Blogartikel und Erfahrungsberichte Canadian Rockies

Erfahrungsbericht Canmore, Rocky Mountains

Ski, Natur pur und Freunde fürs Leben

Hey, mein Name ist Line und ich habe mein Auslandsjahr 2022/2023 in Canmore, Alberta verbracht.


Ich hatte eine unglaublich schöne und unvergessliche Zeit dort und würde gerne etwas von meinen Erfahrungen und Erinnerungen von meinem Jahr in Kanada berichten.

 

Für mich ging es am 26. August 2022 los und ich war natürlich total aufgeregt. Ich bin alleine von Hamburg nach Frankfurt geflogen und habe dann dort einige andere Austauschschüler getroffen. Mein Flug lief wie geplant und ich bin dann nachmittags in Calgary am Flughafen gelandet, wo wir erst begrüßt wurden und eine Gruppe anderer Austauschschüler getroffen haben und dann mit einen gelben, typischen Schulbus abgeholt, und nach Canmore oder Banff gebracht wurden. Mein Gastvater hat auf dem Parkplatz der Schule schon auf mich gewartet und mich abgeholt.

 

Mein erstes Wochenende dort war sehr aufregend und ich habe schon direkt am zweiten Abend gleich vier Bären auf einmal gesehen, was für mich ein Erlebnis war, was ich nie vergessen werde!


In der ersten Woche hatte ich ein paar richtig schöne Sommertage und bin mit einigen Freunden zum See gegangen oder abends mit dem Fahrrad durch Canmore gefahren. Ich habe mich super schnell in meiner Gastfamilie, dem Ort und der Schule eingelebt und schnell Freunde gefunden, mit denen ich auch noch jetzt in engem Kontakt stehe.

 

Die Community an der Schule hat es einem wirklich nicht schwer gemacht sich dort wohl zu fühlen und insgesamt hat man sich in Canmore sehr schnell zurecht gefunden, jeder war super hilfsbereit und gastfreundlich und ich habe sehr schnell gemerkt, dass ich eine unvergessliche Zeit haben werde. Diese hatte ich auch definitiv mit über 50 Ski Tagen, vielen super schönen Wanderungen und tollen Ausflügen mit meiner Gastfamilie, meinen Freunden und dem Austauschprogramm. Ich werde mich immer wieder gerne an diese Zeit erinnern und habe in Kanada ein zweites zu Hause gefunden, mit einer unglaublich tollen Gastfamilie und Freunden fürs Leben!

 

„Nach Kanada – da passe ich gut rein!“

Paula blickt dankbar auf ihr Auslandsjahr in Kanada zurück

Während für die neuen Teilnehmer von Breidenbach Education das Abenteuer Kanada soeben beginnt, liegen hinter Paula aus Bad Oldesloe bei Hamburg zehn Monate in dem vielfältigen Land. Vor etwa einem Jahr startete ihr Auslandsjahr in den Canadian Rockies, genauer gesagt in der kanadischen Kleinstadt Canmore. Dort lebte sie mit ihren Gasteltern Brad und Debbie und deren Töchtern Haley und Lindsay. Für den Kanadablog blickt Paula auf die schönsten Stationen ihres High-School-Jahres zurück. 

 

 

 

Liebe Paula, schön, dass du dir Zeit nimmst, uns etwas von deiner Zeit in Kanada zu erzählen. Fangen wir doch gleich mal bei der Schule an – wie war die Zeit dort für dich?

 

Was in Kanada ganz anders ist als in Deutschland, ist der School Spirit. Der Unterricht macht Spaß und die Lehrer sind viel gechillter – meine Klasse war irgendwann sowas wie meine Familie. Jeder ist Teil dieser Schulgemeinschaft, das wird natürlich auch durch die gemeinsamen Sportarten und Rallyes verstärkt, die dort veranstaltet werden. Es ist eigentlich immer was los. Das beginnt schon ganz früh am Morgen: Über Lautsprecher gibt es da in der Schule jeden Morgen einen anderen Song – also der Tag startet immer mit Musik. Außerdem hatten wir montags, mittwochs und freitags ein Schulfrühstück, das war auch immer richtig toll. Das motiviert einen schon ganz anders, hinzugehen. Denn auch wenn die Schule in Kanada sehr viel besser ist als in Deutschland – es ist halt trotzdem noch Schule (lacht).

