Ankunft im Reit-Internat

Celia ist begeistert von ihrer Schule auf Vancouver Island

Seit einem Monat lebt die 16-jährige Celia nun für ihr Auslandssemester an der Queen Margaret's Schooleinem Reitinternat im Cowichan Valley auf Vancouver Island. „Meine Eltern und meine Oma sind zum Abschied mit zum Flughafen gekommen“, erinnert sie sich. „Und es war schon irgendwie komisch, zu gehen – gerade weil ich alleine geflogen bin, war es vielleicht etwas schwieriger als wenn mehrere Gastschüler zusammen aufbrechen.“ Doch kurz vor dem Abflug ist Celia sowieso so aufgeregt und hat so viele Dinge im Kopf, dass sie überhaupt nicht realisiert hatte, dass nun der Augenblick gekommen war. „Es hatte sicher auch sein Gutes – ich war von vornherein auf mich selbst gestellt, das war nicht schlecht, ich habe viel draus gelernt.“

 

Der erste Stopp war für Celia schon in Frankfurt und schon dort konnte sie ihre Freiheit genießen: „Endlich hatte ich mal wieder Zeit, um runterzukommen. Vor der Abreise war noch so viel zu tun“, erklärt die 16-Jährige. „Dann habe ich erstmal lange mit einer Verwandten gesprochen, das hat viel geholfen. Erstens bin ich dann nicht in Langeweile verfallen und zweitens konnte ich mir auch keinen so großen Kopf über das machen, was vor mir lag.“ Insgesamt ist Celia 25 Stunden unterwegs, sie ist sehr erschöpft, als sie in Kanada ankommt – von ihrem ersten Tag bekommt sie nicht wirklich viel mit. „Ich weiß nicht viel mehr als dass alle wirklich total nett waren. Ich war sowas von komplett fertig“, lacht sie. „Generell habe ich mir sowieso vorher nicht so viele Gedanken gemacht, was passieren wird.“

 

Als Celia nach einer Stunde Fahrt von Victoria aus in Duncan ankommt, ist es relativ warm. „Das hat mich überrascht“, erklärt sie. „Und der Flughafen war so klein, dass wir keine große Zollkontrolle hatten, wir haben unser Gepäck geschnappt und sind raus.“ Im Internat wird Celia toll aufgenommen. „Alle waren total nett“, erinnert sie sich. „Sie haben sich gleich um mich gekümmert und mir wurde eine Schülerin zugeteilt, die mich die ersten Tage begleitet hat. Das war wirklich hilfreich, immer eine Ansprechpartnerin zu haben.“ 

Celias teilt das Zimmer mit einem anderen Mädchen, das aber die Frühlingsferien über in Frankreich ist. „Ich bin sehr gespannt, wie sie ist. Sie soll nett und lustig sein“, sagt Celia. „Doch auch jetzt bin ich schon total ins Internatsleben eingebunden. Ich hätte nicht gedacht, dass sie es einem schwermachen, aber dass es so toll ist und alle so lieb, das hatte ich auch nicht erwartet.“ Das Leben im Internat war für Celia eine Umstellung: Gemeinsam mit den anderen Schülerinnen der unteren Klassen wäscht sie sich im Gemeinschaftsbad, während die älteren Schülerinnen sich ein Bad auf dem Zimmer teilen. „Das war am Anfang natürlich ungewohnt und merkwürdig“, erklärt sie. „Aber man gewöhnt sich daran. In den ersten Tagen gab es vieles, das ich erst einmal kennenlernen musste.“ Ansonsten ist das Leben im Internat locker – mit wenigen Ausnahmen: „Es gibt eben einige Regeln, an die man sich halten muss“, erklärt Celia. „Ansonsten gibt es strenge Konsequenzen.“ 

Pferde-Leidenschaft als Türöffner

Nachdem Celia in Duncan angekommen war, begann gleich am nächsten Tag ein Lehrgang im Pferdestall , der nur eine Minute vom Schulgelände entfernt liegt. „Das hat mir viel geholfen“, erinnert sie sich. „Dadurch war ich gleich ein Teil der Gruppe und hatte immer etwas zu tun, ich bin ja sowieso so eine Reitmaus, ich wusste gleich: Ich habe das richtige Programm gewählt.“ So hat Celia in den vergangenen Wochen nie Langeweile, jeden Tag stehen neue Aktivitäten auf dem Programm und ... „Klar fehlen die Eltern, aber es ist immer jemand da, mit dem man was unternehmen kann“, erklärt die 16-Jährige. „Vor allem natürlich auch mit den Pferden – man kann gemeinsam reiten oder im Stall helfen.“ In den ersten Schultagen war gleich mehrmals die Schule wegen zu großen Schneemassen ausgefallen, das erleichterte Celia die Eingewöhnung – sie verbrachte jeden Tag im Stall bei den Pferden und konnte von Anfang an Freunde finden. 

 

Der Tagesablauf im Internat ist gut durchgeplant: Morgens steht Celia gegen 7:15 Uhr auf, um halb acht ist sie in der Küche zum Frühstück. Danach geht sie noch einmal ins Zimmer, um ihre Sachen zu packen, bevor es um zehn vor acht ins Schulgebäude geht. „Das ist genau wie die Ställe auch direkt ums Eck – wir haben hier keine langen Wege“, lacht Celia. „Um acht geht dann die Schule los.“ Nach dem ersten Block gibt es unterschiedliche Wahlpflichtfächer, die die Schülerinnen besuchen können. Montags gehen alle gemeinsam in die Kapelle, an anderen Tagen ist Klassenrat. 

