Tränenreicher Abschied und toller Empfang in den Rocky Mountains

Paula startet ihr Kanada-Abenteuer

Die 15-jährige Paula wohnt eigentlich in Bad Oldesloe bei Hamburg und hat zwei Brüder – einen älteren und einen jüngeren. Doch am 2. September ging es für sie los in die Canadian Rockies. Die Rocky Mountains sind ein großes Gebirge, das sich über die kanadischen Provinzen Alberta und British Columbia sowie über die US-Staaten Montana, Wyoming, Idaho, Utah, Colorado sowie Nevada erstreckt. Dort wird Paula nun 10 Monate bei einer Gastfamilie verbringen. 

 

Die Gasteltern Brad und Debbie leben mit ihren Töchtern Haley und Lindsay in der kanadischen Kleinstadt Canmore. Schon bevor Paula nach Kanada losgeflogen ist, hatte sie Kontakt mit ihrer Gastfamilie. „Wir haben gefacetimed“, erklärt sie. „Und ich habe mir auch schon im Vorhinein meinen Schulweg auf Googlemaps angeschaut. Mit dem Fahrrad brauche ich nur drei Minuten in die Innenstadt.“

 

Mit einer kleinen Abschiedsfeier an ihrem Geburtstag verabschiedete sich Paula von ihren Freunden in Deutschland. „Die meisten finden es gleichzeitig toll und schade, dass ich gehe. Der Abschied von meiner Familie kurz bevor ich abgeflogen bin, war dann schon sehr tränenreich“, erinnert sie sich. „Aber schon als ich durch die Sicherheitskontrolle durch war, ging es mir besser.“

Flug ins Unbekannte

Vorbereitungsseminar Auslandsjahr Kanada Canadian Rockies
Paula und die Jungs beim Vorbereitungsseminar von Breidenbach

Von Hamburg nach Frankfurt sitzt die 15-Jährige noch alleine im Flieger, dort trifft sie dann die fünf Jungs, die ebenfalls für ein Auslandsjahr in die Canadian Rockies fliegen. Sie alle haben sich beim Vorbereitungsseminar schon kennengelernt.
„Sie sind alle sehr nett“, erklärt Paula. „Selbst als wir nach unserer Ankunft zwei Stunden auf unsere Study-Permit warten mussten, haben wir uns gut unterhalten.“

Nachdem am Flughafen alles geklappt hatte, wurden Paula und die anderen Teilnehmer von Breidenbach Education mit dem Schulbus abgeholt. „Es war ziemlich cool, weil es so ein typisch gelber Schulbus war“, erinnert sie sich. „Und es war mega warm. Wir sind in Deutschland bei 13 Grad losgeflogen und kamen in Canmore bei 32 Grad an.“ Dort wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren Gastfamilien abgeholt. Das Abenteuer Kanada hatte offiziell begonnen. 

 

„Alles lief von Anfang an sehr entspannt ab. Am ersten Abend habe ich noch ausgepackt, mein Zimmer eingerichtet, etwas gegessen und bin dann auch echt bald ins Bett gegangen“, erinnert sich Paula. „Ich habe zwei Gastschwestern und es war schön, die Große auch noch kennengelernt zu haben, bevor sie am nächsten Tag wieder zur Universität nach Calgary musste.“ Gleich zu Beginn fühlt sich die 15-Jährige pudelwohl bei ihrer Gastfamilie. „Die sind superlieb und ich kann mit ihnen über alles reden“, sagt sie erleichtert. „Alle haben mich so toll in die Familie aufgenommen, sie haben mir sogar ein Fahrrad besorgt, um zur Schule zu kommen.“ 

Neue Schulfächer

Bei ihrer Gastfamilie lebt Paula in ihrem eigenen Zimmer und hat auch ein eigenes Bad. Dort bereitet sie sich jeden Morgen für ihren Schultag vor – der sieht ganz anders aus als in Deutschland: „Wir haben hier nur vier Fächer und die jeden Tag“, lacht sie. „Zwei meiner Fächer gefallen mir richtig gut. Mathe und Team-Leadership. Dabei organisieren wir Sachen für die Schule. Heute haben wir zum Beispiel Mülleimer geleert und alles recycled. Dadurch verdienen wir uns Geld und können davon beispielsweise einen Bus mieten und gemeinsam mit allen irgendwo hinfahren.“ Dadurch, dass der Team-Leadership-Kurs klein ist und nur sieben Schüler umfasst, war der Start dort ganz entspannt für Paula. 

