Liza mit ihrer Mutter in Stuttgart

„Für mich war eigentlich schon früh klar, dass ich mal nach Kanada gehen möchte. Mein Vater war – als er 17 Jahre alt war – auch für ein Jahr in Kanada“, erklärt Liza. „Er war damals in Quebec. Von meinen Großeltern habe ich gehört, wie begeistert er war. Deswegen war es für mich klar, dass ich das auch mal erleben möchte, falls sich die Chance bietet.“ 

Das Ziel Kanada stand also fest, nun fehlte nur noch die passende Schule: „Ich denke, wenn man das Wort Internat hört, haben viele Menschen Vorurteile“, lacht Liza. „Aber als ich beim Kennenlerngespräch bei Breidenbach Education war, wurden mir so viele Schulen vorgestellt, die alle auf eine ganz spezielle Art und Weise toll sind und da war es echt schwierig sich zu entscheiden. Aber als ich diese Schule gesehen habe, wusste ich: Da muss ich hin.“  Ein ganzes Schuljahr wird Liza nun ab September im Havergal College – einem Mädcheninternat in Toronto – verbringen. „Ich lasse mich nicht von Klischees beirren, sondern habe bei der Entscheidung auf mein Bauchgefühl gehört“, erklärt die 15-Jährige. An langen Wochenenden oder wenn das Internat aus anderen Gründen geschlossen ist, wird Liza bei einer Gastfamilie leben. 

Das Internat

Das Havergal College gibt es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Knapp 1000 Schülerinnen lernen hier. Das Schulgelände ist etwa 22 Hektar groß und befindet sich im Herzen Torontos. Die Stadt ist mit 2,6 Millionen Einwohnern die größte Kanadas und die Hauptstadt der Provinz Ontario. Nicht nur die Lage, auch das satte Grün und die Verbindung der historischen und modernen Gebäude ist beeindruckend. Mit einem Fitness Center, einem Schwimmbad, Musik Studios, einem Theater und vielem mehr haben die Schülerinnen jede Menge Möglichkeiten, außerschulischen Aktivitäten nachzugehen. 

 

Schülerinnen des Havergal College können beispielsweise: 

• Verschiedene Instrumente lernen,

• Buch- oder Koch-Clubs besuchen

• Sportarten wie Basketball, Hockey oder Ultimate Frisbee ausüben 

• Wichtige Programme wie PhotoShop, InDesign oder Final Cut kennenlernen und vieles mehr. 

 

Genau wie alle anderen Schülerinnen am Havergal College wird Liza eine Schuluniform tragen und einem von zehn Häusern zugeteilt, die jeweils eigene Farben, Hymnen und Maskottchen haben. Für die 15-Jährige eine völlig andere – und aufregende – Welt. Das Havergal College will die Mädchen darauf vorbereiten, „die Welt zu verändern“. 

Die Vorbereitungen für das Auslandsjahr in Kanada

Liza mit den anderen Teilnehmer in Stuttgart beim Vorbereitungsseminar
Liza mit den anderen Teilnehmer in Stuttgart beim Vorbereitungsseminar

„Ich bin sehr gespannt, wie meine Zeit in Kanada wird“, sagt Liza. „Zehn Monate werde ich dort verbringen. Ich persönlich kann es kaum erwarten. Es ist wirklich so dass ich denke: Ich will da hin.“ Die Anmeldung war noch ganz unproblematisch für die 15-Jährige, als sie die Nachricht bekommt, dass sie angenommen wurde, war das noch einmal ein ganz anderes Gefühl – alles wurde plötzlich ganz real. „Angst habe ich aber keine“, versichert Liza. „Wenn man eine tolle Schule gefunden hat, dann kann ich persönlich mir nichts Besseres vorstellen, als dass ich am 4. September im Flugzeug sitze und endlich hinkomme und diese neuen Menschen kennenlerne.“ 

 

Durch Breidenbach Education hat Liza zwei andere Mädchen kennengelernt, die ebenfalls das Havergal College besucht haben. „Mit den beiden habe ich tollen Kontakt“, erklärt sie. „Ich konnte so viel fragen und die beiden sind sehr nett und haben tolle Erfahrungen gemacht. Das hat mich schon auch ein bisschen beruhigt. Deswegen habe ich eigentlich nicht so viele Sorgen, ich denke das kommt – wenn –  dann direkt vor der Abreise...“

 

