Alle Blogartikel zum High School Jahr in Livingstone, Alberta

Goodbye Ski-Academy – Hallo Ranch-Leben

Julia erlebt Alberta nun auch ohne Schnee

Von den über 150 High Schools, Privatschulen und Internaten, die Breidenbach Education für ein Auslandsjahr in Kanada im Angebot hat, hat sich Julia für die Livingstone School in Lundbreck (Alberta) entschieden. Seit Ende Januar lebt sie nun auf einer Ranch, umgeben von vielen Rindern und vor allem: viel Schnee. 

 

So erlebte Julia ihre ersten Wochen in Kanada auch in der Ski-Akademie. „Die Skiakademie ist nun zu Ende“, erzählt sie. „Das ist echt traurig, denn es hat richtig mega Spaß gemacht.“


Zum Abschluss traten alle Teilnehmer noch einmal bei einem kleinen Wettkampf gegeneinander an. Julia belegte die Disziplinen „Big Mountain“ und „Race“. „Das war super“, erinnert sich Julia. „Nur beim Slopestyle habe ich nicht mitgemacht, denn da muss man Tricks können. Das kann ich leider gar nicht.“ Beim Slopestyle müssen die Skifahrer einen zusammenhängenden Lauf durch einen Hindernisparcours fahren und dabei versuchen, eindrucksvolle Tricks zu vollführen. Beim „Big Mountain“ oder „Freeride“ begeben sich die Skifahrer ins Gelände und fahren abseits der Pisten. Wie der Name schon sagt, geht es beim „Race“ um hohe Geschwindigkeit. 

Nach dem gelungenen Wettbewerb feierten die Schüler der Ski-Akademie gemeinsam eine riesige Party. „Es war mega witzig“, freut sich Julia. „Ich habe sogar einen Pullover gewonnen.“ Mittlerweile liegt in Lundbreck kaum noch Schnee – nur oben auf den Bergen gibt es noch weiße Stellen. Für Julia ist das schön: „So sehe ich die Welt um mich herum auch mal ohne Schnee“, lacht sie. „Das ist schon etwas Anderes.“

 

Als der Schnee geschmolzen war, ging für Julia das Leben auf der Ranch erst so richtig los. „Am Anfang war einfach nur alles durchnässt“, erinnert sie sich. „Die Ranch war komplett unter Wasser, alles war überflutet und wir waren alle nur mit Gummistiefeln unterwegs, damit unsere Füße trocken blieben.“ Seitdem verbringt Julia immer mehr Zeit mit den Rindern und den anderen Tieren. 

Ein eigenes Rind

Eines der Rinder – ein schwarz-weißes – hat es Julia besonders angetan. „Ich bin fast jeden Tag bei dem Rind“, erzählt sie. „Ich gehe immer mit meinen Gastgeschwistern Sophie und Mathias zu den Tieren und wir kümmern uns um sie und üben mit ihnen.“ In zwei Monaten wird es nämlich ernst. Da geht es für einige der Rinder zu einer Vorführung und da müssen sie natürlich perfekt aussehen. Und auch allgemein geht es auf der Ranch gerade etwas hektischer zu. Alle Rinder müssen eingetrieben und gebrandmarkt werden. „Das ist ein riesiges Event – man merkt, dass es langsam darauf zugeht“, erklärt Julia. „Alle sind ziemlich aufgeregt.“

 

Das Leben mit den Tieren gefällt Julia sehr gut. Gemeinsam mit ihren Gastgeschwistern war sie nun auch bei einem 4-H-Landwirtschaftsclub, in dem sich Kinder um Rinder kümmern. Außerdem kam das erste Fohlen auf der Ranch zur Welt. „Das ist etwas ganz Besonderes“, schwärmt die 16-Jährige. „Es ist toll, eine Zeit lang Teil dieses Lebens zu sein. Auch Ostern mit meiner Gastfamilie war richtig schön. Wir haben drei Ostersuchen gemacht – es war mega witzig.“ Und auch Ausflüge unternimmt die Familie immer wieder: Alle besuchten gemeinsam Verwandte in Nelson – einer Kleinstadt in der Provinz British-Columbia – und machen einen Abenteuer-Trip zu einem Wasserfall. Dabei ging es über Stock und Stein, durch Flüsse und über Berge. 

