Ein Tag mit Merit in Guelph...

... und ein außergewöhnliches Zusammentreffen

7:00 Uhr

Merits Wecker klingelt, sie erwacht in ihrem Gastzuhause in Guelph im Südwesten Ontarios. Die Stadt mit ihrer schönen Altstadt mit den vielen Backsteinhäuschen im viktorianischen Stil und dem großen Park gefällt der 15-Jährigen sehr gut. Heute ist ein Schultag und deshalb muss jetzt alles ganz fix gehen. Sie zieht sich an, putzt die Zähne und frühstückt – am liebsten Cornflakes. 

 

8:00 Uhr

Nun geht es für Merit und ihre Gastschwester los, die Rucksäcke sind gepackt, die Schuhe geschnürt. Ihre Gastmutter fährt die beiden mit dem Auto zur Schule. „Es ist zwar kein weiter Weg, aber sonst müssten wir ja zwei Mal laufen, da ist das schon ein toller Service“, freut sich Merit.  

 


8:10 Uhr

Merit kommt mit ihrer Gastschwester in der Schule – dem John F. Ross Collegiate Vocational Institute – an und hat noch einige Zeit bis ihre erste Schulstunde beginnt. Heute hat sie vier Fächer – jede Schulstunde dauert 75 Minuten. Um kurz vor Neun klingelt es zum ersten Mal. „Dann beginnt so eine Musik“, erklärt Merit. „Und dann weiß man, dass man sich auf den Weg ins Klassenzimmer machen sollte.“ 

 

9:00 Uhr

Die Klingel klingelt noch einmal und es ertönt eine Ansage: Alle müssen sich erheben, gleich ertönt die Nationalhymne! „Dann wird die Nationalhymne gespielt. Es gibt mindestens vier verschiedene Varianten davon“, erzählt Merit. „Verschiedene Sänger singen die Nationalhymne ja immer ein wenig anders. Die verschiedenen Lieder wechseln sich immer untereinander ab.“ Danach dürfen sich die Schüler wieder setzen und über die Sprechanlage wird durchgesagt, wo und wann die nächsten Try-Outs sind oder welche Clubs an diesem Tag stattfinden. 

 

9:10 Uhr

 

Der Unterricht der ersten Stunde beginnt. Merit ist mit 15 anderen Schülern in ihrem „Computer in Business“-Unterricht. Dabei lernt Merit alles rund um den Computer und das Internet: Recherchieren, Programmieren, Webseiten-Erstellen. Die Stunde endet um 10:25 Uhr, Merit hat danach fünf Minuten Zeit, den Raum zu wechseln. 

 

10:30 Uhr

Merit ist mit 20 anderen Schülern im Englisch-Unterricht. Sie nehmen verschiedene Literatur durch und machen Grammatik-Übungen. Durch die Verbindung der schulischen Englisch-Stunden mit der täglichen Nutzung der Sprache wird das Gelernte gefestigt. Das wird Merit auch für ihre weitere Schullaufbahn in Deutschland viel bringen. 

 

11:45 Uhr

Lunch-Break! Meistens setzt sich Merit gemeinsam mit Freunden auf eine Bank und isst ihr mitgebrachtes Essen. „Zwar gibt es auch die Cafeteria, aber da hole ich mir nur selten etwas“, erklärt Merit. „Wenn ich aber mal richtig hungrig bin und mein Essen nicht ausreicht, gibt es dort Fast Food wie Pommes, Hot Dogs oder Burger.“ 

Ab und zu geht sie mit ihren Freundinnen auch zu Tim Hortons, eine Filiale der Fast-Food-Kette ist nur fünf Minuten von der Schule entfernt. „Wenn man dort zum Ende der Mittagspause hingeht, ist es ziemlich leer“, rät Merit. „Aber am Anfang ist es mega voll, weil einfach gefühlt alle aus der Schule da hingehen.“

 

12:45 Uhr

Nun beginnt Merits „Travel and Tourism“-Stunde. Der Kurs konzentriert sich auf Themen, die mit Reisen und Fremdenverkehr innerhalb oder zwischen einzelnen Regionen der Welt zu tun haben. Merit und ihre Mitschüler erkunden in diesem Fach ökologische oder wirtschaftliche Besonderheiten ausgewählter Länder und deren politische Eigenschaften. Sie untersuchen, wie sich Menschen beim Reisen verhalten, welche Probleme durch Tourismus entstehen können und wie die Zukunft des Tourismus aussehen könnte.

