Neuigkeiten aus Alberta

Julia hat einen kleinen Unfall und entdeckt ihr Faible für Basketball

Schon über einen Monat lebt die 16-Jährige Julia auf einer Ranch in der kanadischen Provinz Alberta. Lundbreck liegt in der Region Southern Alberta und damit mitten der Prärie, am Rande der Rocky Mountains. Auch Julia sieht rund um sich Felder und Wiesen, soweit das Auge reicht. 

 

Das Leben auf der Ranch ist für Julia immer noch aufregend und kein Tag gleicht dem anderen, wobei es natürlich auch kleine Routine-Aufgaben gibt. „Morgens geht mein Gastbruder Mathias immer gleich raus zu den Kühen“, erklärt sie. „Wir haben das unter uns aufgeteilt – abends sind dann Sophie und ich dran, die Rinder zu füttern.“ Neben der Familie arbeiten auch noch weitere Menschen mit auf der Ranch. Auch beide Großeltern und eine weitere Familie leben dort. Immer wieder kommen auch Arbeiter aus verschiedenen Ländern, um mitzuhelfen. Wenn ein neues Kalb geboren wird, müssen die Arbeiter alles stehen und liegen lassen und raus aufs Feld. Dort wird das junge Tier eingefangen, gewogen und bekommt ein Clip ins Ohr. Julia freut sich schon, wenn sie mit der Zeit noch mehr in den Farmalltag integriert wird. 

 

Von ihren Schultagen ist Julia weiter begeistert. „Die Lehrer sind alle supernett und wir haben einen lockeren Umgang miteinander“, schwärmt sie. „Mit einem Lehrer sind wir gemeinsam im Internet gesurft und haben auf Ebay Kommentare geschrieben. Das war alles Teil des Social-Unterrichts. Ein anderer Lehrer hat einfach vor uns allen begonnen, Karaoke zu singen.“ Da ihre Mitschüler sehr offen und sympathisch sind, hat Julia gleich am Anfang Kontakt zu den anderen gefunden. „Alle waren so freundlich, sie haben mir die Schule gleich dreimal gezeigt. Bald kannte ich mich richtig gut aus.“

 

Morgens um sieben beginnt ihr Schultag, der Schulbus fährt kurz vor acht an der Ranch ab – um 8.35 Uhr beginnt dann die Schule. „Vormittags habe ich immer bis 12 Uhr Unterricht: Social (Sozialkunde), Mathe, Science (ein Mix aus Naturwissenschaften) und Language Arts (Englisch)“, erklärt sie. „Montags und Mittwochs habe ich auch Nachmittags Unterricht: Language Arts, Sport, Französisch und Health (Gesund durch den Alltag).“ 

 

Dienstags, Donnerstags und Freitags geht es für Julia weiterhin sportlich zu, denn dann steht die beliebte Ski-Academy auf dem Programm. „Wir fahren dann immer alle gemeinsam zum Skiberg – das dauert etwa 40 Minuten“, erklärt sie. „Wir fahren in drei Gruppen: Die Freestyler, die Racer und eine Gruppe, die All Mountain fährt.“ Julia fährt in der Race-Gruppe, es geht also immer schnell zu. Bei der Einteilung der Gruppen hat sich Julia zuerst gar nicht für „Race“ interessiert, doch nun genießt sie es in schnellen Schwüngen den Berg hinabzuschießen. „Das hat mich echt gewundert, ich dachte nicht, dass das etwas für mich ist“, sagt sie. „Aber es ist jetzt einfach nur klasse.“ So hat Julia gleich eine wichtige Erfahrung gemacht: Auch wenn es nicht ganz so läuft, wie man es sich im Vorfeld vorstellt, kann etwas Gutes daraus werden.

Herausforderungen und Glücksgefühle

In ihrer Race-Gruppe trainieren die Jugendlichen wie man sich bei Skirennnen am besten verhält: Wie beschleunigt man, wie geht man in die Kurven – wo sollte man bremsen... „Wir fahren einfach viel und trainieren unseren Stil. Ich habe schon viele Fortschritte gemacht. Und auch in einem zweiten Punkt ist Julia über sich hinausgewachsen: „Hier ist ja alles voller Tiefschnee“, beschreibt sie. „Und damit konnte ich anfangs gar nichts anfangen. Wo ich bisher gefahren bin, gibt es nämlich kaum Tiefschnee – da bin ich immer nur Piste gefahren.“ Also musste die 16-Jährige am Anfang richtig hart arbeiten, immer wieder fiel sie im pudrigen Schnee hin. „Ich hatte eine richtige Abneigung gegen den beliebten Champagne-Powder“, lacht sie jetzt. „Aber ich habe nicht lockergelassen und mittlerweile kann ich richtig gut Tiefschnee fahren. Das macht mega Spaß.“ 

 

Und noch ein anderer Sport hat es Julia richtig angetan: „Ich bin auch oft und gerne bei Basketballspielen dabei“, erzählt sie. „Ich war auch schon mit der Basketballmannschaft essen und alle sind richtig nett. Ich glaube ich habe eine verborgene Liebe zu Basketball entdeckt.“

Sturz mit Folgen

Doch Julia hat auch gleich zu Beginn ihres Aufenthaltes schon einen kleinen Schrecken gehabt. „Gleich am zweiten Tag war ich mit meiner Gastschwester Sophie draußen, um die Hühner zu füttern“, erinnert sie sich. „Dann kam einer der Hunde auf mich zu gerannt – wahrscheinlich war ich noch zu neu für ihn. Ich bin hingefallen und so komisch aufgekommen, dass mein Eckzahn abgesplittert ist.“ Lauren – die Gastmutter – machte sich große Sorgen um ihren Schützling, gemeinsam ging es gleich am nächsten Tag zum Zahnarzt. „Ich habe eine Betäubungsspritze bekommen und die haben meinen Zahn wieder gefüllt. Nun ist alles wieder gut“, so Julia. „Alle haben sich auch die ganze Zeit so lieb um mich gekümmert, da war das alles gar nicht so schlimm.“

 

Ganz in der Nähe von Julias Wohnort wohnt Julian – er ist auch für ein Highschool-Jahr in Kanada. „Julians Gastfamilie hat ein Haus direkt neben der Skipiste“, schwärmt Julia. „Das ist richtig cool, ich habe auch schon dort übernachtet. Dann kann man gleich morgens im frischen Tiefschnee durch die Bäume fahren und auch die Pisten sind noch menschenleer.“ Als die beiden wieder einmal querfeldein auf dem Berg unterwegs waren, standen sie plötzlich mitten zwischen hohen Tannen und wussten nicht mehr, wo sie sich befanden. „Wir standen da und hatten keine Ahnung, in welche Richtung wir mussten“, erinnert sich Julia. „Dann meinte Julian, dass wir natürlich auf jeden Fall nach unten müssten – dann kämen wir sicher irgendwie an. Ich bin einfach hinterher.“ Mit viel Glück kamen die beiden irgendwann wieder auf einen Ziehweg, der zurück auf eine reguläre Piste führte. Beide Schüler waren erleichtert, dass ihr Abenteuer so gut ausgegangen war. 

 

Welche Abenteuer wird Julia noch erleben, und kommt vielleicht doch noch ein Anflug von Heimweh – das und mehr lest ihr bald auf dem Kanadablog.