 

Auch in der Schule genießt Julia weiterhin ihre Zeit in Kanada: „Es ist einfach mega cool“, schwärmt sie. „In der Mittagspause treffen sich immer total viele Schüler in der Turnhalle, um Hockey zu spiele oder sonst einen anderen Sport. Wir machen einfach, worauf wir Lust haben. Ein bisschen ist das ja manchmal auch in Deutschland so, aber nicht so extrem wie hier.“ 

Info: Der 4H-Landwirtschaftsclub

Der Name der internationalen Organisation 4H stammt von den Wörtern „Head, Hands, Heart and Health“, zu deutsch: Kopf und Hand, Herz und Gesundheit. In Deutschland gibt es keinen Ableger der Organisation, man kann sie aber mit der Landjugend vergleichen. 4H bietet verschiedenste Aktivitäten an – dabei sollen der Unternehmungsgeist, der Gerechtigkeitssinn, Toleranz und Eigeninitiative der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden. 

 


Wie wird Julias Zeit in Alberta weitergehen? Klappt alles bei den Vorbereitungen für die Vorführung? Das und vieles mehr lest ihr bald hier auf dem Kanadablog. 

Neuigkeiten aus Alberta

Julia hat einen kleinen Unfall und entdeckt ihr Faible für Basketball

Schon über einen Monat lebt die 16-Jährige Julia auf einer Ranch in der kanadischen Provinz Alberta. Lundbreck liegt in der Region Southern Alberta und damit mitten der Prärie, am Rande der Rocky Mountains. Auch Julia sieht rund um sich Felder und Wiesen, soweit das Auge reicht. 

 

Das Leben auf der Ranch ist für Julia immer noch aufregend und kein Tag gleicht dem anderen, wobei es natürlich auch kleine Routine-Aufgaben gibt. „Morgens geht mein Gastbruder Mathias immer gleich raus zu den Kühen“, erklärt sie. „Wir haben das unter uns aufgeteilt – abends sind dann Sophie und ich dran, die Rinder zu füttern.“ Neben der Familie arbeiten auch noch weitere Menschen mit auf der Ranch. Auch beide Großeltern und eine weitere Familie leben dort. Immer wieder kommen auch Arbeiter aus verschiedenen Ländern, um mitzuhelfen. Wenn ein neues Kalb geboren wird, müssen die Arbeiter alles stehen und liegen lassen und raus aufs Feld. Dort wird das junge Tier eingefangen, gewogen und bekommt ein Clip ins Ohr. Julia freut sich schon, wenn sie mit der Zeit noch mehr in den Farmalltag integriert wird. 

 

Von ihren Schultagen ist Julia weiter begeistert. „Die Lehrer sind alle supernett und wir haben einen lockeren Umgang miteinander“, schwärmt sie. „Mit einem Lehrer sind wir gemeinsam im Internet gesurft und haben auf Ebay Kommentare geschrieben. Das war alles Teil des Social-Unterrichts. Ein anderer Lehrer hat einfach vor uns allen begonnen, Karaoke zu singen.“ Da ihre Mitschüler sehr offen und sympathisch sind, hat Julia gleich am Anfang Kontakt zu den anderen gefunden. „Alle waren so freundlich, sie haben mir die Schule gleich dreimal gezeigt. Bald kannte ich mich richtig gut aus.“

 

Morgens um sieben beginnt ihr Schultag, der Schulbus fährt kurz vor acht an der Ranch ab – um 8.35 Uhr beginnt dann die Schule. „Vormittags habe ich immer bis 12 Uhr Unterricht: Social (Sozialkunde), Mathe, Science (ein Mix aus Naturwissenschaften) und Language Arts (Englisch)“, erklärt sie. „Montags und Mittwochs habe ich auch Nachmittags Unterricht: Language Arts, Sport, Französisch und Health (Gesund durch den Alltag).“ 

