Simona blickt zurück auf einen einzigartigen Aufenthalt in Ontario
Wenn Simona auf ihre Zeit in Kanada zurückblickt, hat sie durchweg positive Erinnerungen. „Gleich von Anfang an habe ich mich gut gefühlt“, erzählt sie. „Schon bei der Ankunft. Ich war müde vom Jetlag aber meine Gastfamilie hat mich gleich unglaublich herzlich aufgenommen und mir beim Einleben geholfen – das war unglaublich toll.“
Gemeinsam mit ihren Gasteltern Tanya und Gavin und den Gastgeschwistern Liam (16) und Claire (18) lebte Simona in Palmerston, einem kleinen Dorf westlich von Toronto. Schon bald gewöhnt sich die 16-Jährige an den kanadischen Alltag, sie war Teil der Gastfamilie, Teil der Schule, Teil des Lebens in Palmerston. „Es dauert nicht lange, bis man sich auskennt: Ich wusste, wo alles ist, wann es Essen gibt und wer wie heißt“, erklärt Simona. „Auf der anderen Seite bietet so ein Aufenthalt auch jeden Tag Neues. Jeder Tag ist aufregend und ich habe so unglaublich viel erlebt.“
Während ihrer Zeit in Kanada hat Simona richtig gute Freunde gefunden. Ob im Unterricht während Gruppenarbeiten oder in der Mittagspause – alle Schüler waren offen und freundlich. „Ich habe mit allen geredet und viele haben sich auch für mich und meine Herkunft interessiert“, erinnert sich Simona. „Genau wie ich von ihnen wollten die anderen auch etwas von mir wissen und so begannen die Gespräche. So habe ich definitiv viele gute Freunde gefunden.“ Mit der Schulband, im Fußball-Team oder beim Badminton – die vielen außerschulischen Aktivitäten, die an der Schule angeboten wurden, haben Simona geholfen, schnell Anschluss zu finden.
Positiv: Die Entscheidung fürs ländliche Leben
Da Simona ihr Auslandssemester auf dem Land verbrachte, waren an ihrer Schule kaum andere Austauschschüler, dadurch hatte sie von Beginn an viele kanadische Freunde. „Aufs Land zu gehen war eine tolle Entscheidung. Daheim wohne ich ja in einer Großstadt und ich wollte einfach mal etwas Anderes erleben“, erklärt die 16-Jährige. „Klar kann man dort nicht ständig in die Mall aber ich habe so viel erlebt und es hat mir auch geholfen, dass unsere Schule mit rund 600 Schülern eher zu den kleineren gehörte. Es war ein sehr familiäres Ambiente.“
Und auch in der Gastfamilie ist Simona gut aufgehoben – zwischen ihren Gastgeschwistern Liam und Claire ist sie das mittlere Kind. „Meine Gastfamilie war einfach perfekt. Ich versteh mich so gut mit allen“, berichtet sie. „Alle sind so herzlich und offen und haben mich komplett an allem teilhaben lassen. Unsere Verbindung wurde von Tag zu Tag stärker.“ Gemeinsam unternahm die Gastfamilie zahlreiche Ausflüge in Kanadas beeindruckende Natur. Nur einmal hat Simona wirklich Heimweh: „Zu Ostern war ich kurz mal richtig traurig, weil ich an unsere Familientradition gedacht habe, aber dann habe ich mit meiner Gastfamilie geredet und mit zuhause geskyped und dann war es auch wieder gut.“
Viel schlimmer war für die 16-Jährige der Abschied: „Die letzten Wochen in Kanada waren einfach toll – eine unglaublich schöne Zeit“, erinnert sich Simona. „Doch die letzten 14 Tage habe ich dann jeden Tag geweint, weil ich gehen musste. Es war schwierig, zu wissen, dass man die Leute lange Zeit nicht sehen wird – sie sind mir so ans Herz gewachsen. “ Trotzdem hat Simona weiterhin jeden Moment genossen und mit ihren Freunden im Haus ihrer Gasteltern ein schönes Abschiedsfest mit Hot Dogs und Lagerfeuer gefeiert. Auch in der Schule wurde sie gebührend verabschiedet: Im Französisch-Unterricht brachten alle Mitschüler etwas zu Essen mit und dann saßen alle zusammen. „Es war schön und traurig zugleich“, seufzt Simona.