Damit alles nach Plan läuft, war das Team von Breidenbach Education auch an Lizas Seite, als es um alles Organisatorische rund um ihr Auslandsjahr ging. „Ich dachte am Anfang, dass der Papierkram gar nicht so viel ist. Aber das war ein Trugschluss“, lacht sie. „Da haben mir die Leute von Breidenbach Education wirklich unglaublich viel geholfen. Die ganzen Formulare sind natürlich auf Englisch und ich war wirklich dankbar, dass ich deren Hilfe in Anspruch genommen habe. Dadurch hatte ich keine Probleme, wirklich.“

 

Neben den organisatorischen Belangen hat sich Liza auch persönlich auf ihren Aufenthalt in Kanada vorbereitet: „Vor allem auf die englische Sprache freue ich mich sehr. Ich bin ja schon zweisprachig aufgewachsen, ich kann ungarisch und deutsch, und deswegen fiel mir auch Englisch relativ leicht“, erzählt sie. „Zur Vorbereitung auf Kanada habe ich vor rund einem Jahr begonnen, englische Bücher zu lesen.“ Nachdem Liza mit leichter Literatur angefangen hat, steigerte sie sich Stück für Stück. „Ohne dass ich es gemerkt habe, hatte ich einen ganz anderen und vielfältigeren Wortschatz als meine Mitschüler“, freut sie sich. „Das hilft mir jetzt wirklich sehr und ich kann es kaum erwarten.“

Freunde und Familie

„Meine Familie unterstützt mich wirklich sehr. Es war auch meine Mutter, die Breidenbach Education durch einen Flyer gefunden hat“, erklärt Liza. „Sie ist natürlich sehr traurig, weil ihr Schützling bald für ein Jahr weg ist. Aber sie ist auch sehr stolz auf mich.“ Gemeinsam versuchen die beiden nun die verbleibende Zeit in den Sommerferien – die Zeit vor dem Auslandsjahr – zu nutzen und so viel wie möglich zu erleben. „Auch meine Freunde haben einerseits gelacht und andererseits geweint“, fügt die 15-Jährige hinzu. „Als sie erfahren haben, dass ich wirklich bei der Schule angenommen wurde, waren sie aber schon sehr stolz. Zwei meiner Freundinnen machen auch ein Auslandsjahr, deshalb können wir uns da wirklich sehr gut austauschen.“

 

„Ich bin aufgeregt und voller Vorfreude. Wenn man die perfekte Schule hat, dann kann einen nichts mehr stoppen“, ist sich Liza sicher. „Ich lasse jetzt einfach nur noch alles auf mich zukommen.“ Und wir werden Liza begleiten: Wie ist die Ankunft im Internat, welchem Haus wird sie zugeteilt, lernt sie schnell neue Freunde kennen und wie fühlt man sich eigentlich in den ersten Wochen eines so langen Auslandsaufenthalts. Das alles lest ihr bald hier auf dem Kanadablog. 

Ein Tag mit Merit in Guelph...

... und ein außergewöhnliches Zusammentreffen

7:00 Uhr

Merits Wecker klingelt, sie erwacht in ihrem Gastzuhause in Guelph im Südwesten Ontarios. Die Stadt mit ihrer schönen Altstadt mit den vielen Backsteinhäuschen im viktorianischen Stil und dem großen Park gefällt der 15-Jährigen sehr gut. Heute ist ein Schultag und deshalb muss jetzt alles ganz fix gehen. Sie zieht sich an, putzt die Zähne und frühstückt – am liebsten Cornflakes. 

 

8:00 Uhr

Nun geht es für Merit und ihre Gastschwester los, die Rucksäcke sind gepackt, die Schuhe geschnürt. Ihre Gastmutter fährt die beiden mit dem Auto zur Schule. „Es ist zwar kein weiter Weg, aber sonst müssten wir ja zwei Mal laufen, da ist das schon ein toller Service“, freut sich Merit.  