 

Dienstags, Donnerstags und Freitags geht es für Julia weiterhin sportlich zu, denn dann steht die beliebte Ski-Academy auf dem Programm. „Wir fahren dann immer alle gemeinsam zum Skiberg – das dauert etwa 40 Minuten“, erklärt sie. „Wir fahren in drei Gruppen: Die Freestyler, die Racer und eine Gruppe, die All Mountain fährt.“ Julia fährt in der Race-Gruppe, es geht also immer schnell zu. Bei der Einteilung der Gruppen hat sich Julia zuerst gar nicht für „Race“ interessiert, doch nun genießt sie es in schnellen Schwüngen den Berg hinabzuschießen. „Das hat mich echt gewundert, ich dachte nicht, dass das etwas für mich ist“, sagt sie. „Aber es ist jetzt einfach nur klasse.“ So hat Julia gleich eine wichtige Erfahrung gemacht: Auch wenn es nicht ganz so läuft, wie man es sich im Vorfeld vorstellt, kann etwas Gutes daraus werden.

Herausforderungen und Glücksgefühle

In ihrer Race-Gruppe trainieren die Jugendlichen wie man sich bei Skirennnen am besten verhält: Wie beschleunigt man, wie geht man in die Kurven – wo sollte man bremsen... „Wir fahren einfach viel und trainieren unseren Stil. Ich habe schon viele Fortschritte gemacht. Und auch in einem zweiten Punkt ist Julia über sich hinausgewachsen: „Hier ist ja alles voller Tiefschnee“, beschreibt sie. „Und damit konnte ich anfangs gar nichts anfangen. Wo ich bisher gefahren bin, gibt es nämlich kaum Tiefschnee – da bin ich immer nur Piste gefahren.“ Also musste die 16-Jährige am Anfang richtig hart arbeiten, immer wieder fiel sie im pudrigen Schnee hin. „Ich hatte eine richtige Abneigung gegen den beliebten Champagne-Powder“, lacht sie jetzt. „Aber ich habe nicht lockergelassen und mittlerweile kann ich richtig gut Tiefschnee fahren. Das macht mega Spaß.“ 

 

Und noch ein anderer Sport hat es Julia richtig angetan: „Ich bin auch oft und gerne bei Basketballspielen dabei“, erzählt sie. „Ich war auch schon mit der Basketballmannschaft essen und alle sind richtig nett. Ich glaube ich habe eine verborgene Liebe zu Basketball entdeckt.“

Sturz mit Folgen

Doch Julia hat auch gleich zu Beginn ihres Aufenthaltes schon einen kleinen Schrecken gehabt. „Gleich am zweiten Tag war ich mit meiner Gastschwester Sophie draußen, um die Hühner zu füttern“, erinnert sie sich. „Dann kam einer der Hunde auf mich zu gerannt – wahrscheinlich war ich noch zu neu für ihn. Ich bin hingefallen und so komisch aufgekommen, dass mein Eckzahn abgesplittert ist.“ Lauren – die Gastmutter – machte sich große Sorgen um ihren Schützling, gemeinsam ging es gleich am nächsten Tag zum Zahnarzt. „Ich habe eine Betäubungsspritze bekommen und die haben meinen Zahn wieder gefüllt. Nun ist alles wieder gut“, so Julia. „Alle haben sich auch die ganze Zeit so lieb um mich gekümmert, da war das alles gar nicht so schlimm.“

 

Ganz in der Nähe von Julias Wohnort wohnt Julian – er ist auch für ein Highschool-Jahr in Kanada. „Julians Gastfamilie hat ein Haus direkt neben der Skipiste“, schwärmt Julia. „Das ist richtig cool, ich habe auch schon dort übernachtet. Dann kann man gleich morgens im frischen Tiefschnee durch die Bäume fahren und auch die Pisten sind noch menschenleer.“ Als die beiden wieder einmal querfeldein auf dem Berg unterwegs waren, standen sie plötzlich mitten zwischen hohen Tannen und wussten nicht mehr, wo sie sich befanden. „Wir standen da und hatten keine Ahnung, in welche Richtung wir mussten“, erinnert sich Julia. „Dann meinte Julian, dass wir natürlich auf jeden Fall nach unten müssten – dann kämen wir sicher irgendwie an. Ich bin einfach hinterher.“ Mit viel Glück kamen die beiden irgendwann wieder auf einen Ziehweg, der zurück auf eine reguläre Piste führte. Beide Schüler waren erleichtert, dass ihr Abenteuer so gut ausgegangen war. 

