Kaum zu glauben, dass ich vor 10 Monaten noch solchen Respekt davor hatte, allein ins Ausland zu gehen. Denn jetzt sind die 10 Monate schon rum und ich bin wieder in zuhause.
Ich habe mein Auslandsjahr in Kingston, Ontario verbracht. Kingston ist eine Stadt mit ca. 120.000 Einwohnern, die ungefähr 3 Stunden von Toronto entfernt liegt. Ich hätte mir keine bessere Stadt für mein Auslandsjahr vorstellen können. Sie war das perfekte Zusammenspiel zwischen Stadt und Natur.
Meine Gastfamilie bestand aus meinen Gasteltern, einer Gastschwester (10 Jahre) und einem Gastbruder (8 Jahre). Nach einer langen Reise bin ich damals sehr spät bei meiner Gastfamilie angekommen und war sehr erschöpft, daher bin ich auch direkt schlafen gegangen. Am nächsten Tag hat sich meine Gastmutter extra frei genommen, um mir mein Zuhause für die nächsten 10 Monate zu zeigen und mich kennenzulernen. Ich habe mich direkt sehr wohl gefühlt. Die ersten beiden Wochenenden sind wir campen gegangen. Anfangs war ich noch etwas überfordert mit der Situation, denn meine Gastfamilie war zudem Zeitpunkt ja noch recht fremd. Zurückblickend denke ich, dass es gut war, direkt auf so engem Raum zusammenzuleben. Dadurch konnten wir uns gleich direkt sehr intensiv kennenlernen.
Wovor wahrscheinlich jeder Austauschschüler Respekt hat, ist der erste Schultag. Auch ich habe mir davor sehr viele Gedanken gemacht und habe mich ständig gefragt was ist, wenn mich keiner mag. Aber am ersten Schultag sind viele auf einen zugegangen und alle waren sehr hilfsbereit und freundlich. Anfangs war ich nicht mit meiner Fächerauswahl zufrieden, daher war ich froh, dass ich meine Fächer nochmal ändern konnte. Für das zweite Halbjahr hatte ich meine Fächer noch im ersten Halbjahr umgelegt. Denn im ersten Halbjahr waren meine Fächer sehr trocken (Meine Auswahl war Business, Marketing, Sport und Mathe). Außer ab und zu in Sport musste viel allein gearbeitet werden, wodurch ich kaum mit den anderen Schülern in Kontakt kam. Für das zweite Halbjahr habe ich mir daher Fächer gesucht, bei denen mehr Gruppenarbeit erfordert wird (Schauspiel, Mathe, Kochen und Sport nur mit Mädchen). Daher kann ich allen weiteren Austauschschülern den Tipp geben viele Fächer zu wählen bei denen man mit seinen Mitschülern in Kontakt kommt.
Was mir in Kanada auch so gut gefallen hat, war, dass die Lehrer viel mehr über ihre Schüler wissen und auch an den Schülern interessiert sind. Wenn man mal eine Abgabe nicht schafft, kann man immer mit den Lehrern darüber reden und diese zeigen dann auch Verständnis. Viele Lehrer sind auch offen für Spaß und sie nehmen nicht alles immer so ernst.
Was ich auch sehr schnell gemerkt habe, war, dass der Schulspirit in Kanada viel stärker ist. In Deutschland ist es meistens so, dass wenn dann der Klassenzusammenhalt gefördert wird und man die anderen Schüler aus dem Jahrgang und der Schule nur vom Sehen kennt. Dadurch, dass in den Schulen in Kanada ein sehr großer Wert auf den Sport gelegt wird, existiert ein sehr großer Schulzusammenhalt. Es gibt für jede Jahreszeit verschiedene Sportarten. Wenn zum Beispiel ein Basketballspiel ansteht und es in meiner Schule stattfand, während der Schulzeit, haben die Lehrer einem erlaubt aus dem Unterricht zu gehen und das Spiel mit anzusehen, um das Schulteam anzufeuern. Auch wenn es ein Spiel gab, was während der Schulzeit etwas weiter weg war, durfte man aus dem Unterricht raus. Bei den Spielen war immer eine geniale Atmosphäre. Daher würde ich jedem Austauschschüler den Rat geben sich bei so vielen Sportarten wie möglich einzuschreiben, denn da lernt man sehr viele Menschen kennen. Während meiner Zeit habe ich auch bei dem Musical an meiner Schule mitgewirkt (Ich war in der Hair und Makeup Crew). Dadurch konnte ich auch viele Kontakte knüpfen.
Während meines Auslandsjahres habe ich sehr viele verschiedene Dinge erlebt. Zu Halloween war ich mit meiner Gastfamilie auf einem Kürbisfeld. Dort haben wir uns Kürbisse ausgesucht und diese anschließend zuhause ausgeschnitzt. Außerdem war es großartig zu sehen, wie alle in Kanada draußen ihre Häuser dekorieren zu der Halloween und Weihnachtszeit. Es war auch toll ein Thanksgiving zu erleben, denn so etwas gibt es in Deutschland nicht. Auch die Weihnachtstraditionen in Kanada und von meiner Gastfamilie mitzuerleben war sehr beeindruckend. Besonders ausgesprochen schön zu sehen war die Freude meiner Gastgeschwister wie sie am Morgen all die Geschenke unter dem Tannenbaum gesehen haben. Dadurch, dass es in Kanada keine Osterferien gibt, gibt es dort eine Woche Ferien im März. In dieser Woche bin ich mit meiner Gastfamilie nach Florida geflogen. Diese Zeit war mein persönliches Highlight. Es war großartig von der Kälte mal eine Woche wegzukommen. In dieser Woche bin ich auch noch mal enger mit meiner Gastfamilie zusammengewachsen. Auch die Abende, an denen wir einfach nur zusammen Gesellschaftsspiele gespielt haben oder einen Film gesehen haben waren immer sehr schön. Zum Ende meiner Zeit hat die Gast Oma mir noch einmal all das gekocht, was ich in Kanada gerne gegessen habe. Ich kann echt immer wieder sagen wie viel Glück ich mit meiner gesamten Gastfamilie hatte. Sie haben mich immer sehr herzlich integriert.
So schön die Zeit dann auch ist, umso schwieriger viel mir der Abschied. Es war sehr emotional all meine Sachen aus meinem Zimmer zusammen zu packen. Eine Woche vor meinem Abflug habe ich mich schon von den meisten Freuden meiner Freunde verabschiedet. Ich konnte es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht richtig realisieren. Der Abschied von meiner Gastfamilie war aber der schwerste. Ich und sie haben sehr viel geweint, besonders meine Gastschwester, denn sie ist für mich wie eine richtige Schwester geworden.
Jetzt nach 3 Wochen wieder in zuhause kann ich so langsam alles realisieren. Es fällt mir immer noch schwer wieder hier zu sein, denn der Zeitunterschied zu Kanada ist sehr herausfordernd. Trotzdem bin ich glücklich wieder bei meiner Familie und meinen Freunden zu sein.
Ich würde auch jedem, der nach Kanada möchte die Organisation ,,Breidenbach Education“ weiterempfehlen. Es hat mir und meinen Eltern sehr gut gefallen, dass sie sich nur auf das Land Kanada spezialisieren. Jederzeit gab es einen Ansprechpartner und alle Fragen konnten auch super und problemlos geklärt werden. Auch vor Ort waren die Ansprechpartner immer für einen da und bei Problemen konnte man diesen auch immer schreiben. Wenn man mal krank ist und die Gastfamilie keine Zeit hatte mit einem zum Arzt zugehen stehen diese Ansprechpartner auch immer zur Verfügung, um mit einem zum Arzt zu fahren. Von der Organisation wurden auch immer wieder Ausflüge organisiert, wie zum Beispiel zu den Niagara Falls oder nach Ottawa.
Ich würde jedem der die Möglichkeit hat ein Auslandsjahr empfehlen. Die Erfahrungen, die man dort sammelt, kann man nirgendwo anders sammeln. Es ist einfach ein einmaliges Erlebnis und es fördert außerordentlich die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein. Während der 10 Monate bin ich unglaublich wachsen. Es gab zwischendurch auch immer wieder einige Tiefpunkte, doch auch diese haben mich geprägt und meistens wurde die Zeit danach dann umso schöner. Ich bin durch das Jahr auch viel selbstständiger geworden und nehme jetzt mehr Sachen selbst in die Hand. Was ich auch gelernt habe, ist, dass man nicht immer so viele Vorurteile oder Erwartungen haben sollte. Denn je weniger Gedanken man sich um etwas macht, desto positiver wird man überrascht. Daher sollte man sich am besten auch gar nicht so viele Videos im Internet über andere Auslandsjahre angucken, denn da wird meistens alles nur positiv dargestellt. Was ich auch sehr schön finde, ist, dass ich während der Zeit nicht nur kanadische Freunde gefunden habe, sondern auch andere internationale Schüler kennengelernt habe und wir jetzt schon Pläne machen wie wir uns wiedersehen können. Einen letzten Tipp, den ich habe, ist, dass man auf jeden fall ein Auslandsjahr für 10 Monate machen sollte, denn nach einem halben Jahr hat sich meistens erst alles richtig eingespielt. Ich würde es jederzeit wieder machen und empfehle jedem der die Chance hat sie wahrzunehmen.
Ich heiße Christa, bin 15 Jahre alt und habe die letzten fünf Monate (Januar bis Juni 2022) in Kingston, Ontario verbracht. Die Stadt hat ungefähr 120.000 Einwohner (ca. viermal so groß wie meine Heimatstadt), liegt direkt am Lake Ontario und hat eine sehr nette Innenstadt, in der ich viele meiner Wochenenden mit Freunden verbracht habe.
Und dann mal los:
Die Ankunft in Kanada und meiner Gastfamilie war für mich etwas holprig. Ich kam dort im Januar an, als Corona gerade ein ziemlich großes Thema war und musste mich gleich in Quarantäne begeben, bis die PCR-Tests ausgewertet waren, was leider ziemlich lange gedauert hat. Außerdem mussten meine Gasteltern schon ab meinem zweiten Tag arbeiten. Meine 22-jährige Gastschwester hatte sehr viel mit ihrem Onlinestudium zu tun und konnte sich nicht viel um mich kümmern, hat aber ihr Bestes gegeben, um zumindest mit mir Mittag zu essen und mich kennenzulernen. Erschwerend für mich war auch der Umstand, dass im Haus gerade das gesamte Erdgeschoss renoviert wurde, wodurch wir keine Küche hatten. Ich komme aus einer absoluten Teetrinkerfamilie und konnte mir keinen Tee kochen, sondern musste gechlortes Wasser, wie es in Kanada aus der Leitung kommt, trinken, was schon sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ich war immer froh, wenn mir Tee mitgebracht wurde. Meine Gastfamilie war aber zum Glück sehr verständnisvoll und sie haben mir auch ein Treffen mit der deutschen Gastschülerin einer befreundeten Familie organisiert, was mir sehr geholfen hat mein Heimweh in den Griff zu bekommen.
Richtig Aufleben konnte ich eine Woche nach meiner Ankunft, als ich in die Schule durfte und dadurch endlich Kanadier in meinem Alter kennenlernte. Im ersten Quadmester (ein halbes Semester, eingeführt dank Corona, was zu nur zwei Unterrichtsfächer pro Tag, anstatt vier, führt) hatte ich Mathe (zuerst Grade 11 College, war für mich als bayerische Zehntklässlerin viel zu einfach, bin dann aber ins Grade 11 University gewechselt) und Vocals. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, wobei es schon echt anstrengend sein kann 2,5h ein einziges Fach zu haben. In jedem meiner Kurse waren jeweils zwei Mädchen aus meiner Freundesgruppe, die ich bereits in den ersten Tagen gefunden habe. Vocals hat mir sehr geholfen mich stimmlich, aber auch persönlich, weiterzuentwickeln. Wir mussten ein paar Lieder Solo vortragen, was sehr beängstigend sein kann. Meine Lehrerin hat aber ihr Bestes gegeben, um es uns einfacher zu machen. Sie hat Spiele gespielt, damit wir uns kennenlernen und grundsätzlich versucht für eine spaßige Umgebung zu sorgen, wofür auch meine Mitschüler immer gut waren. Die Künstler sind einfach immer eine lustige Truppe. Zum Abschluss gab es dann auch ein Konzert, während dem ich leider Corona hatte und nicht mit auftreten konnte, aber immerhin über Teams zusehen durfte. Da es so etwas an meiner deutschen Schule in dieser Form nicht gibt, war ich sehr froh diese Erfahrung gemacht zu haben. Außerdem konnte ich mit dem Video eines spontanen Auftritts mit einem Lied, das ich während meiner Zeit in der Vocals Class gesungen habe, meinen Großvater sehr glücklich machen, der es seitdem immer wieder anschaut, was mich natürlich auch sehr freut.
Im zweiten Quadmester habe ich dann Englisch und sogenannte Outdoor Education gehabt. Ich fand es gut im Englischunterricht gewesen zu sein, da in Kanada, im Gegensatz zum deutschen Deutschunterricht, auch immer die größeren Zusammenhänge und weiterführende Gedanken von der Lehrkraft erläutert werden und nicht einfach nur erwartet wird, dass man alles selbst begreift. Outdoor Ed hat mich, wie Vocals, dann wieder in einem positiven Sinn herausgefordert. Während des Kurses habe ich alles gelernt, was man können muss, um sicher und verantwortungsvoll Campen und Kanufahren zu gehen. Als Highlight des Kurses (und auch meines Aufenthaltes in Kanada) haben wir dann einen viertägigen Trip nach Algonquin, einen nahegelegenen Nationalpark, gemacht, bei dem wir Schüler in Zehnergruppen aufgeteilt wurden und dann, im Prinzip ohne Einmischung der Lehrer, zeigen konnten, was wir gelernt haben. Der Trip war körperlich anstrengend, aber machbar und es hat unglaublich viel Spaß gemacht in Kanadas unberührter Natur Kanu zu fahren. Wir haben sogar ein paar wild lebende Tiere gesehen, darunter auch eine Moose (kanadischer Elch).
Abgesehen vom Unterricht, der dann doch ein wenig anders ist als der Deutsche, hatte ich viele andere schöne Erlebnisse. Meine Gastfamilie hat mit mir Toronto, Ottawa und sogar die Niagarafälle besichtigt, was alles sehr beeindruckend war. Außerdem habe ich an der Schule weiterhin Leichtathletik machen können und war erfolgreich bei drei Wettkämpfen dabei mit Teilnehmern aus immer größer werdenden Bezirken. Außerdem war ich Mitglied der Schulband, die zusammen mit der Vocals Class und den Tanzgruppen an der Schule eine Arts Night veranstalteten. Wir hatten sogar einen kleinen Auftritt in Canada’s Wonderland, einem riesigen Freizeitpark in Toronto, und durften dann den ganzen restlichen Tag dort verbringen.
Ich bin sehr stolz, dass ich alle Herausforderungen gemeistert habe und kann auf jeden Fall nur weiterempfehlen einen Auslandsaufenthalt zu machen, um sich sprachlich, persönlich und kulturell weiterzuentwickeln. Andere Formen des Unterrichts mitzuerleben hat meinen Blick auf Schule geweitet und vor allem viele neue nette Leute kennenzulernen ist unvergesslich!
Ich war von September bis Dezember 2021 für vier Monate am Pickering College in Ontario. Das Internat liegt etwa eine Stunde von Toronto entfernt in einer sehr schönen Kleinstadt.
In der 9. Klasse war an meiner deutschen Schule eigentlich ein Englandaustausch und in der 10. Klasse ein USA-Austausch geplant. Beides ist leider wegen Corona ausgefallen. Da ich aber unbedingt mehrere Monate in einem englischsprachigen Ausland verbringen wollte, bin ich auf die Idee gekommen, einen High School-Aufenthalt in Kanada zu planen.
Breidenbach hatte als reiner Kanadaspezialist die meiste Auswahl an Schulen und auch die Vorbereitung in Deutschland und Betreuung vor Ort in Kanada hat mir sehr gut gefallen.
Ich bin gemeinsam mit einer weiteren Schülerin von Breidenbach Education zu meinem Internat angereist. Wegen Corona wurden wir vom Internat die ersten Tage in einem Quarantänehotel untergebracht. Ich hatte dort ein Einzelzimmer und war froh, dass ich erst einmal meinen Jetlag ausschlafen konnte, bevor die Schule losging.
Im Internat wurden wir sehr herzlich empfangen. Zu Beginn gab es einige Teambuilding-Events und es fiel allen sehr leicht, Freundschaften zu schließen. Die meisten Schüler:innen im Internat waren internationale Gastschüler:innen. Ich hatte im Boarding eine sehr enge Freundschaft mit einer Mexikanerin geschlossen. Die Kanadier:innen leben i. d. R. in ihren Familien in der Umgebung und besuchen die Tagesschule. Dort habe ich auch eine sehr gute kanadische Freundin gefunden, die ich öfter zuhause besucht habe.
Am Pickering College habe ich an einem Programm teilgenommen, bei dem besonders viele Ausflüge organisiert werden. Obwohl das durch Corona etwas eingeschränkt war, wurden Ausflüge zu den Niagara-Fällen, zur Eisbahn in Toronto und an Halloween in ein Gruselhaus unternommen. Mein schönstes Erlebnis war aber ein feierliches Christmas Bankett, das kurz vor Weihnachten im Speisesaal stattgefunden hat. Wir haben uns alle festlich angezogen und wurden mit mehreren Gängen richtig toll verwöhnt.
Meine große Leidenschaft ist das Eis- und Rollkunstlaufen. Auf dem Gelände des Pickering College gibt es eine eigene Eisbahn, auf der ich selbständig in meiner Freizeit trainieren konnte. Und ich konnte sogar in der Schule als Wahlfach Eiskunstlauf belegen. Schon von Deutschland aus hatte mir das Internat einen Kontakt zu einer Eiskunstlaufmutter vermittelt, die in dem Schulshop arbeitet. Sie hat mir dabei geholfen, dass ich mich schon von Deutschland aus bei einem Eiskunstlauf-Verein in der Nähe des Internats bewerben konnte. In Kanada hat sie mich dann drei Mal wöchentlich zum Training gefahren und mich bei allen Dingen rund um den Verein toll beraten.
In Kanada ist Eiskunstlauf ja viel populärer als bei uns in Deutschland und ich war sehr gespannt auf die Unterschiede beim Training. Das kanadische Training war dann auch ganz anders als das Training, wie ich es aus meinem deutschen Verein kenne. Es findet immer mindestens in Dreiergruppen statt und man hat verschiedene sehr spezialisierte Trainer:innen, z. B. Sprungtrainer, Schrittetrainer, Pirouettentrainer. Das kanadische Training hat mich sportlich sehr viel weitergebracht.
Im Internat in Kanada ist alles deutlich geregelter, als an meiner Schule in Deutschland. Es gibt ein Duty Office im Boarding House, wo sich alle Schüler:innen abmelden müssen, auch wenn sie nur auf den Campus gehen wollen und es gibt festgelegte Study Times. Es gibt aber auch relativ viel Freizeit, die die Schüler:innen selbst gestalten können. In kleinen Gruppen durften wir sogar selbständig nach Toronto fahren. Es hat mir gut gefallen, dass ich immer mit meinen Freunden zusammen sein konnte und wir eine Art Ersatzfamilie waren.
Die kanadischen Lehrer sind sehr darum bemüht, dass alle Schüler:innen den Stoff verstanden haben, bevor ein neues Thema begonnen wird. Außerdem ist die Kursauswahl deutlich größer als in Deutschland und man kann viele spannende Fächer belegen.
Am Anfang war ich unsicher, ob meine Englischkenntnisse ausreichen würden, um dem Unterricht folgen zu können und Freundschaften zu schließen. Das war aber glücklicherweise überhaupt kein Problem. Natürlich hat sich mein Englisch während meines Aufenthalts in Kanada sehr verbessert. Ich kann mich nun in allen Alltagsdingen sehr gut und fließend ausdrücken. Das lernt man in der Schule in Deutschland nicht. Dort werden eher Themen besprochen, die im Alltag nicht verwendet werden.
Am Anfang war es für mich ungewohnt, dass ich nicht jederzeit meine Eltern um Rat fragen konnte. Alleine Entscheidungen zu treffen, viel mir zu Beginn etwas schwer. Durch meinen Aufenthalt im Internat in Kanada bin ich auf jeden Fall selbständiger geworden und traue mir jetzt deutlich mehr zu.