 


8:10 Uhr

Merit kommt mit ihrer Gastschwester in der Schule – dem John F. Ross Collegiate Vocational Institute – an und hat noch einige Zeit bis ihre erste Schulstunde beginnt. Heute hat sie vier Fächer – jede Schulstunde dauert 75 Minuten. Um kurz vor Neun klingelt es zum ersten Mal. „Dann beginnt so eine Musik“, erklärt Merit. „Und dann weiß man, dass man sich auf den Weg ins Klassenzimmer machen sollte.“ 

 

9:00 Uhr

Die Klingel klingelt noch einmal und es ertönt eine Ansage: Alle müssen sich erheben, gleich ertönt die Nationalhymne! „Dann wird die Nationalhymne gespielt. Es gibt mindestens vier verschiedene Varianten davon“, erzählt Merit. „Verschiedene Sänger singen die Nationalhymne ja immer ein wenig anders. Die verschiedenen Lieder wechseln sich immer untereinander ab.“ Danach dürfen sich die Schüler wieder setzen und über die Sprechanlage wird durchgesagt, wo und wann die nächsten Try-Outs sind oder welche Clubs an diesem Tag stattfinden. 

 

9:10 Uhr

 

Der Unterricht der ersten Stunde beginnt. Merit ist mit 15 anderen Schülern in ihrem „Computer in Business“-Unterricht. Dabei lernt Merit alles rund um den Computer und das Internet: Recherchieren, Programmieren, Webseiten-Erstellen. Die Stunde endet um 10:25 Uhr, Merit hat danach fünf Minuten Zeit, den Raum zu wechseln. 

 

10:30 Uhr

Merit ist mit 20 anderen Schülern im Englisch-Unterricht. Sie nehmen verschiedene Literatur durch und machen Grammatik-Übungen. Durch die Verbindung der schulischen Englisch-Stunden mit der täglichen Nutzung der Sprache wird das Gelernte gefestigt. Das wird Merit auch für ihre weitere Schullaufbahn in Deutschland viel bringen. 

 

11:45 Uhr

Lunch-Break! Meistens setzt sich Merit gemeinsam mit Freunden auf eine Bank und isst ihr mitgebrachtes Essen. „Zwar gibt es auch die Cafeteria, aber da hole ich mir nur selten etwas“, erklärt Merit. „Wenn ich aber mal richtig hungrig bin und mein Essen nicht ausreicht, gibt es dort Fast Food wie Pommes, Hot Dogs oder Burger.“ 

Ab und zu geht sie mit ihren Freundinnen auch zu Tim Hortons, eine Filiale der Fast-Food-Kette ist nur fünf Minuten von der Schule entfernt. „Wenn man dort zum Ende der Mittagspause hingeht, ist es ziemlich leer“, rät Merit. „Aber am Anfang ist es mega voll, weil einfach gefühlt alle aus der Schule da hingehen.“

 

12:45 Uhr

Nun beginnt Merits „Travel and Tourism“-Stunde. Der Kurs konzentriert sich auf Themen, die mit Reisen und Fremdenverkehr innerhalb oder zwischen einzelnen Regionen der Welt zu tun haben. Merit und ihre Mitschüler erkunden in diesem Fach ökologische oder wirtschaftliche Besonderheiten ausgewählter Länder und deren politische Eigenschaften. Sie untersuchen, wie sich Menschen beim Reisen verhalten, welche Probleme durch Tourismus entstehen können und wie die Zukunft des Tourismus aussehen könnte.

14:00 Uhr
Merit hat noch einmal Englisch. Texte werden analysiert oder selbst geschrieben und   flüssige Kommunikation trainiert. „Die Schule ist schon anders als zuhause“, erklärt Merit. „Ich würde sagen, es ist lockerer, die Lehrer sind nicht so streng und viel offener. Sie kümmern sich einfach total gut um alle.“ So kann Merit mit Fragen oder Problemen auch vor der Schule oder in der Mittagspause zu ihren Lehrern kommen. Dafür gibt es extra einen Raum für jedes Fach, wo die Schüler sich jederzeit Rat oder Hilfe holen können.  

16:00 Uhr
Für Merit geht es gleich weiter in die Schwimmhalle. Sie trainiert gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen im Synchron-Schwimmteam. „Drei Mal die Woche gehe ich nach der Schule zum Schwimmen“, erklärt sie. „Außerdem habe ich auch sonntags Training. Meistens sind das vier Stunden am Stück.“ Ihre Vorbereitung beginnt mit Gymnastik und Dehnübungen, sie muss sich gründlich aufwärmen. Dann wird der Spagat geübt und alle Muskeln auf ihre Beweglichkeit getestet. Erst dann geht es ins Wasser.  „Zuerst schwimmen wir eine Weile normal, dann tauchen wir“, erklärt Merit weiter. „Dabei bleiben wir 25 Meter am Stück unter Wasser, um unser Lungenvolumen auszudehnen. Das ganze machen wir vier Mal.“ Erst dann beginnen Merit und die anderen Mädchen synchron zur Musik zu schwimmen. 