Eine Erfahrung (und Freunde) fürs Leben
Seit zwei Wochen ist Simona nun wieder zuhause – nach insgesamt fünf Monaten in Kanada zieht sie ein positives Resümee. „Mein Auslandssemester in Kanada war eine tolle Erfahrung für mich – ich nehme unglaublich viel mit. Auch wenn es mir vielleicht nicht jeder ansieht, bin ich sehr daran gewachsen und habe mich verändert“, erklärt sie. „Von Beginn an war ich ganz auf mich gestellt und musste mich alleine durchschlagen. Dabei merkt man, was man alles schaffen kann.“ So hat sich Simona sehr gut in den Alltag integriert, hat sich sprachlich weiterentwickelt und das Englische immer mehr aufgenommen: „Irgendwann wird es ganz normal eine Fremdsprache zu sprechen und manchmal hatte ich sogar Probleme die deutschen Worte zu finden – das verschwindet ganz im Hintergrund“, lacht sie. „An der Schule hatte ich ja auch jeden Tag Französisch und auch da habe ich extreme Fortschritte gemacht.“
Mit ihren kanadischen Freunden hat Simona auch zuhause in Deutschland fast jeden Tag Kontakt. „Wir schreiben uns über Facebook“, erzählt sie. „Ich vermisse die Zeit in Kanada sehr und da hilft es mir, darüber zu schreiben. Mit meiner Gastschwester habe ich jeden Tag Kontakt. “ Doch trotz der Erinnerungen und dem Fernweh nach Kanada hat für Simona die Eingliederung in ihr „altes“ Leben in Deutschland gut geklappt. „Ich bin ja noch nicht lange hier und ganz am Anfang war es ein bisschen komisch, wieder in Deutschland zu sein, auch wegen der Sprache“, erklärt sie. „Aber mit meiner Familie und den Freunden war gleich alles wieder normal und wie immer. Es hat sich angefühlt als sei ich erst gestern da gewesen und es war fast ein bisschen erschreckend, so als käme ich aus einem Traum zurück.“
Doch der Traum war Wirklichkeit, davon zeugen auch die vielen Erinnerungsstücke, die Simona aus Kanada mitgebracht hat. Beinahe einen kompletten Koffer hatte die 16-Jährige mit Süßigkeiten und Souvenirs gefüllt. „Mein besonderer kleiner Schatz ist aber eine Kanadaflagge“, lacht sie. „Alle meine Freunde haben darauf unterschrieben und auch einen kleinen Text dazu geschrieben. Die hängt jetzt in meinem Zimmer.“ Mit ihren Tagebucheinträgen, den vielen Fotos und den Tickets und anderen Kleinigkeiten, die sie aufgehoben hat, kann Simona auch noch in ein paar Jahren auf die wundervolle Zeit in Kanada zurückschauen.
Nach den Sommerferien geht es für Simona zurück in die Schule wo sie die elfte Klasse noch einmal wiederholt. „Ich muss mich also in eine neue Stufe eingewöhnen“, erklärt sie. „Aber für die Erlebnisse in Kanada war es das wert. Ich würde es immer wieder so machen.“ Was nach der Schule kommt, weiß die 16-Jährige noch nicht genau. „Während des Auslandsjahres wurde mir bewusst, dass mir andere Sprachen echt viel Spaß machen“, erklärt sie. „Und auch Soziale Arbeit kann ich mir gut vorstellen. Aber zum Glück habe ich noch ein bisschen Zeit, bis ich mich wirklich entscheiden muss.“
Unvergessliche Erlebnisse
Was aber für Simona sicher ist: Sie will auf jeden Fall einmal zurück nach Kanada. „Ich habe mir da ein Leben aufgebaut, das möchte ich nicht komplett hinter mir lassen“, erklärt sie. „Kanada ist einfach so ein wunderschönes Land und auch die Leute sind mir sehr ans Herz gewachsen.“ Und das gilt auch andersherum: Sowohl ihre kanadischen Freunde als auch ihre Gastfamilie haben schon einen Besuch in Deutschland angemeldet.
Ein einziges bestes Erlebnis während ihres Auslandsjahres in Kanada kann Simona gar nicht nennen. „Es gibt so viele schöne Dinge, die ich erleben durfte“, schwärmt sie. „Die Ausflüge nach Toronto, Baseball-Spiele der Toronto Blue Jays, Canada’s Wonderland und vor allem auch der „Prom“ – der Abschlussball an meiner Schule.“ Doch auch der Alltag mit ihrer Gastfamilie bleibt für die 16-Jährige unvergesslich: „Die Ausflüge in die kanadische Natur waren genau so schön wie die gemeinsame Zeit zuhause. Die kleinen alltäglichen Dinge und das Gefühl den Menschen näher zu kommen und sich in Land und Sprache einzufinden kann man nicht beschreiben – das ist unbezahlbar.“ Wenn Simona einen Tipp an andere Gastschüler geben müssten, dann wäre es sicher: „Genießt den Moment!“. „Ich weiß, dass das vielleicht kitschig klingt“, lacht sie. „Aber man kann während einem solchen Auslandssemester wirklich jeden Tag etwas Tolles erleben.“
Im September starten wieder Jugendliche in ihr Kanada-Abenteuer. Hier auf dem Kanadablog könnt ihr auch sie bei ihren Erlebnissen begleiten.