Steckbrief | |
Name | Frida |
Schuljahr in Kanada | 2019/2020 |
Aufenthalt | 5 Monate (September - Januar) |
Provinz | Ontario |
District | Simcoe County |
Name der Schule | Innisdale Secondary School |
Klassenstufe | 10 |
Ich war schon immer fasziniert, wenn ich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hörte, die eine Zeit im Ausland verbracht haben. Dass ich dann aber selber loswollte, musste mich erst einmal meine damalige Lehrerin drauf bringen. Aber von da an war ich fest entschlossen und keiner konnte was dran machen.
Dann ging es der ganzen Sache auch schon Feuer und Flamme an den Kragen. Mit meinen Eltern habe ich eine Jugendbildungsmesse besucht, wo ich mich mit mehreren Organisationen auseinandergesetzt und wir uns schließlich für Breidenbach Education und damit auch
endgültig für Kanada entschieden haben.
Warum Kanada? Das ist eine gute Frage. Auf jeden Fall wusste ich: wenn weg, dann auch weit weg – muss sich ja auch lohnen. Und irgendwie ist es dann Kanada geworden. Jetzt denke ich auch, es war
definitiv eine gute Entscheidung! Als meine Reise dann immer näher kam, war ich komischer weise gar nicht aufgeregt oder hatte Angst – nur gespannt. Trotz manch schwieriger Verabschiedungen habe
ich nicht ein einziges Mal an meiner Entscheidung gezweifelt. Als es am 26. August endlich losging, bestieg ich mit voller Vorfreude den Flieger und als wir uns alle am großen Flughafen in
Frankfurt getroffen haben, wurde die Stimmung noch besser. Nach 8 ½ Stunden Flug sind wir alle heil in Toronto gelandet und von dort aus mit einem Shuttle zu unseren Gastfamilien gebracht worden.
Mein Gastfamilie wartete schon draußen vor der Tür und ich hatte einen sehr herzlichen Empfang. Nachdem ich im Haus vertraut gemacht worden war, haben wir meine Gastschwester (auch in meinem
Alter) vom Sport abgeholt und gleich auf dem Rückweg beim hochbeliebten Tim Hortons gehalten. Schnell habe ich herausgefunden, dass, wenn man mit Kanadiern unterwegs ist und an einem Tim's hält,
einem immer etwas angeboten wird. Danach habe ich ein paar Sachen ausgepackt und mein Zimmer eingerichtet. Nach 24 Stunden dauerwach ging es auch endlich ins Bett.
In den ersten Tagen sind wir hier und da durch Barrie und die Umgebung gefahren und sind
spazieren gegangen. Weiter ging es mit drei Tagen Orientierung, organisiert vom Schulbezirk, wo ich die anderen Internationals kennenlernte. Es war natürlich alles spannend und mit jedem Tag kam
ich mir vertrauter vor.
Als dann nach ungefähr einer Woche die Schule anfing und ich auch einem Schwimmverein beigetreten bin, habe ich so meinen Alltag gefunden und konnte mich gut einleben. Die Lehrer waren alle sehr
nett und auch besonders interessiert. Mit den Schülern musste man dann doch eher selber Kontakt anfangen. Sehr schnell habe ich mich ziemlich gut mit drei Mädchen aus meinem Sportkurs verstanden.
Eine davon hatte ich dann nach ein paar Tagen gefragt, ob ich mit ihr Lunch essen könnte. Dadurch habe ich dann auch ihre Freundin und später wiederum ihre Freunde kennengelernt. So habe ich mit
der Zeit meine richtige Lunch-Gruppe gefunden und sie sind zu meinen besten Freunden geworden. Der Unterricht war immer sehr locker und eher entspannt, nicht so wie man es aus Deutschland kennt.
Die Schule war meiner Meinung nach auch der größte Unterschied zu Deutschland. Man kann schon sagen, dass es typisch nordamerikanisch wie aus Filmen ist. Große Flure, in denen sich gefühlt die
ganze Schule aufhält, gigantische Büchereien und eine überfüllte Cafeteria, in der alle ihr mitgebrachtes Lunch auspacken. Eigentlich ganz cool so.
Gleich im September haben wir für einen Tag Toronto besucht und zum Beispiel auch den
weltbekannten CN Tower gesehen. Im Oktober sind wir dann zu den Niagarafällen
gefahren und die sind echt beeindruckend!
Als es nach etwa 3 Monaten immer weiter auf Weihnachten zuging, wurde alles noch schöner. Nicht nur die Stimmung war allgemein super, sondern auch meine Freundschaften waren nun eng geworden.
Auch das Wetter war deutlich weihnachtlicher mit viel Schnee, der mir einige freie Schultage brachte, und ordentlicher Kälte von zum Teil -20°C. Außerdem stieg natürlich auch die Spannung, wie
wohl das kanadische Weihnachten werden würde. Schon gegen Anfang Dezember haben wir unseren Tannenbaum aufgestellt und gemeinsam geschmückt. Dieser ist übrigens so gut wie immer ein Plastikbaum
und wird kunterbunt mit allem Möglichen bestückt. Dann habe ich auch ein paar Weihnachtskekse nach deutschem Rezept gebacken, wovon ich noch zwei Mal nachbacken musste. Auch an Lichterketten
wurde nicht gespart. Da haben sich auch die ein oder anderen Nachbarn einen Wettkampf um die mehr oder weniger hübschen, in allen Farben blinkenden Lichterketten geleistet. Wie im Film gab es in
den Vorgärten auch riesige aufgeblasene Gestalten vom Weihnachtsmann bis zum weihnachtlichen Spongebob.
An Heiligabend haben wir dann den traditionellen Stocking – eine übergroße Socke, die mit Kleinigkeiten befüllt wird – ausgepackt und einen Film geschaut. Denn erst am richtigen Weihnachtstag
haben wir, wie es in Nordamerika üblich ist, die Geschenke ausgepackt und anschließend gemütlich gefrühstückt.
In Kanada wird der zweite Weihnachtstag gar nicht mehr wirklich gefeiert, sondern wird als „Boxingday“ bezeichnet und ist für mega Angebote in sämtlichen Geschäften bekannt. Das heißt, alle
strömen wie wild in die Geschäfte, um zum einen nach Angeboten zu fischen und zum anderen die gerade erst ausgepackten Gutscheine wortwörtlich auf den Kopf zu hauen. Ich allerdings bin mit einer
Freundin zum Skiresort gefahren und habe dort zum ersten Mal auf einem Snowboard gestanden. Das ist auch eins der tollsten Sachen, die ich in meiner Kanada-Zeit erleben durfte.
Zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir Besuch von der Schwester meiner Gastmutter und ihren zwei Töchtern bekommen. Wir sind in der Zeit zu viert mehrmals Ski bzw. Snowboard fahren gegangen.
Außerdem haben wir uns auf eine öffentliche Eisfläche zum Eishockey, wonach jeder Kanadier verrückt ist, gewagt und von meiner Gastschwester gezeigt bekommen, wie es funktioniert. Das hat auch
total Spaß gemacht und gehört für mich zu einer Erfahrung, die man in Kanada auf jeden Fall machen sollte.
An Silvester haben wir uns ein Hockeyspiel des heimischen Teams, die Barrie Colts, angeguckt. Danach durfte
man mit den Spielern aufs Eis gehen. Das war auch ein tolles Erlebnis! Der ganze Dezember verging wie im Flug und immer bewusster wurde mir, wie bald ich schon wieder zu Hause bin.
Im Januar ging dann alles so rasend schnell! Ein paar Mal habe ich noch meine Chance genutzt, um Snowboard zu fahren und bin immer besser geworden. Dann hatte ich auch noch meinen 16. Geburtstag
und durfte aufgrund eines Lehrerstreiks glücklicherweise zu Hause bleiben. Ich bin mit meiner Gastschwester zum Snowboarden gegangen und abends haben wir eines meiner Lieblingsgerichte gekocht.
Als es dann auf die letzten Tage zuging, musste ich dann auch anfangen zu packen. Da ich ausgiebig eingekauft hatte, kam ich um einen zusätzlichen Koffer nicht herum. An meinem letzten vollen Tag
wurde ich von meinen besten Freunden eingeladen und die haben für mich eine kleine Überraschungsparty organisiert.
So wirklich konnte aber auch keiner realisieren, dass wir uns da zum letzten Mal sehen würden. Danach bin ich noch ein letztes Mal zum Schwimmen gegangen und habe mich auch dort von allen
verabschiedet. Am Abend bin ich noch spontan mit meiner Gastmutter ins Kino gegangen. Besser hätte mein letzter Tag nicht aussehen könne!
Am Tag der Abreise wusste ich wirklich nicht, was ich fühlen oder denken sollte. Natürlich freute ich mich auf meine Familie und Freunde, aber wirklich gehen wollte ich auch nicht. Schon am Morgen musste ich mich von meiner Gastschwester verabschieden und dann habe ich mit meiner Gastmutter auf den Shuttle, der mich dann zum Flughafen gebracht hat, gewartet. Und dann hieß es nun endgültig Abschied nehmen und da flossen dann auch die Tränen. Im Shuttle traf ich dann so gut wie alle vom Hinflug wieder und wir hatten uns viel zu erzählen. Der Flug zurück war sehr angenehm und am Morgen bin ich heil in Frankfurt gelandet. Am Flughafen hat meine Familie auf mich gewartet und wir sind dann erst einmal Frühstücken gegangen, denn das Frühstück aus dem Flugzeug sprach mich nicht wirklich an. Danach ging es dann endgültig nach Hause.
Und da endete meine Reise und damit auch eine unglaublich tolle Zeit, die ich nie vergessen werde. Ich bin so froh, dass ich mich auf dieses Abenteuer eingelassen habe, wodurch ich so viele nette
Menschen kennenlernen durfte und ein zweites Zuhause gefunden habe!
Die Weihnachtszeit ist während des Auslandsjahres etwas ganz besonderes. Für manche Jugendliche ist die Zeit schwerer, da sie ihre Familie in Deutschland mehr vermissen als sonst. Für andere ist es eine Freude, die kanadischen Traditionen kennenzulernen und Weihnachten einmal anders zu feiern. Wie in Deutschland gibt es auch in Kanada Weihnachtsmärkte – oftmals auch mit deutschen Spezialitäten. Die Geschenke gibt es meist am Morgen des 25. Dezember. So war es auch bei Chana, die ihr Auslandsjahr in Kanada in der Stadt Kingston am Lake Ontario verbringt.
„Die Weihnachtstage in Kanada waren richtig schön“, verrät die Schülerin. „Bei uns war richtig viel los, denn meine Gastfamilie hat eine riesige Familie, weil mein Gastvater sieben Brüder und eine Schwester hat.“ Gemeinsam mit ihren zwei älteren Gastschwestern, ihren Gasteltern, der Großmutter und ungefähr 20 Cousinen und Cousins wurde dann mehrere Tage durchgefeiert. „Die Familie kam am 22. Dezember bei uns an und am Anfang war es noch ein bisschen komisch, da ich nicht alle so gut kannte“, erinnert sich Chana. „Doch dann wurde es einfach nur gut und ab dem 25. Waren wir alle zusammen unterwegs und haben einfach coole Aktivitäten gemacht.“
So erlebte Chana eine tolle Zeit beim Rollerskaten, im Kino und mit vielen gemeinsamen Übernachtungen. Da alle ihrer Gastcousins und Gastcousinen etwa in ihrem Alter sind, war eine gemeinsame Wellenlänge vorprogrammiert. Und auch in der Schule wurde es weihnachtlich. „Es war nicht mehr ganz so viel los und in einigen Kursen haben wir Filme geschaut“, erzählt Chana. „Eigentlich haben wir Schuluniformen aber in der Woche vor Weihnachten durften wir Weihnachtspullover anziehen – es war ein ganz besonderer Spirit.“
Auch Weihnachtsgeschenke spielten für Chana und ihre Gastfamilie natürlich eine Rolle. Für ihre Gasteltern, die Gastschwestern und die Gastoma hatte Chana jeweils ein kleines Geschenk vorbereitet. „Und auch ich habe etwas bekommen“, erzählt sie. Zum Beispiel ein Sweatshirt und auch einen eigenen Weihnachtssocken, den man an den Kamin hängen kann. Das ist eine schöne Tradition und ich fände es super, wenn ich die mit nach Deutschland nehmen könnte.“
Neben der Jagd auf den perfekten Weihnachtsbaum, den zahlreichen Lichterketten und imposanten Weihnachtsparaden geht es in Kanada zu Weihnachten – genau wie in Deutschland – viel um leckeres
Essen.
Zum Christmas-Dinner bei Chanas Gastfamilie gab es – ganz traditionell – einen Truthahn und einen Schinkenbraten sowie Gemüse, Pumkin-Pie und Süßkartoffeln.
Auch für die junge Vegetarierin war jede Menge Leckeres dabei.
In der besonderen Zeit rund um Weihnachten hat Chana natürlich auch an ihre Freunde und die Familie zuhause in Deutschland gedacht. Dort fand das Fest in diesem Jahr ohne die Schülerin statt –
ein komisches Gefühl?
„Heimweh habe ich aber keines“, sagt sie. „Mir tut es gut, hier zu sein. Ich habe Freunde und meine Gastfamilie ist super. Ich bin glücklich und habe keinen Grund, traurig zu sein.“
Zehn Monate im Ausland? Das war für die 15-jährige Olivia aus der Nähe von Stuttgart eine zwiespältige Angelegenheit. Einerseits wollte sie unbedingt diese Erfahrung machen, andererseits war sie unsicher: „Ich habe mich am Anfang ziemlich schwer mit dem Gedanken getan, so lange weg zu bleiben“, erinnert sie sich. „Zuerst waren auch nur fünf Monate geplant, nun bleibe ich zehn Monate. Ich hatte wirklich Angst vor Heimweh, habe mir solche Sorgen gemacht und mich innerlich drauf eingestellt, Heimweh zu bekommen und dass es eine schlimme Zeit wird.“ Jetzt lebt die Schülerin schon fast vier Monate in Wasaga Beach (Ontario) und fühlt sich sehr wohl: „Ich hatte noch keinmal Heimweh. Ich telefoniere immer wieder mit Eltern und Freunden, aber Heimweh hatte ich noch nie.“
Die Idee, ein Auslandsjahr zu machen, hatte Olivia von anderen Gastschülern. „Ich habe von vielen Leuten gehört, dass sie ein Auslandsjahr machen und dass das so cool sei. Dann habe ich mit
meinem besten Freund darüber geredet und er wollte auch unbedingt weg. Ich wollte auch unbedingt besser Englisch lernen – so war die Entscheidung getroffen.“
Danach informierte sich Olivia im Internet wohin sie gehen könnte. „Amerika stand nicht zur Debatte. Ich fand es dort unsicherer und auch das Schulsystem nicht so toll. Außerdem war schon ein
paarmal in den USA“, erinnert sie sich. „Dann habe ich mich zwischen Neuseeland und Kanada entschieden und da ich die Natur so gerne mag und es ist hier einfach so schön ist - und ich liebe
Schnee – habe ich mich für Kanada entschieden.“ Heute weiß die 15-Jährige, dass ihre Entscheidung richtig war: „Das ist die beste Wahl, die Schulen sind gut, die Menschen sind so nett, die Natur
ist so schön. Im Sommer kann man baden und im Winter kann man Skifahren. Es war einfach die beste Entscheidung.“
Olivias Ankunft in Kanada war aufregend. „Ich bin mit einer großen Gruppe von Breidenbach hier hergeflogen, eine davon ist mittlerweile eine richtig gute Freundin geworden“, erzählt sie. „Als wir ankamen, wollten wir unsere Aufenthaltsgenehmigung abholen. Ich war sehr aufgeregt, da es nun losgehen würde, vom einen Moment auf den anderen. Ich musste Englisch reden und plötzlich waren alle anderen weg und ich war allein. Ich habe keinen mehr gefunden.“ So machte sich Olivia selbst auf die Suche nach ihrem Gepäck und ihrem Sperrgepäck und irgendwann hatte sie alles beisammen. „Als ich das geschafft hatte, bin ich glücklich rausgelaufen.“
Ein Fahrer holte die Schülerinnen und Schüler vom Flughafen ab und brachte sie zu den Gasteltern. „Nachdem alle anderen Jugendlichen abgegeben wurden, war Olivia an der Reihe. Meine Anspannung war so hoch und ich war so aufgeregt, meine Gasteltern endlich kennenzulernen. Als ich ankam haben sie mich freudig gegrüßt und waren so froh dass ich endlich da bin.“ Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es für Olivia schnell ins Bett. Am nächsten Tag bekam sie dann eine Stadtführung durch Wasaga Beach und sie lernt die Kinder kennen.
Seit August lebt Olivia nun in ihrer kanadischen Gastfamilie. Gemeinsam mit ihren Gastelern, ihren Gastgeschwistern Oliver (7) und Mia (9) und zwei Hunden wohnt sie am Rand von Wasaga Beach in einem Haus. Olivia hat ihren eigenen Bereich im unteren Stock des Hauses. „Wir wohnen in einer ruhigen Straße direkt am Fluss“, beschreibt die 15-Jährige. „Meine Gastfamilie hat Kanus und damit sind wir oft auf dem Fluss unterwegs.“
Olivias Gasteltern arbeiten beide als Lehrer. „Sie sind supernett, alle sind so offen, sie nehmen mich überall hin mit“, freut sie sich. „Mein erstes richtiges Familienerlebnis war Thanksgiving. Dabei habe ich alle kennengelernt, mit allen gefeiert und alle haben mich freundlich aufgenommen. Sie haben mir auch gesagt, dass ich nächstes Jahr wiederkommen kann und ich hatte richtig das Gefühl, dass ich schon zur Familie gehöre.“
Jeden Morgen fährt Olivia rund 20 Minuten mit ihrer Gastmutter nach Collingwood zur Schule, dem Collingwood Collegiate Institute. „Meine Schule ist sehr groß“, erzählt sie. „Es sind etwa 1.300 Schüler, meine Klassen sind immer unterschiedlich groß, in den meisten Klassen sind rund 15 Jugendliche.“ Olivia besucht vier verschiedene Kurse: Nähen, Kochen, Englisch und Französisch – außerdem besucht sie in ihrer Lunch-Pause eine Musikklasse.
„Musik ist mein absolutes Lieblingsfach“, erklärt die 15-Jährige. „Außerdem ist es total cool, Teil einer Band zu sein. Dort sind die besten Kids. Ich bin in einer Marching-Band und wir gehen gemeinsam auf Tour. Das macht so Spaß.“ Doch auch im Englischunterricht hat Olivia viele nette Menschen kennengelernt. „Ich habe insgesamt relativ schnell Freunde gefunden“, findet sie. „Klar hat es seine Zeit gebraucht. Aber ich bin auf die anderen zugegangen und mittlerweile habe ich echt richtig gute Leute an meiner Seite.“
Außerhalb der Schule besucht Olivia mehrere Bands. „Ich spiele Saxophon und habe hier zusätzlich angefangen, French Horn zu spielen“, erklärt sie. „Das macht großen Spaß und ich wollte das schon immer mal lernen. Meine Musiklehrerin unterrichtet mich nun darin – das ist wirklich klasse.“ Die Marching-Band-Tour, an der Olivia teilnehmen durfte, ist bislang das schönste Erlebnis in Kanada für sie gewesen. „Wir sind zwei Wochenenden weggefahren und durften auf verschiedenen Paraden marschieren“, erklärt sie. „Abends im Hotelzimmer habe ich dann viele neue Freunde kennengelernt. Ich war mit wildfremden Leuten in einem Zimmer, die ich am Anfang gar nicht kannte. Mittlerweile sind das meine engsten Freunde und sie sind supernett.“
Für Olivia ist das Auslandsjahr bislang ein voller Erfolg und sie rät allen zukünftigen Austauschschülern: „Habt spaß, lasst euch drauf ein, genießt die Zeit. Meine größte Angst war das Englischreden, und dass ich nichts verstehen könnte. Das ist aber überhaupt nicht so – im Gegensatz, ich bin nun klasse im Englischen und muss manchmal schon überlegen, um auf deutsche Wörter zu kommen.“
Ein ganzes oder halbes Auslandsjahr in Kanada ist für viele Jugendliche ein großer Traum. Die Herausforderung, sich alleine in einem fremden Land zu behaupten, lockt Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und vielen anderen Nationen. Doch kurz bevor es los geht, wird es dann meist noch einmal spannend. Als es für die 15-jährige Anabel aus Stuttgart an den Abschied ging, konnte sie es gar nicht fassen: Ein halbes Jahr weg aus Deutschland? „In dem Moment war das schon schwer“, erinnert sie sich. „Alle so lange nicht zu sehen – ich war total zwiegespalten. Gleichzeitig habe ich mich nämlich mega gefreut auf alles was auf mich zukommt.“
Nun wohnt die 15-Jährige schon seit Ende Februar in Kingston, Ontario. Die Stadt liegt zwischen Toronto und Montréal und war einst das politische Zentrum der vereinigten Kolonien von Kanada. Sie liegt in der Grenzregion zu den Vereinigten Staaten von Amerika und nahe bei der beliebten kanadischen Urlaubsregion „Thousand Islands“ nach der sogar ein Salatdressing benannt wurde. Dort sieht es ein bisschen aus wie in Skandinavien: Kleine Inseln, Holzhäuser, viel Wasser, wenige Menschen und endloser Wald. Eine tolle Umgebung für Ausflüge.
