Fußball, Ski und viele tolle Erfahrungen

Erfahrungsbricht von Paulina, Campbell River, Vancouver Island

Hohe Nadelbäume in dunkelgrün, lange Highways, kleine Städte und eine weite Sicht bis über den Pazifik bis zu den Bergen. So stellt man sich die Ostküste von Vancouver Island vor und genauso beschreibe ich Vancouver Island jedes Mal, wenn jemand mich nach meinem Auslandsjahr in Kanada fragt.

 

Ich bin Paulina, 16 Jahre alt und habe 10 Monate in der viertgrößten Stadt auf Vancouver Island verbracht. Campbell River ist mit 30.000 Einwohnern definitiv keine große Stadt und im Vergleich zu meiner Heimatstadt Berlin alles andere als belebt. Trotz dessen ist Campbell River mir über meine Zeit in Kanada ans Herz gewachsen, womit ich anfangs gar nicht gerechnet hätte.

 

Nachdem ich mich für Breidenbach Education, als Kanadaspezialisten, entschieden hatte, hatte ich meine ersten Gespräche bezüglich meines Placements.

Als mir Campbell River vorgeschlagen wurde, war ich erstmal nicht sehr überzeugt. Eine kleine Stadt mitten auf Vancouver Island, einem Ort der eigentlich nicht sehr bekannt für Skifahren, Fußball und andere sportliche Aktivitäten ist? Ich war skeptisch. Nach einigen Nachforschungen allerdings, konnte ich schnell mehr herausfinden und war am Ende dann doch sehr überzeugt mit Campbell River ein passendes Placement bekommen zu haben.

 

 Ich lebte zusammen mit einer weiteren Austauschschülerin aus Taiwan, unserem Hund Rex und meiner Gastmutter. Meine Gastmutter und ich haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Wir haben viel zusammen unternommen, unter anderem auch Wanderungen, sogar mit Schneeschuhen. 

Meine Schule war die Carihi Secondary School. Eine Schule, die ich über die Zeit dort sehr mochte. Ich hatte das Glück, durch meine Schule in Deutschland, keine Pflichtkurse wählen zu müssen, daher konnte ich frei entscheiden welche Klassen ich belegte.

 

Die Carihi hatte durch Corona einen etwas anderen Stundenplan eingeführt, den sie übernahmen und fortführten. Dadurch hatte ich jeweils für zehn Wochen nur zwei Fächer an einem Tag, mit jeweils zweieinhalb Stunden. Insgesamt hatte ich vier Quartale. 

Es war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, aber schnell habe ich die Vorteile erkannt, wie zum Beispiel die der Sport Akademien.

Stundenplan und Sport Academies

Die Carihi ist bekannt für ihre Sport Academies. Dadurch kann man eine gewählte Sportart als Unterrichtsfach haben. Ich hatte zum Beispiel im ersten Quartal "Soccer Boys Academy", im zweiten Quartal "Basketball Girls Academy" und im vierten Quartal "Soccer Girls Academy". Außerdem hatte ich noch History 12, Entrepreneurship (eine Art von Buisnesss), Life Science 11 (Bio), Earth Science (Geo) und English 11.

 

An meiner Schule gab es um die 25 bis 30 Internationals, was mich anfangs definitiv auch gestört hätte, da ich nie viele Internationals an meiner Auslandsjahr Schule haben wollte. Es stellte sich aber ganz anders heraus, denn jetzt sind einige meiner besten Freunde Internationals. So habe ich nun Kontakte in Spanien, Taiwan, Italien und Brasilien. Natürlich hatte ich auch einige kanadische Freunde, die ich alle vor allem durch Fußball kennengelernt hatte, sowohl im Senior Girls Team als auch im Club außerhalb der Schule.

Wir hatten auch einige Deutsche an meiner Schule, mit denen ich mich sehr gut verstanden habe. Über Breidenbach Education hatte ich vor meinem Auslandsaufenthalt einen Kontakt von einem anderen Mädchen zugeschickt bekommen, die ebenfalls aus Berlin stammte, aber an die Timberline Secondary School ging (die andere Highschool in Campbell River).

Wir schafften uns nicht vor unserem Kanada Aufenthalt in Berlin zu treffen, aber wir hielten Kontakt und tauschten alle möglichen Informationen aus. Wir trafen uns das erste Mal persönlich am Vanocuver Airport, wo ich auch das erste Mal alle anderen Campbell River Internationals von Breidenbach kennenlernte. Kim und ich verstanden uns vom Anfang an sehr gut und halten bis jetzt Kontakt. Über das Jahr wurde ihre Gastfamilie zu einer zweiten Gastfamilie für mich. Wir waren gemeinsam auf vielen Basketballspielen ihres Gastbruders, der in Comox zur Schule ging, ich verbrachte Weihnachten bei ihnen und wir waren gemeinsam in Vancouver für ein Basketball Turnier. Ich halte mit ihren Gasteltern immer noch Kontakt und hoffe sie bald besuchen zu können, genau wie ich meine Gastmutter dann besuchen will.

