Ich fühle mich schon ganz kanadisch

Die Kälte in Winnipeg macht Gastschülerin Josefin nichts aus

Nachdem Josefin aus der Nähe von München nun schon mehr als drei Monate in Kanada lebt, hat sich die 15-Jährige schon richtig eingelebt. Mit ihrer Gastfamilie lebt sie in Winnipeg (Manitoba) und besucht dort das Glenlawn Collegiate. Da die Stadt durch das Kontinentalklima geprägt ist, gibt es heiße Sommer und bitterkalte Winter. Bei gefühlten Temperaturen von rund minus 25 Grad muss Josefin schon seit einigen Wochen ihre dicken Winterstiefel und die Skiunterwäsche anziehen. Doch kaum wird es etwas „wärmer“, lässt sie die dicke Kleidung im Schrank. „Ich fühle mich schon richtig kanadisch“ lacht die 15-Jährige. „Inzwischen finde ich schon minus fünf Grad voll ok und ziehe dann Turnschuhe und ripped Jeans an.“

 

Mit ihrer Gastfamilie versteht sich Josefin weiter hervorragend und auch ihr Freundeskreis vergrößert sich stetig. „Wir sind immer viel unterwegs, vor allem an den Wochenenden“, erzählt sie. „Meine Freundin Helena und ich haben vor allem Austauschschüler aus Lateinamerika kennengelernt. Gemeinsam haben wir echt viel Spaß.“ Josefins Freunde Santiago und Miguel aus Kolumbien gehen beide in die 12. Klasse, machen ihren Schulabschluss in Kanada und wollen dort danach auch aufs College gehen. Auch Esteban kommt aus Kolumbien und ist mit seiner Familie nach Kanada gezogen. „Außerdem sind da noch Davit aus Chile, Nicole aus Venezuela, Marianna aus Spanien und Gabriel, Joao, Eduardo und Laeticia aus Brasilien“, zählt Josefin auf. „Es macht total Spaß mit denen unterwegs zu sein. Das einzige Schwierige ist, dass wir sie immer überzeugen müssen, Englisch zu sprechen, weil sie natürlich immer mal wieder ins Spanische oder Brasilianische rutschen.“

Vielfältige Stadt

Gemeinsam erleben die Jugendlichen viel: „Am Black Friday hatten wir zum Beispiel schulfrei und waren zusammen shoppen“, erzählt Josefin. „Und danach ging es auf eine Party mit Schülern vom Dakota Collegiate. Seit wir die Schüler unserer Nachbar-Schule mal in der Mall getroffen haben, treffen wir uns immer wieder zum reden und Pizza essen.“ 

 

Winnipeg ist eine vielfältige Stadt. Während der „Exchange District“ mit vielen historischen Gebäuden – zum Beispiel alten Lagerhäusern – eine tolle Kulisse für Künstler, schöne Läden und Ateliers bietet, kann man im französischen Viertel alte Kathedralen und Universitäten bestaunen. Außerdem gilt es natürlich, die Stadt vom Wasser aus zu erkunden – zum Beispiel mit den tollen Bootstouren von splashdash – oder einzigartige Museen wie das „Museum for Human Rights“ zu besuchen.

Mit dem eigenen Song ins Studio

Und auch in der Gastfamilie mit ihren Gastgeschwistern Jayden und Kelly erlebt Josefin immer wieder schöne Momente. „Meine Gastschwester Kelly wurde vor Kurzem acht Jahre alt“, erinnert sich die 15-Jährige. „Wir waren dann alle gemeinsam in der Rollschuhhalle und haben mit ihren Freundinnen gefeiert. Mit Musik, Schwarzlicht und allem drum und dran.“ 

 

In der Schule fühlt sich Josefin weiter sehr wohl. Vor kurzem noch hatte sie in der Mittagspause dort den „Fight Club“ besucht, doch jetzt nutzt sie die Zeit lieber, um sich mit Freunden zu treffen. „Wir haben so lange Schule und danach ist oft nicht viel Zeit, um etwas zu unternehmen“, erklärt sie. „Deshalb treffen wir uns auch gern in der Mittagspause. Es ist eigentlich schade, denn der Kurs hat mir Spaß gemacht und wir haben mit den verschiedenen Kampfsportarten auch viel gelernt. Es wäre toll, wenn er nach der Schule stattfinden würde – aber man kann eben nicht alles haben.“

 

Umso intensiver widmet sich Josefin dem Songwriting Club. „Ich bin immer noch das einzige Mitglied“, lacht sie. „Laut Plan ist der Club immer Mittwochs von acht Uhr bis Viertel vor zehn, aber ich gehe eigentlich auch an den anderen Tagen immer früh um acht hin und mache dann mal eine halbe Stunde was für meine Songtexte.“ Begonnen hat Josefin damit, einfach aufzuschreiben was ihr in den Sinn kam und an diesen Gedanken arbeitet sie dann mit ihrem Lehrer. „Außerdem spielen wir viel Gitarre oder wir besprechen die Lyrics, die mir zuhause einfallen“, erklärt die Gastschülerin. „Wir planen, dass wir am Ende des Semesters einen meiner Songs im Studio aufnehmen“, erzählt sie aufgeregt. „Ich werde zwar nicht singen aber es sind meine Lyrics und ich spiele vielleicht Gitarre dazu.“ 

 

Das Schreiben von Liedern fällt Josefin nicht schwer. Immer wenn ihr Liedzeilen oder schöne Melodien durch den Kopf gehen, schreibt sie sich diese auf oder nimmt ihre Ideen auf dem Handy auf. So wird aus einzelnen kleinen Teilstücken irgendwann ein ganzer Song. Mit ihrer Liebe für Musik ist die 15-Jährige ganz richtig in Winnipeg, denn dort gibt es eine vielfältige Live-Musik-Szene, in der sowohl lokale Acts als auch internationale Künstler aller Genres auftreten. 

 

Wenn Josefins Song am Ende des Semesters fertig produziert ist und aus dem Studio kommt, dürfen wir ihn auch hier auf dem Kanadablog zum Hören anbieten. Wir freuen uns schon sehr darauf und auf viele weitere Geschichten... Wie wird zum Beispiel Weihnachten gefeiert im bitterkalten Winnipeg? Das lest ihr bald hier im Kanadablog.