Aufregung und Begeisterung

Lilly hat einen großen Auftritt mit ihrer Theatergruppe

Seit September lebt die 15-jährige Lilly bei einer Gastfamilie in der Kleinstadt Roblin in der kanadischen Provinz Manitoba. Ganze zehn Monate wird sie hier verbringen – nun ist schon fast die Hälfte um. Das bedeutet für die Schülerin: Sie hat sich eingelebt, sie ist angekommen. In der Schule findet sie sich gut zurecht und auch in ihrer Gastfamilie hat sie ihren Platz gefunden. Zu ihren Gasteltern Shed und Lisa sowie zu Gastschwester Courtney hat sie einen guten Draht. 

 

 

Nach dem Abendessen sitzen die vier oft zusammen und schauen einen Film oder spielen ein Spiel. „Auch wenn ich meine Freunde treffen will oder jemanden mit nach Hause bringe, sind meine Gasteltern immer offen und erlauben fast alles“, freut sich Lilly. „Und was am wichtigsten ist: sie verstehen mich und integrieren mich wie ein richtiges Familienmitglied. Wenn ich Probleme habe, helfen sie mir und können mir auch immer gut zureden, wenn mich etwas bedrückt.“ Als Teil der Gastfamilie erlebt Lilly die ganz individuellen Traditionen und Lebensweisen – eine einzigartige Erfahrung. 

Ohne Knall ins neue Jahr

Ganz neu war für Lilly auch, Silvester in Kanada zu erleben. Ohne ihre deutsche Familie und Freunde war es natürlich ein ganz anderes Fest aber trotzdem hatte Lilly großen Spaß. „Neujahr in Kanada zu erleben war lustig“, erinnert sie sich. „Es war ganz anders als in Deutschland. Es gab zum Beispiel gar keine Böller und Raketen und auch sonst keine große Party – es war ganz ruhig und entspannt.“ Lilly hatte sich mit Freunden aus der Kirche getroffen, sie hatten Spiele gespielt und jeder hatte etwas zu essen mitgebracht. „Wir haben bis halb eins zusammengesessen und geredet und dann ist auch schon jeder nach Hause gefahren.“ 

Ab auf die Bühne

Doch die vergangenen Wochen waren auch sehr aufregend für Lilly. „Ich habe fünf Monate lang beinahe durchgehend für ein Theaterstück geübt“, erklärt die 15-Jährige. „Die letzten Tage war ich kaum noch zuhause, sondern nur noch in der Schule. Es war wirklich stressig aber hat auch jede Menge Spaß gemacht.“ Nun wurde das Stück aufgeführt. Es heißt „A Family Reunion to die for“ und ist eine mörderische Komödie. „Ich bin echt traurig, dass es vorbei ist, weil es hat echt viel Spaß gemacht.“ 

 

 

Insgesamt waren rund 35 Schülerinnen und Schüler an dem Projekt beteiligt – 25 davon als Schauspieler. „Und ich war eine davon“, schwärmt Lilly, die als ‚neue Maid‘ auf der Bühne stand und vom ersten Akt an dabei war. Die 15-Jährige spielte die neue Angestellte in einem Bed- and Breakfast. „Ich wünschte so etwas würde es auch in Deutschland geben“, schwärmt Lilly. „So ein Theaterkurs in dem man dann am Ende eines Jahres oder Halbjahres eine große Aufführung macht – das ist einfach klasse. Das ist ja auch jede Menge Themenarbeit.“ 

Skizauber in der Prärie

Doch auch neben der Theater-Gruppe gefällt Lilly ihre Schule – die Goose Lake High School – wirklich gut. Als nach den Weihnachtsferien am 8. Januar der Unterricht wieder startete, freute sich Lilly schon. Und vor einiger Zeit hat sie auch einmal mehr Zeit mit den anderen Internationals verbracht. „Wir waren alle gemeinsam Skifahren“, erzählt sie. „Dazu haben wir den Asessippi Povincial Park besucht.“ Ein sagenhafter Ausblick und tolle Pisten kennzeichnen das größte Skigebiet der Prärie-Provinzen. „Ich finde das Gebiet ist perfekt. Vor allem wenn man längere Zeit eine Pause vom Skifahren gemacht hat oder es grad lernt, denn die Abhänge sind nicht allzu steil und es wird trotzdem nicht langweilig“, schwärmt Lilly. „Jetzt habe ich richtig Muskelkater. Aber es hat großen Spaß gemacht, mal ein bisschen mehr mit den anderen internationalen Schülern zu machen, anstatt sich nur in der Schule zu sehen.“

 

Das Asessippi Ski Resort liegt rund 30 Minuten von Roblin entfernt und bezaubert seine Besucher mit kleinen bunten Holzhäusern mitten im glitzernden weißen Schnee. 26 Pisten, drei Skilifte und ein Rutschenpark bieten jede Menge Spaß. Momentan liegt in dem Resort rund ein halber Meter Schnee und wer keine Lust auf Skifahren hat, vergnügt sich mit den Snowbikes, macht eine Schneeschuh-Wanderung oder fährt mit dem Husky-Schlitten. 

Große und kleine Pläne

Theateraufführungen, Skivergnügen, tolle Gastfamilie – was will man da mehr? Da fällt Lilly noch jede Menge ein: „Ich möchte auf jeden Fall noch den Schulabschluss meiner Gastschwester miterleben, der ist in diesem Jahr“, verrät sie. „Außerdem würde ich gerne noch erleben, wie hier Geburtstage gefeiert werden. Meine Gastschwester hat ihren Geburtstag in einer anderen Stadt verbracht. Aber ich denke, ich werde sicher noch einen Geburtstag mitfeiern hier.“ 

 

 

Lilly wird noch bis zum Sommer in Manitoba leben. Und das ist auch gut so, findet sie: „Momentan fühle ich mich so, als würde ich hier gar nicht mehr wegwollen. Die Familie ist echt wie eine zweite Familie für mich geworden.“ Außerdem werden hoffentlich bald auch die Temperaturen ein wenig angenehmer. Spätestens wohl zu Spring Break Ende März. Hier auf dem Kanadablog lest ihr bald, was Lilly bis dahin noch alles erleben wird.