 

Welche Abenteuer wird Julia noch erleben, und kommt vielleicht doch noch ein Anflug von Heimweh – das und mehr lest ihr bald auf dem Kanadablog. 

Tolle Geschwister, viele Tiere und haufenweise Schnee

Julias Ankunft in Alberta

Bevor es für Julia nach Kanada losging, hat die Stuttgarterin kräftig mit ihren Freunden gefeiert. Eine Kombination aus Abschieds- und Geburtstagsfeier, denn kurz vor ihrem Abflug feiert die 16-Jährige ihren Geburtstag. „Wir waren alle gemeinsam Lasertag spielen“, freut sich Julia. „Danach haben wir noch zusammengesessen und Spiele gespielt – es war echt lustig.“ Mit ihrer Familie war Julia noch einmal gemeinsam bei ihrem Lieblings-Asia-Restaurant essen, bevor ihre Eltern sie zum Flughafen gebracht hatten. 

 

„Dort habe ich Julian und Gloria getroffen, die beiden sind ebenfalls Gastschüler in Kanada und sind mit mir im selben Flugzeug gereist“, erinnert sich Julia. „Dadurch war der Abschied nicht allzu schwer. Außerdem war es ja nicht meine erste Reise ins Ausland.“ Vor allem der Weg durch die Absperrungen wäre ihr aber schon schwergefallen, wenn sie nicht mit den anderen beiden Austauschschülern zusammen gewesen wäre. „Denn dieser Augenblick ist der schwierigste, wenn man durch diesen Bereich geht und weiß, dass man erstmal nicht mehr zurück kann.“

 

Vor lauter Aufregung konnte Julia den ganzen Flug über nicht schlafen. In Kanada angekommen, werden Gloria und Julia ganz genau von den Behörden überprüft. Während Julian schnell zu seiner Gastfamilie kommt, sitzen die beiden Mädchen zwei Stunden am Flughafen fest. „Weil Julian nicht wusste wo wir waren, haben er und seine Familie nach uns gesucht“, erinnert sich Julia. „Irgendwann kam jemand in unseren Raum und wir durften gehen.“ Nach diesem holprigen Start waren Julia und die anderen erschöpft, im Auto zu ihrer Gastfamilie schläft Julia ein. Doch im neuen Zuhause – auf der riesigen Ranch in der kanadischen Prärie – geht es noch einmal rund: Die komplette Familie ist zusammengekommen, um die deutsche Austauschschülerin willkommen zu heißen. „Die Familie ist viel größer als meine daheim“, erzählt Julia. „Alle gemeinsam haben wir dann gegessen – danach bin ich gleich ins Bett gefallen.“

Atemberaubende Sonnenaufgänge

Julias erster Eindruck von ihrer Gastfamilie ist durchweg positiv. „Alle sind hier super nett, auch an der Schule. Die Lehrer sind viel lockerer im Umgang mit ihren Schülern und sie haben ein viel besseres Verhältnis als in Deutschland“, erklärt Julia. „Und auch Alberta und Lundbreck sind super: Die Landschaft ist atemberaubend.“ Vor allem die Sonnenaufgänge begeistern Julia, denn weil es um die Ranch nur Prärie und Berge gibt, ist die Stimmung ganz besonders. 

