Erfahrungsbericht von Janne, Kingston, Ontario

Eine Erfahrung wie keine andere

Kaum zu glauben, dass ich vor 10 Monaten noch solchen Respekt davor hatte, allein ins Ausland zu gehen. Denn jetzt sind die 10 Monate schon rum und ich bin wieder in zuhause.

 

Ich habe mein Auslandsjahr in Kingston, Ontario verbracht. Kingston ist eine Stadt mit ca. 120.000 Einwohnern, die ungefähr 3 Stunden von Toronto entfernt liegt. Ich hätte mir keine bessere Stadt für mein Auslandsjahr vorstellen können. Sie war das perfekte Zusammenspiel zwischen Stadt und Natur. 

 

Meine Gastfamilie bestand aus meinen Gasteltern, einer Gastschwester (10 Jahre) und einem Gastbruder (8 Jahre). Nach einer langen Reise bin ich damals sehr spät bei meiner Gastfamilie angekommen und war sehr erschöpft, daher bin ich auch direkt schlafen gegangen. Am nächsten Tag hat sich meine Gastmutter extra frei genommen, um mir mein Zuhause für die nächsten 10 Monate zu zeigen und mich kennenzulernen. Ich habe mich direkt sehr wohl gefühlt. Die ersten beiden Wochenenden sind wir campen gegangen. Anfangs war ich noch etwas überfordert mit der Situation, denn meine Gastfamilie war zudem Zeitpunkt ja noch recht fremd. Zurückblickend denke ich, dass es gut war, direkt auf so engem Raum zusammenzuleben. Dadurch konnten wir uns gleich direkt sehr intensiv kennenlernen. 

 

Der erste Schultag

Wovor wahrscheinlich jeder Austauschschüler Respekt hat, ist der erste Schultag. Auch ich habe mir davor sehr viele Gedanken gemacht und habe mich ständig gefragt was ist, wenn mich keiner mag. Aber am ersten Schultag sind viele auf einen zugegangen und alle waren sehr hilfsbereit und freundlich. Anfangs war ich nicht mit meiner Fächerauswahl zufrieden, daher war ich froh, dass ich meine Fächer nochmal ändern konnte. Für das zweite Halbjahr hatte ich meine Fächer noch im ersten Halbjahr umgelegt. Denn im ersten Halbjahr waren meine Fächer sehr trocken (Meine Auswahl war Business, Marketing, Sport und Mathe). Außer ab und zu in Sport musste viel allein gearbeitet werden, wodurch ich kaum mit den anderen Schülern in Kontakt kam. Für das zweite Halbjahr habe ich mir daher Fächer gesucht, bei denen mehr Gruppenarbeit erfordert wird (Schauspiel, Mathe, Kochen und Sport nur mit Mädchen). Daher kann ich allen weiteren Austauschschülern den Tipp geben viele Fächer zu wählen bei denen man mit seinen Mitschülern in Kontakt kommt.

 

Was mir in Kanada auch so gut gefallen hat, war, dass die Lehrer viel mehr über ihre Schüler wissen und auch an den Schülern interessiert sind. Wenn man mal eine Abgabe nicht schafft, kann man immer mit den Lehrern darüber reden und diese zeigen dann auch Verständnis. Viele Lehrer sind auch offen für Spaß und sie nehmen nicht alles immer so ernst. 

 

Schulgemeinschaft und Sport

Was ich auch sehr schnell gemerkt habe, war, dass der Schulspirit in Kanada viel stärker ist. In Deutschland ist es meistens so, dass wenn dann der Klassenzusammenhalt gefördert wird und man die anderen Schüler aus dem Jahrgang und der Schule nur vom Sehen kennt. Dadurch, dass in den Schulen in Kanada ein sehr großer Wert auf den Sport gelegt wird, existiert ein sehr großer Schulzusammenhalt. Es gibt für jede Jahreszeit verschiedene Sportarten. Wenn zum Beispiel ein Basketballspiel ansteht und es in meiner Schule stattfand, während der Schulzeit, haben die Lehrer einem erlaubt aus dem Unterricht zu gehen und das Spiel mit anzusehen, um das Schulteam anzufeuern. Auch wenn es ein Spiel gab, was während der Schulzeit etwas weiter weg war, durfte man aus dem Unterricht raus. Bei den Spielen war immer eine geniale Atmosphäre.  Daher würde ich jedem Austauschschüler den Rat geben sich bei so vielen Sportarten wie möglich einzuschreiben, denn da lernt man sehr viele Menschen kennen. Während meiner Zeit habe ich auch bei dem Musical an meiner Schule mitgewirkt (Ich war in der Hair und Makeup Crew). Dadurch konnte ich auch viele Kontakte knüpfen. 

