Beyond Borders - über den Tellerrand hinaus

Nils in Guelph, Ontario

Der 17-jährige Nils aus Germering in der Nähe von München verbringt ein Auslandsjahr mit Breidenbach Education in Kanada. Schon im August 2018 ist Nils in Guelph (Ontario) angekommen, nun hat er noch etwas über drei Monate in dem beeindruckenden Land. „Am 28. Juni holt mich mein Vater hier in Guelph ab und wir machen noch drei Wochen Urlaub in Kanada“, freut sich Nils. Guelph ist eine Stadt im Südosten Ontarios, etwa 100 Kilometer von Toronto entfernt. „Hier besuche ich das GCVI – das Guelph Collegiate Vocational Institiute, eine Schule mit einer 160-jährigen Geschichte“, erklärt der 17-Jährige. Dort hat der Gastschüler eine ganz besondere schulische Erfahrung gemacht: „Im ersten Semester habe ich an „Beyond Borders“ teilgenommen. Das ist ein spezielles Programm, an dem Schüler von verschiedenen Schulen teilnehmen können und das im Guelph Youth Music Center stattfindet. Dementsprechend war ich im ersten Halbjahr wenig am GCVI.“

Beyond Borders bietet den Schülern der zwölften Klasse die Möglichkeit, sich in diesem speziellen Semester auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten. „Der Unterricht hier in Kanada und vor allem bei Beyond Borders ist viel mehr auf Augenhöhe und man ist gleichzeitig respektvoller gegenüber den Lehrern. Das liegt wohl auch daran, dass die Themen viel interessanter sind, und dass nur diejenigen beim Programm mitmachen, die es auch wirklich wollen“, schwärmt Nils. „Mr. Parsons, ich würde ihn als den Leiter des Programms bezeichnen, macht außerdem Interviews mit jedem Schüler, um die jeweiligen Ziele für das Jahr herauszufinden, damit diese individuell gefördert werden können.“

 

Schule, die Spaß macht

Mit dem Fokus auf Leadership, Entwicklung, Business, Mathematik und Nachhaltigkeit sowie Team-Building und experimentellem Lernen ist das Programm eine ganz besondere Gelegenheit, sich für die berufliche Zukunft weiterzubilden. „Die Schule macht total Spaß“, erklärt Nils. „Es ist ganz anders als in Deutschland. Das Programm findet eben auch nicht in der Schule statt und nur motivierte Schüler nehmen teil. Damit herrscht einfach eine ganz andere Atmosphäre.“

Wer am Programm teilnimmt, ist unter anderem bei Trips nach New York City, Toronto und Blue Mountain dabei. Außerdem können die Schüler Mitarbeiter aus verschiedenen Arbeitsfeldern kennenlernen: aus Bildungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen, Lokalpolitik und vielen mehr.

Was gehört zu einer wirklich erfolgreichen Firma? Die Schüler lernen, wie sie sich sozial verantwortlich verhalten und bessere Mitglieder der Gesellschaft werden. „Alle kommen gerne in die Schule, auch früher als man muss. Wir hören jeden Morgen die Nationalhymne und es gibt in der Regel einen kurzen Impuls – ein Video oder ein Zitat aus unserem Schulbuch – für einen Tagebucheintrag“, erklärt Nils. „Und auch moderne Technik wird ganz anders genutzt als in Deutschland. Handys stören keinen, dürfen teilweise sogar im Unterricht benutzt werden. Laptops benutzt jeder ganz selbstverständlich, wir haben eben auch viele Projekte und Präsentationen, für die wir sie brauchen. Im Matheunterricht hatten wir einmal Karten mit Aufgaben und einem QR-Code, den man scannen konnte, um die Lösung zu sehen.“ 


Inspiration fürs Studium

Nach Kanada ging es für Nils, weil er noch nicht wusste, was ich nach seinem Abitur studieren wollte. „Deshalb wollte ich ein Auslandsjahr machen“, erinnert er sich. „Auf einer Messe haben meine Familie und ich dann erfahren, dass man für viele Angebote über 18 sein muss – zum Beispiel Work and Travel. Das war damit keine Option für mich. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, ein weiteres Jahr Schule zu machen, in den USA kriegt man aber kein Visum, wenn man bereits Abi hat, deshalb ist es Kanada geworden. 

 

Zuhause in Deutschland hat Nils keine Geschwister – in Kanada lebt er nun bei einer Gastfamilie und hat drei jüngere Gastbrüder. „Die sind sieben, elf und dreizehn Jahre alt.  Das ist natürlich schon ganz anders“, erzählt er. „Die Kinder und die Eltern sind total nett und die Großmutter wohnt teilweise auch bei uns. Der Ort ist schön, die Häuser sind ganz anders als in Deutschland. In unserer Nachbarschaft in Guelph gibt es fast nur Einfamilienhäuser, keine großen Häuser mit Wohnungen, wie man es oft aus Deutschland gewohnt ist.“

Keine Angst, Freunde zu verlieren

Eine Reise zum Times Square, Englisch-Unterricht im Central Park, ein Trip zur Wall Street und ein Besuch der NBC-Studios. Das Beyond Borders Programm bietet interessierten und motivierten Schülern wie Nils eine Vielzahl von Möglichkeiten. Und auf die Zeit an der normalen kanadischen Schule bringt ihn und die anderen Gastschüler weiter und fördert ihr Selbstbewusstsein, ihre Selbstständigkeit und Offenheit. 

 

Noch drei Monate in Guelph – bald wird Nils seine Freunde und Familie wiedersehen. „Für die Daheimgebliebenen ist es natürlich komisch, fast ein ganzes Jahr auf meine Anwesenheit verzichten zu müssen. Andererseits gehen unsere Wege, nun da ich mein Abitur habe, sowieso ein wenig auseinander“, überlegt der Gastschüler. „Ob ich in eine andere Stadt ziehe, um zu studieren, oder ins Ausland gehe, macht dann auch keinen großen Unterschied mehr. Den Kontakt verliert man dank sozialer Netzwerke ja nicht. Ich selbst sehe das Ganze relativ locker – ich bin froh, hier sein zu können.“

Genau wie die anderen Teilnehmer von Breidenbach Education wird auch Nils mit vielen Erfahrungen und Erlebnissen zurück nach Hause kommen. Und vielleicht hat ihm das Auslandsjahr in Kanada auch geholfen, mit seinen Studiums-Plänen weiterzukommen. Vielleicht erfahren wir das, wenn Nils wieder zurück in Deutschland ist und für kanadablog.de noch einmal auf sein Jahr in Kanada zurückblickt.