„Nach Kanada – da passe ich gut rein!“

Paula blickt dankbar auf ihr Auslandsjahr in Kanada zurück

Während für die neuen Teilnehmer von Breidenbach Education das Abenteuer Kanada soeben beginnt, liegen hinter Paula aus Bad Oldesloe bei Hamburg zehn Monate in dem vielfältigen Land. Vor etwa einem Jahr startete ihr Auslandsjahr in den Canadian Rockies, genauer gesagt in der kanadischen Kleinstadt Canmore. Dort lebte sie mit ihren Gasteltern Brad und Debbie und deren Töchtern Haley und Lindsay. Für den Kanadablog blickt Paula auf die schönsten Stationen ihres High-School-Jahres zurück. 

 

 

 

Liebe Paula, schön, dass du dir Zeit nimmst, uns etwas von deiner Zeit in Kanada zu erzählen. Fangen wir doch gleich mal bei der Schule an – wie war die Zeit dort für dich?

 

Was in Kanada ganz anders ist als in Deutschland, ist der School Spirit. Der Unterricht macht Spaß und die Lehrer sind viel gechillter – meine Klasse war irgendwann sowas wie meine Familie. Jeder ist Teil dieser Schulgemeinschaft, das wird natürlich auch durch die gemeinsamen Sportarten und Rallyes verstärkt, die dort veranstaltet werden. Es ist eigentlich immer was los. Das beginnt schon ganz früh am Morgen: Über Lautsprecher gibt es da in der Schule jeden Morgen einen anderen Song – also der Tag startet immer mit Musik. Außerdem hatten wir montags, mittwochs und freitags ein Schulfrühstück, das war auch immer richtig toll. Das motiviert einen schon ganz anders, hinzugehen. Denn auch wenn die Schule in Kanada sehr viel besser ist als in Deutschland – es ist halt trotzdem noch Schule (lacht).

 


Der zweite wichtige Part während eines Auslandsjahrs ist sicher die Gastfamilie – wie hast du dich da gefühlt?

 

Meine Gastfamilie liebe ich über alles und wollte sie gar nicht verlassen. Das war schon echt traurig. Vor allem, weil ich in Canmore zwei Gastschwestern hatte und in Deutschland zwei Brüder. Klar, das ist auch schön, aber ich wollte immer schon eine Schwester haben. Und in Kanada hat sich das dann erfüllt. Ich hatte zwei Schwestern, die beide älter sind und mit denen ich über alles reden kann. Das war toll. Außerdem hat mein Gastvater eine Band „The Wardens“ . Er macht Musik über seine Arbeit im Banff Nationalpark. Ich liebe diese Musik und es hat mich immer unglaublich glücklich gemacht, ihn und seine Bandkollegen spielen zu hören. Auch meine Gastmutter ist sehr aktiv, sie läuft nach der Schule von Banff nach Canmore und wir sind oft zusammen wandern gegangen. Es war einfach schön, zusammen mit der Gastfamilie Zeit zu verbringen. 

 

Musik in der Schule, Wanderungen... Was hat dich noch an deiner Zeit in Kanada begeistert?

 

Mein prägendstes Ereignis war definitiv das Skifahren in den Rocky Mountains. Das ist ganz anders als in Österreich oder in der Schweiz. Und dann gab es ganz zum Ende meines Aufenthaltes auch noch ein schönes Erlebnis mit meiner Gastschwester. Wir wollten schon immer mal auf den Mount Lady Mac Donald wandern und dann dort oben schlafen. Dort gibt es nämlich ein Podest. Wir haben es aber nie geschafft. Kurz vor meiner Abreise kam sie dann in mein Zimmer und meinte: Du fährst nächste Woche, heute ist die letzte Nacht, in der wir das machen können. Und dann sind wir spontan da hin gefahren. Der Hike startet in Canmore, es war eine zweistündige Wanderung und es war sehr kalt. Wir hatten zum Glück warme Schlafsäcke und haben tatsächlich oben auf dem Podest geschlafen. Es war sehr schön, mal was mit meiner Gastschwester alleine zu machen. 