 

Florida, Thanksgiving, Halloween und vieles mehr

Während meines Auslandsjahres habe ich sehr viele verschiedene Dinge erlebt. Zu Halloween war ich mit meiner Gastfamilie auf einem Kürbisfeld. Dort haben wir uns Kürbisse ausgesucht und diese anschließend zuhause ausgeschnitzt. Außerdem war es großartig zu sehen, wie alle in Kanada draußen ihre Häuser dekorieren zu der Halloween und Weihnachtszeit.  Es war auch toll ein Thanksgiving zu erleben, denn so etwas gibt es in Deutschland nicht. Auch die Weihnachtstraditionen in Kanada und von meiner Gastfamilie mitzuerleben war sehr beeindruckend. Besonders ausgesprochen schön zu sehen war die Freude meiner Gastgeschwister wie sie am Morgen all die Geschenke unter dem Tannenbaum gesehen haben. Dadurch, dass es in Kanada keine Osterferien gibt, gibt es dort eine Woche Ferien im März. In dieser Woche bin ich mit meiner Gastfamilie nach Florida geflogen. Diese Zeit war mein persönliches Highlight. Es war großartig von der Kälte mal eine Woche wegzukommen. In dieser Woche bin ich auch noch mal enger mit meiner Gastfamilie zusammengewachsen. Auch die Abende, an denen wir einfach nur zusammen Gesellschaftsspiele gespielt haben oder einen Film gesehen haben waren immer sehr schön. Zum Ende meiner Zeit hat die Gast Oma mir noch einmal all das gekocht, was ich in Kanada gerne gegessen habe. Ich kann echt immer wieder sagen wie viel Glück ich mit meiner gesamten Gastfamilie hatte. Sie haben mich immer sehr herzlich integriert.

 

Der Abschied

So schön die Zeit dann auch ist, umso schwieriger viel mir der Abschied. Es war sehr emotional all meine Sachen aus meinem Zimmer zusammen zu packen. Eine Woche vor meinem Abflug habe ich mich schon von den meisten Freuden meiner Freunde verabschiedet. Ich konnte es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht richtig realisieren. Der Abschied von meiner Gastfamilie war aber der schwerste. Ich und sie haben sehr viel geweint, besonders meine Gastschwester, denn sie ist für mich wie eine richtige Schwester geworden. 

Jetzt nach 3 Wochen wieder in zuhause kann ich so langsam alles realisieren. Es fällt mir immer noch schwer wieder hier zu sein, denn der Zeitunterschied zu Kanada ist sehr herausfordernd. Trotzdem bin ich glücklich wieder bei meiner Familie und meinen Freunden zu sein. 

 

Ich würde auch jedem, der nach Kanada möchte die Organisation ,,Breidenbach Education“ weiterempfehlen. Es hat mir und meinen Eltern sehr gut gefallen, dass sie sich nur auf das Land Kanada spezialisieren. Jederzeit gab es einen Ansprechpartner und alle Fragen konnten auch super und problemlos geklärt werden. Auch vor Ort waren die Ansprechpartner immer für einen da und bei Problemen konnte man diesen auch immer schreiben. Wenn man mal krank ist und die Gastfamilie keine Zeit hatte mit einem zum Arzt zugehen stehen diese Ansprechpartner auch immer zur Verfügung, um mit einem zum Arzt zu fahren. Von der Organisation wurden auch immer wieder Ausflüge organisiert, wie zum Beispiel zu den Niagara Falls oder nach Ottawa. 

 

 

Ich würde jedem der die Möglichkeit hat ein Auslandsjahr empfehlen. Die Erfahrungen, die man dort sammelt, kann man nirgendwo anders sammeln. Es ist einfach ein einmaliges Erlebnis und es fördert außerordentlich die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein. Während der 10 Monate bin ich unglaublich wachsen. Es gab zwischendurch auch immer wieder einige Tiefpunkte, doch auch diese haben mich geprägt und meistens wurde die Zeit danach dann umso schöner. Ich bin durch das Jahr auch viel selbstständiger geworden und nehme jetzt mehr Sachen selbst in die Hand. Was ich auch gelernt habe, ist, dass man nicht immer so viele Vorurteile oder Erwartungen haben sollte. Denn je weniger Gedanken man sich um etwas macht, desto positiver wird man überrascht. Daher sollte man sich am besten auch gar nicht so viele Videos im Internet über andere Auslandsjahre angucken, denn da wird meistens alles nur positiv dargestellt. Was ich auch sehr schön finde, ist, dass ich während der Zeit nicht nur kanadische Freunde gefunden habe, sondern auch andere internationale Schüler kennengelernt habe und wir jetzt schon Pläne machen wie wir uns wiedersehen können. Einen letzten Tipp, den ich habe, ist, dass man auf jeden fall ein Auslandsjahr für 10 Monate machen sollte, denn nach einem halben Jahr hat sich meistens erst alles richtig eingespielt. Ich würde es jederzeit wieder machen und empfehle jedem der die Chance hat sie wahrzunehmen.