 

Vor allem kurz nach ihrer Ankunft ist es in Alberta bitterkalt: „Wir hatten bis minus 34 Grad“, erinnert sich Julia. „Mittlerweile ist es besser, es sind gerade etwas unter null Grad.“ Seit Julia in Lundbreck lebt, hatte sie schon zwei schulfreie Tage wegen zu viel Schnee – auch momentan schneit es wieder viel. Nur an zwei Tagen hat es getaut und Julia konnte unter der Schneedecke etwas von der restlichen Landschaft erkennen. 

 

Gemeinsam mit ihrer Gastfamilie lebt Julia auf einer Ranch. „Es ist das erste Mal für mich, dass ich Geschwister habe“, erzählt sie. „Und es ist wirklich schön. Vor allem mit Sophie, meiner kleinen Gastschwester.“ Kurz nach Julias Ankunft gab es noch eine neue Mitbewohnerin: Hündin Polly kam auf die Ranch. „Polly ist süß und lebensfroh“, lacht Julia. „Es ist lustig, ihr beim Spielen zuzuschauen. Und auch die anderen Tiere sind toll. Beinahe jeden Abend sitze ich mit einer Katze auf dem Schoß im Wohnzimmer.“ Abends geht Julia manchmal noch mit ihrer Gastschwester zu den Ställen, die nahe am Haus liegen. Dann füttern sie die Rinder. „Einmal war ich sogar dabei, als ein Kälbchen geboren wurde“, erzählt sie begeistert. „Wir haben es eingefangen, gewogen und alle Daten in einem Buch notiert.“ 

Die perfekte kleine Schwester

Auf der Ranch in Lundbreck lebt Julia mit ihren Gasteltern Lauren und Jim sowie ihren Geschwistern Sophie und Mathias zusammen. Auch beide Großeltern leben mit auf dem Gelände. Auch Julias Gasttante lebt mit ihren Kindern in der Nähe, sie ist auch eine von Julias Lehrerinnen. „Ich hatte mir eigentlich vorher keine Gedanken gemacht, wie Kanada wird. Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen und ich bin definitiv nicht enttäuscht, es ist wirklich richtig wunderschön hier“, schwärmt Julia.

 

Vor allem mit Sophie versteht sich Julia richtig gut. „Gemeinsam spielen wir Speed Games“, erzählt sie. „Und wir quatschen auch viel. Mathias ist auch ziemlich nett, aber mit ihm mache ich nicht viel, abgesehen vom Basketballspielen.“ Auch die Gasteltern geben sich viel Mühe. „Lauren fragt immer, ob ich mich gut fühle und unternimmt viele Sachen mit mir“, erzählt Julia. „Jim nimmt mich immer wieder mit, wenn es etwas für die Ranch zu tun gibt. Manchmal fahren wir mit dem Motorschlitten durch den Schnee.“

 

Der Tag beginnt für die 16-Jährige um 6:30 Uhr morgens, Julia steht auf und frühstückt mit ihrer Gastfamilie. Um 7:40 Uhr geht es zum Bus – die Fahrt zur Schule dauert rund 40 Minuten. „Wir leben eben echt weit draußen, lacht Julia. „Hier ist einfach alles ländlich. Weit und breit gibt es nichts außer Feldern und Bergen, der Ranch und den Tieren zu sehen.“ Diese Einsamkeit bescherte Julia ganz besondere Momente. „Weil es so wenig Licht und Verkehr gibt, ist der Sternenhimmel nachts besonders gut zu sehen. Mein Gastvater war mit uns allen draußen und hat die Sternbilder erklärt, das war einfach wunderschön.“

 

Dienstags, donnerstags und freitags unterscheidet sich Julias Schultag grundlegend: „Dann gehen wir mit der Ski-Akademie auf den Berg. So etwas könnte ich in Deutschland natürlich nie machen“, schwärmt sie. „Auch am Wochenende sind wir gemeinsam mit Freunden oft Skifahren, denn auch Sophie und Mathias fahren gut – sogar Rennen.“ Nach soviel Natur und frischer Luft ist Julia abends oft müde, meist geht sie schon zwischen 20 und 21 Uhr ins Bett. Die Quintessenz des ersten Monats in Alberta: „Ich fühle mich rundum wohl, bislang habe ich kein Heimweh.“

 

 

Wie geht es für Julia weiter? Alles rund um ihren Aufenthalt in Alberta lest ihr bald hier auf dem Kanadablog. 