 


Der zweite wichtige Part während eines Auslandsjahrs ist sicher die Gastfamilie – wie hast du dich da gefühlt?

 

Meine Gastfamilie liebe ich über alles und wollte sie gar nicht verlassen. Das war schon echt traurig. Vor allem, weil ich in Canmore zwei Gastschwestern hatte und in Deutschland zwei Brüder. Klar, das ist auch schön, aber ich wollte immer schon eine Schwester haben. Und in Kanada hat sich das dann erfüllt. Ich hatte zwei Schwestern, die beide älter sind und mit denen ich über alles reden kann. Das war toll. Außerdem hat mein Gastvater eine Band „The Wardens“ . Er macht Musik über seine Arbeit im Banff Nationalpark. Ich liebe diese Musik und es hat mich immer unglaublich glücklich gemacht, ihn und seine Bandkollegen spielen zu hören. Auch meine Gastmutter ist sehr aktiv, sie läuft nach der Schule von Banff nach Canmore und wir sind oft zusammen wandern gegangen. Es war einfach schön, zusammen mit der Gastfamilie Zeit zu verbringen. 

 

Musik in der Schule, Wanderungen... Was hat dich noch an deiner Zeit in Kanada begeistert?

 

Mein prägendstes Ereignis war definitiv das Skifahren in den Rocky Mountains. Das ist ganz anders als in Österreich oder in der Schweiz. Und dann gab es ganz zum Ende meines Aufenthaltes auch noch ein schönes Erlebnis mit meiner Gastschwester. Wir wollten schon immer mal auf den Mount Lady Mac Donald wandern und dann dort oben schlafen. Dort gibt es nämlich ein Podest. Wir haben es aber nie geschafft. Kurz vor meiner Abreise kam sie dann in mein Zimmer und meinte: Du fährst nächste Woche, heute ist die letzte Nacht, in der wir das machen können. Und dann sind wir spontan da hin gefahren. Der Hike startet in Canmore, es war eine zweistündige Wanderung und es war sehr kalt. Wir hatten zum Glück warme Schlafsäcke und haben tatsächlich oben auf dem Podest geschlafen. Es war sehr schön, mal was mit meiner Gastschwester alleine zu machen. 


Das klingt toll. Hast du deinen Abschied von Gastfamilie und Freunden gefeiert? 

 

Ich habe mich noch einmal mit allen getroffen und viele Fotos gemacht – eine richtige Party gab es aber nicht. Ich hatte kurz vor meiner Abreise wirklich Angst, dass ich nicht mehr alle sehen würde. Der Abschied fiel mir wirklich schwer und es gab viele Tränen. Sowohl die anderen Internationals als auch meine kanadischen Freunde fehlen mir ganz schön. 

 

Was nimmst du aus deinem Auslandsjahr mit in die Zukunft?

 

Ich glaube, ich habe mich in den zehn Monaten in Kanada schon sehr verändert. Ich bin erwachsener geworden obwohl ich mich vielleicht nicht immer so benehme. Meine Freunde in Deutschland haben mir das auch gesagt. Ich glaube wir sind alle irgendwie anders als wir hier angekommen sind. Die Leute in Kanada sind viel lockerer und offener. Wenn man dort auf der Straße unterwegs ist, ist es sehr einfach mit anderen ins Gespräch zu kommen. Das will ich auch mit nach Deutschland nehmen: die Leute anzulächeln und freundlich zu sein, auch wenn ich sie wahrscheinlich nie wiedersehen werde. Das mag ich einfach. Außerdem habe ich wirklich gut Englisch gelernt. Es ist toll, das jetzt fließend zu können. 

Was kannst du anderen Teilnehmern von Breidenbach Education für ihr High School Jahr in Kanada raten?

 

Man muss auf jeden Fall keine Angst davor haben, in die fremde Kultur reinzukommen. Das war kein Problem, wenn man einfach offen ist. Wer nicht nur unbedingt das machen will, was er oder sie in Deutschland auch gemacht hat, sondern offen für das kanadische Abenteuer ist, wird schnell Spaß haben. Gerade die Menschen in Canmore waren sehr anders als die Deutschen, ein bisschen crazy – ich finde das toll und würde sagen: Ich passe da gut rein. Ein weiterer Tipp, den ich habe ist: Probiert so viele Sachen wie möglich aus! Man kann nur das bereuen, was man nicht gemacht hat. Natürlich muss man trotzdem auf die Gastfamilie hören, pünktlich heimkommen und keine Dummheiten machen. Für alles andere gilt: Man hat nur 10 Monate, die muss man nutzen. 