„Bis Ende Juni bin ich nun in Kingston und mein erster Eindruck vom Land und den Leuten ist total positiv“, erzählt Anabel. „Meine Gastfamilie war von Anfang an total nett. Meine Gastmutter Carol und mein Gastvater Daniel sind beides Lehrer, meine Gastgeschwister Felicia und Kristen sind 19 und 21 und dann lebt noch meine mexikanische Gastschwester Sophie bei uns. Sie ist 16.“
„Die Stadt Kingston ist nicht so groß wie Stuttgart aber schon städtisch und es gibt viel zu sehen. Hier in Kingston wohnt die ganze Familie zusammen in einem Haus“, erklärt Anabel.
„Bevor ich hier ankam, war ich ganz schön aufgeregt und hatte Angst, dass ich mit dem Englisch nicht so zurecht komme oder dass die Leute nicht so offen sind oder mich nicht so akzeptieren wie ich bin.“ Doch nach einem angenehmen Flug kam Anabel in Kingston an und wurde zu ihrer Familie gefahren. Die Begrüßung war entspannt und herzlich und Anabels Sorgen völlig unbegründet.
„Ich bin an einem Samstag angekommen und am Montag drauf hat dann die Schule schon begonnen“, erzählt die 15-Jährige. „Meine Gasteltern haben mir dann am Sonntag noch alles gezeigt, sind mit mir zur Schule gefahren und wir haben uns das Gebäude von außen angesehen. Danach haben sie mir ein bisschen die Stadt und Supermärkte und so gezeigt. Das war toll und hat mir Sicherheit gegeben.“
Als am Montag dann für Anabel die Schule – an der Holy Cross Secondary School in Kingston – begann, startete ihr Tag damit, dass sie ihre Schuluniform entgegennahm, einen karierten Rock mit schwarzer Strumpfhose und eine weiße Bluse. „Meine Schule ist katholisch“, erklärt sie. „Darum tragen wir alle eine Uniform. Die ist auch dazu da, dass wir einander erkennen und uns zugehörig fühlen und als eine Einheit empfinden. Danach hat mir eine Lehrerin, die sich um die Internationals kümmert, mein Schließfach gezeigt und wo mein Klassenzimmer ist und noch andere Fragen beantwortet.“ Dann ging es für Anabel los mit ihren ersten zwei Schulstunden an einer kanadischen Schule. In der Mittagspause führten zwei Schülerinnen die Gastschülerin durch das Schulgebäude und beantworteten ihre Fragen.
„Nachmittags hatte ich dann noch einmal Schule und dann bin ich nach Hause gefahren. Ich war richtig geschafft“, erinnert sich Anabel. „Es waren einfach echt viele Eindrücke. Die Schule ist viel größer als bei uns in Deutschland, plötzlich war alles auf Englisch, jeder hat auf mich eingeredet, alle wollten so viel wissen und es wurde so viel erzählt. Ich musste die ganzen Informationen erst einmal verarbeiten.“
Nun sind Schulweg, Schule, das Englisch und die neue Umgebung schon Alltag für die 15-jährige Gastschülerin. „Morgens gehe ich um 7:50 Uhr aus dem Haus, die Schule beginnt dann um 8:30 Uhr“, erklärt sie. „Das ist später als in Deutschland. Dafür dauert der Unterricht bis 14:30 Uhr. Danach fahre ich mit dem Bus nach Hause oder treffe mich noch mit Freunden. Wir gehen dann zum Beispiel in die Innenstadt. Einmal in der Woche gehe ich abends ins Orchester und spiele Geige.“
„Ich finde, die Schule ist hier in Kanada viel einfacher als in Deutschland“, überlegt Anabel. „Es ist aber ganz gut, weil man je nach Wissensstand in den verschiedenen Kursen in jede Jahrgangsstufe gehen kann. Ich habe also zum Beispiel einen Kurs in der Elften. Somit kann ich das Level selbstständig bestimmen.“ Anabel und die anderen Schüler ihrer Schule haben vier Fächer am Tag. Bei Anabel sind das: Science, Musik – sie lernt jetzt Saxophon spielen – , Englisch und Mathe. Durch die verschiedenen Kurse hat die 15-jährige auch schon Freunde gefunden. „Ich habe schon fünf Freunde“, freut sie sich. „Zwei habe ich in meinem Musik-Kurs kennengelernt und drei sind aus meinem Englisch-Kurs. Die sind einfach auf mich zugekommen. Die meisten finden neue Schüler natürlich interessant und haben mich gefragt woher ich bin und wieso ich da bin. Alle waren total offen und freundlich und viele haben gesagt, dass sie sich das nicht trauen würden.“
Anabel hatte also entgegen ihrer Sorgen im Vorfeld keine Probleme, Anschluss zu finden. Auch an den Wochenenden trifft sie sich häufig mit Freunden oder macht Ausflüge mit ihrer Gastfamilie. „Wir sind schon einmal gemeinsam in die USA in eine riesige Mall gefahren“, berichtet sie. „Und wir waren drei Tage an den Niagara Fällen und dann noch zwei Tage in Toronto. Das war richtig cool und eine einzigartige Erfahrung.“
Und auch die Zeit beim Orchester macht Anabel großen Spaß. Die Idee, dass sie beim Kingston Youth Orchestra mitmachen könnte, hatten ihre Gasteltern. Nun spielt Anabel dort Geige und hat mit dem Orchester sogar schon einen Preis bei einem Wettbewerb gewonnen.
Auch wegen dieser Erfahrungen spielt Heimweh für die 15-Jährige keine Rolle. „Ich habe immer etwas zu tun. Ich habe einfach kaum Zeit für Heimweh“, lacht sie. „Nur ganz am Anfang war es eben ein bisschen komisch, wenn ich ganz allein war. Aber im Grunde ist Heimweh bei mir eigentlich nicht vorhanden, vielleicht kommt das ja auch noch...“
Der 17-jährige Nils aus Germering in der Nähe von München verbringt ein Auslandsjahr mit Breidenbach Education in Kanada. Schon im August 2018 ist Nils in Guelph (Ontario) angekommen, nun hat er noch etwas über drei Monate in dem beeindruckenden Land. „Am 28.
Juni holt mich mein Vater hier in Guelph ab und wir machen noch drei Wochen Urlaub in Kanada“, freut sich Nils. Guelph ist eine Stadt im Südosten Ontarios, etwa 100 Kilometer von Toronto
entfernt. „Hier besuche ich das GCVI – das Guelph Collegiate Vocational Institiute, eine Schule mit
einer 160-jährigen Geschichte“, erklärt der 17-Jährige. Dort hat der Gastschüler eine ganz besondere schulische Erfahrung gemacht: „Im ersten Semester habe ich an „Beyond Borders“ teilgenommen.
Das ist ein spezielles Programm, an dem Schüler von verschiedenen Schulen teilnehmen können und das im Guelph Youth Music Center stattfindet. Dementsprechend war ich im ersten Halbjahr wenig am
GCVI.“
Beyond Borders bietet den Schülern der zwölften Klasse die Möglichkeit, sich in diesem speziellen Semester auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. „Der Unterricht hier in Kanada und vor allem bei Beyond Borders ist viel mehr auf Augenhöhe und man ist gleichzeitig respektvoller gegenüber den Lehrern. Das liegt wohl auch daran, dass die Themen viel interessanter sind, und dass nur diejenigen beim Programm mitmachen, die es auch wirklich wollen“, schwärmt Nils. „Mr. Parsons, ich würde ihn als den Leiter des Programms bezeichnen, macht außerdem Interviews mit jedem Schüler, um die jeweiligen Ziele für das Jahr herauszufinden, damit diese individuell gefördert werden können.“
Mit dem Fokus auf Leadership, Entwicklung, Business, Mathematik und Nachhaltigkeit sowie Team-Building und experimentellem Lernen ist das Programm eine ganz besondere Gelegenheit, sich für die berufliche Zukunft weiterzubilden. „Die Schule macht total Spaß“, erklärt Nils. „Es ist ganz anders als in Deutschland. Das Programm findet eben auch nicht in der Schule statt und nur motivierte Schüler nehmen teil. Damit herrscht einfach eine ganz andere Atmosphäre.“
Wer am Programm teilnimmt, ist unter anderem bei Trips nach New York City, Toronto und Blue Mountain dabei. Außerdem können die Schüler Mitarbeiter aus verschiedenen Arbeitsfeldern kennenlernen: aus Bildungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen, Lokalpolitik und vielen mehr.
Was gehört zu einer wirklich erfolgreichen Firma? Die Schüler lernen, wie sie sich sozial verantwortlich verhalten und bessere Mitglieder der Gesellschaft werden. „Alle kommen gerne in die Schule, auch früher als man muss. Wir hören jeden Morgen die Nationalhymne und es gibt in der Regel einen kurzen Impuls – ein Video oder ein Zitat aus unserem Schulbuch – für einen Tagebucheintrag“, erklärt Nils. „Und auch moderne Technik wird ganz anders genutzt als in Deutschland. Handys stören keinen, dürfen teilweise sogar im Unterricht benutzt werden. Laptops benutzt jeder ganz selbstverständlich, wir haben eben auch viele Projekte und Präsentationen, für die wir sie brauchen. Im Matheunterricht hatten wir einmal Karten mit Aufgaben und einem QR-Code, den man scannen konnte, um die Lösung zu sehen.“
Nach Kanada ging es für Nils, weil er noch nicht wusste, was ich nach seinem Abitur studieren wollte. „Deshalb wollte ich ein Auslandsjahr machen“, erinnert er sich. „Auf einer Messe haben meine Familie und ich dann erfahren, dass man für viele Angebote über 18 sein muss – zum Beispiel Work and Travel. Das war damit keine Option für mich. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, ein weiteres Jahr Schule zu machen, in den USA kriegt man aber kein Visum, wenn man bereits Abi hat, deshalb ist es Kanada geworden.
Zuhause in Deutschland hat Nils keine Geschwister – in Kanada lebt er nun bei einer Gastfamilie und hat drei jüngere Gastbrüder. „Die sind sieben, elf und dreizehn Jahre alt. Das ist natürlich schon ganz anders“, erzählt er. „Die Kinder und die Eltern sind total nett und die Großmutter wohnt teilweise auch bei uns. Der Ort ist schön, die Häuser sind ganz anders als in Deutschland. In unserer Nachbarschaft in Guelph gibt es fast nur Einfamilienhäuser, keine großen Häuser mit Wohnungen, wie man es oft aus Deutschland gewohnt ist.“
Eine Reise zum Times Square, Englisch-Unterricht im Central Park, ein Trip zur Wall Street und ein Besuch der NBC-Studios. Das Beyond Borders Programm bietet interessierten und motivierten Schülern wie Nils eine Vielzahl von Möglichkeiten. Und auf die Zeit an der normalen kanadischen Schule bringt ihn und die anderen Gastschüler weiter und fördert ihr Selbstbewusstsein, ihre Selbstständigkeit und Offenheit.
Noch drei Monate in Guelph – bald wird Nils seine Freunde und Familie wiedersehen. „Für die Daheimgebliebenen ist es natürlich komisch, fast ein ganzes Jahr auf meine Anwesenheit verzichten zu müssen. Andererseits gehen unsere Wege, nun da ich mein Abitur habe, sowieso ein wenig auseinander“, überlegt der Gastschüler. „Ob ich in eine andere Stadt ziehe, um zu studieren, oder ins Ausland gehe, macht dann auch keinen großen Unterschied mehr. Den Kontakt verliert man dank sozialer Netzwerke ja nicht. Ich selbst sehe das Ganze relativ locker – ich bin froh, hier sein zu können.“
Genau wie die anderen Teilnehmer von Breidenbach Education wird auch Nils mit vielen Erfahrungen und Erlebnissen zurück nach Hause kommen. Und vielleicht hat ihm das Auslandsjahr in Kanada auch geholfen, mit seinen Studiums-Plänen weiterzukommen. Vielleicht erfahren wir das, wenn Nils wieder zurück in Deutschland ist und für kanadablog.de noch einmal auf sein Jahr in Kanada zurückblickt.
Ottawa – die sechstgrößte Stadt Kanadas ist auch gleichzeitig die Hauptstadt des Landes und liegt am gleichnamigen Fluss. Die 16-jährige Rina Sophie ist gerade für ihr Auslandsjahr in der offiziell zweisprachigen Stadt – die Bewohner sprechen Englisch und Französisch. Aus Hannover ging es für Rina Sophie schon im August 2018 nach Ottawa. Dort besucht sie bis Juli 2019 das Glebe Collegiate Insitute.
Das Glebe Collegiate Institute ist nach der umliegenden Wohngegend benannt. „The Glebe“ liegt im Süden von Ottawas Zentrum und ist sehr familienfreundlich. Die Schule existiert seit 1922 und bietet den Schülerinnen und Schülern ein breites Angebot an Fächern und Aktivitäten auch außerhalb des regulären Lehrplans. „Die Schule hier in Kanada finde ich auch sehr gut“, erzählt Rina Sophie. „Das Schulsystem ziemlich anders als in Deutschland aber damit kommt man auch sehr gut zurecht."
Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 12 lernen an Rina Sophies Gastschule. Nach dem Motto „strive for the heights“ verpflichten sich die Jugendlichen, sich mit viel Einsatz weiterzubilden. Das gilt natürlich auch für die „Internationals“, die von überall auf der Welt nach Kanada kommen, um ihr Englisch zu verbessern und sich während eines Auslandsjahres weiterzuentwickeln. „Die Lehrer an meiner Schule sind ehrlicherweise viel netter als in Deutschland“, findet die 16-Jährige. „Das Lernen und die Begegnungen mit den Lehrern sind einfach viel persönlicher hier.“
Und auch in ihrer Gastfamilie fühlt Rina Sophie sich sehr wohl. Schon vor ihrer Abreise aus Hannover hatte sie mit der Familie Kontakt aufgenommen – somit fand das erste Kennenlernen schon vorab statt. „Außerdem habe ich schon in Deutschland viele Bücher auf Englisch gelesen und Serien und Filme im Originalton geschaut.“
Rinas Gastschwester ist nur ein Jahr jünger als sie selbst. „Das finde ich richtig gut“, erklärt sie. „Es ist schön, jemanden im ähnlichen Alter zu haben.“ Eine Besonderheit an der Gastfamilie wird Rina Sophie während ihres Kanada-Aufenthaltes besonders nützen. Da der Gastvater hauptsächlich Französisch spricht und die Gastmutter Englisch, hat die Schülerin das Glück, in einer bilingualen Gastfamilie zu leben.
Und so gefällt es der 16-Jährigen auch sehr gut in Kanada. „Meine Gastfamilie ist sehr nett. Ich verstehe mich mit allen gut“, erzählt sie. „Unter der Woche arbeiten meine Gasteltern aber an den Wochenenden unternehmen wir sehr viel.“ Das Haus der Familie liegt ein wenig außerhalb und so benötigt Rina Sophie mit dem Bus rund 20 Minuten bis in die Innenstadt und eine halbe Stunde bis zu ihrer Schule.
„Die Stadt ist wirklich sehr, sehr schön und die Leute sind nett hier“, erzählt sie. „In der Schule habe ich schnell viele Freunde gefunden.“ Geholfen hat ihr dabei, dass es an ihrer kanadischen Schule keine festen Klassen gibt. „So treffe ich in allen Kursen neue Leute. Und auch bei Sport habe ich noch einmal die Gelegenheit neue Freunde zu finden. Das ist wirklich toll.“ Mit Fußball, Volley- und Basketball, Hockey, Curling, Rugby, Schwimmen, Tennis und vielen weiteren Sportarten können die Schüler des Glebe Collegiate Institute aus einem breiten Angebot schöpfen.
Großes Heimweh hatte Rina Sophie bislang noch nicht. „Auch wenn ich vor der Abreise zwiegespalten war, ob es eine gute Idee ist, so lange von zuhause wegzugehen, bin ich jetzt sehr glücklich“, erklärt sie. „Meine Freunde und meine Familie haben mich mit meiner Entscheidung immer unterstützt. Klar waren meine Freunde schon ziemlich traurig als ich gegangen bin. Aber wir können mit Skype oder Snapchat Kontakt halten und sehen uns ja auch bald schon wieder.“ Im Sommer 2019 kommen dann die Eltern der 16-jährigen Schülerin nach Kanada, um sich gemeinsam mit ihrer Tochter die Gegend anzuschauen, in der sie ihr Auslandsjahr verbracht hat.
Doch wie genau ist Rina Sophie darauf gekommen, ein Auslandsjahr in Kanada zu machen? „Ich habe in der Schule ein Mädchen kennengelernt, die ein Auslandsjahr in Italien gemacht hat und in mehreren Klassen davon berichtet hat“, erinnert sich die 16-Jährige. „Dadurch kam ich auf den Gedanken ins Ausland zu gehen. Dann habe ich mit einigen Bekannten gesprochen, die schon einmal für ein High-School-Jahr in Kanada waren und sie waren alle begeistert. Sie haben geschwärmt, wie toll das Land ist. Dann ist die Entscheidung sehr leichtgefallen.“
Zudem lockt das Land mit seiner wunderschönen Natur: Berge, Seen, Wälder, Naturparks und jede Menge Freizeitspaß sind garantiert. Und auch das Schulsystem spricht für sich: Wie Rina Sophie schwärmen auch andere Schülerinnen und Schüler von der persönlichen Betreuung der Lehrer, von kleinen Klassen und den vielfältigen Angeboten an außerschulischen Aktivitäten.
Rina Sophie und die anderen Teilnehmer von Breidenbach Education freuen sich nun schon auf Weihnachten. Während einige Schüler ihre Familien in Deutschland besuchen, feiern andere mit ihrer Gastfamilie – und einige wenige verbringen sogar einen Urlaub gemeinsam mit ihrer Gastfamilie in einem anderen Land. Wie das Weihnachtsfest in Kanada abläuft, erfahrt ihr bald hier auf dem Kanadablog.
100 Kilometer südöstlich der kanadischen Hauptstadt Ottawa liegt die Stadt Cornwall (Ontario). Hier wird Vivien aus Esslingen ihr Auslandssemester verbringen. Ende Januar 2019 geht es für die 14-Jährige los, bis Juni wohnt, lebt und lernt sie dann in Kanada. „Ich habe es immer noch nicht richtig realisiert, dass es bald losgeht“, sagt Vivien. „In mir gibt es zwei Stimmungen: zum Einen ‚Was machst du da eigentlich?‘ aber genauso denke ich: ‚Es gibt nichts Besseres, mach dir keine Sorgen, das wird schon alles‘.“
Zum Glück hatte Vivien mit Breidenbach Education die perfekte Organisation für ihr Auslandssemester in Kanada. „Schon beim Vorbereitungsseminar habe ich total viel mitgenommen“, erzählt die 14-Jährige. „Alle haben sich vorgestellt und Vorträge zu verschiedenen Themen gehalten. Wir haben Übungen und Rollenspiele gemacht. Zum Beispiel zu den Themen Flug und Ankunft, Gastfamilie und so weiter. Außerdem wurden viele organisatorische Dinge besprochen. Auch das Handbuch, das ich von Breidenbach Education bekommen habe, ist wirklich hilfreich - da bleiben keine Fragen offen.“
Ein Jahr oder ein Semester im Ausland? Das war für Vivien schon immer eine tolle Vorstellung. „Ich kenne viele, die so etwas gemacht haben. Aber ich habe lange nicht wirklich drüber nachgedacht“, erinnert sie sich. „Aber irgendwann wollte ich das dann auch – ich weiß gar nicht was genau der Auslöser war.“ Danach begann sich Vivien zu informieren – im Internet, in Foren und auf der Jugendbildungsmesse in Stuttgart.