Auf in die Prärie

Julia lebt fünf Monate auf einer Farm in Alberta - und besucht eine Ski Akademie

Mit Auslandsaufenthalten hat Julia schon Erfahrung – immerhin war sie schon zweimal in England. „Das war aber immer nur ganz kurz“, erzählt die Stuttgarterin. „Diesmal wird das was ganz anderes.“ Denn Ende Januar geht es für die 15-Jährige nach Kanada – genauer gesagt nach Lundbreck in Alberta. Dort wird sie fünf Monate auf einer Farm leben.

 

Alberta ist die westlichste der drei Prärieprovinzen, dazu zählen außerdem Saskatchewan und Manitoba. In dem großen Gebiet, das gemeinsam mit British Columbia als „West-Kanada“ bezeichnet wird, wird viel Landwirtschaft betrieben: Getreidebau und Rinderherden prägen das Landschaftsbild. Das war auch einer der Gründe, weshalb Julia sich für Alberta entschieden hatte. „Für mich ist das Naturbild am wichtigsten“, erklärt sie. „Täler, Berge, Wälder, Felder... Und am besten kaum Touristen – da sind schon mal alle Küstenbereiche weggefallen.“ Außerdem wollte die 15-Jährige in eine rein englischsprachige Region Kanadas.

Nun wird sie ab Ende Januar in Lundbreck leben, das kleine Dorf mit 244 Einwohnern liegt auf 1.200 Metern Höhe. „Ich finde das gut“, erklärt sie. „Dann gibt es hier schon nicht so viele andere deutsche Austauschschüler, sonst redet man ja dann doch immer in der Muttersprache.“ Nur ein anderer deutscher Schüler wird an ihrer Schule sein, mit dem hat Julia auch schon Kontakt. 

 

Und auch ihre Gastfamilie hat Julia schon kennengelernt – zumindest per Email. Die Gasteltern Jim und Lauren haben zwei Kinder: Mathias (13) und Sophie (10), sie besuchen die gleiche Schule, in die auch Julia gehen wird. „Es ist eine nette Familie, sie haben auch Hunde und Katzen und züchten Rinder auf ihrer Farm“, erzählt Julia. Schon per Mail wurde Julia gefragt, ob sie bei einem interessanten Projekt mitmachen möchte: „Meine Gastfamilie zieht auch immer wieder kleine Lämmer auf“, erklärt sie. „Und wenn ich dort bin, bekomme ich auch ein eigenes Lämmchen, um das ich mich dann kümmern darf.“

Ski-Akademie in den Rocky Mountains

Doch das wird nicht die einzige Besonderheit von Julias Auslandsjahr sein, denn die Livingstone School in Lundbreck bietet als besonderes Programm auch eine Ski-Akademie. Im wunderschönen Castle Mountain Resort in den Rocky Mountains können die Schüler alles erleben, was die vielfältige Region zu bieten hat. „Wir werden uns natürlich beim Skifahren verbessern, sollen aber auch uns selbst besser kennenlernen und weiterentwickeln“, erklärt Julia. „Der Berg ist nur 35 Minuten von der Schule entfernt, das ist perfekt. Wintersport macht mir einfach Spaß.“

 

Durch die Erfahrungen in der Bergregion werden sich Julia und die anderen Teilnehmer auch in Umweltbelangen, Tourismus und Lawinenkunde weiterbilden. Das innovative Bildungsprogramm bietet dabei drei Tage in der Woche Ski-Training am Berg an. Der Castle Mountain hält dafür eine Vielfalt an verschiedenem Gelände bereit. Individuell wird das Programm auf jeden Teilnehmer zugeschnitten und es gibt jede Menge optionale Kurse: Schneeschuh-Wandern, Mountainbiking, Wirtschaft, Outdoor-Bildung und viele andere. 