 

Und genutzt hast du deine zehn Monate. Möchtest du noch einmal auf die Highlights zurückblicken?

 

Ja, klar! Wie schon gesagt, war die Wanderung mit meiner Gastschwester etwas ganz Besonderes. Außerdem waren wir mit meiner Schule mit der Outdoor Education Class im April auf einem Ausflug. Da ist in Canmore noch tiefster Winter. Wir waren vier Tage in einer Lodge, sind Ski gefahren, haben Langlauf gemacht und Schneeschuhwandern. Außerdem haben wir einen Erste-Hilfe-Kurs mit den Ski-Patrol-Leuten gemacht. Das war toll. Ende Mai sind wir dann noch einmal fünf Tage ins Hinterland gefahren und haben zuerst in einer Lodge übernachtet. Zwei Nächte waren wir dann aber abseits von allem und haben unter freiem Himmel geschlafen, das Essen selbst gekocht. Da hatte ich super viel Spaß und außerdem war auch noch mein Geburtstag. Es war einmalig. Ich kann nur sagen: Ein Auslandsjahr ist absolut empfehlenswert. Wer die Chance hat und das bezahlen kann, sollte das nutzen. Die Erlebnisse und Erinnerungen die ich aus Kanada mitgenommen habe, kann mir keiner mehr nehmen. Das war das beste Jahr, das ich bislang in meinem Leben hatte. Und ist sicher eins der besten, die ich in meinem Leben je haben werde. Ich bin unglaublich dankbar, dass mir meine Eltern das ermöglicht haben.

 

Merry Christmas from Canada

Die Schüler von Breidenbach erleben ganz besondere Weihnachten

Die Weihnachtszeit ist immer etwas ganz Besonderes. Kerzenschein, Lebkuchen, Geschenke, weihnachtliche Lieder – die Stimmung ist einfach toll. So geht es auch den Teilnehmern von Breidenbach Education, die ihr Weihnachtsfest in diesem Jahr in Kanada erleben. Während einige Gastschülerinnen und Schüler wie Liza, Philipp und Merle ihre Weihnachtstage auf Heimaturlaub in Deutschland verbringen, feiern viele Gastschüler zum ersten Mal ein Weihnachtsfest in Kanada ganz ohne ihre Familie. Dabei gibt es wie bei uns drei weihnachtliche Tage: den Christmas Eve (Heiligabend), den Christmas Day (1. Weihnachtsfeiertag) und den Boxing Day (2. Weihnachtsfeiertag). 

 

Weihnachten bedeutet für einige Austauschschüler in Kanada neben toller Stimmung und vielen Geschenken vor allem auch eins: Kälte. In Kanada gaben die Behörden für mehrere Landesteile Warnungen vor Extremkälte aus, die Temperaturen liegen in einigen Provinzen zwischen minus 15 und minus 42,8 Grad Celsius. Schuld an der Extremkälte in den Provinzen Québec, Ontario, Manitoba, Saskatchewan und Alberta ist eine arktische Strömung. In der Provinz Nova Scotia im Osten Kanadas fiel nach einem Wintersturm sogar der Strom für 160.000 Haushalte aus. Laut Meteorologen liegen die Temperaturen in Kanada derzeit zwischen zehn und 20 Grad Celsius unter dem jahreszeitlichen Durchschnitt. Außergewöhnlich sei zudem die große geografische Ausdehnung und lange Dauer der Kältewelle, die noch bis Anfang Januar andauern könnte.


Paula fährt Ski bei minus 27 Grad

Die 15-jährige Paula hat mit ihren Gasteltern Brad und Debbie und deren Töchtern Haley und Lindsay ein ganz entspanntes Fest erlebt. „Zuerst waren wir vormittags beim Skifahren“, erzählt sie. „Doch weil es mit minus 27 Grad extrem kalt war, haben wir nur zwei Abfahrten geschafft und sind dann nach Banff gefahren.“ Dort haben alle zusammen im Banff Springs Hotel das Theaterstück „A Christmas Carol“ von Charles Dickens angeschaut. Das ehemalige Eisenbahnhotel „Banff Springs“ liegt spektakulär in den Rocky Mountains und wurde 1928 im schottischen Burgenstil erbaut. 