 

„Wir haben zwei Trainer“, verrät Merit. „Sie sind mega nett, aber manchmal auch streng. Das Training ist ziemlich hart, alleine schon dadurch, dass es vier Stunden dauert. In Deutschland habe ich für so ein langes Training gar keine Zeit, da ich erst mal ziemlich weit zur Schwimmhalle fahren muss.“ Das Synchronschwimmen in Kanada macht Merit großen Spaß: „ Am Anfang war das Training etwas kompliziert, weil ich die Wörter fürs Schwimmen nicht auf Englisch konnte. Aber alle haben mir geholfen – die Trainer und die Mitschwimmerinnen – sie haben mir einfach alles gezeigt. Das war toll.“ Dadurch hat Merit viel gelernt, schon nach einem Monat hatte sie alle Begriffe im Kopf. Jetzt hat sie auch schon viele Freunde im Schwimmteam gefunden.

 

20:00 Uhr

Nach dem Training geht es für Merit nach Hause. Abends wird immer gemeinsam warm gegessen. „Meistens gibt es etwas kanadisch-italienisches“, schwärmt sie „da die Eltern meiner Gastmutter Italiener sind.“ Nach dem Abendessen schaut Merit dann gemeinsam mit ihrer Gastschwester ihre Lieblingsserie oder einen Film. „Manchmal spielen wir aber auch Karten oder unterhalten uns einfach nur“, erzählt sie. 

 

22:00 Uhr

Merit geht in ihr Zimmer und liest noch ein wenig oder hört Musik. Dann geht es ins Bett, denn am nächsten Morgen wartet wieder ein schöner und aufregender Tag in Kanada auf die 15-Jährige. 

 


Das passiert nicht jeden Tag: 

Mit ihrer Freundin Anna und anderen Internationals hat Merit einen Ausflug nach Toronto gemacht. Sie besuchten das Aquarium, eine Shopping-Mall und den Weihnachtsmarkt. „Es war alles mega cool, wir haben so viel gesehen und erlebt“, berichtet Merit. Doch dann sollte dem tollen Tag noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt werden: „Auf dem Weihnachtsmarkt waren ganz viele Kameras aufgebaut und eine Bühne aufgestellt worden“, erinnert sich Merit. „Wir wussten nicht was da los ist, dachten, da ist eine große Show oder so.“ Gerade als sie gehen wollen, sind plötzlich überall rund um Merit und ihre Freunde Bodyguards und auch die Kameraleute kommen näher. „Dann kam Justin Trudeau auf die Bühne“, schwärmt Merit. „Das war einfach super, den Premierminister live zu sehen – und das auch noch zufällig. Er hat Geschenke verteilt und alle waren ganz glücklich. 

 

 

Wird Merit noch weitere kanadische Prominente treffen und wie wird sie ins neue Jahr feiern? Das erfahrt ihr bald hier auf dem Kanadablog. 

Alles neu, alles anders – alles wunderbar

Merit und ihr erster Monat in Guelph

Nur acht Stunden Flug und trotzdem war plötzlich alles ganz anders – der Alltag, die Schule, das „Zuhause“ der 15-jährigen Merit aus der Nähe von Frankfurt änderten sich, als sie zu ihrer Gastfamilie in Guelph (Ontario) kommt. Doch die Neuerungen sind durchweg positiv: „Natürlich habe ich am Anfang etwas Zeit gebraucht, um anzukommen, aber dann habe ich mich schon bald richtig gut eingelebt“, erinnert sich die Gastschülerin. „Die Zeit mit meiner Gastfamilie ist wunderbar! Ich erlebe so gerne etwas mit allen zusammen – selbst das gemeinsame Essen ist einfach schön. Wir lachen viel und das macht einfach am meisten Spaß.“ 

Auslandsjahr Ontario Guelph
Merit in Guelph

Merit wohnt mit ihrer Gastfamilie in Guelph, einer Stadt mit rund 120.000 Einwohnern im Südwesten Ontarios. „Die Stadt ist recht groß und weitläufig“, findet Merit. „Viele schöne Parks motivieren die 15-Jährige Sport zu treiben und auch ihr Zuhause gefällt ihr: „Unser Haus ist sehr schön, es ist mit einem Mix aus modernen Möbeln und Holz eingerichtet – das sieht sehr gut aus. Und im Garten wächst Gemüse.“

