Claras Rückblick auf ihr Halbjahr im Internat in Windsor

Alles ist anders und trotzdem sehr gut

Anfang des Jahres 2018 ging es für die 14-jährige Clara von Österreichs Hauptstadt Wien in die kanadische Provinz – dort, in Windsor (Nova Scotia) hat sie nun sechs Monate an einer Privatschule verbracht. Die King’s Edgehill School ist ein Internat und zeichnet sich durch kleine Klassen mit nur rund 13 Schülern aus. Seit Ende Juni ist Clara nun wieder zurück in Wien. Ihre letzte Kanada-Woche war gleichzeitig auch die Prüfungswoche. Das bedeutete für Clara und ihre Mitschüler: lernen, lernen, lernen. „Ich hatte Stress bis zum Ende. Am vorletzten Tag hatte ich meine Englischprüfung und dann gab es endlich die Abschlusszeremonie“, erzählt sie. „Zu der sind dann auch meine Eltern angereist.“

 

„Ich war schon recht traurig, Kanada zu verlassen“, erinnert sie sich an den Abschied. „Ich habe sogar kurz überlegt, dort zu bleiben und mein Abi in Windsor zu machen.“ Rückblickend hätte Clara aber auf jeden Fall gerne ein ganzes Auslandsjahr in Kanada verbracht, nicht nur sechs Monate. „Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht“, sagt sie. „Ich kann jedem nur empfehlen, ein ganzes Jahr zu machen. Auch wenn man am Anfang vielleicht Angst hat vor der langen Zeit – sie wird wie im Flug vergehen.“ 

 


Neue Gewohnheiten

Gemeinsam mit 15 anderen Mädchen lebte Clara in ihrem Dorm der King’s Edgehill School in Windsor – die Gemeinschaft mit den anderen Mädchen hat Clara gut gefallen. „Es war einfach eine lustige Zeit“, findet sie. „Mit meiner Zimmergenossin Anna Paula aus Mexiko habe ich mich gut verstanden. Und auch wenn es manchmal ganz schön laut war, war es schön, dass immer jemand da war, der sich um mich gekümmert hat.“ Ihre Freundinnen und die anderen Schulkameraden waren sehr interessiert an Europa und Claras Heimatstadt Wien, gerne erzählt sie ihnen von dem Leben in Österreich. 

 

Die Zeit in Kanada hat die 14-jährige Clara verändert, sie ist unabhängiger und selbstständiger geworden. „Vor meinem Aufenthalt in Kanada habe ich zum Beispiel noch nie selbst meine Wäsche gewaschen“, lacht sie. „Jetzt ist das ganz normal für mich und auch zuhause brauche ich dafür keine Hilfe mehr.“ Und auch bei der Arbeit für ihre Schule hat Clara gelernt, für sich alleine verantwortlich zu sein. „Früher habe ich für Klassenarbeiten immer gemeinsam mit meiner Mutter gelernt – heute weiß ich, dass ich am besten alleine lernen kann“, erklärt sie. „Es war einfach eine gute Erfahrung, dass ich nicht bei jeder Kleinigkeit daheim angerufen habe, sondern die Herausforderungen selbst angegangen bin.“ Entscheidungen treffen, auf Menschen zugehen, Probleme lösen. Durch ihr Auslandsjahr steht Clara diesen Herausforderungen nun viel entspannter und positiver gegenüber. 

Über den Schatten springen

Und auch ihr Englisch hat sich durch das Auslandssemester in Kanada merklich verbessert. „Klar macht man am Anfang Fehler, wenn man Englisch spricht“, erinnert sich Clara. „Aber sobald man über seinen Schatten gesprungen ist und sich traut, einfach zu reden, ohne darüber nachzudenken ob es perfekt ist, geht alles gut.“ Diesen Tipp gibt Clara auch an zukünftige Breidenbach-Education-Teilnehmer: Nicht zu viel nachdenken, reden, Fehler zulassen. So wurde Claras Englisch von Tag zu Tag besser. 