 

Nach dem Theaterstück ging es für Paula und ihre Gastfamilie zurück nach Canmore, wo die Familie lebt. Dort wurden erst einmal die Stockings geplündert – alle hatten sich gegenseitig beschenkt. „Dann haben wir superlecker gegessen“, erzählt Paula. „Es gab Hühnchen, Kartoffeln und eine tolle Soße.“ Nach dem tollen Weihnachtsfest freut sich die 15-Jährige schon auf Silvester, dann wird sie wahrscheinlich für eine kleine Party zu einer Freundin gehen. 

Josefins eigener Weihnachts-Socken

Josefin lebt mit ihrer Gastfamilie in Winnipeg, der Weihnachtshauptstadt Kanadas. Dort warten sage und schreibe eine Million Weihnachtsbäume auf Abnehmer.

Doch auch die Stadt Lunenburg auf der kanadischen Halbinsel Neuschottland (Nova Scotia) nennt sich "Welthauptstadt des Weihnachtsbaumes". Jahr für Jahr werden im County Lunenburg Tausende von Bäumen speziell für den weihnachtlichen Gebrauch gepflanzt. Per Schiff werden sie dann in die USA und nach Mexiko exportiert.

 

Für Josefin ist es eine völlig andere Erfahrung in Kanada zu feiern und nicht mit ihren Eltern und der restlichen Familie. „Ich habe aber am Weihnachtsabend mit allen geskyped“, erklärt die 15-Jährige. „Es war trotzdem sehr schön mit der Gastfamilie zu feiern. Ich fühle mich hier richtig wohl und alle behandeln mich als Teil der Familie. Weihnachten ist in Kanada meiner Meinung nach viel größer und wichtiger. Die ganze Familie hat von 24. auf 25. Dezember bei uns übernachtet und wir haben alle zusammen gegessen.“ 

Liza ist begeistert vom Weihnachtsschmuck in Toronto

Auch wenn Liza die Feiertage in Stuttgart verbringt, hat sie eine gewaltige Portion kanadische Weihnachtsstimmung erlebt. „Schon seit Anfang Dezember bereiten die Familien meiner kanadischen Freunde alles fürs Weihnachtsfest vor“, berichtet sie. „Überall wird groß gefeiert. Alle Häuser, die ich gesehen habe, waren so wie bei dem Film ‚Schöne Bescherung’ geschmückt – ganz Toronto hat festlich gestrahlt.“ Auch viele ihrer Freunde verbringen Weihnachten auf dem Skihang. 

 

Der 25. Dezember ist der „wichtigste“ Weihnachtstag in Kanada. Der 26., der Boxing Day, ist das Äquivalent zum 2. Weihnachtstag. Aber während viele Deutsche  an diesem Tag noch ruhig im Kreise der Familie feiern, haben in Kanada alle Geschäfte bereits wieder geöffnet und der Run auf die Läden beginnt. Viele Beschenkte tauschen Ungewolltes um oder sie sind auf der Jagd nach dem großen Schnäppchen. Viele Geschäfte bieten nämlich riesige auf ausgewählte Artikel an. 

Weihnachtsparaden bringen Karnevalsstimmung

Und noch etwas ist anders in Kanada. Während in Deutschland auf den Weihnachtsmärkten ruhige und festliche Lieder erklingen und alles ganz gemächlich von statten geht, werden in Kanada große vorweihnachtliche Paraden veranstaltet, bei der dekorierte Lastwagen durch die Straßen fahren. Die Stimmung gleicht dabei ein wenig der an Fasching in Deutschland. Viele Besucher sitzen mit Campingstühlen und Decken am Straßenrand um das Spektakel zu erleben. Die mit Lichterketten geschmückten Wagen spielen lautstark Musik, es gibt beeindruckende Tanzeinlagen und jede Menge Süßigkeiten. 

 

Das gesamte Team von Breidenbach Education wünscht allen Gastschülern, Eltern und unseren Lesern fürs neue Jahr alles Gute!

Wir freuen uns schon auf viele schöne Geschichten für den Kanadablog 2018.