 

Eines ist Julia dabei klar, es wird erst einmal kalt sein in Alberta. „Ich war extra noch einmal einkaufen und habe Schuhe gekauft, die bis minus 20 Grad gegen die Kälte schützen. Außerdem habe ich auch neue Skiklamotten für die extremen Temperaturen bekommen“, erklärt sie. Und auch der Schulalltag wird sich ändern. „Statt wie in Deutschland 12 Kurse habe ich in Kanada nur vier im Semester“, erklärt sie. „So kann man sich intensiver mit den einzelnen Themen beschäftigen.“ 

Bevor es am 29. Januar von Frankfurt aus nach Calgary losgeht, hat Julia noch einiges zu tun. „Damit ich in einem halben Jahr nicht so sehr hinterherhinke, arbeite ich jetzt schon viel für die Schule vor“, erklärt sie. „Ich musste noch eine schriftliche und mündliche Hausarbeit fertig machen, mein Sozialpraktikum und außerdem noch für viele Klausuren lernen.“ In Kanada möchte Julia auch schulisch weiter am Ball bleiben. Dafür hat sie eine Liste mit allen wichtigen Themen, die in ihrer Stuttgarter Schule in dem halben Jahr behandelt werden. „Während meines Auslands-Semesters werde ich die Themen dort recherchieren und lernen“, nimmt sie sich vor. „Außerdem wird mir Sophia, meine beste Freundin, die Schulunterlagen mitnehmen.“

 

Sophia ist natürlich schon ein bisschen traurig, dass ihre beste Freundin so lange im Ausland sein wird. Trotzdem freut sie sich für Julia. „Wir werden oft skypen“, lacht die 15-Jährige. Und auch die Eltern freuen sich für ihre Tochter. Ich denke aber schon, dass sie ziemlich aufgeregt sind“, überlegt Julia. „Auch wenn sie äußerlich echt ruhig bleiben.“ Sie selbst ist noch nicht wirklich aufgeregt. „Ich glaube das kommt erst kurz vor dem Abflug“, ist sie sich sicher. „Bisher habe ich es noch gar nicht richtig realisiert und freue mich einfach nur, dass es bald losgeht. Das wird eine komplett neue Erfahrung: Ich kenne keinen, die Umgebung, die Temperaturen, die Menschen – alles wird anders.“  

 

Bald beginnt für Julia das große Packen. Sie wird auf jeden Fall zwei Koffer brauchen, alleine die Skikleidung benötigt jede Menge Platz. „Außerdem brauche ich für jede Wetterlage etwas“, lacht sie. „Es bleibt ja nicht für immer eiskalt.“ Und auch sonst bereitet sich die 15-Jährige auf die lange Zeit in dem fremden Land vor: „Meine Großeltern haben mir jede Menge Broschüren zu Kanada geschenkt“, erzählt sie. „Darin lese ich viel, außerdem mag ich englische Bücher. Sprachlich bin ich also gut vorbereitet. Überhaupt war die ganze Organisation super!“

 

Während Julia nämlich zu Beginn ihrer Überlegungen für ein Auslandssemester noch mit Neuseeland oder Chile liebäugelte, lernte sie das Team von Breidenbach Education auf einer Messe kennen. „Die waren von Anfang an wirklich klasse“, schwärmt sie. „Sie haben sich viel intensiver mit allen Fragen beschäftigt als andere Organisationen und mir viele Möglichkeiten vorgestellt.“ Sogar den Direktor der Ski-Akademie konnte Julia kennenlernen, denn er kam für ein Gespräch zu Breidenbach Education nach Stuttgart. „Es ist toll schon jetzt den ersten Kontakt zu haben“, ist Julia überzeugt. „Und wirklich alle meine Wünsche wurden erfüllt. Ich wollte unbedingt was mit Tieren machen – nun werde ich sogar ein halbes Jahr auf einer Ranch leben.“

 

Wie wird es für Julia nach ihrer Ankunft in Alberta weitergehen und was erlebt sie auf der Ranch? Das lest ihr bald hier auf dem Kanadablog.