„Dort bin ich dann unter anderem auf Breidenbach Education gestoßen“, erzählt die 14-Jährige. „Als ich wieder zuhause war, hatte ich einen drei Meter hohen Stapel voll Katalogen und es war echt schwer, sich für eine Organisation oder überhaupt für ein Land zu entscheiden.“ Danach hatte Vivien ein Gespräch mit einem Auslandsberater an ihrer Schule. Im Gespräch überlegte sie gemeinsam mit ihm, was ihre Interessen sind, was sie im Ausland gerne machen würde – wo es sie hinzieht. „Dann haben wir nach dem entsprechenden Programm geschaut, das am besten zu mir gepasst hat - und das war eindeutig Breidenbach Education“, lacht sie.
Ein wichtiger Punkt für Vivien sind vor allem auch Sprachen. „Ich freue mich sehr auf Kanada, denn ich hoffe, die Menschen sprechen ein deutliches Englisch und ich bin gespannt auf die englisch-französische Kultur“, erklärt sie. „Ich mache einen bilingualen Französisch-Zug, das bedeutet ich mache mein AbiBac in Deutschland. Das deutsch-französische Abitur.“ Dabei werden zwei Sachfächer in französischer Sprache unterrichtet.
Neben diesem schulischen Schwerpunkt erhofft sich Vivien von ihrem Auslandsaufenthalt in Kanada auch, selbstständiger zu werden. „Mutiger sein und mir selbst mehr zutrauen – das wäre toll“, sagt sie. „Ich glaube, dass die Kanadier sehr offen und freundlich sind, gerade gegenüber anderen Kulturen. Die USA hätte ich mir dagegen eher nicht vorstellen können – ich bin mir sicher, dass die Kanadier entspannter und offener sind.“
Deshalb freut sich Vivien auch schon sehr auf ihre Gastfamilie, bei der sie in Cornwall leben wird. Die Stadt liegt am Sankt-Lorenz-Strom, hat rund 45.000 Einwohner und ist etwa 100 Kilometer von Montreal entfernt. Die Gasteltern Sharon und Gerald haben zwei Hunde – Blue und Misty – und ganz ähnliche Interessen wie Vivien. Und: bei ihnen lebt außerdem eine weitere Gastschülerin: Laura aus Spanien. „Sie ist auch 14 und als international Student in Kanada“, erzählt Vivien. „Das lustige ist, dass ich am Anfang auf eine Schule wollte, an der man auch Spanisch lernen kann. Das hat dann aber nicht geklappt. Dafür habe ich jetzt eine spanische Gastschwester, was ich ziemlich cool finde.“
In Cornwall wird die 14-jährige Gastschülerin nun ab Januar die Cornwall Collegiate Vocational School besuchen. Rund 600 Schülerinnen und Schüler lernen dort täglich von 8:10 bis 14:20 Uhr. Erfindungsreiche und anspruchsvolle Lernerfahrungen sollen die Schülerinnen und Schüler für ein lebenslanges Lernen motivieren. Im Jahr 1806 wurde die Schule eröffnet und ist damit eine der ältesten in ganz Kanada. Mit Smartboards in den Klassenzimmern, Computer Labs, Science Labs, Kunsträumen, Theatersälen, Musik-Proberäumen, Fitness-Studios und vielen andere Angeboten, hat Vivien vielfältige Möglichkeiten, sich auszuprobieren. Zudem gibt es jede Menge interessante Sport-Clubs, die der Gastschülerin offenstehen: Volleyball, Golf, Badminton, Schwimmen, Tennis und viele andere.
Nun wird es für Vivien bald ernst – die Reise nach Kanada beginnt. Und auch wenn ihr Vater anfänglich dachte, die Sache mit dem Auslandssemester sei eine vorübergehende Idee, hatte sich die 14-Jährige immer weiter dafür eingesetzt. „Teilweise habe ich richtig dafür gekämpft“, erinnert sie sich. „Da war mir klar. Es ist wirklich mein Traum und bin jetzt total froh dass ich das Auslandssemester in Kanada machen kann und freue mich sehr drauf. Das ist zur Zeit meine größte Motivation in der Schule. Es ist super, wie mein Vater und meine Stiefmutter mich dabei unterstützt und mir geholfen haben.“
Vor dem Abflug nach Kanada würde Vivien gerne noch eine Abschiedsparty mit ihren Freunden in Deutschland feiern und ein Abschiedsbuch machen. Um sich auf die Zeit in Kanada einzustimmen, schaut sie auf Youtube kleine Filme von Austauschschülern, die Tipps geben. Zum Beispiel zum Koffer packen, dazu, wie man Freunde findet und die von ihren Erfahrungen erzählen. „Ich freue mich, dass mich meine Familie und meine Freunde so unterstützen“, findet Vivien. „Sie lassen mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen. Sie freuen sich riesig für mich aber werden mich auch vermissen.“ Schon bald werden wir mehr von Vivien lesen und hören, wie es ihr in ihren ersten Wochen in Kanada ergeht.
Ein Jahr im Ausland und dann wieder zurück. Wie ist es für die ehemaligen Breidenbach Education Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder im Alltag anzukommen? Und wie klappt das mit der Wiedereingliederung ins deutsche Schulleben? Dazu haben wir Liza befragt, sie hat mit Breidenbach Education ein Schuljahr in einem kanadischen Internat in Toronto (Ontario) verbracht.
Hallo liebe Liza, du bist nach deinem Auslandsjahr wieder zurück in Deutschland. Wie fühlt sich das für dich an?
Wenn ich ehrlich bin: Der Tag an dem ich zurückgeflogen bin war doch einer der schwierigsten für mich. Ich musste zu Leuten auf Wiedersehen sagen, die mir so ans Herz gewachsen sind über das ganze Jahr. Ich habe ja im Internat gelebt und habe mich daran gewöhnt einfach über den Flur zu laufen und dann meine allerbeste Freundin zu sehen – jeden einzelnen Tag. Und als ich dann Tschüss sagen musste - mit dem Wissen dass wir uns jetzt für eine ganze Zeit nicht sehen werden, weil sie auf einem ganz anderen Kontinent lebt – das war sehr komisch.
Hast du noch Kontakt mit deinen Freunden, die du in Kanada kennengelernt hast?
Natürlich. Mit den sozialen Netzwerken wie Snapchat und Co. oder mit Facetime-Anrufen können wir gut Kontakt halten. Wir sind immer noch fest zusammengewachsen, aber es ist trotzdem nicht das gleiche.
Wie war es denn, wieder in Deutschland zu sein – das Wiedersehen mit Freunden und Familie?
Ich habe mich unglaublich gefreut, meine Familie und Freunde wiederzusehen. Alle freuen sich immer so, wenn ich über Kanada erzähle. Sie sind total neugierig und es ist schön von meinen Erlebnissen erzählen zu dürfen. Mit meinen Freundinnen – ich habe mich sofort wieder zuhause gefühlt. Es war ganz komisch, als sei ich nie weg gewesen. Alle haben mich sofort wieder aufgenommen, ich konnte auf meinen alten Platz im Klassenzimmer sitzen und alles ging weiter.
Apropos Klassenzimmer – wie war es denn für dich, wieder ins deutsche Schulleben zu kommen. Hast du viel verpasst oder musst du viel nachholen?
Ein paar Sachen sind ganz anders als in Kanada. Ich muss mich zum Beispiel wieder daran gewöhnen, nicht auf dem Laptop zu schreiben oder das Handy auf dem Tisch zu haben. Das wurde in Toronto einfach anders geregelt. Und ja, auch der Stoff der behandelt wurde ist anders. Es gibt Sachen, die weiß ich nun schon seit einem halben Jahr und andere, die ich in Kanada wegen dem Lehrplan nicht hatte. Wichtig ist meiner Meinung nach, wie man das angeht. Ich denke nicht, dass das ein Problem für mich ist, Schulstoff nachzuholen. Ich glaube fest daran, dass man wenn man für ein halbes Jahr oder ein Jahr alleine in Kanada leben konnte und es alleine auf die Beine gestellt hat - dann hat man auch genug Verantwortungsbewusstsein sich nach dem Spaß hinzusetzen und bisschen zu büffeln. Ich habe mir auch in Kanada viel Mühe gegeben und sehr gute Noten erreicht, auf die ich stolz bin. Ich bin also immer noch im Lernen drin und habe jetzt nicht ein Jahr komplett gefeiert oder so. Außerdem habe ich ganz viele verschiedene Lernmethoden kennengelernt. Und das hilft mir jetzt dabei, ein paar Sachen aufzuholen.
Meinst du, dass du Kanada irgendwann noch einmal besuchen wirst?
Ich würde mich schon sehr freuen, all die Freunde, die ich dort gefunden habe, in Toronto oder an einem ganz anderen Ort oder wiederzusehen. Nächstes Jahr wollen wir uns alle mal irgendwo treffen. Ich denke, dass man Kontakte auch pflegen muss und das wäre mir schon echt wichtig, da mir die Menschen so ans Herz gewachsen sind. Von Anfang an wurde ich im Internat wie in eine Familie aufgenommen und genauso wurde ich auch verabschiedet. Am liebsten wollte ich nach den Sommerferien einfach wieder zurück nach Kanada. Aber ich freue mich auch, das Schuljahr in Stuttgart mit meinen alten Klassenkameraden fortzusetzen. Trotzdem schmerzt mir manchmal das Herz. Das gehört aber auch dazu. Es ist ok und zeigt einfach nur, wie sehr es mir während meines Auslandsjahres in Kanada gefallen hat.
Was nimmst du aus deinem Kanadaaufenthalt mit in deinen Alltag in Deutschland?
Meine Freunde in Kanada haben mir zum einen eine Kanadaflagge geschenkt, die von allen unterschrieben wurde und auf der viele persönliche Nachrichten an mich stehen. Und zum anderen habe ich von der Schule ein wunderbares Jahrbuch bekommen und da so viel passiert ist in diesem Jahr ist es mega dick und schwerer als drei Kilo. Es ist vollgepackt mit allem, was ich so erlebt habe und immer wenn ich nun darin blättere, kann ich in Gedanken zurück nach Kanada reisen. Dadurch sind alle meine Freunde in meinem Herzen. Ich bin zwiegespalten: Ich würde alles tun, um nach Kanada zurückzugehen. Dabei meine ich aber nicht, dass es in Deutschland nicht genauso gut ist, sondern dass ich am liebsten beides haben würde.
Vielen Dank liebe Liza für das informative Interview. Wer mehr zu Liza und ihrem Aufenthalt an einem Internat in Toronto lesen möchte:
Beitrag vom 04. August 2017:
Mit Bauchgefühl zur perfekten Schule - Liza geht für 10 Monate nach Toronto in ein Internat
Beitrag vom 17. November 2017:
Etwa 6.500 Kilometer liegen nun zwischen Niklas und seiner Heimatstadt in der Nähe von Stuttgart. Seit drei Wochen wohnt der 16-Jährige nun in Collingwood, einer kanadischen Kleinstadt in der Provinz Ontario. Rund 150 Kilometer nördlich von Toronto besucht Niklas nun das Collingwood Collegiate Institute – hier wird er nun für 10 Monate zur Schule gehen. „Irgendwie kann ich das noch nicht zu einhundert Prozent glauben, dass ich nun ein Jahr nicht zuhause bin“, erklärt Niklas. „Gerade am Anfang habe ich hier in Kanada so viel um die Ohren, es ist meine zweite Woche in der Schule – da habe ich andere Herausforderungen, als darüber nachzudenken, wie es denn jetzt zuhause wäre.“
Am Flughafen in Stuttgart hat Niklas erst so richtig realisiert, dass er seine Familie und seine Freunde lange nicht sehen wird, aber nun hat er auch in Kanada schon erste Bekanntschaften geschlossen. „Die Internationals sind alle sehr nett und auch viele Kanadier sind offen, wenn man auf sie zugeht“, erzählt er. „Deshalb habe ich jetzt eigentlich kein komisches Gefühl dabei, dass ich so lange nicht daheim bin.“
Das Collingwood Collegiate Institute (CCI) wurde im Jahr 1858 gegründet und hat heute Platz für 1.300 Schülerinnen und Schüler sowie 80 Lehrer. „Hier sind etwa doppelt so viele Schüler als an meiner Schule zuhause, aber es fühlt sich viel mehr an“, berichtet Niklas. „Denn hier sind alle ungefähr im gleichen Alter – es gibt nur die Klassenstufen 9 bis 12.“ Das CCI fühlt sich anfänglich riesig an: eine riesige Schule, riesige Räume, lange Wege und viele, viele Schüler. Doch daran wird sich Niklas bald gewöhnen. „Ich finde es toll, dass man sich hier auf nur vier Fächer konzentrieren kann, das geht an meiner deutschen Schule nicht“, berichtet Niklas. „Außerdem sind die Lehrer immer nett und immer bereit alles nochmal zu erklären.“
Niklas‘ Schultag beginnt mit der Morgenglocke um 8:45 Uhr, um 11:25 Uhr gibt es dann die erste längere Pause – eine Stunde Lunch. „Das ist mir eigentlich fast ein bisschen zu früh, da habe ich noch gar keinen Hunger“, lacht der 16-Jährige. „Aber da werde ich mich sicher dran gewöhnen.“ Danach bleiben die Schüler meist noch bis 15 Uhr in der Schule. Laptops, Google Classroom, Power Point und neue Medien aller Art sind an der kanadischen Schule gang und gäbe. „Ich finde das sehr anschaulich“, sagt Niklas. „Es gibt keine undeutliche Schrift mehr, jeder kann alles lesen und es ist eine entspannte Arbeitsatmosphäre.“
Nach der Schule geht es für Niklas zu seiner kanadischen Gastfamilie. Während er zuhause in Deutschland zwei Brüder – 12 und 22 Jahre alt – hat, erwarten ihn in Collingwood ein kleiner Bruder Oliver (5) und eine kleine Schwester Mia (8). Niklas hat viel Spaß mit den beiden, muss sich aber auch manchmal seine Freiräume nehmen. „Klar, die wollen viel mit mir spielen“, erklärt er. „Und natürlich machen wir das auch ab und an – aber eben nicht immer.“
„Außerdem gibt es hier zwei Hunde“, berichtet der 16-Jährige. „Das ist schon eine große Umstellung für mich. Gassi gehen und so weiter finde ich eher nervig – aber so ist das eben.“ Ein weiterer Unterschied zu Deutschland sind seine Gasteltern Aimee und Matt, die sind nämlich viel jünger als seine Eltern zuhause. „Den Unterschied merkt man schon ein wenig“, erklärt Niklas. „Sie versuchen immer viel mit mir zu machen, kümmern sich sehr um mich und wollen mir viel zeigen. Einmal waren wir an einem Wasserfall und einmal in Midland – dort habe ich viel über Kanadas First Nations erfahren. Das war mega interessant.“
Im vergangenen Jahr konnte sich Niklas ein Jahr im Ausland noch nicht vorstellen. „Mein bester Freund war damals ein Jahr in Alabama und wir haben viel geskyped“, erzählt er. „So lange nicht in Deutschland zu sein, war für mich nicht vorstellbar.“ Doch während des Skypens hatte Niklas‘ Freund immer wieder von seinen Erlebnissen berichtet. „Er hat so viel Neues erlebt, das fand ich dann doch sehr interessant“, erklärt Niklas. „Ich fand es mega cool was anderes zu sehen. Denn ich war vorher nie außerhalb von Europa.“ Kanada kommt Niklas nun sehr groß und weit vor – endlich kann er einmal sehen wie die Uhren auf der anderen Seite ticken. Eigenverantwortung, ein neues Schulsystem, neue Menschen – für Niklas eine tolle Möglichkeit, für sich selbst verantwortlich sein zu können. „Ich wollte selbst sehen, wie das Leben läuft“, lacht er. „Ich finde es sehr interessant zu sehen wie es ist, wenn man niemanden hat, der einem gleich hilft.“
Und auch Niklas‘ Freunde und Familie unterstützen ihn bei diesem Vorhaben. „Ich finde es toll, dass mir meine Eltern das ermöglicht haben“, sagt er. „Alle finden es cool und mutig von mir und sind natürlich aber auch traurig, dass ich so lange nicht da bin.“ Doch hier auf dem Kanadablog werden Niklas‘ Freunde und Familie bald schon den nächsten Artikel lesen. Dann hat sich der 16-Jährige schon mehr eingelebt und wird von der Herbst- und Weihnachtszeit in Kanada berichten.
Die Toronto-Teilnehmerinnen von Breidenbach Education in diesem Jahr zeigen ganz beispielhaft, wie verschieden ein Auslandsjahr aussehen kann. Die 15-jährige Greta aus Karlsruhe lebt in ihrer
eigenen Gastfamilie – bei Verwandten – nämlich bei der Cousine ihrer Mutter. Liza aus Stuttgart verbringt ihr Toronto-Auslandsjahr in einem Internat und Merle aus Berlin geht auf eine
Privatschule und lebt in einer Gastfamilie. Drei völlig unterschiedliche Konzepte, drei glückliche Mädchen in Kanada.
Nachdem wir in den vergangenen Blogbeiträgen das Leben von Greta und Liza vorgestellt haben, ist nun Merle an der Reihe.
Die 15-Jährige ist ebenfalls seit Anfang September in Toronto und lebt bei einer Gastfamilie, genauer gesagt in einem richtigen Frauenhaushalt. Gemeinsam mit Gastmutter Argelia, Gast-Großmutter Clarissa und ihrer Gastschwester Joana lebt sie in einem Reihenhaus mitten in der Millionenmetropole Toronto. Supermarkt, Bank, Bäcker, Shopping-Möglichkeiten – alles ist gleich ums Eck. „Ich bin wirklich mittendrin“, schwärmt Merle. „Bis zum CN-Tower brauche ich nur 15 Minuten, das ist einfach klasse. Und zudem ist auch gleich ein Park in der Nähe und somit viel Grün.“
Merles Gastfamilie stammt eigentlich aus Chile, wohnt aber schon seit vielen Jahren in Toronto in der kanadischen Provinz Ontario. Gast-Großmutter Clarissa ist schon 90 Jahre alt und spricht nur spanisch. „So lerne ich auch gleich noch eine weitere Sprache“, lacht Merle. „Meine Gastmutter spricht aber natürlich Englisch.“ Gastschwester Joana ist ebenfalls Austauschschülerin, kommt aus Brasilien und ist schon seit drei Jahren bei Clarissa und Argelia. „Wir beide verstehen uns wirklich gut“, schwärmt Merle. „Wir besuchen die gleiche Schule und sogar die gleiche Klasse. Das ist toll.“
Merles Anreise nach Kanada verlief wie am Schnürchen. „Alles war ganz problemlos“, erinnert sie sich. „Ich war natürlich aufgeregt, aber mit dem Flug ging alles gut und auch mein ganzes Gepäck kam in Kanada an.“ Nach einer späten Ankunft in Toronto fiel die 15-Jährige erschöpft in ihr neues Bett. „Plötzlich in einer ganz neuen Umgebung zu sein, war schon komisch“, erzählt sie. „Aber dadurch, dass alle gleich so nett und offen waren, konnte ich mich eigentlich nur wohlfühlen.“ Nach und nach richtete sich Merle ihr Zimmer ein und so wurde es für sie immer heimeliger.
Merles Schule, das Hudson College, ist eine Privatschule im Herzen Torontos. Nur zwei Minuten läuft Merle von ihrer Gastfamilie zum Schulgebäude – natürlich gemeinsam mit ihrer Gastschwester Joana. Der große Campus begleitet Kinder vom Kindergarten bis zum Eintritt ins College. Das Ziel der Schule ist es, die Kinder und Jugendlichen durch den eigens entwickelten „TOTAL PERSONAL SUPPORT“ zu unterstützen. Das bedeutet, dass jeder Schüler als Individuum betrachtet und gefördert wird. So soll das Potential eines Jeden erkannt und ausgeschöpft werden. Dadurch sollen die Jugendlichen in ihrer beruflichen und persönlichen Zukunft erfolgreich voranschreiten und nicht nur zur Verbesserung ihres eigenen Lebens, sondern auch für die Gemeinschaft im Ganzen beitragen.