Super Essen, nette Leute, tolle Schule

Victor fühlt sich wohl in den Canadian Rockies

Victor verbringt sein Auslandssemester in Alberta
Ein breites Lachen vor wunderschöner Kulisse - Victor den Rocky Mountains

Für einige Austausch- oder Gastschüler ist die erste Zeit in Kanada nicht immer einfach. Die fremde Sprache, ein vollständig neues Umfeld und Familie und Freunde, die meilenweit entfernt sind. Doch es gibt auch Austauschschüler, die haben mit der ersten Zeit keine Probleme – so wie Victor.

 

Victor ist 15 Jahre alt und kommt aus Vöhringen in Bayern – die Stadt liegt etwa 18 Kilometer südlich von Ulm. Seinen 16. Geburtstag wird er im November dieses Jahres in Kanada feiern, denn dort verbringt Victor sein Auslandsjahr.

 

Da Victor nur fünf Monate in Kanada verbringen wird, benötigte er keine Study Permit und konnte nach dem Flug direkt aus dem Flughafengebäude raus. „Ich war sehr müde nach der Ankunft und bin gleich schlafen gegangen“, erinnert er sich. 

 

Intensive Projektarbeit an der Schule

Für das kommende halbe Jahr wohnt Victor nun also bei seinen Gasteltern Brent und Kirsten in Exshaw. Das kleine Dörfchen liegt in der Provinz Alberta und hat nur rund 400 Einwohner. Bis nach Canmore , wo sich auch Victors Schule befindet, sind es rund 15 Kilometer und genau wie die größere Stadt liegt auch Exshaw am Bow River. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, erzählt Victor. „Brent und Kirsten unternehmen sehr viel mit mir. Wir wandern oder fahren Mountainbike. Alle Leute, die ich kennenlerne, sind sehr freundlich.“ Schon am zweiten Tag in Kanada ging es für Victor auf eine kanadische Hochzeit. „Es hat mich jeder gleich begrüßt und mit mir geredet, obwohl ich noch nicht so gut Englisch kann“, freut er sich. „Auch das Essen ist viel besser als erwartet und so kann ich mich ja nur wohl fühlen.“

 

Und auch Victors Schule – die Canmore Collegiate High School – gefällt ihm gut. „Es ist super. Da die Schulstunden viel länger sind, kann man intensiver an großen Projekten arbeiten“, erklärt er. „Dass man sich die Fächer aussuchen kann, ist auch klasse.“ So hat der Schüler sich zum Beispiel zwei Fächer ausgewählt, die es für ihn in Deutschland nicht gab: Wood Construction und Outdoor Leadership. Daneben besucht er noch einen Physik- und einen Englisch-Kurs. „In Physik komme ich bisher gut mit, aber Englisch ist ziemlich schwierig“, seufzt er. „Inzwischen habe ich auch schon ein paar Leute kennengelernt, mit denen ich in der Mittagszeit Basketball spielen kann, was mich sehr freut. Zweimal in der Woche bleibe ich außerdem länger da, um mit der Volleyball-Schulmannschaft zu trainieren.“

Sport als Eisbrecher

Damit hat Victor eine beliebte Form als Eisbrecher gewählt: Beim Sport begegnet man sich auf Augenhöhe und ist schnell Teil eines Teams, vertreibt Langeweile und Heimweh. Dadurch, dass meist alle gemeinsam ein Ziel verfolgen und für ihre Teammitglieder Verantwortung übernehmen, haben alle gemeinsam Spaß – so kann man auch schnell Freunde finden. 

 

Auch von seiner Umgebung ist der 15-Jährige begeistert: „Es ist einfach Natur pur“, schwärmt er. „Überall um mich herum sind die Berge, direkt hinterm Haus sind Fahrradstrecken und Wanderwege.“ Doch die Lage inmitten der unberührten Natur hat auch einen Nachteil: „Ich finde es ungewohnt und anders als in Deutschland, dass es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt“, erklärt Victor. „Die einzige Verbindung nach Canmore ist der Schulbus, der einmal am Morgen hin und nach der Schule zurückfährt. Wenn ich also länger fürs Volleyball bleibe, müssen meine Gasteltern mich abholen. Außerdem müssen sie mich auch zu meinen Freunden fahren.“

 

Wenn der 15-Jährige von der Schule nach Hause kommt, fühlt er sich manchmal alleine. „Dann ist nämlich niemand im Haus“, erklärt er. „Das bin ich nicht gewohnt. Meistens lass ich dann aber einfach Musik laufen, das hilft sehr.“ 

 

Noch ist es Victors erster Monat in Kanada – im Laufe der Zeit wird er viele neue Leute kennenlernen, seinen Wohnort und die Umgebung erkunden und viele Erfahrungen machen. Das Auslandssemester in Kanada wird sicher eine Zeit sein, auf die er gerne zurückblickt. Wir begleiten Victor weiter auf seinem Weg und sind gespannt, was er noch erleben wird. Mehr lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.

