Auf in die Prärie

Julia lebt fünf Monate auf einer Farm in Alberta - und besucht eine Ski Akademie

Mit Auslandsaufenthalten hat Julia schon Erfahrung – immerhin war sie schon zweimal in England. „Das war aber immer nur ganz kurz“, erzählt die Stuttgarterin. „Diesmal wird das was ganz anderes.“ Denn Ende Januar geht es für die 15-Jährige nach Kanada – genauer gesagt nach Lundbreck in Alberta. Dort wird sie fünf Monate auf einer Farm leben.

 

Alberta ist die westlichste der drei Prärieprovinzen, dazu zählen außerdem Saskatchewan und Manitoba. In dem großen Gebiet, das gemeinsam mit British Columbia als „West-Kanada“ bezeichnet wird, wird viel Landwirtschaft betrieben: Getreidebau und Rinderherden prägen das Landschaftsbild. Das war auch einer der Gründe, weshalb Julia sich für Alberta entschieden hatte. „Für mich ist das Naturbild am wichtigsten“, erklärt sie. „Täler, Berge, Wälder, Felder... Und am besten kaum Touristen – da sind schon mal alle Küstenbereiche weggefallen.“ Außerdem wollte die 15-Jährige in eine rein englischsprachige Region Kanadas.

Nun wird sie ab Ende Januar in Lundbreck leben, das kleine Dorf mit 244 Einwohnern liegt auf 1.200 Metern Höhe. „Ich finde das gut“, erklärt sie. „Dann gibt es hier schon nicht so viele andere deutsche Austauschschüler, sonst redet man ja dann doch immer in der Muttersprache.“ Nur ein anderer deutscher Schüler wird an ihrer Schule sein, mit dem hat Julia auch schon Kontakt. 

 

Und auch ihre Gastfamilie hat Julia schon kennengelernt – zumindest per Email. Die Gasteltern Jim und Lauren haben zwei Kinder: Mathias (13) und Sophie (10), sie besuchen die gleiche Schule, in die auch Julia gehen wird. „Es ist eine nette Familie, sie haben auch Hunde und Katzen und züchten Rinder auf ihrer Farm“, erzählt Julia. Schon per Mail wurde Julia gefragt, ob sie bei einem interessanten Projekt mitmachen möchte: „Meine Gastfamilie zieht auch immer wieder kleine Lämmer auf“, erklärt sie. „Und wenn ich dort bin, bekomme ich auch ein eigenes Lämmchen, um das ich mich dann kümmern darf.“

Ski-Akademie in den Rocky Mountains

Doch das wird nicht die einzige Besonderheit von Julias Auslandsjahr sein, denn die Livingstone School in Lundbreck bietet als besonderes Programm auch eine Ski-Akademie. Im wunderschönen Castle Mountain Resort in den Rocky Mountains können die Schüler alles erleben, was die vielfältige Region zu bieten hat. „Wir werden uns natürlich beim Skifahren verbessern, sollen aber auch uns selbst besser kennenlernen und weiterentwickeln“, erklärt Julia. „Der Berg ist nur 35 Minuten von der Schule entfernt, das ist perfekt. Wintersport macht mir einfach Spaß.“

 

Durch die Erfahrungen in der Bergregion werden sich Julia und die anderen Teilnehmer auch in Umweltbelangen, Tourismus und Lawinenkunde weiterbilden. Das innovative Bildungsprogramm bietet dabei drei Tage in der Woche Ski-Training am Berg an. Der Castle Mountain hält dafür eine Vielfalt an verschiedenem Gelände bereit. Individuell wird das Programm auf jeden Teilnehmer zugeschnitten und es gibt jede Menge optionale Kurse: Schneeschuh-Wandern, Mountainbiking, Wirtschaft, Outdoor-Bildung und viele andere. 