 

Nach Mathe und Team-Leadership hat die 15-Jährige Media-Technology und Französisch. „Media Technology finde ich nicht so toll“, erklärt sie. „Aber ich konnte nicht mehr wechseln. Es sollte eigentlich mehr mit Fotografie sein – vielleicht wird es ja noch besser!“ Der Französisch-Kurs ist relativ einfach für Paula. „Ich bin in einem Kurs, der von der 9. bis zur 11. Klasse geht“, erklärt sie. „Es sind Leute dabei, die bislang noch kein Französisch gelernt haben und welche, die zuhause Französisch sprechen. Auch wenn es kein hohes Niveau ist, ist es trotzdem spaßig.“

 

Noch verbringt Paula ihre Mittagspausen meist mit den anderen deutschen Internationals, die sie alle super nett findet. Doch sie hofft, dass sie bald auch mehr Kontakt zu den Kanadiern knüpfen kann. „Klar kenne ich auch jetzt schon Kanadier und das wird sicher auch noch mehr. Sie sind alle super nett und sozial und hilfsbereit“, freut sie sich. „Ich bin ja erst so kurz hier und werde noch zehn Monate bleiben.“ Bislang hat sie die kanadischen Schüler schon ein paarmal am Fluss – dem Bow River – getroffen. Dort konnten die Jugendlichen in den ersten Wochen sogar noch baden. „Wahrscheinlich wird sich das bald ändern“, ist sich Paula sicher. „Es ist schon deutlich kühler hier und hat ziemlich geregnet in letzter Zeit.“ 

Perfekte Ski-Destination

Doch auch der Wechsel in die Winterzeit wird der 15-Jährigen tolle Stunden bescheren. „Meine Gastfamilie hat mir schon versichert, dass ich mit ihrem Familienskipass mitfahren kann“, freut sie sich. „Canmore ist schließlich einer der besten Ausgangspunkte für tolle Ski-Trips.“ Rund um die Kleinstadt gibt es vier tolle Ski-Resorts – alle nicht weiter als eine Stunde entfernt. „Canmore ist sowieso echt nett“, findet Paula. „Es ist eine schöne Kleinstadt in den Rocky Mountains, total idyllisch. Wenn ich am Bow River entlang zur Schule fahre, bin ich mitten in der Natur. Es stand sogar schon einmal ein Elch mitten auf meinem Fahrradweg.“  

 

Heimweh spielte für die 15-Jährige bislang noch keine Rolle. Sie hat jeden Tag Kontakt mit ihren Freundinnen und ihrer Mutter über Skype. „Klar ist vieles anders als in Deutschland und ich kenne die Leute noch nicht so gut“, sagt sie. „Aber das braucht halt alles etwas Zeit und wird schon werden. Als das mit dem Kurs in der Schule nicht geklappt hat, habe ich meine Mutter schon vermisst. Normalerweise regelt sie sowas für mich.“ 

 

Nun wird Paula ihre Gegend nach und nach besser kennenlernen. Ihr Gastvater hat ihr schon die Stadt gezeigt und auch mit ihrer Gastmutter hat Paula eine Ausfahrt unternommen: „Ich war mit ihr und ihrer Freundin wandern“, lacht sie. „Ganze elf Kilometer! Ich war vorher noch nie richtig wandern – nur spazieren gehen. Es war kein schwerer Hike aber schon anstrengend, da ich es einfach nicht gewohnt war. “ 

 

Das wird sicher nicht die letzte neue Erfahrung für Paula sein. Ihr Auslandsjahr hat ja gerade erst begonnen und hier auf dem Kanadablog lest ihr bald, wie es ihr weiter in Canmore ergeht.