„In der Schule sind alle sehr nett“, berichtet Merle. „Weil es eine richtige High School ist, läuft alles ganz anders ab als in Deutschland.“ So hat die 15-Jährige zum Beispiel immer für drei Monate zwei gleiche Fächer und dann folgt ein Wechsel. Dadurch soll der Schulalltag weniger stressbeladen sein und die Schüler sollen stärker fokussiert arbeiten können. Merle und die anderen lernen in kleinen Klassen mit maximal 15 Schülern, dadurch bekommen sie eine bessere persönliche Betreuung durch die Lehrer. „Mein Schultag beginnt um neun Uhr, dann habe ich Geographie bis 10.30 Uhr“, erklärt sie. Danach folgt ein Study-Break, in dem die Schüler Zeit haben, ihre Hausaufgaben zu erledigen und danach ist Mittagspause. „Von ein bis vier Uhr habe ich dann noch einmal Unterricht. Im Moment Englisch.“
Außerdem kann Merle aus vielen verschiedenen AGs wählen. Die Schule bietet unter anderem einen Schach- und Kochclub, eine Kunstgeschichte-AG, eine Theater-, eine Film- und eine Foto-AG, Clubs zum kreativen Schreiben, Nähen, Musizieren oder singen. Und auch sportlich ist jede Menge geboten: Schwimmen, Badminton, Cheerleading, Fußball, Golf und vieles mehr. Merle hat sich für Basketball entschieden und wird ab Januar zusätzlich auch Volleyball spielen.
Am 6. Dezember wird Merle ihren 16. Geburtstag in Kanada feiern. Bis dahin wird sie Toronto und die Kanadier noch besser kennengelernt haben. Doch erste Unterschiede zu Deutschland sind ihr schon jetzt aufgefallen. „Hier wird viel mehr Fast Food gegessen, das sieht man natürlich auch im Stadtbild“, erklärt die 15-Jährige. „Zum Glück trifft das nicht auf meine Gastfamilie zu. Bei uns ernähren sich alle sehr gesund, deshalb tangiert mich das nicht besonders.“ Einen weiteren Unterschied zu Deutschland hat Merle im Schulleben entdeckt: „An meiner kanadischen Schule gibt es viel mehr internationale Schüler als in Deutschland“, berichtet sie. „Das finde ich sehr gut, denn dadurch lernt man andere Kulturen kennen und kann sich mit so vielen grundsätzlich verschiedenen Menschen unterhalten. Das finde ich sehr schön und bereichernd.“
Eine tolle Gastfamilie, ein abwechslungsreicher Schulalltag, viele neue Kontakte aus aller Welt – bislang hatte Merle kaum eine Möglichkeit, Heimweh zu empfinden. „Ich fühle mich wirklich einfach super wohl“, bekräftigt sie. „Klar gibt es ab und an Tage, an denen ich gern mal kurz zuhause wäre – richtiges Heimweh ist das aber bestimmt nicht.“
Auch in den kommenden Blogbeiträgen werden wir immer mal wieder über das Leben der Toronto-Girls Greta, Liza und Merle und ihre unterschiedlichen Erfahrungen in der Metropole berichten. Wenn ihr als Leser Themenvorschläge, Fragen oder Wünsche habt, schickt diese gerne an: miriam@kanadablog.de.
Wie schon im Beitrag zu Greta zeigen die Toronto-Teilnehmerinnen von Breidenbach Education in diesem Jahr ganz beispielhaft, wie verschieden ein Auslandsjahr aussehen kann. Nach Greta wollen wir nun Liza aus Stuttgart vorstellen. Sie verbringt ihr Toronto-Auslandsjahr in einem Internat – dem Havergal College. Im dritten Teil unserer Toronto-Girls wird es dann um Merle gehen, die eine Privatschule mit Gastfamilie besucht.
Los ging es für Liza mit dem Flug nach Kanada. „Es war alles ein bisschen turbulent“, erinnert sich die 15-Jährige. „Es war ja mein erster Flug, den ich alleine gemeistert habe, in ein Land, in
dem ich noch nie alleine war.“ Dementsprechend schwierig fiel Liza der Abschied von ihren Eltern. Doch sie sagt sich: ‚Ich bin jetzt alleine unterwegs, aber ich kann das schaffen’.
Während des Fluges fühlte sich die Stuttgarterin sehr wohl und auch bei der Ankunft in Kanada klappte alles reibungslos. Sicherheitskontrolle, Study Permit und ab ins Taxi.
Ehe sie sich versah, war Liza im Havergal College angekommen. „Es war unglaublich“, lacht sie. „Alle waren irgendwie so froh mich zu sehen. Und ich hatte das Gefühl, dass mich auf eine komische Art und Weise jeder schon kennt und jeder wusste, dass ich komme.“ Nachdem Liza ihr Zimmer bezogen hat, erkundete sie das Internat mit seinen großen Hallen, den gotischen Bögen und efeubewachsenen Türmen. „Die ganze Schule sieht aus wie ein Märchenschloss“, beschreibt sie das College. „Es ist genauso wie ich es mir vorgestellt habe.“ Auch das Wetter spielte mit. Hochsommerliche Temperaturen und Sonnenschein pur begeisterten Liza bei den ersten Schritten durch die Schule und die neue Stadt.
Mit ihrer Zimmernachbarin Olivia versteht sich Liza sehr gut. „Sie ist wunderbar. Da bin ich sehr froh“, erklärt sie. „Alle finden, dass die Zimmeraufteilung gut geklappt hat. Es passt einfach.“ Für Liza, die Einzelkind ist, ist das Internatsleben eine ganz neue Erfahrung. „Ich fühle mich, als hätte ich auf einmal 50 Geschwister bekommen“, lacht sie. Im Zweierzimmer von Olivia und Liza haben beide jeweils einen Schrank, ein Bett und einen eigenen Tisch. Aus Stuttgart hat sich Liza viele Sachen mitgenommen und nun hat sie auch schon in Kanada geshoppt – so richtet sie ihr Zuhause auf Zeit nach und nach ein.
Damit es nicht nur ein Zuhause auf Zeit ist, sondern sich das richtige Gefühl einstellt, sorgen sich die Lehrer rührend um die internationalen Schüler. „Klar, die ersten Tage waren unglaublich viel auf einmal“, erinnert sich Liza. „Aber ich habe bislang jeden Tag hier genossen und irgendwann wird alles routinierter und man gewöhnt sich ein. Man wird sofort einbezogen in alle Aktivitäten, das ist super.“
Schon in der ersten Woche ging es für Liza und die anderen Schülerinnen auf einen dreitägigen Ausflug. „Wir waren in einem Camp mitten in der Natur direkt an einem See im Wald und es war wunderschön“, schwärmt die 15-Jährige. „So konnten wir uns besser kennenlernen, im Team aktiv werden und die Umgebung erkunden. Das war wirklich sehr hilfreich für mich. Man lernt die Mädchen einfach in einem anderen Umfeld kennen.“
Und auch während der normalen Schulzeit hat Liza die Möglichkeit, jede Menge Freizeitangebote auszuprobieren. „Ich nehme am Ruderkurs teil“, erzählt sie. „Dafür stehe ich jeden Morgen früh auf und gehe runter ins Erdgeschoss der Schule. Da ist das Fitnesscenter. Dort habe ich mein Rudertraining, sogar samstags. Im Frühling werden wir dann auf den Lake Ontario gehen und dort rudern.“ Darauf freut sich Liza schon. Der Ontariosee gehört zu den fünf großen Seen Nordamerikas, die durch Flussläufe miteinander verbunden sind, durch den See verläuft auch die Grenze zwischen Kanada und den USA.
Generell gilt für die Internats-Schülerinnen, dass es immer irgendetwas zu tun gibt. Wer also Lust hat, sich zu engagieren, hat vom Sport- über den Kunstclub bis zum Theater jede Menge Möglichkeiten. Nach Schulstunden und Freizeitaktivitäten gibt es Abendessen und danach ist Zeit zum Lernen. „Es ist nicht jeder Tag gleich, aber die Struktur ist ähnlich“, erklärt Liza. „Das hat mir geholfen, mich besser einzugewöhnen. Man fühlt sich dann nicht so verloren, sondern hat einen roten Faden, an dem man sich festhalten kann.“
Auch in der Schule hat sich Liza dadurch gut eingefunden. „Am Anfang ist es schon schwierig wenn alles plötzlich auf Englisch ist“, lacht sie. „Vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer. Aber man gewöhnt sich schnell dran.“ Mittlerweile ist Liza so gut in der englischen Sprachumgebung angekommen, dass ihr manchmal schon die deutschen Worte fehlen. Sie schreibt zweiseitige Chemiereferate auf Englisch und fühlt sich auch für die Tests bestens gewappnet. „Ich lerne viel, aber wenn man nicht Muttersprachler ist, bekommt man auch ein bisschen Zeit extra und die Lehrer drücken auch mal ein Auge zu“, erklärt sie. „Da kann man dann für eine Aufgabe auch mal länger brauchen.“
Im Havergal College gibt es Mädchen vom Kindergarten-Alter bis zum Schulabschluss. Die Klassen 9 bis 12 werden im Internats-System angeboten. Schon in den ersten Tagen waren alle Schülerinnen sehr interessiert an Liza. „Alle waren ganz hellhörig“, erinnert sie sich. „Dadurch, dass ich aus einem anderen Land komme, habe ich schnell Freunde gefunden. Alle kommen einfach auf einen zu und sprechen einen an. Man hat eben sofort ein Gesprächsthema. Auch mit den Lehrern und Erzieherinnen.“
„Ich möchte eigentlich nicht so gern Erzieherin oder Aufseherin sagen“, berichtigt sich Liza. „Für mich ist das nicht so. Hier im Internat gibt es viele kleine Familien. Jede dieser Familien hat rund zehn Kinder und eine Familienmutter, das ist eben die Erzieherin. Also für mich ist es eher so als würde ich bei meiner Großcousine wohnen oder bei meiner Tante. Das ist alles sehr freundlich, eng und familiär.
Auch das ist ein Grund, weshalb Liza ihre Familie nicht so sehr vermisst – sie fühlt sich in der Internats-Familie geborgen. „Ich bin ja jetzt echt schon eine Weile hier und ich war noch nie so lange Zeit alleine von zuhause weg“, sagt sie. „Ich bin stolz, dass ich das so gut meistere.“ Trotzdem hat Liza fast täglich Kontakt mit ihren Eltern, es tut ihr gut, zu wissen, dass sie an sie denken. Sie texten, whatsappen und manchmal hören und sehen sie sich über Skype. „Wenn ich sie sehe, dann hätte ich schon manchmal gern eine richtige Umarmung. Aber das geht eben nicht und dann ist es auch in Ordnung so“, erklärt die Stuttgarterin. „Im Schulalltag vergesse ich manchmal auch fast, sie zu vermissen, weil ich so viel Anderes im Kopf habe, dass ich dafür gar nicht genug Zeit habe.“
Und nicht nur der Schulalltag lenkt Liza ab, auch in der Stadt Toronto – einer Metropole mit über 5 Millionen Einwohnern – ist immer etwas los. „Es gibt so viel zu sehen“, beschreibt Liza. „Nun war Halloween und alles war dekoriert. Es wird einem nie langweilig.“ Schon beim Blick aus dem Flugzeug war Liza begeistert. „Ich habe den CN-Tower gesehen und ich habe mich sofort gefreut.“ Und so macht sich die 15-Jährige immer wieder auf, die Stadt zu erkunden. Die Größe war zu Beginn verwirrend für Liza, aber die älteren Schülerinnen des Havergal College nahmen die Neulinge einfach mit und zeigten ihnen alles. „Irgendwann findet man sich dann auch zurecht“, erklärt die Stuttgarterin. „Die Tipps von den älteren Mädels helfen dabei. Außerdem haben wir auch eine Stadt-Rallye gemacht. Die war wirklich toll.“
So lernt Liza Toronto immer besser kennen. Sie geht ins Kino, isst Poutine, besucht den Freizeitpark, nimmt am Schulfest teil und muss auch schon immer öfter ihren Wintermantel anziehen. „Meine Mutter hat ihn mir aus Deutschland geschickt“, erzählt sie. „Den werde ich sicher brauchen während des kanadischen Winters.“ Gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen aus den verschiedensten Teilen der Welt freut sich Liza auf alles, was ihr in den kommenden Monaten bevorsteht. „Es ist toll, Mädchen aus China, Japan, Spanien, Mexiko, den USA und Kanada zu kennen“, erklärt sie. „Ich fühle mich wie auf einem politischen Gipfel, auf dem ich Deutschland vertrete.“
Im kommenden Post erfahrt ihr, wie es der dritten Toronto-Teilnehmerin von Breidenbach Education geht. Merle besucht eine Privatschule in Toronto und lebt bei einer Gastfamilie.
Die Toronto-Teilnehmerinnen von Breidenbach Education in diesem Jahr zeigen ganz beispielhaft, wie verschieden ein Auslandsjahr aussehen kann. Die 15-jährige Greta aus Karlsruhe lebt seit einem Monat in ihrer eigenen Gastfamilie – bei Verwandten – nämlich bei der Cousine ihrer Mutter. Liza aus Stuttgart verbringt ihr Toronto-Auslandsjahr in einem Internat und Merle aus Berlin geht auf eine Privatschule und lebt in einer Gastfamilie. Drei völlig unterschiedliche Konzepte, drei glückliche Mädchen in Kanada. In den kommenden Blogposts stellen wir die drei und die unterschiedlichen Konzepte vor.
Los geht es mit Greta aus Karlsruhe. Schon vor zwei Monaten ist sie mit ihrer deutschen Familie nach Kanada gereist und hat Urlaub in Nova Scotia gemacht. Die kanadische Seeprovinz liegt an der Atlantikküste und begeistert Touristen und Einheimische mit unberührten Wildnisgebieten und atemberaubenden Küstenstraßen. Von der Hauptstadt Halifax aus ging es dann für Greta nach Toronto – dort wartete ihre Gastfamilie schon mit einem selbstgemalten Plakat auf die Schülerin.
Nadine, die Cousine ihrer Mutter, ihr Mann Allan und die beiden Kinder Sienna und Victoria heißen Greta herzlich willkommen. „Es ist echt toll hier“, findet die 15-Jährige. „Wir haben ein superschönes Haus, das nur fünf Minuten von der Schule entfernt ist und alle sind so supernett. Es ist einfach perfekt.“ In dem Haus ihrer Gastfamilie hat Greta den gesamten Kellerbereich für sich. „Das ist echt cool“, lacht sie. „Ich habe sozusagen mein eigenes Apartment, sogar mit Eingangstür.“
Trotzdem verbringt die Schülerin die meiste Zeit im oberen Bereich des Hauses gemeinsam mit ihrer Gastfamilie, denn mit der versteht sich Greta ganz hervorragend. „Gleich in der ersten Woche sind wir alle gemeinsam zu den Eltern meiner Gastmutter gefahren“, erinnert sie sich. „Die kenne ich schon, weil ich gemeinsam mit meiner Familie im vergangenen Jahr dort Urlaub gemacht habe.“ Die Gast-Großeltern wohnen in der Nähe der Niagara-Fälle und Greta hat die Woche Urlaub dort sehr genossen.
Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie lebt Greta in einem Haus mit Garten in einer Straße mit netten Nachbarn – nur fünf Minuten benötigt sie für ihren Schulweg. „Ich bin zurzeit so glücklich. Ich habe überhaupt kein Heimweh oder will zurück – ganz und gar nicht“, verrät die 15-Jährige. „Der erste Monat hier verging so schnell. Das ist echt unglaublich.“ Die deutsche Sprache rückt für Greta immer mehr in den Hintergrund, manchmal fallen ihr einzelne Worte nicht mehr ein. Ein gutes Zeichen für ihr Englisch – sie ist schon vollständig in der neuen Alltagssprache angekommen.
An ihrer Schule – einer öffentlichen katholischen Schule – hat Greta sechs Schulfächer: Science, English, Leadership, Math, History und Gym. „Die Schule ist zwar katholisch, aber es stört hier niemanden, dass ich weder katholisch noch besonders gläubig bin“, erklärt sie. „Wir tragen eine Schuluniform und müssen vier Mal im Jahr zur Messe gehen.“
Schon am ersten Schultag hat Greta eine neue Freundin: Jennifer. Durch sie lernt sie nach und nach viele andere kanadische Schüler kenne. „Die sind alle so nett“, erklärt sie. „Und auch meine Schule ist so toll.“ Greta mag die sympathischen und offenen Lehrer, die einfühlsamen Berater und natürlich ihre Mitschüler. „Am ersten Tag schon haben mich alle angesprochen“, erinnert sie sich. „Ich durfte mich zu ihnen zum Lunch setzen und alle wollten wissen, wie es mir geht. Einfach toll“
Gretas Schulroutine beginnt morgens um 7.30 Uhr. Sie steht auf und macht sich fertig, kümmert sich um das Frühstück und bringt manchmal ihre kleine Gastschwester zur Schule. „Wenn meine größere Schwester vor der Schule zum Cross Country geht ist das meine Aufgabe“, erklärt sie. „Danach gehe ich los. Schon am Schließfach im Schulgang treffe ich meine ersten Freunde und mit denen rede ich dann bis wir zum Unterricht müssen.“ Zuvor kommt noch die kanadische Nationalhymne und es wird gebetet, dann beginnt die erste Schulstunde um 8.42 Uhr. Jeden Tag hat Greta vier Schulstunden, die jede 100 Minuten lang sind. Dazwischen gibt es Mittagessen in der Schulmensa.
Heimweh hatte Greta bislang noch keines. „Ich denke, das kommt noch“, überlegt sie. „Vielleicht in einem Monat oder so. Ich glaube schon, dass das dann hart ist. Ich denke aber auch, dass meine Gastfamilie immer für mich da ist, falls es mir mal schlecht gehen sollte.“ Falls das Heimweh kommt, hat sich Greta vorgenommen viel darüber zu sprechen, sich aber auch abzulenken und mit Freunden zu treffen. „Bislang fühle ich mich einfach super wohl“, sagt die 15-Jährige. „Ich bin echt glücklich, dass ich das gemacht habe. Im Dezember werde ich dann 16 und ich freue mich schon darauf, meinen Geburtstag in Kanada zu feiern.“
Im nächsten Blogbeitrag geht es um die zweite von Teilnehmerin Breidenbach Education in Toronto. Die 15-Jährige Liza lebt in einem Internat. Wie es ihr dort gefällt, erfahrt ihr bald.
Nicht mal mehr vier Wochen, dann geht es für die nächste Runde der Breidenbach-Education-Teilnehmer los: Das Auslandsjahr in Kanada beginnt. Nach und nach wollen wir hier auf dem Kanadablog wieder einige Schülerinnen und Schüler vorstellen und sie auf ihrer abenteuerlichen Reise begleiten. Los geht es mit unserer Vorstellungsrunde bei Liza, die bald für zehn Monate in Toronto leben wird.
Liza, 15, aus Stuttgart
Halb Ungarin, halb Schweizerin lebt die zweisprachig aufgewachsene Liza erst seit fünf Jahren in Deutschland. Dort wohnt sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in Stuttgart. „Mein Vater ist früh verstorben“, erklärt sie. „Deshalb habe ich auch keine Geschwister.“ Ihren 16. Geburtstag wird Liza nun in Kanada feiern – gemeinsam mit vielen anderen gleichaltrigen Schülerinnen. Nachdem die Entscheidung für das Auslandsjahr getroffen war, ging der weitere Weg recht leicht. „Ich glaube, es bringt viel, sich sowas mal zuzutrauen“, erklärt Liza. „Ich gehe aber natürlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Aber es ist ja nicht so, dass man die Familie wirklich nicht mehr sieht – es gibt ja Skype, Facetime und Whatsapp – da habe ich meine Familie ja wirklich mit dabei.“ Entspannt und offen auf alles Neue freut sich die 15-Jährige auf die Zeit in Toronto. „Es werden mir aber trotzdem alle sehr fehlen“, ist sie sicher. „Ich habe eine ganze Liste an Verwandten und Freunden, an die ich Postkarten schicken muss.“
„Für mich war eigentlich schon früh klar, dass ich mal nach Kanada gehen möchte. Mein Vater war – als er 17 Jahre alt war – auch für ein Jahr in Kanada“, erklärt Liza. „Er war damals in Quebec. Von meinen Großeltern habe ich gehört, wie begeistert er war. Deswegen war es für mich klar, dass ich das auch mal erleben möchte, falls sich die Chance bietet.“
Das Ziel Kanada stand also fest, nun fehlte nur noch die passende Schule: „Ich denke, wenn man das Wort Internat hört, haben viele Menschen Vorurteile“, lacht Liza. „Aber als ich beim Kennenlerngespräch bei Breidenbach Education war, wurden mir so viele Schulen vorgestellt, die alle auf eine ganz spezielle Art und Weise toll sind und da war es echt schwierig sich zu entscheiden. Aber als ich diese Schule gesehen habe, wusste ich: Da muss ich hin.“ Ein ganzes Schuljahr wird Liza nun ab September im Havergal College – einem Mädcheninternat in Toronto – verbringen. „Ich lasse mich nicht von Klischees beirren, sondern habe bei der Entscheidung auf mein Bauchgefühl gehört“, erklärt die 15-Jährige. An langen Wochenenden oder wenn das Internat aus anderen Gründen geschlossen ist, wird Liza bei einer Gastfamilie leben.