14:00 Uhr
Merit hat noch einmal Englisch. Texte werden analysiert oder selbst geschrieben und   flüssige Kommunikation trainiert. „Die Schule ist schon anders als zuhause“, erklärt Merit. „Ich würde sagen, es ist lockerer, die Lehrer sind nicht so streng und viel offener. Sie kümmern sich einfach total gut um alle.“ So kann Merit mit Fragen oder Problemen auch vor der Schule oder in der Mittagspause zu ihren Lehrern kommen. Dafür gibt es extra einen Raum für jedes Fach, wo die Schüler sich jederzeit Rat oder Hilfe holen können.  

16:00 Uhr
Für Merit geht es gleich weiter in die Schwimmhalle. Sie trainiert gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen im Synchron-Schwimmteam. „Drei Mal die Woche gehe ich nach der Schule zum Schwimmen“, erklärt sie. „Außerdem habe ich auch sonntags Training. Meistens sind das vier Stunden am Stück.“ Ihre Vorbereitung beginnt mit Gymnastik und Dehnübungen, sie muss sich gründlich aufwärmen. Dann wird der Spagat geübt und alle Muskeln auf ihre Beweglichkeit getestet. Erst dann geht es ins Wasser.  „Zuerst schwimmen wir eine Weile normal, dann tauchen wir“, erklärt Merit weiter. „Dabei bleiben wir 25 Meter am Stück unter Wasser, um unser Lungenvolumen auszudehnen. Das ganze machen wir vier Mal.“ Erst dann beginnen Merit und die anderen Mädchen synchron zur Musik zu schwimmen. 

 

„Wir haben zwei Trainer“, verrät Merit. „Sie sind mega nett, aber manchmal auch streng. Das Training ist ziemlich hart, alleine schon dadurch, dass es vier Stunden dauert. In Deutschland habe ich für so ein langes Training gar keine Zeit, da ich erst mal ziemlich weit zur Schwimmhalle fahren muss.“ Das Synchronschwimmen in Kanada macht Merit großen Spaß: „ Am Anfang war das Training etwas kompliziert, weil ich die Wörter fürs Schwimmen nicht auf Englisch konnte. Aber alle haben mir geholfen – die Trainer und die Mitschwimmerinnen – sie haben mir einfach alles gezeigt. Das war toll.“ Dadurch hat Merit viel gelernt, schon nach einem Monat hatte sie alle Begriffe im Kopf. Jetzt hat sie auch schon viele Freunde im Schwimmteam gefunden.

 

20:00 Uhr

Nach dem Training geht es für Merit nach Hause. Abends wird immer gemeinsam warm gegessen. „Meistens gibt es etwas kanadisch-italienisches“, schwärmt sie „da die Eltern meiner Gastmutter Italiener sind.“ Nach dem Abendessen schaut Merit dann gemeinsam mit ihrer Gastschwester ihre Lieblingsserie oder einen Film. „Manchmal spielen wir aber auch Karten oder unterhalten uns einfach nur“, erzählt sie. 

 

22:00 Uhr

Merit geht in ihr Zimmer und liest noch ein wenig oder hört Musik. Dann geht es ins Bett, denn am nächsten Morgen wartet wieder ein schöner und aufregender Tag in Kanada auf die 15-Jährige. 

 


Das passiert nicht jeden Tag: 

Mit ihrer Freundin Anna und anderen Internationals hat Merit einen Ausflug nach Toronto gemacht. Sie besuchten das Aquarium, eine Shopping-Mall und den Weihnachtsmarkt. „Es war alles mega cool, wir haben so viel gesehen und erlebt“, berichtet Merit. Doch dann sollte dem tollen Tag noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt werden: „Auf dem Weihnachtsmarkt waren ganz viele Kameras aufgebaut und eine Bühne aufgestellt worden“, erinnert sich Merit. „Wir wussten nicht was da los ist, dachten, da ist eine große Show oder so.“ Gerade als sie gehen wollen, sind plötzlich überall rund um Merit und ihre Freunde Bodyguards und auch die Kameraleute kommen näher. „Dann kam Justin Trudeau auf die Bühne“, schwärmt Merit. „Das war einfach super, den Premierminister live zu sehen – und das auch noch zufällig. Er hat Geschenke verteilt und alle waren ganz glücklich. 

 

 

Wird Merit noch weitere kanadische Prominente treffen und wie wird sie ins neue Jahr feiern? Das erfahrt ihr bald hier auf dem Kanadablog.