Das klingt toll. Hast du deinen Abschied von Gastfamilie und Freunden gefeiert? 

 

Ich habe mich noch einmal mit allen getroffen und viele Fotos gemacht – eine richtige Party gab es aber nicht. Ich hatte kurz vor meiner Abreise wirklich Angst, dass ich nicht mehr alle sehen würde. Der Abschied fiel mir wirklich schwer und es gab viele Tränen. Sowohl die anderen Internationals als auch meine kanadischen Freunde fehlen mir ganz schön. 

 

Was nimmst du aus deinem Auslandsjahr mit in die Zukunft?

 

Ich glaube, ich habe mich in den zehn Monaten in Kanada schon sehr verändert. Ich bin erwachsener geworden obwohl ich mich vielleicht nicht immer so benehme. Meine Freunde in Deutschland haben mir das auch gesagt. Ich glaube wir sind alle irgendwie anders als wir hier angekommen sind. Die Leute in Kanada sind viel lockerer und offener. Wenn man dort auf der Straße unterwegs ist, ist es sehr einfach mit anderen ins Gespräch zu kommen. Das will ich auch mit nach Deutschland nehmen: die Leute anzulächeln und freundlich zu sein, auch wenn ich sie wahrscheinlich nie wiedersehen werde. Das mag ich einfach. Außerdem habe ich wirklich gut Englisch gelernt. Es ist toll, das jetzt fließend zu können. 

Was kannst du anderen Teilnehmern von Breidenbach Education für ihr High School Jahr in Kanada raten?

 

Man muss auf jeden Fall keine Angst davor haben, in die fremde Kultur reinzukommen. Das war kein Problem, wenn man einfach offen ist. Wer nicht nur unbedingt das machen will, was er oder sie in Deutschland auch gemacht hat, sondern offen für das kanadische Abenteuer ist, wird schnell Spaß haben. Gerade die Menschen in Canmore waren sehr anders als die Deutschen, ein bisschen crazy – ich finde das toll und würde sagen: Ich passe da gut rein. Ein weiterer Tipp, den ich habe ist: Probiert so viele Sachen wie möglich aus! Man kann nur das bereuen, was man nicht gemacht hat. Natürlich muss man trotzdem auf die Gastfamilie hören, pünktlich heimkommen und keine Dummheiten machen. Für alles andere gilt: Man hat nur 10 Monate, die muss man nutzen. 

 

Und genutzt hast du deine zehn Monate. Möchtest du noch einmal auf die Highlights zurückblicken?

 

Ja, klar! Wie schon gesagt, war die Wanderung mit meiner Gastschwester etwas ganz Besonderes. Außerdem waren wir mit meiner Schule mit der Outdoor Education Class im April auf einem Ausflug. Da ist in Canmore noch tiefster Winter. Wir waren vier Tage in einer Lodge, sind Ski gefahren, haben Langlauf gemacht und Schneeschuhwandern. Außerdem haben wir einen Erste-Hilfe-Kurs mit den Ski-Patrol-Leuten gemacht. Das war toll. Ende Mai sind wir dann noch einmal fünf Tage ins Hinterland gefahren und haben zuerst in einer Lodge übernachtet. Zwei Nächte waren wir dann aber abseits von allem und haben unter freiem Himmel geschlafen, das Essen selbst gekocht. Da hatte ich super viel Spaß und außerdem war auch noch mein Geburtstag. Es war einmalig. Ich kann nur sagen: Ein Auslandsjahr ist absolut empfehlenswert. Wer die Chance hat und das bezahlen kann, sollte das nutzen. Die Erlebnisse und Erinnerungen die ich aus Kanada mitgenommen habe, kann mir keiner mehr nehmen. Das war das beste Jahr, das ich bislang in meinem Leben hatte. Und ist sicher eins der besten, die ich in meinem Leben je haben werde. Ich bin unglaublich dankbar, dass mir meine Eltern das ermöglicht haben.