 

Die Zeit an ihrer Schule war für Clara ganz anders als in Österreich. „Die Lehrer sind nicht so streng und angespannt wie bei uns“, findet sie. „Und natürlich waren die kleinen Klassen super. Wir waren meist etwa 15 Schüler.“ Außerdem wird an der King’s Edgehill School viel mit neuen Medien am Computer und Tablet gelehrt. „Für mich war das sehr praktisch und positiv“, lacht Clara. „Denn zuhause verliere ich oft meine Zettel und das konnte so nicht passieren.“ Zuerst war die 14-Jährige skeptisch, da an ihrer Schule die Klausuren nicht unter dem Jahr stattfinden, sondern zusammen am Ende des Semesters. So hatte die Schülerin unter der Woche nur ihre Hausaufgaben zu tun und das Lernen verschob sich ans Ende ihres Aufenthaltes. „Wegen der Prüfungen war ich zu Beginn etwas skeptisch“, erinnert sie sich. „Ich wusste nicht, ob ich das schaffe, wenn alles so geballt kommt. Aber es ist halb so wild, wenn man gut vorbereitet ist und alles bleibt viel besser im Kopf.“

Abenteuer Alltag

Die Zeremonie am Ende ihrer Schulzeit war für Clara besonders eindrucksvoll. „Das gibt es an meiner Schule zuhause nicht. Für die Zeremonie hat sich die ganze Schule versammelt“, erklärt sie. „Etwa 300 Schüler, ihre Eltern, Angehörige, die Lehrer – eine richtige Masse. Dann bekommen die besten Schüler Preise und es gibt viele Reden.“ Diese starke Gemeinschaft hat Clara während ihrer Gesamten Schulzeit in Kanada sehr beeindruckt. „Wir waren alle eng und kannten uns – einmal ist das ganze Internat sogar zusammen ins Kino gegangen“, lacht sie. „Das ist schon etwas Besonderes.“

 

Und auch viele andere Erlebnisse aus ihrem Auslandssemester in Kanada wird Clara so schnell nicht mehr vergessen. Den dreitägigen Ausflug mit ihrem Schuljahrgang zum Beispiel: „Wir waren alle gemeinsam Gokart-Fahren und Minigolfen und Schwimmen“, berichtet sie. „Es waren auch viele meiner Freunde dabei, die nicht im Internat waren und das war besonders schön.“ Aber auch die einfachen Dinge ihres Alltags möchte Clara nicht missen: Im Park sitzen und mit ihren Freunden reden, shoppen gehen oder Trampolin springen. „Es ist schwierig, eine Sache herauszupicken, es gab einfach zu viele coole Momente“, sagt die 14-Jährige. „Selbst der Unterricht an meiner Schule war besonders toll: zwanglos und locker.“ 

Wiedersehen garantiert!

Nun ist Clara also wieder zurück in Österreich und kann es noch gar nicht realisieren, dass ihr Auslandssemester schon vorbei sein soll: „Ich habe nicht stundenlang durchgeweint oder so, aber meine kanadischen Freunde sind mir sehr ans Herz gewachsen. Auch wenn das Internatsleben nichts für immer wäre, war es dennoch sehr schön.“ Mit der Vorbereitung und Unterstützung durch Breidenbach Education sind Clara und ihre Familie vollauf zufrieden. „Ich konnte mich jederzeit beim Team melden und auch als ich in Kanada war, haben sich die Mitarbeiter von Breidenbach immer nach mir erkundigt“, erzählt sie. „Es war eine super Organisation.“

 

Clara ist sich sicher, irgendwann wird sie nochmal nach Kanada fliegen. „Vielleicht während der Uni, vielleicht kann ich meinen MBA dort machen“, überlegt sie. „Kanada ist ja so riesig, dieses Land hat noch unglaublich viel für mich zu bieten.“ Clara hat in Kanada gemerkt, dass in diesem anderen Land alles anders ist und dennoch sehr gut oder vielleicht sogar besser als zuhause in Österreich. „Man sollte die Länder aber gar nicht so vergleichen“, rät sie. „Das Klischee, dass die Kanadier sehr nett sind, kann ich allerdings voll und ganz bestätigen – alle sind sehr offen und hilfsbereit, viel entspannter und lockerer als bei uns.“ 

 

Clara war begeistert von ihrem Auslandssemester in Kanada und rät allen interessierten Schülerinnen und Schülern, auf jeden Fall ein ganzes Jahr in Kanada zu verbringen. „Ich kann Kanada hundertprozentig empfehlen. Ich würde nach meinen Erfahrungen allerdings die längste Zeit wählen, die man zu Verfügung hat“, sagt sie. „Und außerdem ist es gut, an vielen Clubs und Aktivitäten teilzunehmen – dann findet man schnell viele Freunde.“