Das Havergal College gibt es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Knapp 1000 Schülerinnen lernen hier. Das Schulgelände ist etwa 22 Hektar groß und befindet sich im Herzen Torontos. Die Stadt ist mit 2,6 Millionen Einwohnern die größte Kanadas und die Hauptstadt der Provinz Ontario. Nicht nur die Lage, auch das satte Grün und die Verbindung der historischen und modernen Gebäude ist beeindruckend. Mit einem Fitness Center, einem Schwimmbad, Musik Studios, einem Theater und vielem mehr haben die Schülerinnen jede Menge Möglichkeiten, außerschulischen Aktivitäten nachzugehen.
Schülerinnen des Havergal College können beispielsweise:
• Verschiedene Instrumente lernen,
• Buch- oder Koch-Clubs besuchen
• Sportarten wie Basketball, Hockey oder Ultimate Frisbee ausüben
• Wichtige Programme wie PhotoShop, InDesign oder Final Cut kennenlernen und vieles mehr.
Genau wie alle anderen Schülerinnen am Havergal College wird Liza eine Schuluniform tragen und einem von zehn Häusern zugeteilt, die jeweils eigene Farben, Hymnen und Maskottchen haben. Für die 15-Jährige eine völlig andere – und aufregende – Welt. Das Havergal College will die Mädchen darauf vorbereiten, „die Welt zu verändern“.
„Ich bin sehr gespannt, wie meine Zeit in Kanada wird“, sagt Liza. „Zehn Monate werde ich dort verbringen. Ich persönlich kann es kaum erwarten. Es ist wirklich so dass ich denke: Ich will da hin.“ Die Anmeldung war noch ganz unproblematisch für die 15-Jährige, als sie die Nachricht bekommt, dass sie angenommen wurde, war das noch einmal ein ganz anderes Gefühl – alles wurde plötzlich ganz real. „Angst habe ich aber keine“, versichert Liza. „Wenn man eine tolle Schule gefunden hat, dann kann ich persönlich mir nichts Besseres vorstellen, als dass ich am 4. September im Flugzeug sitze und endlich hinkomme und diese neuen Menschen kennenlerne.“
Durch Breidenbach Education hat Liza zwei andere Mädchen kennengelernt, die ebenfalls das Havergal College besucht haben. „Mit den beiden habe ich tollen Kontakt“, erklärt sie. „Ich konnte so viel fragen und die beiden sind sehr nett und haben tolle Erfahrungen gemacht. Das hat mich schon auch ein bisschen beruhigt. Deswegen habe ich eigentlich nicht so viele Sorgen, ich denke das kommt – wenn – dann direkt vor der Abreise...“
Damit alles nach Plan läuft, war das Team von Breidenbach Education auch an Lizas Seite, als es um alles Organisatorische rund um ihr Auslandsjahr ging. „Ich dachte am Anfang, dass der Papierkram gar nicht so viel ist. Aber das war ein Trugschluss“, lacht sie. „Da haben mir die Leute von Breidenbach Education wirklich unglaublich viel geholfen. Die ganzen Formulare sind natürlich auf Englisch und ich war wirklich dankbar, dass ich deren Hilfe in Anspruch genommen habe. Dadurch hatte ich keine Probleme, wirklich.“
Neben den organisatorischen Belangen hat sich Liza auch persönlich auf ihren Aufenthalt in Kanada vorbereitet: „Vor allem auf die englische Sprache freue ich mich sehr. Ich bin ja schon zweisprachig aufgewachsen, ich kann ungarisch und deutsch, und deswegen fiel mir auch Englisch relativ leicht“, erzählt sie. „Zur Vorbereitung auf Kanada habe ich vor rund einem Jahr begonnen, englische Bücher zu lesen.“ Nachdem Liza mit leichter Literatur angefangen hat, steigerte sie sich Stück für Stück. „Ohne dass ich es gemerkt habe, hatte ich einen ganz anderen und vielfältigeren Wortschatz als meine Mitschüler“, freut sie sich. „Das hilft mir jetzt wirklich sehr und ich kann es kaum erwarten.“
„Meine Familie unterstützt mich wirklich sehr. Es war auch meine Mutter, die Breidenbach Education durch einen Flyer gefunden hat“, erklärt Liza. „Sie ist natürlich sehr traurig, weil ihr Schützling bald für ein Jahr weg ist. Aber sie ist auch sehr stolz auf mich.“ Gemeinsam versuchen die beiden nun die verbleibende Zeit in den Sommerferien – die Zeit vor dem Auslandsjahr – zu nutzen und so viel wie möglich zu erleben. „Auch meine Freunde haben einerseits gelacht und andererseits geweint“, fügt die 15-Jährige hinzu. „Als sie erfahren haben, dass ich wirklich bei der Schule angenommen wurde, waren sie aber schon sehr stolz. Zwei meiner Freundinnen machen auch ein Auslandsjahr, deshalb können wir uns da wirklich sehr gut austauschen.“
„Ich bin aufgeregt und voller Vorfreude. Wenn man die perfekte Schule hat, dann kann einen nichts mehr stoppen“, ist sich Liza sicher. „Ich lasse jetzt einfach nur noch alles auf mich zukommen.“ Und wir werden Liza begleiten: Wie ist die Ankunft im Internat, welchem Haus wird sie zugeteilt, lernt sie schnell neue Freunde kennen und wie fühlt man sich eigentlich in den ersten Wochen eines so langen Auslandsaufenthalts. Das alles lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.
Wenn Simona auf ihre Zeit in Kanada zurückblickt, hat sie durchweg positive Erinnerungen. „Gleich von Anfang an habe ich mich gut gefühlt“, erzählt sie. „Schon bei der Ankunft. Ich war müde vom Jetlag aber meine Gastfamilie hat mich gleich unglaublich herzlich aufgenommen und mir beim Einleben geholfen – das war unglaublich toll.“
Gemeinsam mit ihren Gasteltern Tanya und Gavin und den Gastgeschwistern Liam (16) und Claire (18) lebte Simona in Palmerston, einem kleinen Dorf westlich von Toronto. Schon bald gewöhnt sich die 16-Jährige an den kanadischen Alltag, sie war Teil der Gastfamilie, Teil der Schule, Teil des Lebens in Palmerston. „Es dauert nicht lange, bis man sich auskennt: Ich wusste, wo alles ist, wann es Essen gibt und wer wie heißt“, erklärt Simona. „Auf der anderen Seite bietet so ein Aufenthalt auch jeden Tag Neues. Jeder Tag ist aufregend und ich habe so unglaublich viel erlebt.“
Während ihrer Zeit in Kanada hat Simona richtig gute Freunde gefunden. Ob im Unterricht während Gruppenarbeiten oder in der Mittagspause – alle Schüler waren offen und freundlich. „Ich habe mit allen geredet und viele haben sich auch für mich und meine Herkunft interessiert“, erinnert sich Simona. „Genau wie ich von ihnen wollten die anderen auch etwas von mir wissen und so begannen die Gespräche. So habe ich definitiv viele gute Freunde gefunden.“ Mit der Schulband, im Fußball-Team oder beim Badminton – die vielen außerschulischen Aktivitäten, die an der Schule angeboten wurden, haben Simona geholfen, schnell Anschluss zu finden.
Da Simona ihr Auslandssemester auf dem Land verbrachte, waren an ihrer Schule kaum andere Austauschschüler, dadurch hatte sie von Beginn an viele kanadische Freunde. „Aufs Land zu gehen war eine tolle Entscheidung. Daheim wohne ich ja in einer Großstadt und ich wollte einfach mal etwas Anderes erleben“, erklärt die 16-Jährige. „Klar kann man dort nicht ständig in die Mall aber ich habe so viel erlebt und es hat mir auch geholfen, dass unsere Schule mit rund 600 Schülern eher zu den kleineren gehörte. Es war ein sehr familiäres Ambiente.“
Und auch in der Gastfamilie ist Simona gut aufgehoben – zwischen ihren Gastgeschwistern Liam und Claire ist sie das mittlere Kind. „Meine Gastfamilie war einfach perfekt. Ich versteh mich so gut mit allen“, berichtet sie. „Alle sind so herzlich und offen und haben mich komplett an allem teilhaben lassen. Unsere Verbindung wurde von Tag zu Tag stärker.“ Gemeinsam unternahm die Gastfamilie zahlreiche Ausflüge in Kanadas beeindruckende Natur. Nur einmal hat Simona wirklich Heimweh: „Zu Ostern war ich kurz mal richtig traurig, weil ich an unsere Familientradition gedacht habe, aber dann habe ich mit meiner Gastfamilie geredet und mit zuhause geskyped und dann war es auch wieder gut.“
Viel schlimmer war für die 16-Jährige der Abschied: „Die letzten Wochen in Kanada waren einfach toll – eine unglaublich schöne Zeit“, erinnert sich Simona. „Doch die letzten 14 Tage habe ich dann jeden Tag geweint, weil ich gehen musste. Es war schwierig, zu wissen, dass man die Leute lange Zeit nicht sehen wird – sie sind mir so ans Herz gewachsen. “ Trotzdem hat Simona weiterhin jeden Moment genossen und mit ihren Freunden im Haus ihrer Gasteltern ein schönes Abschiedsfest mit Hot Dogs und Lagerfeuer gefeiert. Auch in der Schule wurde sie gebührend verabschiedet: Im Französisch-Unterricht brachten alle Mitschüler etwas zu Essen mit und dann saßen alle zusammen. „Es war schön und traurig zugleich“, seufzt Simona.
Seit zwei Wochen ist Simona nun wieder zuhause – nach insgesamt fünf Monaten in Kanada zieht sie ein positives Resümee. „Mein Auslandssemester in Kanada war eine tolle Erfahrung für mich – ich nehme unglaublich viel mit. Auch wenn es mir vielleicht nicht jeder ansieht, bin ich sehr daran gewachsen und habe mich verändert“, erklärt sie. „Von Beginn an war ich ganz auf mich gestellt und musste mich alleine durchschlagen. Dabei merkt man, was man alles schaffen kann.“ So hat sich Simona sehr gut in den Alltag integriert, hat sich sprachlich weiterentwickelt und das Englische immer mehr aufgenommen: „Irgendwann wird es ganz normal eine Fremdsprache zu sprechen und manchmal hatte ich sogar Probleme die deutschen Worte zu finden – das verschwindet ganz im Hintergrund“, lacht sie. „An der Schule hatte ich ja auch jeden Tag Französisch und auch da habe ich extreme Fortschritte gemacht.“
Mit ihren kanadischen Freunden hat Simona auch zuhause in Deutschland fast jeden Tag Kontakt. „Wir schreiben uns über Facebook“, erzählt sie. „Ich vermisse die Zeit in Kanada sehr und da hilft es mir, darüber zu schreiben. Mit meiner Gastschwester habe ich jeden Tag Kontakt. “ Doch trotz der Erinnerungen und dem Fernweh nach Kanada hat für Simona die Eingliederung in ihr „altes“ Leben in Deutschland gut geklappt. „Ich bin ja noch nicht lange hier und ganz am Anfang war es ein bisschen komisch, wieder in Deutschland zu sein, auch wegen der Sprache“, erklärt sie. „Aber mit meiner Familie und den Freunden war gleich alles wieder normal und wie immer. Es hat sich angefühlt als sei ich erst gestern da gewesen und es war fast ein bisschen erschreckend, so als käme ich aus einem Traum zurück.“
Doch der Traum war Wirklichkeit, davon zeugen auch die vielen Erinnerungsstücke, die Simona aus Kanada mitgebracht hat. Beinahe einen kompletten Koffer hatte die 16-Jährige mit Süßigkeiten und Souvenirs gefüllt. „Mein besonderer kleiner Schatz ist aber eine Kanadaflagge“, lacht sie. „Alle meine Freunde haben darauf unterschrieben und auch einen kleinen Text dazu geschrieben. Die hängt jetzt in meinem Zimmer.“ Mit ihren Tagebucheinträgen, den vielen Fotos und den Tickets und anderen Kleinigkeiten, die sie aufgehoben hat, kann Simona auch noch in ein paar Jahren auf die wundervolle Zeit in Kanada zurückschauen.
Nach den Sommerferien geht es für Simona zurück in die Schule wo sie die elfte Klasse noch einmal wiederholt. „Ich muss mich also in eine neue Stufe eingewöhnen“, erklärt sie. „Aber für die Erlebnisse in Kanada war es das wert. Ich würde es immer wieder so machen.“ Was nach der Schule kommt, weiß die 16-Jährige noch nicht genau. „Während des Auslandsjahres wurde mir bewusst, dass mir andere Sprachen echt viel Spaß machen“, erklärt sie. „Und auch Soziale Arbeit kann ich mir gut vorstellen. Aber zum Glück habe ich noch ein bisschen Zeit, bis ich mich wirklich entscheiden muss.“
Was aber für Simona sicher ist: Sie will auf jeden Fall einmal zurück nach Kanada. „Ich habe mir da ein Leben aufgebaut, das möchte ich nicht komplett hinter mir lassen“, erklärt sie. „Kanada ist einfach so ein wunderschönes Land und auch die Leute sind mir sehr ans Herz gewachsen.“ Und das gilt auch andersherum: Sowohl ihre kanadischen Freunde als auch ihre Gastfamilie haben schon einen Besuch in Deutschland angemeldet.
Ein einziges bestes Erlebnis während ihres Auslandsjahres in Kanada kann Simona gar nicht nennen. „Es gibt so viele schöne Dinge, die ich erleben durfte“, schwärmt sie. „Die Ausflüge nach Toronto, Baseball-Spiele der Toronto Blue Jays, Canada’s Wonderland und vor allem auch der „Prom“ – der Abschlussball an meiner Schule.“ Doch auch der Alltag mit ihrer Gastfamilie bleibt für die 16-Jährige unvergesslich: „Die Ausflüge in die kanadische Natur waren genau so schön wie die gemeinsame Zeit zuhause. Die kleinen alltäglichen Dinge und das Gefühl den Menschen näher zu kommen und sich in Land und Sprache einzufinden kann man nicht beschreiben – das ist unbezahlbar.“ Wenn Simona einen Tipp an andere Gastschüler geben müssten, dann wäre es sicher: „Genießt den Moment!“. „Ich weiß, dass das vielleicht kitschig klingt“, lacht sie. „Aber man kann während einem solchen Auslandssemester wirklich jeden Tag etwas Tolles erleben.“
Im September starten wieder Jugendliche in ihr Kanada-Abenteuer. Hier auf dem Kanadablog könnt ihr auch sie bei ihren Erlebnissen begleiten.
Die 16-jährige Merit aus der Nähe von Frankfurt verbringt ihr Highschool-Jahr in Guelph (Ontario) und lebt nun noch rund zwei Monate in ihrem Zuhause auf Zeit. „Inzwischen ist natürlich alles irgendwie Alltag – aber wunderschön“, erklärt Merit. „Wenn ich nach Hause komme, bereiten wir alle gemeinsam das Essen vor. Das finde ich toll. Keiner geht in sein Zimmer, sondern wir sitzen erst einmal alle in der Küche und unterhalten uns.“
Merit hat alle Familienmitglieder sehr liebgewonnen und fühlt sich stark mit ihnen verbunden. „Manchmal habe ich zwar kleine Streits mit meiner jüngeren Gastschwester – weil – kleine Geschwister
sind eben manchmal ziemlich nervig“, lacht Merit. „Aber das gehört auch dazu. Es ist eben wie mit einer richtigen Schwester. Zehn Minuten später ist dann immer alles wieder vergessen.“
Für die 16-Jährige ist es schön, ein Teil der Familie zu sein. „Wir machen viele Scherze und foppen uns gegenseitig“, erzählt sie. „Danach umarmen wir uns alle. Mit vier Frauen im Haus haben wir
einfach super viel Spaß und dazu kommt dann auch noch unsere Katze.“ Die liegt immer in Merits Zimmer und wartet auf sie. „Da habe ich immer jemanden zum kuscheln. Das ist schön“, lacht die
16-Jährige.
Auch in der Schule kennt sich Merit mittlerweile gut aus. Wenn eine Stunde spontan in ein anderes Klassenzimmer verlegt wird, findet Merit sich gut zurecht. „Auch wenn die Schule viel größer ist als ich es von zuhause gewohnt bin, klappt das jetzt meist problemlos“, lacht sie. Nach den Frühlingsferien hat sich Merits Stundenplan geändert, sie hat nun vier neue Fächer: Beim Food & Nutrition-Kurs kochen die Schüler – das ist etwas ganz Neues für Merit. „Das hatte ich noch nie in der Schule, genau wie Green Industries“, erklärt sie. „Dabei arbeiten wir mit Holz und bauen Stühle, Bilderrahmen oder Schmuckkästchen. Das ist spannend und macht viel Spaß.“ Beim Entrepreneurship-Kurs haben kleinere Schüler-Gruppen ein Unternehmen gegründet. Gemeinsam müssen sie ihre Produkte vermarkten und verkaufen.
„Das soll uns darauf vorbereiten, wie es ist, wenn man einmal sein eigenes Geschäft eröffnen will“, erklärt Merit. „Die Aufgaben sind echt vielfältig. Meine Gruppe hat sich auf Fotoshootings spezialisiert, die kann man bei uns buchen. Bald ist ein Schultanz und da werden wir als ‚Company’ hingehen und Fotos von den Teilnehmern auf dem roten Teppich machen. Das wird sicher cool.“
Doch die Zeit in Kanada ist viel mehr als der Alltag mit der Familie und den Schulfreunden: „Ich finde es immer noch unglaublich aufregend. Wir machen Ausflüge und ich entdecke beinahe täglich neue Dinge“, freut sich Merit. „Wenn es jetzt wärmer ist, werden wir noch mehr rausgehen.“ So hat die 16-Jährige ganz in der Nähe ihres Hauses einen riesigen und wunderschönen See entdeckt: den Guelph Lake.
Merit ist glücklich, mit Breidenbach Education nach Guelph gekommen zu sein. „Man lernt bei einem solchen Austauschjahr nicht nur die Sprache, sondern macht so unglaublich viele neue Erfahrungen“, schwärmt sie. „Ich habe ja auch nicht nur mit Kanadiern zu tun, sondern mit Leuten aus der ganzen Welt. Ich hätte daheim nie so viele Menschen kennengelernt und etwas über ihr Leben und ihre Kultur erfahren.“
Während der Monate in Guelph hat Merit viele sehr gute Freunde gefunden. „Viele kanadische Freundinnen sind aus meinem Schwimmklub, einige davon sind auch auf meiner Schule oder sogar in meiner Klasse“, erklärt sie. „Außerdem habe ich auch in einigen anderen Internationals gute Freunde gefunden.“ So haben sich die internationalen Schüler schon zu einem Wiedersehen verabredet. In den kommenden Sommerferien treffen sich in Italien, im Jahr darauf in Spanien. „Und 2019 kommen dann alle nach Deutschland“, freut sich Merit. „Wir haben uns alle sehr gut verstanden.“
Beim Synchronschwimmen läuft es super für die 16-Jährige. Dass sie „ihren“ Sport auch in Kanada weiterführen kann, war sehr wichtig für sie. „Es macht unglaublich viel Spaß und wir sind auch erfolgreich“, erzählt Merit. „Wir hatten drei Wettkämpfe in unterschiedlichen Stufen, die alle gut gelaufen sind. Wir wurden einmal Zweite, einmal Dritte und einmal Vierte.“ Merit und ihre Mitstreiterinnen bekamen Medaillen und Geschenke – nun steht in der verbleibenden Zeit nur noch ein Wettkampf auf dem Programm. „Ich werde das einfach genießen“, ist sich Merit sicher. „Außerdem habe ich viel gelernt. Ich wurde auf jeden Fall besser, auch durch die vielseitigen und fordernden Trainingsmethoden.“ Neben dem Synchronschwimmen haben die Sportlerinnen nämlich auch gejoggt und auch wenn das eigentlich nicht ganz Merits Ding war, freut sie sich, dass sie dadurch noch fitter wird.