 

Fünf neue Familienmitglieder hat Merit nun in Kanada: Die Gasteltern Lora und Carlos sowie ihre Gastschwestern Merias (16), Elysse (15) und Leila (7). „Merias geht auf meine Schule, das ist super“, freut sich Merit. „Sie hilft mir, wenn ich etwas nicht verstehe.“ Die beiden jüngeren Gastschwestern gehen auf andere Schulen, doch auch mit ihnen versteht sich Merit ausgezeichnet. Gemeinsam besuchen sie oft Linn, eine Freundin der Familie: „Sie hat einen Pool im Garten, da schwimmen wir natürlich, wenn es das Wetter zulässt. Bei schlechtem Wetter können wir bei Linn Filme schauen – sie hat einen riesigen Fernseher mit einer tollen Soundanlage.“ 

 

Und Merit erlebt noch mehr mit ihrer Gastfamilie: „Einmal sind wir nach Toronto gefahren und waren dort in einem Park am Lake Ontario“, erinnert sie sich „Meistens unternehmen wir etwas mit der ganzen Familie, wir besuchen die Großeltern oder Cousins und Cousinen. Da wird es mir ganz bestimmt nie langweilig.“ Nur ganz am Anfang war es für die 15-Jährige auch mal schwierig: „Es war nicht mal das Englisch, sondern ich habe ein bisschen Zeit gebraucht, bis ich Routine in meinen Alltag bekommen habe“, erklärt sie. „In den ersten Wochen hatte ich jeden Tag so viel zu tun, man lernt so viele neue Leute kennen und muss alles irgendwie im Kopf ordnen. Dabei dann auch noch ans Wäsche waschen und bügeln zu denken, fällt schwer. “ Auch Fachbegriffe muss Merit sich erst einmal aneignen: „Begriffe fürs Wurzelrechnen oder die Elemente in Chemie habe ich bisher aber weder gelernt noch gebraucht“, lacht sie. 

Obwohl ihre Gastschwester Merias ihr alles mehrmals zeigt, braucht Merit natürlich eine Weile, bis sie sich in ihrer Highschool auskennt. „Zum Glück haben wir nur vier Fächer am Tag und auch jeden Tag die gleichen, da muss ich mir nur vier unterschiedliche Räume merken“, verrät sie. „Und außerdem sind meine Mitschüler und die Lehrer total freundlich und hilfsbereit.“ Guelph als Stadt mit vielen internationalen Gastschülern ist auf die Neuankömmlinge vorbereitet: Eine eigene Lehrerin ist für die Gastschüler da und berät bei Kurswechseln oder anderen Fragen. „Andererseits machen es die vielen Internationals auch schwerer, kanadische Freunde zu finden.“ Während in diesem Halbjahr Mathe und Chemie auf dem Stundenplan stehen, wird Merit im kommenden Semester „Food and Nutrition“ und „Outdoor-Ecudation“ erlernen. „Klar ist Mathe oder Chemie nicht so spannend – ich wollte aber durch mein Auslandsjahr nicht später in der Schule so sehr hinterherhinken“, erklärt sie. „Und so habe ich mir die aufregenden Sachen für den Schluss aufgehoben – ich bin schon sehr gespannt.“ 

Merit hat ein ausgefallenes Hobby, das sie auch in Kanada weiterführt: „Das Synchronschwimmen liegt mir echt am Herzen und so hat Breidenbach Education es mir ermöglicht, dass ich auch hier weiter trainieren kann“, freut sich die 15-Jährige. „Vier Mal die Woche besuche ich einen Verein und werde auch mit dem Team auf Wettkämpfe gehen.“ Beim Synchronschwimmen bewegen sich die Schwimmer sowohl synchron zu abgespielter Musik als auch zueinander. Was beim Zuschauen so einfach aussieht, verlangt den Sportlern viel ab: Für eine gelungene Kür muss Merit beweglich sein und unter Wasser ohne Luft zu holen viel Kraft aufbringen, außerdem braucht sie natürlich rhythmisches Musikgefühl.

 

Wie es für Merit in Guelph weitergeht und ob ihr das Synchronschwimmen auch in Kanada so gut gefällt, das gibt es bald hier auf dem Kanadablog zu lesen.