Tränenreicher Abschied und toller Empfang in den Rocky Mountains

Paula startet ihr Kanada-Abenteuer

Die 15-jährige Paula wohnt eigentlich in Bad Oldesloe bei Hamburg und hat zwei Brüder – einen älteren und einen jüngeren. Doch am 2. September ging es für sie los in die Canadian Rockies. Die Rocky Mountains sind ein großes Gebirge, das sich über die kanadischen Provinzen Alberta und British Columbia sowie über die US-Staaten Montana, Wyoming, Idaho, Utah, Colorado sowie Nevada erstreckt. Dort wird Paula nun 10 Monate bei einer Gastfamilie verbringen. 

 

Die Gasteltern Brad und Debbie leben mit ihren Töchtern Haley und Lindsay in der kanadischen Kleinstadt Canmore. Schon bevor Paula nach Kanada losgeflogen ist, hatte sie Kontakt mit ihrer Gastfamilie. „Wir haben gefacetimed“, erklärt sie. „Und ich habe mir auch schon im Vorhinein meinen Schulweg auf Googlemaps angeschaut. Mit dem Fahrrad brauche ich nur drei Minuten in die Innenstadt.“

 

Mit einer kleinen Abschiedsfeier an ihrem Geburtstag verabschiedete sich Paula von ihren Freunden in Deutschland. „Die meisten finden es gleichzeitig toll und schade, dass ich gehe. Der Abschied von meiner Familie kurz bevor ich abgeflogen bin, war dann schon sehr tränenreich“, erinnert sie sich. „Aber schon als ich durch die Sicherheitskontrolle durch war, ging es mir besser.“

Flug ins Unbekannte

Vorbereitungsseminar Auslandsjahr Kanada Canadian Rockies
Paula und die Jungs beim Vorbereitungsseminar von Breidenbach

Von Hamburg nach Frankfurt sitzt die 15-Jährige noch alleine im Flieger, dort trifft sie dann die fünf Jungs, die ebenfalls für ein Auslandsjahr in die Canadian Rockies fliegen. Sie alle haben sich beim Vorbereitungsseminar schon kennengelernt.
„Sie sind alle sehr nett“, erklärt Paula. „Selbst als wir nach unserer Ankunft zwei Stunden auf unsere Study-Permit warten mussten, haben wir uns gut unterhalten.“

Nachdem am Flughafen alles geklappt hatte, wurden Paula und die anderen Teilnehmer von Breidenbach Education mit dem Schulbus abgeholt. „Es war ziemlich cool, weil es so ein typisch gelber Schulbus war“, erinnert sie sich. „Und es war mega warm. Wir sind in Deutschland bei 13 Grad losgeflogen und kamen in Canmore bei 32 Grad an.“ Dort wurden die Schülerinnen und Schüler von ihren Gastfamilien abgeholt. Das Abenteuer Kanada hatte offiziell begonnen. 

 

„Alles lief von Anfang an sehr entspannt ab. Am ersten Abend habe ich noch ausgepackt, mein Zimmer eingerichtet, etwas gegessen und bin dann auch echt bald ins Bett gegangen“, erinnert sich Paula. „Ich habe zwei Gastschwestern und es war schön, die Große auch noch kennengelernt zu haben, bevor sie am nächsten Tag wieder zur Universität nach Calgary musste.“ Gleich zu Beginn fühlt sich die 15-Jährige pudelwohl bei ihrer Gastfamilie. „Die sind superlieb und ich kann mit ihnen über alles reden“, sagt sie erleichtert. „Alle haben mich so toll in die Familie aufgenommen, sie haben mir sogar ein Fahrrad besorgt, um zur Schule zu kommen.“ 