Für die kommenden zwei Monate in Kanada hat die 16-Jährige noch einiges vor. „Ich möchte unbedingt noch nach Quebec – Montreal und ein paar andere Städte kennenlernen“, erklärt sie. „Ansonsten will ich vor allem viel draußen sein und meine Zeit hier genießen. Im Winter konnte man wegen der Kälte nicht so viel raus – ich bin sowieso kein Kältefan. Jetzt wird es aber richtig schön und am See hier kann man auch Baden gehen – darauf freue ich mich sehr.“
Für eine Woche hat Merit gemeinsam mit ihrer Gastfamilie dem kalten Kanada im März den Rücken gekehrt und die Wärme auf Jamaica genossen. „Das hat mega viel Spaß gemacht“, schwärmt sie. „Wir Kinder hatte zusammen ein Zimmer – wir haben alle in einem Resort gelebt. Es war wunderbar: am Strand chillen, kleine Ausflüge und viel Lachen und Sonne. Ich bin überglücklich, dass meine Gastfamilie mich mitgenommen hat.“ Gemeinsam mit ihren Gastschwestern erklomm Merit einen Wasserfall, außerdem feierten sie den Geburtstag ihrer Gastschwester und gingen lecker essen. Als Erinnerung bekam Merit von ihrer Gastmutter eine riesige Muschel geschenkt.
Pünktlich zu ihrem 16. Geburtstag gab es für Merit Besuch aus Deutschland. „Mein Opa ist für eine Woche angereist“, freut sie sich. „Außerdem war auch meine Großcousine da. Sie lebt in Chicago. Das war supercool.“ Sie bekam Bücher, viel Schokolade, einen Buchhalter, eine Buchlampe und eine riesige Schoko-Eiscreme-Torte. „Meine Gastfamilie hat sie extra bei meinem Lieblings-Eismann bestellt“, schwärmt Merit. „Das war supercool.“ Auch über Ostern war ihr Großvater noch in Guelph und auch die Großeltern der Gastfamilie reisten an. Sie kommen aus Italien und Merit erlebte einen aufregenden Abend mit vielen italienischen Sprüchen und lustigen Übersetzungsversuchen.
„Das Jahr ist fast vorbei und es ging so schnell. Ich will nicht nach Hause weil es hier einfach so mega schön, cool, aufregend und lustig ist“, erklärt Merit. „Aber irgendwie will ich natürlich auch meine Freunde und die Familie wiedersehen. Dann werde ich aber sicherlich meine Leute hier in Kanada vermissen. Das ist eine ganz schöne Zwickmühle.“
Noch hat Merit einige Wochen in Kanada. Was sie vor ihrer Abreise erlebt, lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.
Fremdsprachen perfektionieren, Abenteuer erleben, selbstbewusster werden – schon während der Schulzeit einige Monate im Ausland zu verbringen, ist für viele Jugendliche ein großer Traum. So war es auch für Simona aus Stuttgart. Die 16-Jährige war schon immer fasziniert von der Natur Kanadas und wollte mehr über die Kultur und die Menschen des Landes erfahren. „Ich habe gehört, dass die Kanadier unglaublich nette Menschen sein sollen“, schwärmt Simona. „Bekannte von mir waren auch für ein Auslandsjahr dort und haben nur Tolles erzählt – da habe ich mich dann auch dafür entschieden. Das wird bestimmt klasse.“
Das Ziel Kanada war für Simona früh klar, bei der Schulwahl stand ihr dann das Team von Breidenbach Education zur Seite. „Ich habe Herrn Woehrle und sein Team auf der Jugendbildungsmesse getroffen“, erinnert sie sich. „Da haben sie mich sehr gut beraten und ich habe zum ersten Mal die verschiedenen Programme kennengelernt.“ Danach ging es für Simona zu einem Termin im Stuttgarter Hauptquartier von Breidenbach Education. „Zuerst habe ich mich auf verschiedene Regionen beschränkt, dann auf drei bis vier Schulen und zu guter Letzt habe ich dann ‚meine’ Schule gefunden“, erklärt Simona. „Gerade während der Entscheidungsphase war es Gold wert, dass ich bei Fragen immer Frau Schwab von Breidenbach Education anrufen konnte – damit habe ich mich einfach sicherer gefühlt.“ Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern holte sich Simona dann noch jede Menge Informationen über Land und Leute, Gepflogenheiten und nützliche Tipps beim gemeinsamen Vorbereitungstreffen.
Nun verbringt Simona fünf Monate in Palmerston (Ontario). Das kleine Dorf liegt zwei Stunden westlich von Toronto und hat rund 2500 Einwohner. „Von der Großstadt ins Dorf – das wird ein ganz schöner Unterschied werden“, überlegt die 16-Jährige. „Aber ich freue mich sehr.“ Schon von Deutschland aus hat Simona Kontakt mit ihrer Gastfamilie aufgenommen. Die Gasteltern Gavin und Tanja haben zwei Kinder in Simonas Alter: den 15-jährigen Liam und die 17-jährige Claire. Genau wie Simona sind auch ihre Gastgeschwister musikalisch: Claire spielt Bariton-Saxophon und genau wie ihr Bruder Klavier. „Ich selbst spiele Querflöte und werde mein Instrument auch mit nach Kanada nehmen“, freut sich Simona. „Wir alle freuen uns schon, wenn wir mal gemeinsam spielen können.“
Der Familienanschluss kann Simona auch helfen, falls sie in der ersten Zeit Heimweh haben sollte. Denn schon jetzt findet sie ihre Gastfamilie sehr sympathisch, sie hat viel Kontakt zu allen und versteht sich gut mit den vier Kanadiern. „Ich freue mich schon sehr darauf, sie endlich live kennenzulernen“, sagt Simona. Durch den Alltag in ihrer Gastfamilie wird Simona einen intensiven Einblick in das ganz normale kanadische Leben bekommen: „Liam ist Eishockey-Spieler – das ist ja auch typisch kanadisch. Und auch die anderen hören sich nach einer lebens- und abenteuerlustigen Familie an.“ In Nachrichten und bei Telefonaten haben Gavin und Tanja verraten, dass sie gerne Brettspiele spielen, Filme anschauen und auch oft wandern und campen gehen. Und bald ist Simona bei allen Aktivitäten mit dabei.
Doch natürlich geht es für die 16-Jährige auch in Kanada zur Schule: In Palmerston wird Simona die Norwell District Secondary School besuchen. Viele Schüler der Schule haben jeden Tag eine weite Anfahrt mit dem Schulbus, da das Einzugsgebiet sehr groß ist. Simona wird einen Englisch- und einen Französischkurs belegen und hat sich aber auch zwei Fächer ausgesucht, die sie in Deutschland nicht belegen kann: „Ich besuche in Kanada einen ‚Food & Nutrition’-Kurs bei dem wir viel über Ernährung lernen. Darauf freue ich mich schon sehr“, erklärt sie. „Außerdem habe ich mir einen Kurs zu Communication Technology ausgesucht. “ Dabei werden sich Simona und ihre Mitschüler viel technisches Know-how aneignen, eigene Produkte designen und entwerfen. Dabei arbeiten sie mit verschiedenen Werkzeugen und Software und sollen nebenbei auch ein Bewusstsein für gesellschaftliche Probleme entwickeln. Einige Schüler werden zudem im Print-, Radio- und Filmbereich arbeiten, fotografieren, Bilder bearbeiten oder Homepages erstellen.
Um sich auf ihr Auslandssemester vorzubereiten, versucht Simona so viel wie möglich Englisch und Französisch zu sprechen. „Ich möchte nicht völlig überrumpelt sein, wenn ich in Kanada ankomme“, erklärt sie. „Deshalb schaue ich mir auch viele Filme auf Englisch an.“ Außerdem bietet ihr Schulbezirk ein Online-Programm an, mit dem Simona schon von Deutschland aus wichtige Vokabeln lernen kann. Auch über die Politik in Kanada hat sich Simona schon informiert. „Ich will ja auch mitreden können“, lacht sie. „Da ist es mir wichtig, ein bisschen Bescheid zu wissen.“ Und auch für den Alltag hat sich die 16-Jährige vorbereitet. Beispielsweise: Wie rechnet man von Kilo in Pound um? Denn Simona würde auch gerne einmal für ihre Gastfamilie kochen – am besten mit den Lieblingsrezepten von zuhause.
Apropos zuhause: Simonas Freunde und Familie sind begeistert von den Plänen der 16-Jährigen und freuen sich für sie. „Alle unterstützen mich bei dem was ich mache“, schwärmt sie. „Aber sie werden mich sicher genauso vermissen, wie ich sie.“ Mit Whatsapp und Skype wird Simona mit allen in Kontakt bleiben und sie ist sich sicher: „Ein halbes Jahr weg zu sein, ist für richtige Freundschaften kein Problem. Wir werden uns nach meinem Auslandssemester sicher genauso gut verstehen wie vorher.“
Was Simona nach ihrer Ankunft in Kanada erleben wird und wie Gastfamilie, Schule und das Land wirklich sein werden, lest ihr bald hier im Kanadablog.
Die 16-jährige Anna aus der Nähe von Stuttgart verbringt ein halbes Schuljahr im kanadischen Guelph in Ontario. Hier lebt sie mit ihrer Gastfamilie und hat schon viele Ausflüge – zum Beispiel zu
den Niagarafällen – unternommen. Der Winter in Kanada ist oft ziemlich kalt und auch wenn Anna ihre neue Heimat Guelph ins Herz geschlossen hat, freut sie sich darauf, für kurze Zeit in die Wärme
zu kommen. Als besonderes Ereignis ist nämlich eine Kurzreise nach Kuba geplant. Gemeinsam mit ihren Gastschwester, den Gasteltern und einem Bekannten geht es mitten in der Nacht ab zum Flughafen
in Toronto. Von dort geht der Flieger nach Varadero, Kuba. Der Flughafen der Halbinsel liegt Kanada am nächsten und ist der Zutritt in ein karibisches Paradies: Flugzeit: 3 ½ Stunden.
Angekommen auf Kuba weht Anna eine warme Brise um die Nase. Die Gruppe wird mit dem Bus zum Hotel gebracht, das sich ebenfalls in Varadero befindet. Die Halbinsel an der Nordküste ist das beliebteste Reiseziel Kubas. Schon der berühmte Gangsterboss Al Capone ließ hier die Seele baumeln. „Kuba ist sehr schön. Die Strände sind weiß, dass Wasser ist türkis und kristallklar und überall sind Palmen“, schwärmt Anna. Früher dienten die Höhlen der Halbinsel als Unterschlupf für Piraten, heute ist der Strand von Touristen bevölkert.
Mit dem Bus erkunden Anna und ihre Gastfamilie die Gegend. Alte Haziendas und Sommervillen prägen die Landschaft, außerdem kann man in Varadero immer wieder die unverkennbare kubanische Musik hören, die man aus dem Film Buena Vista Social Club kennt. Neben den kulturellen Erlebnissen genießen Anna und ihre Gastschwester vor allem den Strand und das Planschen im Wasser. „Unser Hotel war auch sehr schön“, berichtet die 16-Jährige. „Jeden Tag gab es Programm und abends tolle Shows.“
Gute zwei Stunden entfernt von Varadero liegt Kubas Hauptstadt Havanna. „Havanna war wie alle Städte ein bisschen heruntergekommen“, berichtet Anna. „Überall fahren alte Autos rum – sogar Kutschen gibt es noch. Sowohl der alte als auch der neue Teil der Stadt haben mir echt super gefallen.“ Wegen diesem sozialistischen Charme, für den Kuba so bekannt ist, besuchen jährlich viele Touristen Havanna und die anderen Städte. Koloniale Prachtbauten und alte Straßenkreuzer sind einmalige Foto-Motive. Erst 2014 beendete US-Präsident Obama die „Eiszeit“ zwischen Kuba und den USA, seitdem kommen viele Urlauber auf die Insel und das Bild des Landes ändert sich.
Nach der aufregenden Zeit in Havanna erlebte Anna noch ein weiteres Highlight ihres Kuba-Aufenthaltes: Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie machte die 16-Jährige eine Katamaran-Tour. Die Schiffe mit zwei Rümpfen sind sehr breit und stabil und liegen gut auf dem Wasser. „Schon früh am Morgen ging es mit dem Katamaran raus aufs Meer“, berichtet Anna. „Dort sind wir mit Delfinen geschwommen und haben an einem kleinen Riff geschnorchelt.“ Danach besucht die Gruppe eine Insel, bevor es für alle wieder zurück an Land geht.
Während ihrer Woche auf Kuba genoss Anna die warmen Temperaturen: „Es hatte fast durchgehend 35 Grad” schwärmt sie. „Als wir nach dem Heimflug mitten in der Nacht in Toronto ankamen, war es dort extrem kalt: Minus 12 Grad und alles war verschneit. Das war natürlich schon eine mega Umstellung.” Bald wartet die nächste Umstellung auf Anna – ihre Zeit in Kanada ist schon fast vorbei und sie wird ihre Familie und Freunde wiedersehen. Doch bis dahin wird sie sicher noch einige wunderschöne Tage in Guelph verbringen.
Was die anderen Gastschüler machen und wer demnächst als „Neuling” nach Kanada kommt, lest ihr bald hier auf dem Blog.
Die 16-jährige Anna lebt mit ihrer Familie in Nufringen im Großraum Stuttgart und verbringt nun seit September ein halbes Jahr in Kanada – genauer in Guelph (Ontario). Noch bis Februar besucht Anna dort das Centennial Collegiate Vocational Institue (kurz CCVI) im Süden von Guelph. Die Schule hat rund 1.600 Schüler in den Klassenstufen 9 bis 12 und Anna ist dort eine der ca. hundert internationalen Schüler aus der ganzen Welt.
„Ich konnte eigentlich bis ich wirklich in Kanada angekommen war nicht glauben, dass ich jetzt ein halbes Jahr von meiner Familie und meinen Freunden weg bin“, erinnert sich Anna an ihre erste Zeit. „Zum Glück haben die Gastschüler aus dem ganzen Schuldistrikt die erste Woche zusammen verbracht.“ Nach zwei Tagen Vorbereitung ging es dabei für alle Internationals in ein Outdoor-Camp. „Es war mitten im Nirgendwo“, erinnert sich Anna. „Dort haben wir dann verschiedene Wassersportarten gemacht, sind klettert, haben Gemeinschaftsspiele gespielt oder einfach nur den Abend am Lagerfeuer verbracht.“
An Annas Schule gibt es viele Gastschüler aus China, so war am Willkommens-Wochenende dann auch Chinesisch die am meisten gesprochene Sprache. „Es sind so viele chinesische Schüler, dass sie sogar eine eigene Übersetzerin haben“, weiß Anna „Außerdem haben wir alle einen Lehrer an der Schule, der nur für die internationalen Schüler da ist.“
Bei der guten Zeit, die Anna nun in Kanada hat, hat sie ganz vergessen, dass der Start in dem Land doch eher holprig war. Schon nach zwei Wochen wechselte die 16-Jährige ihre Gastfamilie – etwas, das sehr selten vorkommt, doch in dringenden Fällen immer machbar ist. „Ich habe mich schon am ersten Tag nicht wohl gefühlt und das hat sich dann auch nicht mehr geändert“, erinnert sich Anna. „Dazu kam dann, dass meine Gasteltern viel gearbeitet haben und fast nie zu Hause waren. Ich war viel alleine und hatte keinen, mit dem ich mich unterhalten konnte.“ Das brachte Anna zu der Entscheidung, die Familie zu wechseln. „Zuerst habe ich mit meinen Eltern telefoniert, das war schon nach zwei Tagen“, erzählt sie. „Die haben dann Breidenbach Education informiert.“
Anna entscheidet sich aber nach den anfänglichen Schwierigkeiten doch, erst noch einmal abzuwarten: „Ich wollte einfach nicht überstürzt handeln, sondern sehen ob sich die Situation ändert – schließlich muss man sich gerade in der ersten Zeit an das neue Umfeld gewöhnen.“ Doch bald holt sie sich doch Rat bei der Verantwortlichen für die Internationalen Schüler und auch Alex Anderson, die für Breidenbach Education in Kanada vor Ort ist, kümmert sich um Anna. „Ich habe ihr erzählt, dass ich doch gerne wechseln möchte. Sowohl Frau Anderson als auch die Mitarbeiter im Stuttgarter Büro haben sich intensiv für mich eingesetzt und mir bei dem Wechsel geholfen. Sie haben meine alte Gastfamilie kontaktiert und mir neue Vorschläge für Gastfamilien gemacht. Es war toll, dass durch ihre Hilfe mein Wechsel so schnell und reibungslos geklappt hat.“
Anna ist froh, dass sie die Möglichkeit hatte, ihre Gastfamilie zu wechseln, obwohl auch sie der Meinung ist, dass das die letzte Maßnahme sein sollte. „Ich denke, man sollte der Gastfamilie auf jeden Fall eine Chance geben, auch wenn man sich nicht von Anfang an wohlfühlt“, rät die 16-Jährige. „Es kann sich immer noch etwas ändern, vor allem, wenn man die Probleme offen und konstruktiv anspricht. Wenn man sich dann aber immer noch gar nicht wohl fühlt, sollte man wechseln. Schließlich ist man ja nach Kanada gekommen, um die Zeit zu genießen.“ Wichtig fand Anna außerdem, der ersten Gastfamilie gegenüber fair zu bleiben und zu erklären, weshalb man wechselt.
Nach gut zwei Wochen in Kanada ist Anna dann endgültig zu ihrer neuen Gastfamilie gezogen, dort hat Anna nun drei Gastschwestern: Tina (14), Karen (16) und Hanna (17). Der Sohn der Gasteltern
lebt auch noch im Haus. „Mit meiner neuen Gastfamilie ist es eigentlich immer lustig und wir sitzen zum Teil nach dem Essen noch eine Stunde am Tisch und unterhalten uns“, schwärmt die
16-Jährige. „Ansonsten gehen wir viel shoppen, oder einfach gemeinsam spazieren. Ich fühle mich sehr wohl.“
Ihren Aufenthalt in Kanada kann Anna nun trotz der anfänglichen Schwierigkeiten rundum weiterempfehlen: „Man lernt hier so viel für sich selbst – nicht nur die Sprache, sondern so vieles mehr.
Neue Menschen und ein neues Land, das kanadische Schulsystem und die vielen Herausforderungen... Das alles bringt mir unendlich viel.“
Im Oktober war Anna mit ihrer Gastfamilie in Toronto und hat sich die Stadt angeschaut. Mit rund 2,6 Millionen Einwohnern ist sie die größte Kanadas und die Hauptstadt der Provinz Ontario zu der auch Guelph gehört. Toronto liegt am Ontariosee durch den sich auch die Grenze zu den USA zieht. „Es war toll, die Stadt aus der Nähe zu sehen, denn bei unserer Ankunft haben wir nur den Flughafen gesehen“, erklärt Anna. „Wir waren auch auf dem CN-Tower, von dem aus man bis in die USA und zu den Niagarafällen schauen kann.“
Auch dieses Naturschauspiel hat Anna schon zwei Mal besucht: Die Niagarafälle sind die Wasserfälle des Niagaraflusses, deren Wasser von vier der „Five Great Lakes“ kommt: Lake Erie, Lake Huron, Lake Michigan, Lake Superior. Das Wasser fließt mit dem Niagara River weiter in den Ontariosee, danach in den St. Lawrence River und kommt dann in den Atlantik. Mit den sogenannten „Maid of the Mist“-Booten kann man den Fällen schon seit dem 19. Jahrhundert in einer rund 20-minütigen Tour nahe kommen. Während die Fälle unter dem einheitlichen Namen „Niagarafälle“ bekannt sind, handelt es sich eigentlich um drei Wasserfälle: die „Horseshoe Falls“, die „Bridal Veil Falls“ und die „American Falls“.
In der Schule besucht Anna die Fächer Französisch, Information Technology, Application in Business, Visual Arts - Crafts General sowie Food & Nutrition. „An das Französisch hier musste ich mich erst einmal gewöhnen“, erzählt die 16-Jährige. „Denn hier sprechen alle Französisch mit einem englischen Akzent.“ Außerhalb der Schule schlägt Annas Herz für Leichtathletik. „Das habe ich ja auch schon in Deutschland gemacht und wollte es auch in Kanada unbedingt weitermachen“, verrät sie. „Ich trainiere hier mit dem Verein der Universität. Das Training ist richtig anstrengend und ganz anders als in Deutschland, aber es macht ganz viel Spaß und die Mitglieder meiner Gruppe sind sehr nett.“
Vor ein paar Tagen startete nun das nächste Abenteuer für Anna: „Ich fliege mit einer meiner Gastschwestern und meinen Gasteltern nach Kuba“, erzählt sie aufgeregt. „Da freu ich mich schon sehr drauf. Heimweh ist bei mir im Moment eher ein Fremdwort. Ich bin so beschäftigt, dass ich gar nicht viel Zeit habe an zu Hause zu denken.“
Von Kanada nach Kuba – was wird Anna dort erleben und wie geht es für sie in Guelph weiter? Das und mehr gibt es bald hier auf dem Kanadablog.