 

Ich bin sehr dankbar den Kontakt von Kim über Breidenbach bekommen zu haben. Vielleicht wären wir sonst nie Freunde geworden. Mit ihr hatte ich immer eine Bezugsperson, auch wenn es mal schwierigere Zeiten waren. Außerdem musste ich mein Deutsch auf trapp halten, damit ich das nicht vergaß.

 



Ski auf Vancouver Island

Am meisten hatte ich mich auf den Winter gefreut und das damit verbundene Skifahren. Vancouver Island ist nicht bekannt für das großartige Skifahren, aber eine der wenigen Inseln auf den man es überhaupt machen kann. So flog ich also mit meinen Skiern im Gepäck und nicht unbedingt den größten Erwartungen los und wurde vollkommen überwältigt von der unfassbar schönen Skisaison, die ich hatte. 

 

Schon im November hatten wir das erste Mal Schnee. Anfang Dezember eröffnete dann das Mount Washington Skiresort, das Skigebiet, welches ich nun besser kenne als mein eigenes Zimmer. 

Ich hatte mir im Vorverkauf, für relativ wenig Geld den Season pass gekauft, sodass ich dann jedes Wochenende mindestens einmal mit meinen Freunden Skifahren war. Im Winter break war ich dann jeden Tag Skifahren, immer von morgens bis abends, es war einfach nur großartig.

 

Von einer Freundin und ihrer Familie wurde ich außerdem zwei Mal mit zu ihrer Cabin auf dem Mt. Caine genommen. Ein Berg, der eher unter den Skitouren-Gehern bekannt ist, aber da ich gerne Ski Touren gehe, waren diese beiden Trips definitiv ein Highlight. An einem der beiden Wocheneden habe ich mit meiner Freundin und einem weiteren Freund zusammen an einem Skilehrer Kurs teilgenommen und bestanden. Damit bin ich jetzt offiziell eine kanadische Skilehrerin!

 

Ein weiteres Highlight war definitiv auch der Internationals Trip nach Whistler, dem olympischen Winterspiel Austragungsort 2010. 

In Campbell River gab es um die 70 Internationals, davon etwas mehr an der Timberline Secondary als an der Carihi Secondary. Es kamen ungefähr 50 Schüler auf dem Trip mit nach Whistler. Es war eine sehr schöne Erfahrung! Wir hatten zwei Skitage, an denen wir auch einen Skilehrer hatten. Alle wurden ihrem Niveau und damit einem Skilehrer eingeteilt, damit jeder so viel wie möglich fahren konnte. 


Der Trip ging definitiv viel zu schnell vorbei!

Aktivitäten und weitere Highlights

Wenn ich nicht gerade Skifahren war, habe ich viel mit Freunden unternommen. Ich war am See, Downtown, klettern, Fußball spielen, in Cafés und vieles mehr. Außerdem habe ich mit einer meiner Freundinnen sehr viel gebacken, zur Freude meiner Gastmutter und Gastschwester.

 

Ein weiteres Highlight waren die Beachfires. Campbell River ist einer der wenigen Orte auf Vancouver Island an denen Beachfires noch erlaubt sind, zu meinem Glück. Jeder einzelne Abend, an dem ich auf einem Beachfire eingeladen war oder ich und meine Gastschwester eines veranstaltet hatten, war ein wunderschöner Abend. Wir waren immer über 10 Leute und haben viel Spaß gemeinsam gehabt.

 

Gemeinsam mit meiner Gastschwester veranstaltete ich am Ende des Jahres auch eine Abschlussparty bei uns. Wir hatten ein paar Freunde eingeladen und den Abend gemeinsam verbracht. Am Ende übernachteten einige bei uns, aber wirklich geschlafen hat keiner.

 

Am Tag vor meiner Abreise kamen zwei Freunde von mir vorbei um Tschüss zusagen und auch am nächsten Morgen standen zwei Freunde vor der Tür und verabschiedeten sich nochmals. Zwei meiner besten Freundinnen kamen mit zu Airport, genau wie meine Gastschwester, meine Gastmutter, sowie mein Gastopa, Gasttante und Gastcousine. Es war ein sehr langer und sehr trauriger Abschied und es viel mir definitiv nicht leicht. Obwohl ich mich sehr auf zuhause gefreut hatte. 

 

Während meines Auslandsjahres hatte ich viel mit Heimweh zu tun, weshalb die Vorfreude doch schon sehr groß war, aber der Abschied tat trotzdem sehr doll weh. Ich werde dieses Jahr in Kanada nie vergessen, ich habe viel gelernt und viel erlebt. Ich hoffe und freue mich alle meine Freunde in Kanada oder anderen Länder irgendwann mal besuchen zu können, denn den Kontakt werde ich definitiv halten.

 

Vielem Dank an Breidenbach Education für all die Unterstützung!

 

Paulina