 

Eines ist Julia dabei klar, es wird erst einmal kalt sein in Alberta. „Ich war extra noch einmal einkaufen und habe Schuhe gekauft, die bis minus 20 Grad gegen die Kälte schützen. Außerdem habe ich auch neue Skiklamotten für die extremen Temperaturen bekommen“, erklärt sie. Und auch der Schulalltag wird sich ändern. „Statt wie in Deutschland 12 Kurse habe ich in Kanada nur vier im Semester“, erklärt sie. „So kann man sich intensiver mit den einzelnen Themen beschäftigen.“ 

Bevor es am 29. Januar von Frankfurt aus nach Calgary losgeht, hat Julia noch einiges zu tun. „Damit ich in einem halben Jahr nicht so sehr hinterherhinke, arbeite ich jetzt schon viel für die Schule vor“, erklärt sie. „Ich musste noch eine schriftliche und mündliche Hausarbeit fertig machen, mein Sozialpraktikum und außerdem noch für viele Klausuren lernen.“ In Kanada möchte Julia auch schulisch weiter am Ball bleiben. Dafür hat sie eine Liste mit allen wichtigen Themen, die in ihrer Stuttgarter Schule in dem halben Jahr behandelt werden. „Während meines Auslands-Semesters werde ich die Themen dort recherchieren und lernen“, nimmt sie sich vor. „Außerdem wird mir Sophia, meine beste Freundin, die Schulunterlagen mitnehmen.“

 

Sophia ist natürlich schon ein bisschen traurig, dass ihre beste Freundin so lange im Ausland sein wird. Trotzdem freut sie sich für Julia. „Wir werden oft skypen“, lacht die 15-Jährige. Und auch die Eltern freuen sich für ihre Tochter. Ich denke aber schon, dass sie ziemlich aufgeregt sind“, überlegt Julia. „Auch wenn sie äußerlich echt ruhig bleiben.“ Sie selbst ist noch nicht wirklich aufgeregt. „Ich glaube das kommt erst kurz vor dem Abflug“, ist sie sich sicher. „Bisher habe ich es noch gar nicht richtig realisiert und freue mich einfach nur, dass es bald losgeht. Das wird eine komplett neue Erfahrung: Ich kenne keinen, die Umgebung, die Temperaturen, die Menschen – alles wird anders.“  

 

Bald beginnt für Julia das große Packen. Sie wird auf jeden Fall zwei Koffer brauchen, alleine die Skikleidung benötigt jede Menge Platz. „Außerdem brauche ich für jede Wetterlage etwas“, lacht sie. „Es bleibt ja nicht für immer eiskalt.“ Und auch sonst bereitet sich die 15-Jährige auf die lange Zeit in dem fremden Land vor: „Meine Großeltern haben mir jede Menge Broschüren zu Kanada geschenkt“, erzählt sie. „Darin lese ich viel, außerdem mag ich englische Bücher. Sprachlich bin ich also gut vorbereitet. Überhaupt war die ganze Organisation super!“

 

Während Julia nämlich zu Beginn ihrer Überlegungen für ein Auslandssemester noch mit Neuseeland oder Chile liebäugelte, lernte sie das Team von Breidenbach Education auf einer Messe kennen. „Die waren von Anfang an wirklich klasse“, schwärmt sie. „Sie haben sich viel intensiver mit allen Fragen beschäftigt als andere Organisationen und mir viele Möglichkeiten vorgestellt.“ Sogar den Direktor der Ski-Akademie konnte Julia kennenlernen, denn er kam für ein Gespräch zu Breidenbach Education nach Stuttgart. „Es ist toll schon jetzt den ersten Kontakt zu haben“, ist Julia überzeugt. „Und wirklich alle meine Wünsche wurden erfüllt. Ich wollte unbedingt was mit Tieren machen – nun werde ich sogar ein halbes Jahr auf einer Ranch leben.“

 

Wie wird es für Julia nach ihrer Ankunft in Alberta weitergehen und was erlebt sie auf der Ranch? Das lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.