Wer außerdem mehr Tipps für die erste Zeit in Kanada möchte, liest am besten hier: Blog-Artikel: Tipps für die erste
Zeit in Kanada
7:00 Uhr
Merits Wecker klingelt, sie erwacht in ihrem Gastzuhause in Guelph im Südwesten Ontarios. Die Stadt mit ihrer schönen Altstadt mit den vielen Backsteinhäuschen im viktorianischen Stil und dem großen Park gefällt der 15-Jährigen sehr gut. Heute ist ein Schultag und deshalb muss jetzt alles ganz fix gehen. Sie zieht sich an, putzt die Zähne und frühstückt – am liebsten Cornflakes.
8:00 Uhr
Nun geht es für Merit und ihre Gastschwester los, die Rucksäcke sind gepackt, die Schuhe geschnürt. Ihre Gastmutter fährt die beiden mit dem Auto zur Schule. „Es ist zwar kein weiter Weg, aber sonst müssten wir ja zwei Mal laufen, da ist das schon ein toller Service“, freut sich Merit.
8:10 Uhr
Merit kommt mit ihrer Gastschwester in der Schule – dem John F. Ross Collegiate Vocational Institute – an und hat noch einige Zeit bis ihre erste Schulstunde beginnt. Heute hat sie vier Fächer – jede Schulstunde dauert 75 Minuten. Um kurz vor Neun klingelt es zum ersten Mal. „Dann beginnt so eine Musik“, erklärt Merit. „Und dann weiß man, dass man sich auf den Weg ins Klassenzimmer machen sollte.“
9:00 Uhr
Die Klingel klingelt noch einmal und es ertönt eine Ansage: Alle müssen sich erheben, gleich ertönt die Nationalhymne! „Dann wird die Nationalhymne gespielt. Es gibt mindestens vier verschiedene Varianten davon“, erzählt Merit. „Verschiedene Sänger singen die Nationalhymne ja immer ein wenig anders. Die verschiedenen Lieder wechseln sich immer untereinander ab.“ Danach dürfen sich die Schüler wieder setzen und über die Sprechanlage wird durchgesagt, wo und wann die nächsten Try-Outs sind oder welche Clubs an diesem Tag stattfinden.
9:10 Uhr
Der Unterricht der ersten Stunde beginnt. Merit ist mit 15 anderen Schülern in ihrem „Computer in Business“-Unterricht. Dabei lernt Merit alles rund um den Computer und das Internet: Recherchieren, Programmieren, Webseiten-Erstellen. Die Stunde endet um 10:25 Uhr, Merit hat danach fünf Minuten Zeit, den Raum zu wechseln.
10:30 Uhr
Merit ist mit 20 anderen Schülern im Englisch-Unterricht. Sie nehmen verschiedene Literatur durch und machen Grammatik-Übungen. Durch die Verbindung der schulischen Englisch-Stunden mit der täglichen Nutzung der Sprache wird das Gelernte gefestigt. Das wird Merit auch für ihre weitere Schullaufbahn in Deutschland viel bringen.
11:45 Uhr
Lunch-Break! Meistens setzt sich Merit gemeinsam mit Freunden auf eine Bank und isst ihr mitgebrachtes Essen. „Zwar gibt es auch die Cafeteria, aber da hole ich mir nur selten etwas“, erklärt Merit. „Wenn ich aber mal richtig hungrig bin und mein Essen nicht ausreicht, gibt es dort Fast Food wie Pommes, Hot Dogs oder Burger.“
Ab und zu geht sie mit ihren Freundinnen auch zu Tim Hortons, eine Filiale der Fast-Food-Kette ist nur fünf Minuten von der Schule entfernt. „Wenn man dort zum Ende der Mittagspause hingeht, ist es ziemlich leer“, rät Merit. „Aber am Anfang ist es mega voll, weil einfach gefühlt alle aus der Schule da hingehen.“
12:45 Uhr
Nun beginnt Merits „Travel and Tourism“-Stunde. Der Kurs konzentriert sich auf Themen, die mit Reisen und Fremdenverkehr innerhalb oder zwischen einzelnen Regionen der Welt zu tun haben. Merit
und ihre Mitschüler erkunden in diesem Fach ökologische oder wirtschaftliche Besonderheiten ausgewählter Länder und deren politische Eigenschaften. Sie untersuchen, wie sich Menschen beim Reisen
verhalten, welche Probleme durch Tourismus entstehen können und wie die Zukunft des Tourismus aussehen könnte.
14:00 Uhr
Merit hat noch einmal Englisch. Texte werden analysiert oder selbst geschrieben und flüssige Kommunikation trainiert. „Die Schule ist schon anders als zuhause“, erklärt Merit. „Ich würde
sagen, es ist lockerer, die Lehrer sind nicht so streng und viel offener. Sie kümmern sich einfach total gut um alle.“ So kann Merit mit Fragen oder Problemen auch vor der Schule oder in der
Mittagspause zu ihren Lehrern kommen. Dafür gibt es extra einen Raum für jedes Fach, wo die Schüler sich jederzeit Rat oder Hilfe holen können.
16:00 Uhr
Für Merit geht es gleich weiter in die Schwimmhalle. Sie trainiert gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen im Synchron-Schwimmteam. „Drei Mal die Woche gehe ich nach der Schule zum Schwimmen“, erklärt sie. „Außerdem habe ich auch sonntags Training. Meistens
sind das vier Stunden am Stück.“ Ihre Vorbereitung beginnt mit Gymnastik und Dehnübungen, sie muss sich gründlich aufwärmen. Dann wird der Spagat geübt und alle Muskeln auf ihre Beweglichkeit
getestet. Erst dann geht es ins Wasser. „Zuerst schwimmen wir eine Weile normal, dann tauchen wir“, erklärt Merit weiter. „Dabei bleiben wir 25 Meter am Stück unter Wasser, um unser
Lungenvolumen auszudehnen. Das ganze machen wir vier Mal.“ Erst dann beginnen Merit und die anderen Mädchen synchron zur Musik zu schwimmen.
„Wir haben zwei Trainer“, verrät Merit. „Sie sind mega nett, aber manchmal auch streng. Das Training ist ziemlich hart, alleine schon dadurch, dass es vier Stunden dauert. In Deutschland habe ich für so ein langes Training gar keine Zeit, da ich erst mal ziemlich weit zur Schwimmhalle fahren muss.“ Das Synchronschwimmen in Kanada macht Merit großen Spaß: „ Am Anfang war das Training etwas kompliziert, weil ich die Wörter fürs Schwimmen nicht auf Englisch konnte. Aber alle haben mir geholfen – die Trainer und die Mitschwimmerinnen – sie haben mir einfach alles gezeigt. Das war toll.“ Dadurch hat Merit viel gelernt, schon nach einem Monat hatte sie alle Begriffe im Kopf. Jetzt hat sie auch schon viele Freunde im Schwimmteam gefunden.
20:00 Uhr
Nach dem Training geht es für Merit nach Hause. Abends wird immer gemeinsam warm gegessen. „Meistens gibt es etwas kanadisch-italienisches“, schwärmt sie „da die Eltern meiner Gastmutter Italiener sind.“ Nach dem Abendessen schaut Merit dann gemeinsam mit ihrer Gastschwester ihre Lieblingsserie oder einen Film. „Manchmal spielen wir aber auch Karten oder unterhalten uns einfach nur“, erzählt sie.
22:00 Uhr
Merit geht in ihr Zimmer und liest noch ein wenig oder hört Musik. Dann geht es ins Bett, denn am nächsten Morgen wartet wieder ein schöner und aufregender Tag in Kanada auf die 15-Jährige.
Das passiert nicht jeden Tag:
Mit ihrer Freundin Anna und anderen Internationals hat Merit einen Ausflug nach Toronto gemacht. Sie besuchten das Aquarium, eine Shopping-Mall und den Weihnachtsmarkt. „Es war alles mega cool, wir haben so viel gesehen und erlebt“, berichtet Merit. Doch dann sollte dem tollen Tag noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt werden: „Auf dem Weihnachtsmarkt waren ganz viele Kameras aufgebaut und eine Bühne aufgestellt worden“, erinnert sich Merit. „Wir wussten nicht was da los ist, dachten, da ist eine große Show oder so.“ Gerade als sie gehen wollen, sind plötzlich überall rund um Merit und ihre Freunde Bodyguards und auch die Kameraleute kommen näher. „Dann kam Justin Trudeau auf die Bühne“, schwärmt Merit. „Das war einfach super, den Premierminister live zu sehen – und das auch noch zufällig. Er hat Geschenke verteilt und alle waren ganz glücklich.
Wird Merit noch weitere kanadische Prominente treffen und wie wird sie ins neue Jahr feiern? Das erfahrt ihr bald hier auf dem Kanadablog.
Am Abend des 31. Oktober werden auch hierzulande immer öfter Kinder zu Gespenstern, Skeletten, Vampiren oder Hexen – Halloween, der Abend vor Allerheiligen hat sein ganz eigenes Brauchtum bekommen. Viel weiter verbreitet ist das gruselige Fest allerdings in den USA und auch in Kanada – hier wird Halloween oft umfassend zelebriert, nicht nur mit geschnitzten Kürbissen. Auch die Gastschülerinnen und -schüler, die mit Breidenbach Education in Kanada sind, haben den gruseligen Feiertag miterlebt und jede Menge Spaß gehabt.
Janina kommt aus der Nähe von Düsseldorf und hat als Rheinländerin natürlich ein Herz für den Karneval, deshalb merkt sie an: „Während Halloween hier in Nanaimo habe ich mich schon immer wieder an Karneval erinnert. Man muss sich auch gar nicht gruselig verkleiden, jeder kommt einfach irgendwie verkleidet – auch zur Schule.“ Schon Tage vorher hat sich die 18-Jährige darauf gefreut und sich auch selbst ein schönes Kostüm ausgesucht. „Ich wollte nicht soviel Geld ausgeben, deshalb habe ich nur einen Umhang, Teufelshörner und einen Teufelsstab gekauft.“
Der 31. Oktober fiel auf einen Montag und in Janinas Schule waren viele Schüler verkleidet. In der Mittagspause gab es dann sogar eine Parade, bei der jeder mitmachen konnte: „Man wurde aufgerufen und musste auf die Bühne kommen, dann wurden die Kostüme bewertet“, erzählt Janina. Zwei Schüler hatten sich besonders viel Mühe gegeben und teilten sich den ersten Platz. „Der eine hatte eine wirklich kreative und aufwändige Verkleidung: Sie war zweigeteilt, auf der einen Seite der griechische Dichter Homer, auf der anderen Seite die Zeichentrickfigur Homer Simpson – das war schon echt klasse. Der andere Gewinner hatte sich als das Getränk Frappuccino verkleidet.“
Auch während des Unterrichts machte sich die Halloween-Stimmung bemerkbar. „Die Lehrer waren lockerer als sonst und der Unterricht war auch eher spielerisch“, findet Janina. So spielte die 18-Jährige während ihrem Theaterproduktionskurs das Spiel „Murder in the Dark“ und der Chemielehrer überraschte seine Schüler mit einem spannenden Experiment.
Nach der Schule machte Janina viele Fotos von sich und ihren Freunden, immerhin war ein „richtiges“ Halloween schon etwas ganz Besonderes. „Das werde ich in dieser Form nicht noch einmal erleben“, ist sich die 18-Jährige sicher. Als sie dann am Nachmittag nach Hause kam, ging es den Kürbissen an den Kragen. Janina und ihre Gastfamilie höhlten sie aus und schnitzten sie zu gruseligen Fratzen. „Das habe ich lange nicht gemacht, es war richtig lustig und hier machen das ja fast alle“, erinnert sich Janina.
Später ging es dann für Janina und ihre Freunde noch einmal auf die Straße. Obwohl das „Trick or Treating“ eigentlich eine Tradition für Kinder ist, haben auch viele Jugendliche und Erwachsene großen Spaß daran. „Wir sind von Tür zu Tür gelaufen und haben ein frohes Halloween gewünscht und wir haben jede Menge Süßigkeiten bekommen.“ Schon von weitem konnte die Gruppe erkennen, ob sie klingeln konnten oder nicht: „Alle waren vorbereitet“, erklärt Janina. „Wir wussten, wenn Licht brennt, durften wir klingeln und dann haben sich die Leute auch gefreut.“ Die Straßen waren gut gefüllt mit verkleideten Kindern und Jugendlichen, auch als Janina wieder zuhause bei ihrer Gastfamilie war, klingelten immer wieder kleine Halloween-Gespenster. Doch eines ist für Janina klar: „Karneval ist noch schöner als Halloween!“
Und auch Merit, die bei ihrer Gastfamilie in Guelph lebt, hat das gruselige Fest genossen. Schon Wochen vor Halloween begann ihre Familie das Haus zu dekorieren. Außerdem wurde für den Abend eine Party geplant und es sollte viele Horrorfilme geben. „Meine Gastfamilie liebt Halloween“, erklärt die 15-Jährige. „Ich hatte schon ein wenig Angst vor dem Tag, denn so habe ich das noch nie erlebt.“ Bei jedem Besuch der örtlichen Mall stürmten die Familienmitglieder den Halloween-Store, dort gab es alles rund um das gruselige Fest: bewegliche Puppen, Dekomaterial, Lichterketten und vieles Mehr. „Schreckhafte Leute wie mich kann man mit diesen Puppen ganz schön ärgern“, lacht Merit. „Meine Gastschwestern haben das natürlich immer voll ausgenutzt, bis ich aus dem Laden gerannt bin.“
Als der große Tag dann gekommen war, war Merits Angst wie weggeblasen: „Es war ziemlich cool, da Halloween in Kanada viel mehr gefeiert wird als bei uns“, erklärt sie. „In der Schule waren fast alle verkleidet und in der Mittagspause gab es Spiele und wir konnten sogar mit Torten auf unsere Lehrer werfen.“ Nach der Schule ging es nach Hause und abends hatte Merit dann „Türdienst“ und verteilte jede Menge Süßigkeiten. Nach einer Stunde zog sie dann aber auch selbst noch einmal um die Häuser. „Wir haben so viele Süßigkeiten bekommen und alle Häuser waren toll dekoriert, manche auch richtig als Schreckenshäuser – eine Garage war zum Beispiel mit Planen verhängt und alles war voll mit Kunstblut“, beschreibt Merit. „Danach ging es heim zum Horrorfilm schauen. Es war eine total lustige Zeit und es kam mir vor als sei Halloween hier fast wichtiger als Weihnachten.“
Wie es für Merit und Janina und die anderen Gastschüler von Breidenbach Education in Kanada weitergeht, erfahrt ihr hier auf dem Kanadablog.
Nur acht Stunden Flug und trotzdem war plötzlich alles ganz anders – der Alltag, die Schule, das „Zuhause“ der 15-jährigen Merit aus der Nähe von Frankfurt änderten sich, als sie zu ihrer Gastfamilie in Guelph (Ontario) kommt. Doch die Neuerungen sind durchweg positiv: „Natürlich habe ich am Anfang etwas Zeit gebraucht, um anzukommen, aber dann habe ich mich schon bald richtig gut eingelebt“, erinnert sich die Gastschülerin. „Die Zeit mit meiner Gastfamilie ist wunderbar! Ich erlebe so gerne etwas mit allen zusammen – selbst das gemeinsame Essen ist einfach schön. Wir lachen viel und das macht einfach am meisten Spaß.“
Merit wohnt mit ihrer Gastfamilie in Guelph, einer Stadt mit rund 120.000 Einwohnern im Südwesten Ontarios. „Die Stadt ist recht groß und weitläufig“, findet Merit. „Viele schöne Parks motivieren die 15-Jährige Sport zu treiben und auch ihr Zuhause gefällt ihr: „Unser Haus ist sehr schön, es ist mit einem Mix aus modernen Möbeln und Holz eingerichtet – das sieht sehr gut aus. Und im Garten wächst Gemüse.“
Fünf neue Familienmitglieder hat Merit nun in Kanada: Die Gasteltern Lora und Carlos sowie ihre Gastschwestern Merias (16), Elysse (15) und Leila (7). „Merias geht auf meine Schule, das ist super“, freut sich Merit. „Sie hilft mir, wenn ich etwas nicht verstehe.“ Die beiden jüngeren Gastschwestern gehen auf andere Schulen, doch auch mit ihnen versteht sich Merit ausgezeichnet. Gemeinsam besuchen sie oft Linn, eine Freundin der Familie: „Sie hat einen Pool im Garten, da schwimmen wir natürlich, wenn es das Wetter zulässt. Bei schlechtem Wetter können wir bei Linn Filme schauen – sie hat einen riesigen Fernseher mit einer tollen Soundanlage.“
Und Merit erlebt noch mehr mit ihrer Gastfamilie: „Einmal sind wir nach Toronto gefahren und waren dort in einem Park am Lake Ontario“, erinnert sie sich „Meistens unternehmen wir etwas mit der ganzen Familie, wir besuchen die Großeltern oder Cousins und Cousinen. Da wird es mir ganz bestimmt nie langweilig.“ Nur ganz am Anfang war es für die 15-Jährige auch mal schwierig: „Es war nicht mal das Englisch, sondern ich habe ein bisschen Zeit gebraucht, bis ich Routine in meinen Alltag bekommen habe“, erklärt sie. „In den ersten Wochen hatte ich jeden Tag so viel zu tun, man lernt so viele neue Leute kennen und muss alles irgendwie im Kopf ordnen. Dabei dann auch noch ans Wäsche waschen und bügeln zu denken, fällt schwer. “ Auch Fachbegriffe muss Merit sich erst einmal aneignen: „Begriffe fürs Wurzelrechnen oder die Elemente in Chemie habe ich bisher aber weder gelernt noch gebraucht“, lacht sie.
Obwohl ihre Gastschwester Merias ihr alles mehrmals zeigt, braucht Merit natürlich eine Weile, bis sie sich in ihrer Highschool auskennt. „Zum Glück haben wir nur vier Fächer am Tag und auch jeden Tag die gleichen, da muss ich mir nur vier unterschiedliche Räume merken“, verrät sie. „Und außerdem sind meine Mitschüler und die Lehrer total freundlich und hilfsbereit.“ Guelph als Stadt mit vielen internationalen Gastschülern ist auf die Neuankömmlinge vorbereitet: Eine eigene Lehrerin ist für die Gastschüler da und berät bei Kurswechseln oder anderen Fragen. „Andererseits machen es die vielen Internationals auch schwerer, kanadische Freunde zu finden.“ Während in diesem Halbjahr Mathe und Chemie auf dem Stundenplan stehen, wird Merit im kommenden Semester „Food and Nutrition“ und „Outdoor-Ecudation“ erlernen. „Klar ist Mathe oder Chemie nicht so spannend – ich wollte aber durch mein Auslandsjahr nicht später in der Schule so sehr hinterherhinken“, erklärt sie. „Und so habe ich mir die aufregenden Sachen für den Schluss aufgehoben – ich bin schon sehr gespannt.“
Merit hat ein ausgefallenes Hobby, das sie auch in Kanada weiterführt: „Das Synchronschwimmen liegt mir echt am Herzen und so hat Breidenbach Education es mir ermöglicht, dass ich auch hier weiter trainieren kann“, freut sich die 15-Jährige. „Vier Mal die Woche besuche ich einen Verein und werde auch mit dem Team auf Wettkämpfe gehen.“ Beim Synchronschwimmen bewegen sich die Schwimmer sowohl synchron zu abgespielter Musik als auch zueinander. Was beim Zuschauen so einfach aussieht, verlangt den Sportlern viel ab: Für eine gelungene Kür muss Merit beweglich sein und unter Wasser ohne Luft zu holen viel Kraft aufbringen, außerdem braucht sie natürlich rhythmisches Musikgefühl.
Wie es für Merit in Guelph weitergeht und ob ihr das Synchronschwimmen auch in Kanada so gut gefällt, das gibt es bald hier auf dem Kanadablog zu lesen.