In Jasper kann jeder Tag zum Abenteuer werden

Arman genießt seine letzten Wochen in Kanada

Seit 10 Monaten lebt Arman im idyllischen Jasper, Alberta. Die kleine Siedlung mitten in einem Nationalpark hat nur rund 3.500 Einwohner, bietet aber die volle Schönheit an kanadischer Natur. Berge, Wälder, Seen... Arman besuchte die Jasper Junior Senior High School – eine relativ kleine Schule mit etwa 225 Schülern der Klassen 7 bis 12. Nun ist das Schuljahr seit Ende Juni beendet – und es ist Zeit für einen Rückblick auf die vergangenen Monate. 

 

Hallo Arman, schön, dass du Zeit für ein Interview hast. Dein Schuljahr in Kanada ist ja vorbei. Aber du bist noch nicht wieder in Deutschland, oder?

 

Ja, das ist richtig. Ich bleibe noch bis Ende Juli in Kanada. Obwohl es noch einen Monat hin ist, bin ich sehr schade, dass ich Jasper verlassen muss. Ich liebe diese Stadt so sehr und ich habe eine so gute Zeit hier – ich würde am liebsten noch länger bleiben, denn hier ist es einfach unglaublich schön – mehr als nur großartig.

 

Das klingt wirklich toll. Kannst du nochmal ein bisschen erzählen, wie die Schule und die Zeit in der Gastfamilie für dich waren?

 

Ich mochte meine Zeit an der Jasper Junior Senior High, der Schulalltag hat sich ziemlich von dem in Deutschland unterschieden. Es ist einfach ein komplett anderes System und viel relaxter als zuhause. Ich mochte vor allem die Lehrer sehr gerne – ich finde es schade, dass meine Schulzeit hier vorbei ist. Auch mit meiner Gastfamilie hatte ich eine wirklich gute Zeit. Ich bin sehr froh, bei ihnen gewohnt zu haben. Genau wie meine Freunde in Jasper waren sie sehr nett zu mir. Ich hoffe sehr, dass ich alle irgendwann mal wiedersehen werde – auch wenn das wahrscheinlich nicht so einfach wird. 

 

Viele Austauschschüler berichten, dass sie sich während ihres Auslandsjahres verändert haben. Trifft das auf dich auch zu?

 

Ich glaube schon, dass ich mich ziemlich verändert habe. Natürlich bin ich auch in einem Alter, in dem man sich ohnehin pausenlos verändert, aber das Auslandsjahr hat schon sehr dazu beigetragen. Wenn man in ein anderes Land kommt und ziemlich auf sich gestellt ist, wird man automatisch selbstständiger und selbstbewusster. Denn auch wenn man bei einer Gastfamilie wohnt und neue Freunde hat, steht man oft alleine vor Herausforderungen. Ich bin der Meinung, dass ich mich zum Besseren geändert habe.

 

 


Ist das alles so einfach und locker, wie es bei dir klingt oder gibt es ein paar Tipps, die du kommenden Austauschschülern mit auf den Weg geben kannst?

 

Man sollte natürlich offen sein. Zur Gastfamilie, zu den Mitschülern und allen anderen. Nur weil etwas anders abläuft, sollte man sich nicht abschrecken lassen. Einfach mitmachen! Mein Haupt-Tipp ist: Wartet nicht, bis etwas passiert, agiert einfach. Wartet nicht auf den Sommer oder auf die Winterzeit, genießt einfach jeden Tag wie er kommt. Das Auslandsjahr verfliegt so schnell – vergeudet keine Zeit damit traurig oder ängstlich zu sein. Habt Spaß! 

 

Den Spaß hattest du, oder? Kannst du dich an deine schönsten Momente erinnern? 

 

Das ist eine schwierige Frage. Die Natur hier ist einfach etwas ganz Besonderes. Der Maligne Lake hat mich sehr fasziniert, ich habe dort tolle Wanderungen unternommen. Im Winter habe ich den Maligne Canyon besucht, den tiefsten Canyon der Rockies,  und dort 20 – 30 Fuß hohe natürliche Eisskulpturen – gefrorene Wasserfälle – gesehen, es ist einfach wunderschön. Überhaupt waren meine Wanderausflüge immer spektakulär... Oder das Skifahren in den Rocky Mountains unter blauem Himmel – einfach großartig. Ich glaube der beste Moment war, als ich mitten im Winter in den Patricia Lake gesprungen bin. Das ist der kälteste See der Umgebung. Ich bin reingesprungen und darin geschwommen, das war cool. 

 

Wie fandest du es in einer kleinen Stadt zu leben und nicht in einer Großstadt wie Toronto oder Vancouver?

 

Ich fand es klasse. Jasper ist so klein, aber hier passieren die Dinge einfach so. Immer ist was los – man steht auf, man geht raus und los geht’s. Angeln, Camping, Parties, Wanderungen... Es ist unglaublich, was man hier alles erleben kann – jeder Tag kann hier zum Abenteuer werden. Zum Glück habe ich noch einen Monat hier, bis ich mich mit einer großen Abschiedsparty verabschiede. 

 


Kanada ist ein riesiges Land mit verhältnismäßig wenigen Einwohnern – Deutschland ist mit seinen 80 Millionen dicht besiedelt. Hast du während deiner Zeit dort viele deutsch-kanadische Unterschiede erlebt?

 

Eigentlich glaube ich, dass alle Menschen gleich sind. Aber natürlich können Orte Menschen verändern. Die Menschen in Kanada sind meiner Meinung nach einfach lockerer als in Deutschland. Sie leben ihre Leben irgendwie anders, sie haben mehr Spaß und genießen ihre Zeit. Klar, ich kann nicht für das ganze Land sprechen aber in Jasper hatte ich auf jeden Fall diesen Eindruck. 

 

Vielen Dank für das Interview und diesen Rückblick auf deine Zeit in Kanada. Hast du noch eine Abschlussbemerkung?

 

Leute, so ein Auslandsjahr in Kanada ist großartig. Diese Erfahrung ist einfach toll – kommt nach Kanada und macht das. Ihr werdet ein fantastisches Jahr haben. Klar wäre es daheim auch schön, aber so eine einmalige Chance und solch ein Erlebnis sollte man sich nicht entgehen lassen. Das ist jeden Cent wert.