Neue Schulfächer

Bei ihrer Gastfamilie lebt Paula in ihrem eigenen Zimmer und hat auch ein eigenes Bad. Dort bereitet sie sich jeden Morgen für ihren Schultag vor – der sieht ganz anders aus als in Deutschland: „Wir haben hier nur vier Fächer und die jeden Tag“, lacht sie. „Zwei meiner Fächer gefallen mir richtig gut. Mathe und Team-Leadership. Dabei organisieren wir Sachen für die Schule. Heute haben wir zum Beispiel Mülleimer geleert und alles recycled. Dadurch verdienen wir uns Geld und können davon beispielsweise einen Bus mieten und gemeinsam mit allen irgendwo hinfahren.“ Dadurch, dass der Team-Leadership-Kurs klein ist und nur sieben Schüler umfasst, war der Start dort ganz entspannt für Paula. 

 

Nach Mathe und Team-Leadership hat die 15-Jährige Media-Technology und Französisch. „Media Technology finde ich nicht so toll“, erklärt sie. „Aber ich konnte nicht mehr wechseln. Es sollte eigentlich mehr mit Fotografie sein – vielleicht wird es ja noch besser!“ Der Französisch-Kurs ist relativ einfach für Paula. „Ich bin in einem Kurs, der von der 9. bis zur 11. Klasse geht“, erklärt sie. „Es sind Leute dabei, die bislang noch kein Französisch gelernt haben und welche, die zuhause Französisch sprechen. Auch wenn es kein hohes Niveau ist, ist es trotzdem spaßig.“

 

Noch verbringt Paula ihre Mittagspausen meist mit den anderen deutschen Internationals, die sie alle super nett findet. Doch sie hofft, dass sie bald auch mehr Kontakt zu den Kanadiern knüpfen kann. „Klar kenne ich auch jetzt schon Kanadier und das wird sicher auch noch mehr. Sie sind alle super nett und sozial und hilfsbereit“, freut sie sich. „Ich bin ja erst so kurz hier und werde noch zehn Monate bleiben.“ Bislang hat sie die kanadischen Schüler schon ein paarmal am Fluss – dem Bow River – getroffen. Dort konnten die Jugendlichen in den ersten Wochen sogar noch baden. „Wahrscheinlich wird sich das bald ändern“, ist sich Paula sicher. „Es ist schon deutlich kühler hier und hat ziemlich geregnet in letzter Zeit.“ 

Perfekte Ski-Destination

Doch auch der Wechsel in die Winterzeit wird der 15-Jährigen tolle Stunden bescheren. „Meine Gastfamilie hat mir schon versichert, dass ich mit ihrem Familienskipass mitfahren kann“, freut sie sich. „Canmore ist schließlich einer der besten Ausgangspunkte für tolle Ski-Trips.“ Rund um die Kleinstadt gibt es vier tolle Ski-Resorts – alle nicht weiter als eine Stunde entfernt. „Canmore ist sowieso echt nett“, findet Paula. „Es ist eine schöne Kleinstadt in den Rocky Mountains, total idyllisch. Wenn ich am Bow River entlang zur Schule fahre, bin ich mitten in der Natur. Es stand sogar schon einmal ein Elch mitten auf meinem Fahrradweg.“  

 

Heimweh spielte für die 15-Jährige bislang noch keine Rolle. Sie hat jeden Tag Kontakt mit ihren Freundinnen und ihrer Mutter über Skype. „Klar ist vieles anders als in Deutschland und ich kenne die Leute noch nicht so gut“, sagt sie. „Aber das braucht halt alles etwas Zeit und wird schon werden. Als das mit dem Kurs in der Schule nicht geklappt hat, habe ich meine Mutter schon vermisst. Normalerweise regelt sie sowas für mich.“ 

 

Nun wird Paula ihre Gegend nach und nach besser kennenlernen. Ihr Gastvater hat ihr schon die Stadt gezeigt und auch mit ihrer Gastmutter hat Paula eine Ausfahrt unternommen: „Ich war mit ihr und ihrer Freundin wandern“, lacht sie. „Ganze elf Kilometer! Ich war vorher noch nie richtig wandern – nur spazieren gehen. Es war kein schwerer Hike aber schon anstrengend, da ich es einfach nicht gewohnt war. “ 

 

Das wird sicher nicht die letzte neue Erfahrung für Paula sein. Ihr Auslandsjahr hat ja gerade erst begonnen und hier auf dem Kanadablog lest ihr bald, wie es ihr weiter in Canmore ergeht.