 

Den Schulunterricht empfindet Celia leichter als in Deutschland. „Aber wir bekommen viel mehr Hausaufgaben“, lacht sie. „Die können wir abends zwischen 18:30 und 20:30 Uhr gemeinsam machen. Danach gibt es für alle kleine Snacks, das ist richtig schön.“ Mit ihren Mitschülerinnen ist die 16-Jährige schon fast wie zu einer Familie zusammengewachsen – Zickenkrieg gibt es keinen. „Wenn man sich nicht mag, kann man sich ja aus dem Weg gehen“, findet Celia. „Aber selbst das habe ich noch nicht erlebt. Außerdem hat man ja auch nicht mit allen gleich viel Kontakt. Ich bin gerade vor allem mit Kanadierinnen und Koreanerinnen befreundet.“ 

 

Neben dem Internatsleben und der Sprache kommt Celia ihr neues Leben in Kanada gar nicht so anders vor als in Deutschland. „Es ist nicht schwierig gewesen, gleich Freunde zu finden, ich verstehe alle gut und es macht einfach Spaß, hier zu sein“, freut sie sich. „Vor allem, weil alle aus unterschiedlichen Ländern kommen, macht das wirklich großen Spaß mit ihnen zu plaudern und zu entdecken woher sie kommen und was sie bisher so erlebt haben. Das ist wirklich extrem spannend.“  

 

Alleine in ihrem Zimmer verbringt die Schwerinerin kaum ihre Zeit – nur zum Schlafen natürlich. Und auch Heimweh spielte für Celia bislang keine Rolle, die 16-Jährige fühlt sich sehr wohl und gut aufgehoben: „Natürlich denke ich manchmal, dass es schön wäre auch mal die Eltern dabei zu haben, um ihnen alles zu zeigen. Aber schon im nächsten Moment steht eine neue Aktion an: Eine AG, Reittraining, Pferde-Lektionen und, und, und... Es wird mir nie langweilig.“ Trotzdem schafft es Celia, mit ihren Freunden zuhause über Skype oder Whatsapp Kontakt zu halten. Wenn sie sich zu einem Gespräch verabredet hat, steht sie deswegen sogar besonders früh auf. 

Reitunterricht auf hohem Niveau

Im Stall bei den Pferden wurde sie ebenfalls sehr offen aufgenommen. „Klar war ich am Anfang die Neue“, erinnert sie sich. „Aber schon nach kürzester Zeit gehörte ich richtig dazu. Ich kenne mich gut aus und darf überall mitarbeiten. Und wenn ich noch Fragen habe, ist immer jemand da, der mir hilft.“ So führt Celia nun die Pferde in den Stall, füttert oder striegelt sie.

 

Der Reitunterricht an der Queen Margaret's School hat ein hohes Niveau. Celia ist begeistert von ihren Trainern. „Es macht wirklich großen Spaß. Ich lerne viel, egal ob es Springen oder Dressur ist“, erklärt sie. „Es ist ein bisschen anders als in Deutschland, aber super. Alle geben sich größte Mühe und das merkt man.“ Bald reisen zwei von Celias Lieblingspferden fünf Wochen lang zu einer großen Pferde-Show nach Kalifornien, dort werden sie auch zum Verkauf angeboten. „Das ist natürlich schon traurig, denn das sind tolle Pferde“, findet Celia. „Aber es gibt noch viele andere schöne und gute Pferde und vor allem auch die Workshops und Lehrgänge sind einmalig.“ Auch bekannte kanadische Reiter halten Lehrgänge an der Queen Margaret’s School. „Unser erster Kurs war mit Bill Ulmer “, schwärmt Celia. „Das war wirklich mega toll. Also vom Reitniveau her ist es wirklich hoch.“ Bill Ulmer ist ein preisgekrönter Reiter, der seit den 70er Jahren als Profi reitet – in Duncan gab er seine Erfahrungen und sein Wissen an die jungen Reiterinnen weiter. Hier können also auch leidenschaftliche Reiterinnen wie Celia noch etwas lernen. Doch die 16-Jährige ist sich sicher, auch für Reit-Anfänger hat das Internat das richtige Programm parat: „Man sollte sich nicht dadurch abschrecken lassen, es gibt viele Schülerinnen, die hier zum ersten Mal reiten. Die Profis sind eher weniger.“

 

Celias Rückblick auf ihren ersten Monat in Kanada fällt durchweg positiv aus: „Es ist wunderschön in meiner Heimat auf Zeit. Ich lerne so viel dazu und es ist einfach etwas komplett Neues und Anderes“, schwärmt sie. „Man muss es einfach erleben! Wer die Möglichkeit dazu hat, dem kann ich ein Auslandssemester in Kanada nur empfehlen. Man braucht auch gar keine Scheu vor Irgendwas zu haben, auch nicht wegen der Sprache – alles fügt sich superschnell.“ 

 

Während der Frühlingsferien steht das nächste Abenteuer für Celia auf dem Programm. „Ich werde in dieser Zeit zu einer Gastfamilie ziehen, die ich bisher noch gar nicht kenne“, erklärt sie. „Ich bin sehr gespannt, wer das sein wird und hoffe, dass ich dadurch noch mehr in die kanadische Kultur eintauchen kann und mehr von Kanada sehe.“

 

Wer wird Celias Gastfamilie sein und wie geht es nach den Ferien mit der Zimmernachbarin weiter? Das alles lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.